kunstlyriklamauk


 
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Nicht weniger als die Weltformel habe ich vor einigen Tagen veröffentlicht, aber das geneigte Publikum überliest so etwas geflissentlich. „Socken sind ihrem Wesen nach Einzelgänger“, schrob ich und eröffnete damit einen Blick in die Tiefen universaler Weisheit. Im Kern der Betrachtung stehen vordergründig die Fragen: „Wohin gehen sie? Wo ist die zweite? Wie geht das?“, dahinter aber steckt postmodernste Wissenschaft.

Ohne Relativitätstheorie ist keine Orientierung mehr in der Welt, was einer weiß, der sich einmal mit GPS befasst hat. Ohne die Einsteinschen Korrekturen ginge die Ortung auf dem Weg zum Satelliten und zurück sprichwörtlich schief. Die Strecke reicht aus, um durch die Krümmung des Raums die Kreuzung zu verpassen, an der man hätte abbiegen sollen. Sie kennen das? Vielleicht haben Sie ja noch eines dieser kreationistischen Ortungssysteme oder ein veganes. Da müssen Sie leider auf ein Feature verzichten: dass es funktioniert.

Da wir nicht wissen können, wohin nach der wesengemäßen Trennung eines Sockenpaares der abwesende Teil verschwindet, müssen wir demnach die Raumkrümmung beachten, da gewöhnliche Socken die Größe einer Straßenkreuzung noch unterschreiten und daher entsprechend exakt geortet werden müssen. Doch selbst die Annäherung ist keineswegs einfacher.

Geht nicht, gibt‘s aber

Die nichtesoterische Physik arbeitet mit Unschärfen, Wahrscheinlichkeiten und Quantenzuständen. Auch wenn die gnostische Metaphysik hier vom Begriff „Quanten“ eine Beziehung zum Objekt „Socke“ dekonstruiert, muss die Naturwissenschaft derlei Annäherung nach ihrem Selbstverständnis ablehnen. Schon Heisenberg aber hilft hier weiter: Da wir offenbar nie exakt wissen können, wo sich die Socke befindet, liegt es nahe, den Raum nach Wahrscheinlichkeiten des Aufenthaltes darzustellen.

Die Quantenphysik schließlich bringt uns wie immer der Lösung am nächsten, die wir aber leider nicht verstehen, es sei denn, wir hätten Gott schon mal beim Kniffeln beobachtet. Letzteres führt freilich zu Zuständen, welche die Fähigkeit zur Mitteilung erheblich einschränken. Wir haben es also mit dem Problem zu tun, dass wir nur entweder den exakten Aufenthaltsort der Socke bestimmen können oder ihre Geschwindigkeit bzw. salopp ausgedrückt ihren Energiezustand.

Zunächst ging die Theorie bei Socken von einer Geschwindigkeit von null aus, was aber in eine Sackgasse führt, da eine Socke, die unbewegt verschwindet, in den meisten Modellen des Universums nicht erklärbar ist. Es ist demnach grundsätzlich möglich, die Geschwindigkeit bzw. Energie der abwesenden Socke zu berechnen. Hurra. Aber wo ist das Scheißding? Die Lösung ist vermeintlich einfach: Verschwindet die anwesende Socke, kann die abwesende wieder erscheinen; dies ergibt sich aus der Wesenheit des Einzelgängertums von Socken s¹.

Die Adams-Lösung

Zwar hinterlässt auch das den Hausmann verwirrt in einer Wolke des Mundgeruchs, der Wissenschaft aber verhilft es zu einem genaueren Verständnis des Universums. Führt man nämlich die universelle Konstante s¹ in eine beliebige Gleichung ein, winkt aus dieser spontan Schrödingers Katze, und ratet, was sie im Maul trägt! Jackpot! Doch was war mit der oben genannten „Sackgasse“ bezüglich der unbewegt verschwindenden Socke?

Zur Vollständigkeit sei auch das kurz erläutert: Es handelt sich hierbei um die Adams-Lösung, einen eher literarischen Ansatz des Amateurphysikers D. Adams, der Ähnliches für Kugelschreiber und Feuerzeuge postulierte, die auf einen eigenen Planeten teleportiert würden, wenn sie verlustig gingen. Dem widerspricht die Menge massiver Exoplaneten, von der man nach heutiger Berechnung ausgehen muss. Zudem dürften sich Socken nicht paarweise begegnen, was in der Tendenz bereits unendlich vieler Sockenplaneten bedürfte. Diese wiederum kann es nur in parallelen Universen geben. Okay, diese Multidimensionalität hat Adams (THGTTG V) auch bereits erkannt. Unentschieden!

Wem das alles zu kompliziert ist, der kann ja Spon Plus abonnieren und dort lesen, warum der Urknall gar nicht so laut war, dass deutsche Journalisten ihn hätten hören können. Und jetzt zum Wetter …

2017

 
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Man kann den Sozialdemokraten vorwerfen, was man will, aber sie haben die Interessen und Nöte der arbeitenden Bevölkerung nie ganz aus den Augen verloren. Ihr erfolgreichster Vorstoß der letzten Jahrzehnte sollte das Gutes-Leben-Gesetz werden. Allen Deutschen soll ein Auskommen garantiert sein: Wohnung, Nahrung und Kleidung.

Demnach hat jeder Bundesbürger ein Recht auf unentgeltliche 24 m² Wohnfläche, Konserven wie Sauerkraut und Erbsen mit Möhren, Bratwurst, Graubrot oder Schwarzbrot, einfachen Aufstrich und Mineralwasser. Wie gesagt: Völlig kostenlos und nach Bedarf.

Einerseits – andererseits

Die Diskussion darüber wurde sehr lebhaft. Während Arbeitgeberverbände abrieten, argumentierten die Sozialverbände, das Angebot liege weit unter dem bisherigen Mindeststandard, dem definierten Existenzminimum, das ja längst garantiert war. Tatsächlich handele es sich um eine weitere Absenkung der garantierten Absicherung unter das Mindeste.

Nachdem einige findige Startups tausende Kleinstwohnungen zur Verfügung stellen konnten – jeweils exakt die gesetzlich festgelegten 24 m² pro Kopf und Einheit – kippte die Stimmung aber und bis zu sechs Millionen Bürger nahmen das Angebot an. Die Maßnahme hat derweil tatsächlich die Kosten in den Sozialhaushalten erheblich gesenkt.

Reformbedarf

Allerdings stelle sich alsbald heraus, dass die Notwendigkeiten der Tagespolitik, insbesondere die Finanzierung des Wehraufbaukickstartgesetzes und die Ausstattung der Neuen Wehr mit hinreichenden Human Ressources, eine Rückabwicklung der neuen Sozialleistung erforderte. Eine Lösung wurde schnell gefunden.

Die Bundeskoalition aus Grünen, CDU, SPD, BSW und die Linke beschloss gegen die Stimmen der Opposition eine Absenkung der garantierten Wohnfläche auf 23 m² und beendete alle Zahlungen für zu große Wohnungen. Wer seine Kleinstwohnung nicht aus eigener Kraft bezahlen kann, hat nunmehr ein Recht auf Unterbringung in einem Wohncontainer der Flüchtlingshilfe bei Verzicht auf weitere Leistungen. Weitere Reformen sind in Planung.

 
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Immer wieder "Lügenpresse"; wie schön, dass es ein paar Deppen gibt, denen man (im Ansatz zurecht) Naziterminologie und Einfältigkeit vorwerfen kann, dann ist der Vorwurf ja vom Tisch. Gefehlt! Die Techniken der Propaganda lassen sich benennen und massenhaft in den Massenmedien nachweisen. Während man von Boulevard und Springerpresse längst an Propaganda gewöhnt ist, werden dieselben Methoden inzwischen fast überall angewendet.

Das beginnt bei der klassischen Kampagne. Medien schießen sich auf bestimmte Personen oder Gruppen ein, um sie zu fördern oder niederzuschreiben. Beispiele: In Obamas erstem Wahlkampf 2008 hielten sich "Spiegel", "Zeit" und "Welt" für bemüßigt, Clinton quasi ins Amt zu schreiben. Schon damals glaubte der "Spiegel", selbst Politik machen zu können; Weltpolitik, versteht sich. Steingart brüstet sich mit gar mit Einflussnahme und sagt auch, wie das geht:

"Der „Spiegel“ hat mit seinen Titelstorys Rot-Grün konsequent aufs Korn genommen, geradezu kampagnenartig.

Ich widerspreche nicht: Wenn Kritik und wiederholte Kritik eine Kampagne ist, dann haben wir eine Kampagne betrieben."

Kritische Kampagne

Er nennt das, wiederum in Verdrehung des Begriffs, "Kritik". Eine wiederholt geäußerte Ablehnung in Form einer Parteinahme ist aber nicht "kritisch", sondern verstößt gegen genau die journalistischen Prinzipien, die genau solche Hanswurste gern für sich in Anspruch nehmen. Ein Beispiel für eine Kampagne, der man nicht entgehen kann, ist die aktuelle gegen Putin, i.e. Russland. Jeder einzelne Vorwurf trifft entweder nicht zu oder wird selektiv gegen Russland gewendet, obwohl er sich gegen Gott und die Welt richten ließe.

Beispiel Doping: Wie gesagt dopt jeder Leistungssportler, Ausnahmen sind äußert rar gesät. In Deutschland gab es dafür eine Spezialabteilung in Freiburg (s. Armin Klümper). Nachdem Birgit Dressel bereits infolge ihres Arzneimittelmissbrauchs gestorben war, hat man diesen Stall nicht etwa dichtgemacht; im Gegenteil waren teils dieselben Ärzte z.B, für das Team Telekom um Jan Ullrich zuständig, einen dieser Rennställe mit den vielen Einzelfällen. Die Uniklinik Freiburg ist übrigens eine staatliche Einrichtung, aber allein der alberne Unterschied zwischen "Staatsdoping" und staatlich gefördertem Doping im kapitalistisch verwerteten Sport ist schon Propaganda.

Beispiel Krieg: Bosnien, Irak, Afghanistan, noch einmal Irak, Libyen, Syrien usf., sind Kriege 'für Menschenrechte“ – es sei denn Russland "mischt sich in den Bürgerkrieg ein". Die Anerkennung jugoslawischer Teilrepubliken durch den Westen Anfang der 90er Jahre steht im diametralen Gegensatz zur Verurteilung Russlands wegen des Anschlusses der Krim. Deren Annexion wird ernsthaft als "Überfall" bezeichnet, obwohl jeder wissen kann, dass die Krim vertragsgemäß immer von russischen Truppen 'besetzt' war.

Trolle, Doping, Krieg: Diese Russen!

Beispiel Trolle: Es gibt keinen einzigen belegten Fall, in dem russische Trolle irgend ein deutschsprachiges Forum heimgesucht haben, dagegen dutzende, dass sowohl politisch Einfluss durch Parteien und ihre Unterstützer genommen wird, ganz zu schweigen vom Dauerfeuer bezahlter Mietmäuler im Interesse des Kommerzes. Obendrein ist es schon witzig so zu tun, als hätte 'Putin' Zauberargumente, mit denen er die hilflose deutsche Öffentlichkeit manipuliert.

Ach ja, die Hacker sind übrigens auch Russen, z.B. die vom IS, siehe dazu auch unten "Verdachtsjournalismus", dessen primitivste Variante die Wahnphantasie ist: "Putin könnte 2017 einen Atomkrieg starten" ist die endgültig unterste Schublade. Dieser Schwachsinn suggeriert, es gäbe quasi einen Plan, denn nur so kann ja ein Zeitpunkt genannt werden. Der vermeintlich korrekte Inhalt (vermutlich könnte Putin das, aber ich kann auch die Kinder der Nachbarin aufschlitzen) besteht in einer infamen Unterstellung.

Beispiel Hooligans: Es gibt russische Hooligans, erfahren wir, und: Es gibt irgendwen in Russland, der mit irgend einer staatlichen Instanz zu tun hat, den das nicht stört. Schon ist es "Putin", der dahinter steht. Überhaupt ist die dauernde Personalisierung, die Gleichsetzung Russlands mit Putin, ein Mittel der Propaganda. Personen kann man nämlich mit beliebigen negativen Eigenschaften behängen; bei Völkern wäre das offensichtlich Hetze, deshalb braucht es das personifizierte Böse.

Eines der übelsten Mittel der Propaganda ist Verdachtsjournalismus. Als es noch die Vorstellung gab, Journalismus könne seriös sein, war es ein Tabu, unbelegte Verdachtsmomente auszusprechen. Es war ein Sakrileg, nicht zwischen Vermutung, Verdacht und Tatsache zu unterscheiden. Die denkbar schlimmste Variante ist die, wüste Spekulation als Tatsache zu verkaufen und damit die Forderung nach Konsequenzen zu verbinden. Den absoluten Nullpunkt journalistischer Qualität und die Rückkehr der Hetzpropaganda hat der Spiegel mit seinem Titel vom 28.07.2014 erreicht. Dass die Hinterbliebenen der Opfer des Anschlages, mit denen dort Kasse gemacht wird, nicht gefragt wurden, macht den Braten auch nicht mehr fett.

Tausende Geisterfahrer

Die Reaktion der Redaktion (siehe Link) ist typisch: Unter den Kritikern dieser widerlichen Hetze "waren auch organisiert auftretende, anonyme User, die schon seit Monaten jegliche Kritik an Russland mit einer Flut an Wortmeldungen in den Foren vieler Online-Medien kontern.", so der "Spiegel". Propaganda kann man nicht inhaltlich verteidigen. Die Reaktion auf Kritik ist daher folgerichtig das beleidigte Spinnen an Verschwörungstheorien. Da sie nichts falsch machen, kann Kritik nur von Putins Trollen kommen, da sieht man's wieder!

Die Wortwahl ist nicht minder verräterisch. In den 80er Jahren wurden die Taliban der "Nordallianz" als "gemäßigte Rebellen" bezeichnet, jene Truppen, die später "Terroristen" waren und mit "Al Kaida" verschmolzen. So lange irgendwer auf Seiten der NATO kämpft, gilt er immer als "gemäßigt", über die anderen werden Horrormärchen wie die Brutkastenlüge oder Scharpings kranker Verbalamok von den gegrillten Föten erzählt. DIe NATO kämpft nur gegen Unmenschen, die unsagbar böse sind. Ganz anders der Russe: Der bombardiert "moderate Oppositionelle".

Eine Medienlandschaft, die sich längst an ein Neusprech gewöhnt hat, das vor allem wirtschaftliche Hintergründe tendenziös darstellt (so wie es das Lambsdorff-Papier und das Schröder-Blair-Papier ausdrücklich fordern), kann sich vielleicht noch damit herausreden, dass sie in ökonomischen Fragen das Vokabular von neoliberalen Experten gestellt bekommt. Das wäre auch schon traurig, aber in Sachen Poltik, vor allem wenn eindeutig Feindbilder aufgebaut werden, gibt es keine Rechtfertigung mehr. Es gibt nur noch Ausreden wie im Kindergarten, derer sich die Propaganda stets fleißig bedient. Sie erwartet unmündige Gefolgschaft, sonst funktioniert sie nicht. Wer sie kritisiert – gleich ob verblendet oder sachlich – gehört zum Feind und wird entsprechend behandelt.

Juni 2016

 
trp

Die Populisten kommen. Unsere schöne EU wird von antidemokratischen rechtsrechten Kräften zerstört. Dabei haben wir doch den sichersten Grenzschutz der Welt, von Frontex über die CSU bis hin zu Polen. Das Supergrundrecht Sicherheit wird durch Superbehörden wie die Kommission® wie es sich gehört zentral und hierarchisch geregelt. Alles tun wir für euch, und wie dankt ihr es?

Wir geben sogar mehr Geld aus, als wir euch abnehmen können, damit der Wiedergänger uns nicht bald alle zu Russischstunden und 15 Jahren Dostojewski verurteilt. Die Ukraine kämpft schon tapfer gegen alles Widergängerische und wir ziehen nach. Dazu haben wir euch just ein paar Impressionen aus dem jüngsten Manöver der EUNATOBundeswehr mitgebracht:

Für eure Sicherheit

Hier wird das nach Hause Kommen geübt. Hier das Kinder und ihre Mütter Küssen. Hier das rettende Kindertragen. Hier auf Objekte in der Ferne Zeigen und hier Daumen aus dem Cockpit Heben. Neu im Programm: Udos Lieder Singen. Der sprechende Hut bekennt sich auch endlich zum Supergrundrecht und schwört den Zeiten ab, in denen er noch davon abhängig war, dem Lumpenproletariat Tonträger zu verscherbeln. (Die Bilder zum Text werden nachgeliefert, sobald unsere KI sie gefaxt haben wird.)

Ewig Gestrige aber bestehen darauf, wenigstens aus ihrer Hauptstadt und in ihrer Landessprache verarscht zu werden. Dabei spricht unsere Seidenbaronin Albrecht-von der Leyen doch Englisch mit einem hervorragenden deutschen Akzent. Aber nein, das mundet den Populisten nicht, die in ihrer wutbürgerlichen Küche einen Brei anrühren, der est recht niemandem schmecken kann. Sie fordern bezahlbare Mieten und Lebensmittel, das Gefühl, irgendetwas selbst bestimmen zu dürfen und eine Vorstellung von Zukunft, die ihnen lebenswert erscheint.

Was soll das denn? Wann hat es das je gegeben, zumal in Krisen? Die Bedürfnisse des Volkes als Ziel der Politik? Solch infame Hirngespinste kann nur der Dämon mit seinen sozialen Medien verbreiten. Das ist doch schon per Definitionem Populismus. Bürger, lasst euch nicht verführen, bleibt demokratisch und folgt den Anweisungen der Autoritäten!

 
skal

Mal wieder keine Idee. Im Fernsehen spielt Jan Josef Liefers wie immer Jan Josef Liefers. In einer Talkshow, die ich einmal gut fand. Inzwischen quakt dort eine gewisse Charlotte Roche ihr fürchterliches Quaken, grinst ihr gräßliches Grinsen und labert ihr fürchterliches Labern. Was Anne Will und nicht kann, was “ill Maibrit”, wie der Brite sagt, verbrät, ist nichts gegen diese talentfreie Inkarnation des Untergangs von Literatur und Kultur im hiesigen Lalaland. Da guck ich lieber meinen Zehennägeln beim Wachsen zu. Und weil die Welt das nicht besser verdient hat, poste ich heute auch sinnfrei, ein Geschwätz von vorgestern, das ich in meiner Rumpelkammer fand:

Der Kreter, der angeblich gesagt haben soll: „Alle Kreter lügen“, hat der Welt nicht etwa ein Paradoxon hinterlassen, sondern eine Lüge. Abgesehen davon, daß, hätte er wirklich diesen Spruch getan, das Problem mit einer simplen Fallunterscheidung gelöst wäre (er hätte dann eben gelogen), hat der Kreter dies so nie behauptet.

Er meinte vielmehr, und damit hatte er zweifellos Recht: „Alle Schweizer lügen“. Das gilt nicht nur für gewisse Banker, sondern sogar für Paola und Kurt Felix oder DJ Bobo, obwohl diese mangels Verstand kaum etwas hervorzuwürgen wissen, dem man einen Wahrheitswert zuordnen könnte. Gelingt es ihnen aber einmal, lügen sie. Immer.

So ist natürlich auch die Geschichte vom Wilhelm Tell erlogen. Der einfältige Friedrich Schiller, von Fischliebhabern seiner Locken wegen auch zärtlich „von“ Schiller genannt, ist den perfiden Alpensäcken natürlich auf den Leim gegangen und hat den ganzen Mist aufgeschrieben. Wie hieß der Sohn des Tell? Niemand weiß es, es ist auch völlig unwichtig, weil schon der Name „Tell“ aus alter Tradition erlogen sein dürfte. „Tell“ heißt schließlich im Englischen auch „Erzählen“, was ja schon so viel sagt wie „Wer’s glaubt, wird selig“. Neuere geomorphologische Studien haben ergeben, daß wahrscheinlich sogar der Teil der Alpen, in dem die Lochkäsefresser wohnen, eine Fake ist. Und dann diese angeblichen “Städte” Bern, Luzern, Zürich? Was soll das sein? Erstunken und erlogen, billig wie Bergisch-Bielefeld.

Doch zurück zum Tell: Der Vater, also Wilhelm, war tatsächlich einer, der es nicht ertragen konnte, daß ein gewisser Geßler Landvogt war, weil er einen Hut auf einen Stock hängen konnte. Ein Kunststück, das der Rest der gestutzten Bande eben nicht beherrschte. Also wollte der Tell auch ein tolles Kunststück zeigen, nämlich seinem Sohn einen Apfel von der Birne schießen. Unglücklicherweise traf er denselben zufällig genau in der Mitte, als sein Filius, nicht sonderlich klug, weil eben Schweizer, gerade hineinbiß. Der Pfeil sauste darob durch Apfel und Birne, trat hinterkopfs wieder aus und hinterließ einen qiuetschvergnügten Tell Junior.

Das Schauspiel wurde damals beobachtet von einem Badenser Braumeister, der schon aus Vorsicht und Erfahrung nicht glaubte, was er sah. Immerhin inspirierte ihn das dazu, ein Getränk durch Destillation herzustellen, das ähnliche Schmerzfreiheit hinterläßt (jedenfalls vorläufig) wie der Pfeil des Tell sen. beim Tell jun.. Daher heißt das Zeug auch „Apfel- und Birnenschnaps“. Es hat nie einen Apfel oder eine Birne gesehen. Es dient einzig dazu, sich selbst oder mißliebige Gäste wegzubeamen. Schaltet den Schmerz, den Spalt, den Gast ab. Alles andere auch. Sofort.

Ich muß an dieser Stelle spontan eingeschlafen sein oder sonstwie autoimmun reagiert haben. Einiges deutet darauf hin, daß ich rund um das hermetisch abgeriegelte Areal meines Denkschwamms, dem dieser Nonsens entsprang, die Schädelfliesen mit Ätznatron zu schrubben begonnen habe. Bis heute blitzblank, die Ecke. Ich kann mich nicht erinnern, wann, warum und in welcher Absicht ich zu dieser rüden Grätsche gegen mögliche Leser angesetzt habe. Was soll’s, irgendwer sollte wegen irgendwas bluten. Jetzt trifft es halt Blogleser. So ist das nun mal in der Gratisküche, liebe Agenturkunden: Hier wird gelesen, was auf die Tafel kommt. Wenn ihr euch auch partout den Qualitätsjounalismus aus der Oberstadt nicht leisten wollt.

(Irgendwann vor) 2009

 
fx

In meiner Heimatstadt gab es eine Straße, recht zentral gelegen, in der gearbeitet wurde. Die Fahrbahndecke wurde erneuert. Dann wurden Kabel verlegt. Kaum war das fertig, wurden die Schienen erneuert. Eine neue Fahrbahndecke war also fällig.

Die Kanalisation musste saniert werden. Dann neue Fahrbahndecke. Wasserleitungen. Fahrbahndecke. Noch mehr Kabel. Fahrbahndecke. Nach zehn Jahren war kaum mehr ein Laden dort, dafür hatte sich ein Verein ehemaliger Anwohner gegründet.

Eine besondere Ressource

Ich zog dann in eine andere Stadt, und hier geht es auch immer gut vorwärts. Kaum eine Woche ohne Baustelle. Zuletzt Glasfaserkabel. Kurz darauf verzweifeltes Schrauben an den Verteilerkästen. Alles wieder aufreißen, da war wohl was schiefgegangen. Deutschland normal. Zwei Dinge können wir perfekt: Baustellen und Pfusch an denselben.

Na und? Man kann mit jeder Ressource arbeiten. In Wendezeiten der Kriegstucht der End-win-win. Wer sich einmal Luftbilder der Ostukraine von 2020 anschaut, wird dort hunderte Kilometer feiner Linien entdecken. Da haben unsere Brüder von Asow, Aidar, Svoboda und Co gezeigt, wie es geht: Einfach mal offen lassen, die Gruben.

Baustellen zu Schützengräben! Gerade an der Ruhr eine weitere Synergie: Unter Tage und blauem Himmel – gleichzeitig. Da kann erst mal jeder reinwerfen, was er für nötig hält, und wenn dann unprovoziert der Russe kommt, sind wir bereit. Millionen Arbeitsplätze im Ballungsgebiet, Spaten schultern, schon mal üben, den ersetzen wir später durch die Knabü.

In Stadt und Land

Ein weiteres Konjunkturprogramm für die Mittelgebirge komplettiert das Konzept: Die malerischen Burgruinen an der Mosel etwa können durch aktivierte Geförderte wieder aufgebaut und militärisch genutzt werden. Das haben sie dunnemals ja auch geschafft, die Steinquader da hochzurollen. Wer essen will, wird da nicht nein sagen können.

Man muss also nicht immer alles düster sehen im Land der Bauarbeiter. Wohlan, frischauf, Arbeit adelt! Für die Fleißigsten und Besten gibt es Ende des Monats sogar ein Stück Butter und ein Ei. Zukunft. Aufschwung. Führungsmacht.

 
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Abb.: Was glotzt du so blöd, du Penner?

Oder? Na? Das ist ja wohl die Headline des Jahrhunderts, danach kann eigentlich nichts mehr kommen. Alle auf einmal getrollt, und sie können sich nicht einmal beschweren, sind ja ihre Worte. Leute, ich. bin. der. Geilste.

Kurz mal ernsthaft? Okay. Dieser identitäre Dung wirkt ersichtlich in Kombination noch besser. Fangen wir mal ganz rechts an: Die Kombination "Ausländer" und "kriminell" ist der Gassenhauer im Milieu seit Jahrzehnten. Muss man nur oft genug wiederholen, dann wird er wie von Zauberhand zur Wahrheit.

Immer und überall

Ein Ausländer, der etwas Illegales tut, ist nämlich ein solcher. Es ist dann das, was die Kombination sagt. Nichts anderes. Nicht Vater, Sohn, Skifahrerin oder Bäcker, nein. Das Pendant in Form des Deutschen oder Inländers gibt es derweil nicht. Ein Dieb ist ein Dieb, ein Mörder ist ein Mörder, das sind keine Deutschen.

And just a jump to the left: "Toxisch" ist er, der Mann in seiner Männlichkeit. Die Kombination muss man nur oft genug wiederholen, dann wird sie wie von Zauberhand zur Wahrheit. Männlichkeit gibt es auch nur in toxisch. Das Pendant einer ebensolchen Weiblichkeit existiert nicht auf diesem Planeten. Es gibt keine gute, schöne oder hilfreiche Männlichkeit, es sei denn als Transmännlichkeit, und die ist keine.

Alles so weit verstanden? Wie jetzt, "nein"? Und was jetzt, nur die eine Hälfte, nur die andere oder gar nichts? Wir können uns ja mal an der kompletten Kombination versuchen, vielleicht hilft das. Ist es toxische Männlichkeit, die den Ausländer kriminell macht? Oder ist es vielleicht ausländische Kriminalität, die den Mann toxisch …? Nein, das führt auch zu nichts.

Macht mich krank

Fragen wir doch Experten: Die AOK hat eine wunderbare Büttenrede zum Thema zusammengestellt, weil nämlich "toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schaden kann" und erklärt, wie Wokies sich die Welt von uns unwoken Schwanzträgern vorstellen. Süß. Zum Knuddeln. Seht ihr, kaum wird mein Toxin aktiviert, sprudeln die Vergewaltigungsphantasien aus mir raus. So ist er, der Cis.

Leider konnte ich keinen Rentenversicherungsträger finden, der mir das mit den Ausländern erklärt. Da besteht offenbar noch Forschungsbedarf. Tja, die Mittelschicht muss Prioritäten setzen. Aber wir bleiben dran. Alta, isch schwör!

 
kre

Nach dem Putsch am Maidan wurde das Minsker Abkommen geschlossen, begleitet von Russland, Deutschland und Frankreich. Später sagte Merkel dazu, was Hollande wiederum bestätigte:

"Und das Minsker Abkommen 2014 war der Versuch, der Ukraine Zeit zu geben." Beide machten deutlich, dass weder Frankreich noch Deutschland (und schon gar nicht die USA, die deren Außenpolitik und die Regierungsarbeit der Ukraine bestimmten) die Absicht verfolgten, dass es auch umgesetzt würde. In dieser Zeit wurden vor allem die Milizen der ukrainischen Faschisten von US-'Militärberatern' zu den schlagkräftigsten Einheiten des dortigen Militärs ausgebildet.

Der völkerrechtlich verbindliche Vertrag wurde dementsprechend von Kiew in keinem Detail umgesetzt. Dessen Inhalte sind es, die Russland bei dem Friedensverhandlungen in Istanbul 2022 erneut eingefordert und zu den Zielen der SMO gemacht hat. Inzwischen reicht Russland das nicht mehr, denn durch die aggressive Politik der US-Neocons und der führenden EU-Staaten hat es keinerlei Vertrauen mehr in diese. Den Schutz der russischen Bevölkerung des Donbas und die Sicherung seiner Grenzen kann es nur noch durch militärische Stärke durchsetzen.

Konkrete Bedrohungslage

Dies, zumal 2019 die RAND-Corporation den Plan entworfen hat, (damals noch völlig unbegründet) Russland durch Sanktionen, einen Konflikt in der Ukraine und weitere äußere Einflüsse zu stressen, zu schwächen und möglichst einen Regime Change herbeizuführen. Radikalere Kräfte des US-Ukrainischen Konglomerats um die US-Neocons würden Russland sogar gern in Kleinstaaten zerschlagen.

Vor diesem Hintergrund musste zunächst der Donbas befreit und das ukrainische Militär trotz NATO-Unterstützung kampfunfähig gemacht werden. Die Demilitarisierung muss abgeschlossen und die Regierung vom maßgeblichen Einfluss der Faschisten befreit werden. Um zu verhindern, dass die Aggression der NATO Russland weiterhin bedroht, muss die Ukraine kurzfristig vollständig unter russischer Kontrolle stehen.

Sollte es darüber hinaus nicht gelingen, international kontrollierte Abkommen über die Stationierung von Truppen und Waffen der NATO an Russlands Grenzen zu verhindern, werden weitere Operationen wie die Kontrolle des Baltikums nötig werden. Die NATO ist ein extrem aggressives feindliches Militärbündnis, dem nur militärisch Einhalt geboten werden kann.

 
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Abb.: Dummköpfe beim "Ballern"

Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich als Vierjähriger beschloss, mich zu bilden und klug zu werden. Es war ein prinzipieller Beschluss, da ich ein verantwortungsvolles Leben führen wollte. Viele Altersgenossen haben sich da lieber einen schlanken Fuß gemacht und andere für sich denken lassen. Als wissbegieriger und lernbereiter junger Mensch habe ich mich selbstverständlich über meine sogenannte "soziale Herkunft" hinweggesetzt. Ich brauchte und wollte keine halbgaren Ausreden, um lieber den kleinen Dummen zu spielen und mich verwöhnen zu lassen.

Letzteres war in meiner Generation schon bei vielen Kindern so und wurde danach zusehends schlimmer. Heute wissen Kinder aus Haushalten, deren Eltern nichts taugen, dass sie sich ebenfalls kein Stück anstrengen müssen, weil die Statistik ihnen alle Argumente an die Hand gibt, sich hängen zu lassen, keinen oder nur einen niedrigen Schulabschluss zu machen und auf die Entwicklung von Kompetenzen gänzlich zu verzichten.

Wie das System sie belohnt

Für diese Lebensentscheidung werden sie auch noch belohnt, indem sie mit Fett und Zucker gefüttert werden, sodass sie obendrein die besten Gründe haben, ihren körperlichen Verfall noch durch Bewegungsmangel zu optimieren.

Was an dieser Klientel auffällt, ist, dass sie nicht einmal versucht, irgendwie besser zu wirken oder von der Gesellschaft ernst genommen zu werden. Sie sind nichts mehr, werden nichts mehr und wollen auch nichts mehr sein. Ihr Versagen tragen sie noch wie einen Pokal vor sich her, lassen sich von Nützlichen Idioten als Opfer darstellen und kompensieren ihre mangelnde Äußerungsfähigkeit durch Gewalt.

Es ist aber nicht die Statistik, die den Menschen macht, es ist sein Wille. Ich weiß es ja selbst am besten, habe ich doch völlig aus einer Kraft meinen Geist gestaltet und meinen Körper gestählt, mich durch Zielstrebigkeit und stets waches Bewusstsein zu einem hochintelligenten sensiblen Menschen entwickelt. Ich gestehe niemandem zu, sich auf seiner Dummheit auszuruhen. Sie sind selbst schuld. Man sollte ihnen jede Form der Hilfe verweigern.

 
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Quelle: Pixabay

In unserer beliebten Serie "Märchen, die man auch anders vorlesen kann" möchte ich heute einmal ein Buch besprechen, das die Älteren unter euch noch kennen. Der Titel sagt mir überhaupt nichts, aber da kann man mal sehen, dass nicht alle Bestseller "Spiegel"-kompatibel oder sonstwie reißerisch sein müssen.

"Bibel" also, ein ähnlich komischer Titel wie "Du den", unter dem man sich zwar etwas vorstellen kann, aber sicher nicht das, was dann geliefert wird. Okay "Bi Belle" verspricht auch etwas, dem kommt unser Werk aber immerhin genremäßig nahe. Um nackte Weiber und Kerle, Lug, Betrug, Schande und Strafe geht es da von Anfang an; reichlich Sex and Crime, was stark anhebt ("Sodom und Gomorrha") im Verlauf aber stark nachlässt. Ja, bis auf die Offenbarung des Johannes selbstverständlich. Ganz am Ende geht es dann doch noch einmal steil.

Sex, Drugs and Crime

Ich bin als Atheist selbstverständlich relativ bibelfest, habe auch "Mein Kampf" und die "Texte der RAF" gelesen. Es ist sehr traurig, dass im Christlichen Abendland® des Hetzers Luther kein Mensch dessen Bibel liest. Nicht einmal die verdammte Bergpredigt, die ich sogar mit meiner satanistischen Tochter gelesen habe. Dabei ist das echt ein Trip; der Autor hat gekifft, was die Birne abkann – eher sogar das entscheidende Quentchen drüber. Aber das ist absolut nix gegen dem Hans seine Apokalypse. Was der Typ sich an Pilzen eingeworfen hat, ist noch als Suizidversuch zu brutal. Lesen!

Schon wieder abgeschwiffen. Eigentlich wollte ich ja auf etwas ganz anderes hinaus: Judas, der alte – nein, eben weder "Verräter" noch Sozialdemokrat, sondern nach unserer Zeitrechnung der erste Träger des "Balls of Steel-Award". Während Jesse verständlicherweise noch rumpusste, vielleicht gar nicht auf die Idee gekommen wäre, hat der Mann mit den Stahleiern Nägel mit Köpfen gemacht. Kein Tod, kein Märtyrer. Kein Märtyrer, keine Religion. Judas wusste, was er tat und hat nicht gezögert, den Grundstein unserer Kultur zu legen.

Coole Typen aus der Vintagezeit

Dass er sich dabei ganz en passant auch selbst geopfert hat, und zwar gleich mehrfach, darf der verblödete Christenmensch nicht zur Kenntnis nehmen. Im Gegenteil hat das Präsidium, damit bloß niemand diesen Märtyrer als solchen ehrt, das freiwillige Ausscheiden aus der großen Tretmühle gleich komplett zur Todsünde® erklärt. Niederträchtig.

Damit ist Ju der zweite wirklich coole Typ, dem sie erst die Karriere und dann für alle Ewigkeit den Ruf versaut haben. Vorher war da ja schon dieser fünfte Erzengel, der keinen Bock hatte, sich von einem launigen Weltherrscher kritiklos herumschubsen zu lassen. Von vornherein war der in diesem Film schon gebrandmarkt, war er doch der Einzige, dessen Namen nicht auf "-el" endete. Billig. Erstaunlich, wie sich solche Narrative halten, obwohl jeder Verstand und der elaborierte Geschmack dagegen eigentlich auf die Barrikaden gehen müssten.

2018

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