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Jeffrey Sachs beschreibt in diesem Artikel (TP) die Seilschaften der US-Politik, ihre Funktionen und wie sie von ihren Strategien profitieren. Ein Gedanke meiner Lektüre war: Das wird doch ganz sicher wieder als "Verschwörungstheorie" etikettiert, und wer Sachs zitiert, ist ein Troll.

Der entscheidende Begriff in der Einordnung oben ist der der Seilschaft. Selbstverständlich bilden sich solche immer und überall, ob im Kaninchenzüchterverein, im Weltkonzern oder in politischen Zirkeln. Auf politischer Ebene gibt es dafür auch den Begriff "Tiefer Staat".

Seilschaft vs. Verschwörung

Damit ist nicht gemeint, dass in finsteren Kellern Gestalten mit Kapuzen Rituale abhalten, sondern dass es unter der Oberfläche relevante Strukturen gibt, die oft Regierungen um Längen überdauern. Das ist nämlich einer der Schwachpunkte einer Gewaltenteilung: Während der Vorturner nur befristet im Amt ist, gibt es reichlich Personal, das Jahrzenhte an wichtigen Hebeln sitzt.

Zudem gibt es eben die Macht, die niemand kontrolliert, weil sie im Bürgerlichen Staat gehegt und gepflegt, aber nicht eingeschränkt wird: Das Kapital. Darüber gibt es eine sozialdemokratische Erzählung von einer "Sozialen Marktwirtschaft", die aber ein Phantom ist. Tatsächlich sorgt der Staat in diesem Konzept nur für Stabilität zugunsten des Kapitals, die liberale Konzepte nicht herstellen können. Spätestens 2008 sollte das jeder kapiert haben.

So ist es dann konsequent auch mit den Kriegen. Das "Gewinnen" heißt da nicht Siegen, sondern Profit; was sonst? Jeffrey Sachs liefert eine kompakte Beschreibung der Konglomerate, die sich darum kümmern. Man muss sich jetzt nur noch klarmachen, dass das eine Entwicklung ist, die von keinem Willen getrieben wird, sondern dass Kapitalismus solche Strukturen aus sich heraus schafft und die personelle Besetzung beliebig ist. Ganoven sind sie, ja. Verschwörer braucht es da aber keine.

 
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Ich muss hier einmal einen Kommentar wiederholen, in dem ich eine schöne Verschwörungstheorie entwickelt habe. Diese haben es ja so an sich, dass sie immer im Nachhinein aus dem Hut gezogen werden, weswegen sie inhaltlich so gut wie nie zutreffen. Andererseits können sich Entwicklungen ergeben, die niemand geplant hat, weil etwas, das eigentlich völlig anders geplant war, neue Gelegenheiten hervorruft, die dann genutzt werden.

Russland überfällt die Ukraine, provoziert damit die 'Sanktionen' und lockert so die Bindungen zwischen Europa und den USA – indem es diese nämlich überstrapaziert und Europa zur Aufrüstung provoziert, was es wiederum unabhängiger von den USA macht. Die EU muss sich fragen, was sie noch mit der NATO will, wenn diese nur US-Interessen dient oder Europa als Vasall in militärische wie wirtschaftliche Zwänge und Abenteuer verwickelt.

Feedbackschleife

Vor allem aber erzeugen die Sanktionen einen enormen Druck, Alternativen zum Handel in Dollars zu entwickeln. Russlands Geldflüsse zu stören, der Ausschluss von SWIFT oder auch nur die ernsthafte Drohung damit schließen auch andere Länder vom teils lebenswichtigen Handel mit Russland (und der Ukraine) ab. Zu viele sind abhängig von Öl und Getreide, und allein Indien und China können nur profitieren, wenn sie sich unabhängig vom Dollar machen.

Es ist vielleicht die Gelegenheit, die die USA Kopf und Kragen kostet, weil sie ohne die Vorherrschaft des Dollars auf den Weltmärkten nicht überleben können. Zu instabil ist längst deren 'Markt', der kaum mehr etwas produziert, was wirklich wer braucht. Ihr Exportschlager ist allein der Dollar. Jetzt gibt es obendrein auch noch Konkurrenz auf dem Kriegsmarkt.

Nur kein Neid

Derweil stützt Russland Leute wie Trump und ähnliche Hasardeure, um die USA zu destabilisieren. Russland hingegen ist in Sachen Lebensmittel und Energie autark und durch die autoritäre Ordnung mit Putin an der Spitze stabil. Das bringt mich zum letzten Punkt: Den Neid des Westens auf die Stabilität in China und Russland.

Träte Putin in den USA gegen Biden an, wen würden die Amerikaner wohl wählen? Ich wäre bereit, eine Menge Geld zu verwetten. Und selbst diejenigen, die ihn so eifrig verteufeln, bekämen wohl feuchte Höschen, träte er für die CDU an und verspräche eine wehrhafte Demokratie® unter seiner Führung. Es ist jedenfalls nicht ausgemacht, dass Russland wirklich etwas verliert durch diesen Krieg, und je hysterischer die Sanktionen, desto größer die Erfolgswahrscheinlichkeit.