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Quelle: Pixabay

Die Propaganda der Öffentlich-Rechtlichen Staatsmedien nimmt krude Züge an. Es wird nicht einmal versucht, die Sachlage so darzustellen, dass sie plausibel und seriös recherchiert erscheint; im Gegenteil: Selbst wenn man keine andere Informationsquelle zur Verfügung hat, erschließt sich aus den Texten – hier der 'Tagesschau' – dass sie einseitig, tendenziös und manipulierend sind. Zwei Beispiele aus den letzten Tagen:

"Was man da hört, ist verheerend" ist die schon in der Überschrift erkennbare Gerüchtberichterstattung von Andrea Beer, die sich "etwa 50 Kilometer nordöstlich vom Atomkraftwerk" befindet, um das es geht. Da das AKW unter russischer Kontrolle ist, sind ausschließlich russische oder von Russen kontrollierte Quellen Primärquellen. Die werden aber beiseite gewischt mit dem Argument:

"Von vor Ort sind wir auf rein russische Quellen angewiesen – und das sind die staatlichen Propaganda-Medien, insofern müssen wir das immer mit Vorsicht genießen." Das gilt für die Russen.

Eine Quelle, eine Meinung

Es ist Krieg. Die Parteien sind unseriöse Quellen, aber sie sind Quellen. Propaganda ist von beiden Seiten zu erwarten. Hier wird die eine aber pauschal neutralisiert und ausschließlich die andere herangezogen:

"Von ukrainischer Seite ist es so: Journalisten haben Kontakte zu Mitarbeitern im Atomkraftwerk."

Wie sie das hinkriegen, erfahren wir nicht. Wer die angeblichen Quellen sind, auch nicht. Was wir erfahren, ist, dass jemand (von der Tagesschau befragte Tagesschau-Mitarbeiterin) etwas hört (Gerüchte), von dem jemand (Journalisten) etwas von jemandem (AKW-Mitarbeiter) gehört hat. Mithin eine einzige 'Quelle' über mehrere Erzählinstanzen. Früher hätte man jemanden wie Frau Beer vor die Tür gesetzt und ihren 'Bericht' umgehend in die Rundablage befördert.

Heute wird ernsthaft auf dieser Nicht-Basis die ganz große Trommel gerührt:
"Was man da hört, ist verheerend. Sie sagen: Wir können nicht mehr auf die Straße, Leute verschwinden, wir werden gefoltert, wir werden geschlagen, wir werden mit Waffen bedroht im Atomkraftwerk. Erst gestern gab es noch weitere Vorwürfe eines Instituts in der Ukraine, dass sogar Frauen vergewaltigt würden." Gerüchte als klassische Greuelpropaganda. Beer selbst bestätigt dann noch, dass die Lage eigentlich "unklar" ist. Kein Grund für ein Minimum an Sorgfalt oder Zurückhaltung.

Keine Hemmungen

Nicht minder manipulativ das zweite Beispiel. Als ich es auf ihrem Monitor las, habe ich die für mich maßgebliche Person gefragt: "Soll man das jetzt ernsthaft anklicken, um zu erfahren, dass das die Amis oder die Briten erzählt haben?" Überschrift:

"Schwerwiegende Vorwürfe im UN-Sicherheitsrat gegen Russland"

Wer die Techniken der Propaganda kennt, muss hier vermuten, dass "im UN-Sicherheitsrat" vertextet wurde, um den Eindruck zu erwecken, es gebe Vorwürfe des Rates gegen Russland. Selbstverständlich war es aber die Propaganda der US-Botschafterin. Das ist ungefähr so, als würde ich bei einen Besuch im Reichstag flüstern, dass wir ab sofort im Krieg mit Kuba sind, und dann titeln: "Kriegserklärung an Kuba im deutschen Bundestag". Die Gruselstory der Tagesschau hebt dann so an:

"Das Wort allein erzeuge eine Gänsehaut, sagte US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield im UN-Sicherheitsrat: "Filterung". Ein Wort für eine Reihe von Gräueltaten, die sich gerade in Europa ereigneten und die an eine sehr dunkle Phase der Vergangenheit erinnerten: Das Wort kann nicht ansatzweise den Horror vermitteln, und die Verdorbenheit dieser vorsätzlichen Praxis."

Das Böse und die armen Kinder

Wir wissen, dass die USA die Lage so schildern, aber was hat das mit dem UN-Sicherheitsrat zu tun, dessen Mitglieder vermutlich mehrheitlich eine deutlich andere Sicht der Dinge haben? Im Einzelfall werden sie glatt das Gegenteil behaupten, wie es dort Usus ist. Weiter geht das Gerüchteln:

"Es gebe Schätzungen, nach denen das russische Militär seit seinem Einmarsch bis zu eineinhalb Millionen Menschen auf diese Weise aus ihrer Heimat vertrieben haben – darunter auch Kinder."

Selbstverständlich gibt es diese Schätzungen. Sie wurden ja bei der Tagesschau soeben geäußert, was brauchen wir da noch Quellen dafür? Und dann noch die Kinder. Arme kleine Wesen mit großen dunklen Augen. Extrem wichtig für Greuelpropaganda. Wir erfahren dann noch von weiteren Gerüchten über "Folterzellen" und "Blut wischen", ohne Belege, wieder aus einer einzigen 'Quelle' – aus der Propagandaabteilung der USA. So geht Qualitätsjournalismus heute. Antje Passenheim kann dann auch gehen und ich hätte gern meine Gebühren zurück.

 
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Wer bejubelt Anjatanja Borbeck und die anderen Sprechpuppen, die dem Begriff "Inkompetenz" eine ganz neue Dimension verliehen haben? Wer lässt sich von wem erzählen, das seien dufte Leute, die man am Ende auch noch wählen soll? Wie funktioniert solche Verdummung – abgesehen davon, dass dieses Virus ein weiteres Mittelschichtsphänomen ist?

Das ist zunächst die Generation Irgendwasmitmedien. Sie haben keinen, aber auch gar keinen Bezug zu der Substanz dessen, was Journalismus einmal erfolgreich dargestellt hat. Sie nennen sich ernsthaft "kritisch" und behängen sich mit einem Preis unter dem Motto: "sich nicht gemein machen mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; überall dabei sein, aber nirgendwo dazugehören" – indem sie sich schützend vor jeden Unsinn stellen, den ihre Regierung anstellt, und von Club zu Verein zu Verabredung jetten, um sich als gute Adabeis zu etablieren.

Mia san mia

Sie unterstellen Abweichlern "Desinformationskampagnen", wo sie längst keine Kampagnen mehr fahren, sondern ihr Meinungsgetröte zum Dauerzustand geworden ist. Sie führen mediale Schauprozesse auf, bei denen sie gemeinsam mit politischem Personal und befreundeten 'Experten' abweichende Ansichten niederbrüllen. Sie haben keine Ahnung, was Journalisten einmal gelernt und riskiert haben oder konnten, wähnen sich aber in deren Fußstapfen.

Bestes Beispiel: Obwohl einer der größten Zeitungsverlage selbst eine unkorrekte Übersetzung des skandalösen Auftritts der Außenmini veröffentlicht hatte, kursiert das Märchen einer russischen Desinformationskampagne. Kern der Sache: Nicht "ihre deutschen Wähler" seien ihr piepegal, sondern "die deutschen Wähler". Putin hat sofort erkannt, dass sie CDU- und AfD-Wähler ganz sicher besser behandelt hätte, und verbreitet jetzt Lügen über das arme Lenchen.

Niemand schämt sich für solchen Schwachsinn, im Gegenteil: Wer den Kaiser nackt nennt, wird zum Putintroll erklärt. So einfach ist es längst: Freund oder Feind, gut oder böse, Patriot oder Putinist. Wer von der gemeinsamen Sache abweicht, ist keiner von uns. Darauf einen Friedrich-der-Große-Preis!

Zwar werden wir immer noch mit der Erbärmlichkeit eines Storytellings genervt, das dem Leser erst hundert irrelevante Details im Stil eines Kitschromans an die Backe labert, bis man gar nicht mehr wissen will, worum es eigentlich geht, aber die neue Norm ist Personalisierung um jeden Preis. Wer ist der Größte? Warum wir wieder wer sind, ein Hurra auf Kanzler, Vizekanzler und den großen Vorsitzenden. Wer ist schuld? Warum Putin sich über tote Kinder freut.

Jekami

Niemand interessiert sich mehr für Inhalte. Parteiprogramme? Wahlprogramme? Wir liefern euch das Gegenteil dessen ab, was wir euch versprochen haben, und ihr bejubelt uns dafür. Warum? Der Anzug sitzt, schöne Pose unterm Eiffelturm, was die kann, kann ich auch. Identifikation. Froschperspektive, weiches Licht. Zweifel riechen nach Verrat. Härtere Maßnahmen, keinen Millimeter, null Toleranz. Held oder Schurke, Sieg oder Tod. Die Welt ist ein Hollywoodfilm.

Kritischerjournalismus® bedeutet, alles abzuledern, was am großen Konsens zweifelt. Politik wird wie eine Privatsache abgehandelt. Es menschelt. Sympathie, Treue, gegenseitige Anerkennung sind die Kriterien. Große Familie, starke Seilschaft. In den politischen Promis sehen Journalisten unbewusst dieselbe Unfähigkeit in derselben Hybris, die sie selbst auszeichnet, und reichen ihre Verzückung an die Leser aus ihrer Peergroup weiter. Es ist die beste aller Welten. Verbrannte Erde.

 
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Die hiesige Kriegspropaganda zitiert unablässig Selenski und vor allem die Briten, die der Öffentlichkeit die extremste Kriegshetze und Schönfärberei überhaupt bieten. Wenn man die zur Verfügung stehenden Kanäle aller Seiten auswertet und die je aktuellen Meldungen mit der später ersichtlichen Entwicklung abgleicht, erkennt man, dass deutsche Massenmedien eine Parallelwirklichkeit konstruieren.

Ein gutes Beispiel war der Fall von Sjewjerodonesk und Lyssychansk. Für Beobachter, die sich aller Quellen bedienen, war der lange offensichtlich und das Resultat einer klaren Kriegsstrategie sowie der wirklichen Kräfteverhältnisse. Als es dann soweit war, wurde hier der Blödsinn eines taktischen Rückzugs in den Nachrichten verklappt.

Wunderwaffe bringt die Wende

Jetzt die große Offensive der Ukraine. Wem am Leben der Ukrainer wirklich etwas liegt, hat schon vorher die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Derselben ausgelaugten Armee mit ihrer weitgehend zerstörten Ausrüstung und immer weniger tauglich ausgebildeten Leuten, die in der südwestlichen Ecke die Stellung mühsam halten konnte, wurde ein Angriff befehligt. Nun liegt den Russen nicht viel an der Gegend – ihre Hauptmacht liegt hunderte Kilometer entfernt – aber es war dennoch ein Himmelfahrtskommando.

Ein Feindsender beschreibt korrekt den Ablauf: "Die Wahrheit über die "Offensive" von Cherson ist für alle sichtbar in die Karten geschrieben: Die ukrainischen Streitkräfte greifen an, Russland schlägt sie hart und zieht sich zurück. Die Ukrainer dringen vor, Russland schlägt sie wieder, aber zieht sich weiter zurück. Die Ukrainer schicken zusätzliche Truppen in den Kessel, Russland umzingelt sie endgültig und schneidet den Rückzug ab. Falle zu, Abschlachten."

Für eine Offensive braucht es viel mehr Ressourcen als um eine Stellung zu halten. Selenski und seine NATO-Berater haben die ukrainischen Kräfte aus ihren Befestigungen hinaus befehligt und noch untaugliche Verstärkung geschickt, um sie unter die russische Walze zu werfen. Als das erwartungsgemäß schiefging, wurde die "Offensive" in irgendeine strategische Maßnahme umgedichtet, die Eroberung von ein paar Dörfern als Riesenerfolg gefeiert. Russland hat sich einige von denen bereits zurückgeholt.

Verkaufsshow

Es ging um einen politischen Erfolg, den man verkaufen kann, und selbstverständlich um die ganzen Kollateralnutzen für die USA. Was in den hiesigen Medien immer und immer wieder zu lesen ist: HIMARS, die Wunderwaffe! Eine Handvoll Raketenwerfer, von denen Russland hunderte am Start hat. Das Ganze ist eine Verkaufsshow. Derweil führen die Sanktionen und Kriegsfolgen zu einem Gaspreis, der endlich das US-Frackinggas konkurrenzfähig gemacht hat, ohne einen einzigen toten US-Soldaten. Win-win-win.

So sieht sie aus, die große Hilfe des Wertewestens, der die Ukrainer so liebt und ihre Freiheit verteidigt. Tatsächlich werden sie zu Zigtausenden abgeschlachtet, weil ihre marode Restarmee der stärksten Militärmacht der Welt zum Fraß vorgeworfen wird. Im Inneren herrscht längst eine Diktatur; deren Regeln bestimmen jene Nazis, die es ja gar nicht gibt. Ein Albtraum für die Menschen in einem Land, das ohnehin schon unter grenzenloser Korruption leidet.

Update2: Ich hatte in ersten Update einen Link zum Interview mit Jaques Baud verlinkt. Obwohl ich das inhaltlich nach wie vor für richtig halte, fällt der Herr als Referenz leider wegen seines Hangs zur Verbreitung von Falschmeldungen aus.

 
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Was für ein erbärmliches Wortungeheuer. "Übergewinne"! Was soll das sein? Angesichts einer Welt, die sich im Eigentum einer Handvoll Familien und superreichen Einzelaffen befindet, die bis in den hintersten Winkel durchkapitalisiert und auf Profitzwang gepolt ist, in der es absurden Reichtum neben bitterer Armut gibt, was bitte soll das sein, ein Übergewinn?

Das ist der letzte unwürdig rasselnde Atemzug einer Sozialdemokratie, die in ihrer historisch lächerlichen Rolle stets zwischen Kapital und Arbeit vermittelt hat, indem sie diese unterdrückt und jenes vor dem Zorn der Arbeiterklasse geschützt hat. Dieselben Taugenichtse, die seit Jahrzehnten quieken, Vermögens- und Erbschaftssteuern seien ein schlimmes Gift, tun mal wieder so als ob.

Schlotz rettet die Welt

Warum tun sie das so laut und vernehmlich? Weil ihnen der kalte Angstschweiß durch die Ritzen perlt. Die Ausgebeuteten hier – nicht irgendwo im Busch bei den Schwarzen – werden nicht mehr bloß Jahr für Jahr in schlechtere Arbeitsbedingungen gepresst; sie sollen zum Wohle des Kapitals der atlantischen Brüder frieren. Sie werden auf die Straße gesetzt. Sie werden hungern.

Dafür schicken sie sie in den Ring, die Schulzes, Scholzes, Schlotz und Schlutz, Superhelden aus Superheldenersatzstoff, große Pose, Versprechen und Fanfaren. Damit die da draußen bloß stillhalten, so lange wie irgend möglich. Aber es stinkt. Nicht mehr nur nach Angstschweiß. Das ist schon der Boden der Heldenhose, aus dem das kriecht.

Aber was tun? So viel Zorn, aus dem so viel Wut zu werden droht. Weit und breit kein Licht in Sicht, kein Zeichen an der Wand, keine stärkste der Partei’n. Nur Abstieg, Asche und Raserei. Nicht einmal der große Krieg ist die Lösung, in dem bliebe auch von den Palästen nur mehr Schutt übrig. Zündeln ja, aber nur für das Sterben der Anderen. Zeit gewinnen.

Wo bleibt bloß diese Arbeiterklasse, wenn die Welt verzweifelt nach ihr schreit?

 
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Todd und Geufel sitzen wie jeden Freitag am Ufer des Flusses und schauen Leichen beim Vorbeitreiben zu.

Geufelchen, sag mal, ich werde wohl alt.

Hahaha. Lustig. Hast du heiligen Alzheimer oder worauf läuft das Gespräch jetzt hinaus?

Sowas Ähnliches. Ich kann mich tatsächlich nur schlecht erinnern, wie das noch mal war mit der Religion. Wer ist eigentlich auf diese kreuzbescheuerte Idee gekommen?

Alter, das haben deine Kreaturen schon selbst ausgewürfelt. Was ist denn das für eine Frage? Der coole Dilettant mit seiner Idee, ein Schamane zu sein. Was haben wir gelacht!

Komm, du weißt genau, was ich meine. Ich hab doch nicht die ganze Evolution vergessen. Ich meinte das, wo wir so ein klitzekleines bisschen korrigiert haben.

"Korrigiert", soso. Du hast korrigiert. Ich hatte diese tolle Idee, aber dir ging das wie immer zu weit. "Keine wilden Experimente", sagtest du immer. Ich hätte lieber mehr Spaß gehabt.

Also war das doch so: Du hast ihnen aufgetischt, da gäbe es ein furchtbar mächtiges Wesen im Himmel und ihnen gleich eins präsentiert, das sie in helle Panik versetzt hat.

Ach was, "Panik, Panik" … die hatten doch Angst vor ihren eigenen Zehnägeln; klar hat sie das aufgeregt, aber ich hatte sie ruckzuck auf den Knien. Das war lustig. Und dann kamst du mit deiner Korrektur. "Fürchtet euch nicht" und "Es ist einer von euch", blabla. Der ödeste Twist in der Geschichte der Unterhaltungsserien.

Was sollen sie denn mit einer gehörnten, Feuer speienden Ente? Wer soll denn sowas anbeten? Und wie hätten wir das symbolisch rübergekriegt mit dem Märtyrer? Stopfleber? Geschredderte Küken? Man muss doch ein wenig Gespür für Corporate Design haben in dem Metier!

Du hättest Recht, wenn, ja wenn der Wurm nicht schon im Ansatz steckte. Sicher: Sie haben sofort angefangen, mich zu anzubeten, aber eben weil das nichts taugt, wären sie fix fertig gewesen damit und hätten was Sinnvolles tun können. Außerdem bin ich nicht so der Märtyrertyp. Man kann ja gern hier und da wen mit originellen Methoden in den Fluss bugsieren, aber das ganze Opfergetue geht mir doch eher ziemlich auf den Sack.

Ich glaube, du verstehst sie nicht. Sie brauchen Befehle, Verbote, Führer, was zum Anbeten, möglichst komplizierten Sex und fast genug zu futtern. Das hält sie stabil.

Jaja, das hält dich stabil, weil du weder nach Lust und Laune mit ihnen spielen, noch sie einfach in Ruhe lassen kannst. Ich fand das schöner, als du sie noch ins eigene Verderben hast rennen lassen.

Na und du? Was hättest du dann den ganzen Tag zu tun?

Na, also ich sag mal so: Die Rolle steht mir und sie ist ein Trost. Ein schwacher zwar, aber ein Trost. Ich habe aber das Gefühl, du hast das Gespräch jetzt in eine völlig andere Richtung geleitet.

Kann sein. Besaufen wir uns?

Klar. Was sonst? Prost, Karl-Otto!

Prost, Else!

 
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Ich mag paradoxe Formulierungen, daher gönne ich mir diese Überschrift. Gemeint ist damit der Ausgleich zwischen Regierung und Regierten. Das Niveau hat sich angeglichen. Insofern hat es einen demokratischen Touch, wenn die politischen Herrschaften in Sachen Kommunikation und Entscheidungskompetenz nicht mehr über dem gemeinen Volk stehen.

Autoritär wird es aber gerade deshalb, weil es sich eben durch nichts mehr legitimiert als durch Herrschaft selbst. Es ist totale Willkür auf Zeit. Warum? Weil die Entscheider keine Rücksicht mehr auf die Prozesse nehmen, die sie anstoßen. Können sie gar nicht, weil sie nämlich keine Ahnung haben. Sie wissen sprichwörtlich nicht, was sie tun.

Das führt unter anderem dazu, dass Berater aus dem Hintergrund eine unsichtbare Macht ausüben. Sehr dumm, denn damit schaffen sie eine rationale Basis für die irrationalste Betrachtung von Politik, die Verschwörungstheorien. Es geht gar nicht mehr ohne, weil der Betrieb so funktioniert. Wer etwa sind die Strippenzieher, die unsere Grünen Verräter zu blutrünstigen Bellizisten gemacht haben? Es ist ja das Gegenteil ihres Wahlprogramms.

Viel Meinung, keine Ahnung

Es fehlen hier verwertbare Informationen, woraus heillose Spekulationen erwachsen. Gleichzeitig wird durch den Übergang zu Feindmoral und Kriegspropaganda eine Qualität der Lüge installiert, die auf frühkindliches Niveau herabsinkt. Somit steht jeder ungebildete freidrehende Schreihals aus dem Volke auf einer Stufe mit den inkompetenten Eiferern der vermeintlichen Elite.

Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Ein kurzer Seitenblick in Sachen Moral zeigt auf, dass Sklaverei in Qatar tolerabel ist, arme gequälte Seelen aber vor Indianergeschichten geschützt werden müssen. Nun ist Moral aber nicht das Geschäft der Politik. Dieses wären Gesetze.

Wie schon so oft erwähnt, erkennt man derweil schon am Namen der Entwürfe (Gute Kita/ Gute Schule/ Alle haben sich lieb-Gesetz) die Kompetenz der Entscheider. Ihnen ist weder bewusst, wie ein Gesetz wirkt, noch, was es bedeutet, und schon gar nicht, welche Folgen es hat.

Ein Beispiel aus der Wokeness jener Faschisten, die bis zum letzten Ukrainer Russen töten lassen, koste es, was es wolle, daheim aber mit ihrem schwultranslebischen Habmichliebdung durch die Jurisprudenz fräsen, dass es quietscht:

Ein X ist ein Y

Da wird zunächst geschwafelt: "Inter-Menschen sind Menschen, deren körperliches Geschlecht nicht der medizinischen Norm von männlichen oder weiblichen Körpern zugeordnet werden kann, sondern sich in einem Spektrum dazwischen bewegt."

Biologisch ist das absoluter Schwachfug. Mit Medizin hat es null zu tun. Es ist schiere Mythologie, die aus bizarren Einzelfällen auf verschiedenen Ebenen völlig falsche Schlüsse zieht. Und dann halt noch das hier:

"Als nicht-binär bezeichnet man Menschen, die weder eine männliche noch eine weibliche Geschlechtsidentität haben."

Nein, bezeichnet man nicht. Das macht eine kleine Gruppe antiwissenschaftlicher Institutsbesetzer und ihre noch dümmere Mittelschichtsgefolgschaft. Es entbehrt jeder Grundlage, im Übrigen sogar soziologisch, sofern man sich in dieser Disziplin seriös betut und wenigstens die Begriffe klärt, mit denen man den Leuten auf den Wecker geht.

Wir reden aber ja von einem Gesetzentwurf. Selbst wenn man halt kreuzdämlich ist und meint, man müsse ein Gesetz gegen Regenwetter machen, könnte man doch wen fragen, der sich mit der Juristerei auskennt und mal guckt, wie sich das darin auswirkt. Und: Tadaa! Ein "Selbstbestimmungsgesetz soll Änderung des Geschlechts beim Standesamt ermöglichen."

Wozu soll das gut sein? Was hat man davon? Was ändert sich? Darf ich dann als juristische Lesbe aufs Frauenklo? Werde ich gefrauenfördert? Oder, ganz anders: Meine Frau, die ich als solche geheiratet habe, geht hin und erklärt sich zum Mann. Dann müsste m.E. die Ehe annulliert werden. Wie soll das gehen? Ach komm, das sind Details! Hauptsache, die Stimmung ist gut. Das ist schließlich ein Stammtisch hier.

 
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Während die einen Märchen erzählen, bei denen es extrem wichtig ist, Geschichte zu leugnen, zu verschweigen und zu verdrehen, ist es genau diese, die hilft, Propaganda inhaltlich zu zerlegen. Man kann das sogar unterhaltsam machen, wie dieser Vortrag oder Zusammenschnitt von Volker Pispers aus 2015(!) zeigt.

Die der Bürgerlichen Mitte geht stattdessen etwa so: Wir müssen verhindern, dass die Brutalität des Diktators zu einer Vernichtung der Demokratie führt. Sie werden hunderte von Konzentrationslagern bauen, um die Freiheitsliebenden zu vernichten.

Unsere Kinder und Enkel werden uns fragen, warum wir gezögert haben. Ob es wirklich Menschen gab, die gegen den Krieg waren. Die zu feige waren, zu verkommen, um das Böse aufzuhalten. Die tatenlos zusehen wollten, wie es sich Land für Land, Volk für Volk holt, um es zu unterjochen und zu vernichten. Wie konntet ihr nur!

Es war einmal ein Krieg

Das ist kein bisschen übertrieben, eher schon eine Kollage aus dem Geschwätz der Kriegstreiber, die wieder und wieder Auschwitze und Hitlers bekämpfen, wenn der Große Bruder sie schickt. Das kennt man ja: Wenn ein Krieg endlich vorbei ist, Millionen getötet, verwundet und ausgebombt, dann fragt man zuallererst diejenigen, die das von Anfang an scheiße fanden, wieso sie nicht mitmachen wollten.

Und selbstverständlich hat man diejenigen bejubelt, die nie gehungert haben, nie gefroren, nie Angst um ihr eigenes Leben haben mussten und fanatisch die Jugend aufeinandergehetzt haben, um sich gegenseitig zu verstümmeln und zu ermorden. Die hat man gefeiert und bewundert. Ihre Kinder und Enkel waren stolz auf sie.

Und auch die Moral ist immer auf der richtigen Seite. Nie hat eine Kriegspartei, die aus niederen Beweggründen fremder Länder Boden in Blut ersäuft hat, sich auf das Gute berufen, auf Moral, Sitte, Gott, Heiligkeit und Tugend. Daran erkennt man ja die Guten.

Das ewige Erwachen

Es ist wie immer egal, ob die Marktschreier des Gemetzels wirklich so besoffen und verblödet sind, an ihre eigenen Tiraden zu glauben, oder – was die Regel sein dürfte – so abgefuckt und desinteressiert, dass sie ihre gedungenen Lügen teilnahmslos im Auftrag ihrer Herren hinausposaunen, sei es für Champagner oder trockenes Brot.

So viel zur Chronistenpflicht. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Charge aber nicht einmal mehr zu ihresgleichen spricht. Sie erfüllen ein hohles Ritual. Kaum einer glaubt mehr, aber alle machen mit. Dabei sind "alle" längst eine kleine Minderheit. Die Entourage des neuen Adels halt. Auch sie werden lernen, dass Gewehre in jede Richtung schießen.

 
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Treffen sich zwei Diplomaten, sagt der eine: "Ich muss Ihre Regierung sehr loben für alles, was sie bis vorgestern beschlossen hat." Darauf der andere: "Die kreative Politik Ihrer Regierung hat uns Impulse gegeben, selbst originelle Entscheidungen zu treffen."

Kommt einer aus dem Wertewesten rein und meint: "Na, ihr saublöden Fotzen? Was habt ihr heute wieder für eine Scheiße vor?"
Was sagt man einem wie Christian Schmidt? "Ihre Vorvorgänger waren oft sympathische Menschen"? Oder vielleicht: "Halt die Fresse, du schwuler Nazisohn!"?

Not True

Der hier kann es auch nicht lassen, Menschen, die den Posten ehemaliger Rechercheure bekleiden, an ihre ehemalige Stellenbeschreibung zu erinnern. Journalisten sollten … ? Nein, inzwischen, das musste ich auch endlich schmerzhaft lernen, sind sie gedungene Propagandisten, sonst nichts. Bislang nur für Produkte und ihr Kapital, nunmehr auch für den Militärisch-Industriellen-Komplex aka NATO. "Nicht wahr"? Wen interessiert das? Wahrheit zahlt mir kein Gehalt.

So schlecht gelogen, so leicht zu durchschauen. Wie kann das funktionieren? Indem hier Newsweek einen "Experten" zitiert und dessen Gewäsch auf Twitter. Und wenn ein Experte im Internet etwas sagt, ist das ja Expertise. Kommt euch das Muster bekannt vor? Obacht: Wo "Experte" draufsteht, ist regelmäßig Schwachsinn drin, siehe auch P wie "Propaganda".

Die Dunkle Seite

Und so kommt es in diesen Zeiten, dass die dümmsten Trolle Recht haben können. Wer soll sich da noch auskennen? Ausgerechnet Orban erkennt, dass die 'Sanktionen' nach hinten losgehen, und zwar nur nach hinten. Na, wenn der das sagt, muss es ja Putinismus sein. Ebenso wie …

… das, was aus dem dunklen Osten kommt. Hatte ich mich längst gefragt, wo denn der Aufschrei des europäischen Kapitals bleibt, das sich gerade willig unter den Bus werfen lässt (und frage mich das noch immer), prescht das Wuthandwerkertum vor und kritisiert den Kommandierenden im Krieg. Wegsperren, das Lumpenpack, das defätistische!

 
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Unter den Verdammten und Gebannten der nationalen Anstrengung zur Vernichtung der Ukraine durch Solidarität ist u.a. die Website "Anti-Spiegel". Der Betreiber neigt zu Verschwörungstheorien in Sachen Corona, lebt in Russland, fährt regelmäßig ins Donbas und berichtet von dort. Kurzum: Wie so viele eine zweifelhafte, aber in Bezug auf die "Spezialoperation" immerhin Primärquelle.

Das wäre nicht weiter erwähnenswert, hätte nicht Habecks Olivenhain jenen in zeitgemäßer völkischer Argumentation zum Feind gestempelt. Wörtlich twitterte das Ministerium: "Das gesamte Angebot soll die deutsche Gesellschaft spalten." Also der Anti-Spiegel jetzt. Und wie macht er das? Mit "Fake News" und "Verschwörungstheorien".

Ein Volk, eine Meinung

"Gesellschaft" heißt jetzt also das, was eigentlich Volksgemeinschaft meint. Die ist aus einem Guss. Ein in sich homogener Körper. Nur Putinisten, Extremisten und Verschwörer spalten daraus Teile ab. Und zwar: Weil sie es wollen. Das ist ihr Ziel. Denn sie sind böse. Na? Wer gähnt hier noch, wer schläft schon schön?

Das ist das Modell dieser Charge: Es ist nicht etwa so, dass es völlig andere Ansichten gibt. Es ist nicht einmal so, dass Falschmeldungen oder krude Weltbilder entstehen, weil einer die Tür nicht gefunden hat oder davon profitiert, nein. Sie tun es, um der Volksgemeinschaft zu schaden.

Dazu passt auch die Kampagne derselben Schwachmaten, die suggeriert, man könne mit einem blöden Duschkopf "30% Energie sparen". Das Technische lasse ich einmal beiseite und komme zum Ideologischen. Wörtlich steht da: "80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel". Das glauben sie wirklich.

Wir® alle

80 Millionen, ja? Von denen der Islam und seine Anhänger schon mal nicht dazugehören. Und die Linksextremen und die Rechtsextremen und die Verschwörungstheoretiker. Und was ist mit denen, vor denen die ganzen Opfer geschützt werden müssen? Die Verbrecher? Die faulen Arbeitslosen? Die Russischstämmigen? Stasimitarbeiter? Dieselfahrer? Kohlegriller? Drogensüchtige? Nichtsnutze?

Die sind jetzt alle Volksgemeinschaft aka Gesellschaft®. Die staatstragende Mischpoke rafft nicht einmal das, was sie täglich selbst absondert. Für sie ist ihr kleiner Kosmos mit ihrer Mittelschichtseinigkeit die ganze Welt, und drumherum lauert das Böse. Pluralismus? Politischer Streit? Abweichende Ideen? Friedliche Koexistenz? Das ist nicht mehr Wir® genug. Wir® müssen jetzt. Alle zusammen. Wehrhaft. Also: Bist du für uns oder gegen uns?

 
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Europa, vor allem die östlichen Bereiche, die womöglich an einer Art PTBS in Bezug auf Russland leiden, schickt sich an, in einer großen solidarischen Aktion zu einem gemeinsamen Rassismus zu finden. Der Russe, dessen Führer der aktuelle Welthitler ist (wenn auch durch den Chinesen gefährdet, der ihn bald überholen wird), ist es nicht wert, europäischen Boden zu betreten.

Wir kommen ja vom Völkerrecht und müssen deshalb so bald auch nicht mehr dorthin, da kann man so etwas ernsthaft fordern, diskutieren und dann irgendwie auch in Notfallverteidigungsterrorabwehrgesetzen durchziehen. Das ist prima, denke ich mir, friss das, Naziputin! Deine Nazibürger sollen mal schön in deinem Naziland ihre Nazisachen machen.

Ein Führer, ein Volk

Werfen wir aber einen Lidschlag zurück zum Original: Adolf Übel also herrscht über die Deutschen, die ihn nicht nur wählten, sondern auch stützen und artig jeden abscheulichen Mordbefehl mit Eifer und Kreativität ausführen und die Anforderungen stets übererfüllen. Da sagt der Rest der Welt: Diese Deutschen, das sind Schweine, die lassen wir nicht mehr rein. Recht so!

Wen hätte das wohl getroffen? Die Staatsführung, SA- und SS-Offiziere, Wehrmachtsgeneräle? Oder vielleicht, möglicherweise eventuell doch eher Menschen, die Deutschland verlassen wollten? Womöglich aus Gründen, aus genau solchen Gründen, die heute doch angeblich im Russland des Kriegsterrordiktators aus Moskau genau so vorliegen?

Konsequenzen

Das ist jetzt wie bei dieser 'Unterstützung'. Die muss. Weil die Ukraine auch gewinnen muss. Wir schicken daher ein paar Waffen, damit für alle 1000 Ukrainer, die unter der russischen Walze zermalmt werden, auf der anderen Seite auch was kaputt geht. Rassisten finden wir da auch prima, die geben nicht so schnell auf, wenn es gegen die Granaten der Untermenschen geht. Hat bislang schon super geklappt, das weiten wir jetzt aus.

Wer also einen Russen findet, melde ihn schleunigst, auf dass er ausgeschafft werde zu seinesgleichen. Die sind bekanntlich alle gleich, alle Nazis, alle brutal und kriminell. So ist das nämlich bei den Völkern®. Wir sind ja auch alle anständig, sauber, demokratisch und frei. Wir kommen schließlich vom Völkerrecht.

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