Putins Plan, eine Verschwörungstheorie
Posted by flatter under geostrategie , kapital , vt[56] Comments
17. Mrz 2022 11:22
Ich muss hier einmal einen Kommentar wiederholen, in dem ich eine schöne Verschwörungstheorie entwickelt habe. Diese haben es ja so an sich, dass sie immer im Nachhinein aus dem Hut gezogen werden, weswegen sie inhaltlich so gut wie nie zutreffen. Andererseits können sich Entwicklungen ergeben, die niemand geplant hat, weil etwas, das eigentlich völlig anders geplant war, neue Gelegenheiten hervorruft, die dann genutzt werden.
Russland überfällt die Ukraine, provoziert damit die 'Sanktionen' und lockert so die Bindungen zwischen Europa und den USA – indem es diese nämlich überstrapaziert und Europa zur Aufrüstung provoziert, was es wiederum unabhängiger von den USA macht. Die EU muss sich fragen, was sie noch mit der NATO will, wenn diese nur US-Interessen dient oder Europa als Vasall in militärische wie wirtschaftliche Zwänge und Abenteuer verwickelt.
Feedbackschleife
Vor allem aber erzeugen die Sanktionen einen enormen Druck, Alternativen zum Handel in Dollars zu entwickeln. Russlands Geldflüsse zu stören, der Ausschluss von SWIFT oder auch nur die ernsthafte Drohung damit schließen auch andere Länder vom teils lebenswichtigen Handel mit Russland (und der Ukraine) ab. Zu viele sind abhängig von Öl und Getreide, und allein Indien und China können nur profitieren, wenn sie sich unabhängig vom Dollar machen.
Es ist vielleicht die Gelegenheit, die die USA Kopf und Kragen kostet, weil sie ohne die Vorherrschaft des Dollars auf den Weltmärkten nicht überleben können. Zu instabil ist längst deren 'Markt', der kaum mehr etwas produziert, was wirklich wer braucht. Ihr Exportschlager ist allein der Dollar. Jetzt gibt es obendrein auch noch Konkurrenz auf dem Kriegsmarkt.
Nur kein Neid
Derweil stützt Russland Leute wie Trump und ähnliche Hasardeure, um die USA zu destabilisieren. Russland hingegen ist in Sachen Lebensmittel und Energie autark und durch die autoritäre Ordnung mit Putin an der Spitze stabil. Das bringt mich zum letzten Punkt: Den Neid des Westens auf die Stabilität in China und Russland.
Träte Putin in den USA gegen Biden an, wen würden die Amerikaner wohl wählen? Ich wäre bereit, eine Menge Geld zu verwetten. Und selbst diejenigen, die ihn so eifrig verteufeln, bekämen wohl feuchte Höschen, träte er für die CDU an und verspräche eine wehrhafte Demokratie® unter seiner Führung. Es ist jedenfalls nicht ausgemacht, dass Russland wirklich etwas verliert durch diesen Krieg, und je hysterischer die Sanktionen, desto größer die Erfolgswahrscheinlichkeit.
März 17th, 2022 at 11:53
Egal wo man sich beim Feind eine Gegenmeinung holt zum hysterischen Geschrei der westlichen Medien, der Unterschied macht einen Baff. Während im Westen vom "verlustfreien", ukrainischen Endsieg hyperventiliert wird, weiß man im Osten nichts diesen "Tatsachen".
Man hat weder Probleme auch eigene Verluste einzuräumen, noch fühlt man sich nicht auf dem richtigen Weg. Der Vergleich von "Achtung! Achtung! Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt…" zu BBC World-Service im 2. Weltkrieg drängt sich geradezu auf.
Die EU muss sich fragen, was sie noch mit der NATO will, wenn diese nur US-Interessen dient oder Europa als Vasall in militärische wie wirtschaftliche Zwänge und Abenteuer verwickelt.
Die deutsche Analfistel hat sich ja bereits entschieden in den USA den Starfighter 2.0 zu ordern.
Die Logik in der deutschen Politik ist da wohl eindeutig, 2 Griffe zur Weltmacht von den USA verhindert, also hängen wir uns auf Gedeih und Verderb an die ran, aber genau wie die Reichsgründung mindestens 100 Jahre zu spät.
Lieber ein drittes Mal in den Untergang als Kooperation mit Europa, denn da lauern ja die Erbfeinde.
März 17th, 2022 at 11:59
Ich sehe in der Anschaffung der Jets keine militärisch, sondern eine ökonomische Entscheidung. D bleibt Rüstungslieferant No. 1, die Amis kriegen aber das dicke Zückerchen, vielleicht als Abschiedsgeschenk. Zudem baut in Europa ja niemand so geile Sportwagen.
Das Konjunkturprogramm ist auch anbekupfert: DIe Rüstungsindustrie wird jetzt mit gedruckten Euros gepäppelt. Was die Amis übertrieben haben, kann D jetzt auch mal eine Zeitlang betrieben – zumal ein Exit aus dem Euro im Extremfall D eben keine Inflation bescheren würde. Die Amis haben allen Grund zur Panik, und das ist keine schöne Aussicht.
März 17th, 2022 at 13:05
Noch ein Faktor kommt dazu: das Einfrieren der russischen Zentralbankreserven, nachdem man bereits das afghanische Staatsvermögen konfisziert hat, dürfte allerorten die Bereitschaft, Gelder wie gewohnt in us-amerikanische Treasure Bonds und Unternehmen zu stecken, arg dämpfen.
März 17th, 2022 at 13:05
Was bei der Aufrüstung auch weitgehend ignoriert wird: Waffen in Kriegsgebiete liefern – geschenkt. Ich habe mir gestern aber mal den Spaß gemacht, mit ein paar NATO-Fans die Hypothese zu besprechen, dass Deutschland diese "Solidarität" spätestens dann bereuen wird, wenn in der Ukraine mal jemand vom Asow-Regiment regiert. Einer von denen hat mich daraufhin Putinversteher genannt und ist wütend gegangen. Hihi.
Dabei kennt "der Westen" das doch seit 2001, was passiert, wenn man Söldner ausbildet, die aber gar nicht westlich sind.
März 17th, 2022 at 13:31
Hier kurz noch was zur Geschichte dieses 'Verteidigungsbündnisses'…
März 17th, 2022 at 13:31
@Peinhart(3): Das ist Teil des Effekts, der den Dollar ins Nirwana schicken kann: Finanzpolitik besteht großenteils aus heißer Luft und Vertrauen. Letzteres dürfte sich gerade in Erstere auflösen.
März 17th, 2022 at 15:25
Die Schweiz empfiehlt sich dann ja übrigens auch mal.
März 17th, 2022 at 16:23
Indien hat grade 3 Millionen Barrel Rohöl zum Vorzugspreis von Russland gekauft und zahlt diese mit Rupien.
Saudi-Arabien ist gerade dabei, seine Ölexporte nach China ( 26% seiner Exporte ) mit chinesischen Yuan bezahlen zu lassen
Pakistan hat noch am 24.02. mit Russland einen Vertrag über Öl und Weizen abgeschlossen.
Gleichzeitig versucht man im Weißen Haus mittlerweile seinen Ölbedarf wieder bei Iran ( indirekt ) und Venezuela ( direkt ) zu decken.
Dabei ruft man nicht etwa bei "Präsident" Juan Guaido an, sondern schickt gleich Unterhändler zu Präsident Maduro.
Und darüber hinaus erklären mit China, Indien, Pakistan, Brasilien, Mexiko, Indonesien und so ziemlich allen Ländern des sog. globalen Südens, insgesamt Länder mit einer Bevökerung von mehr als drei Milliarden Menschen, dass sie sich nicht Sanktionen gegen Russland anschließen werden.
Und in den NATO-Ländern will man die Sanktionen "weiter verschärfen"…
Aber ich denke mal das der Dollar noch weiterhin für den Welthandel gebraucht wird, also kein Grund zur Besorgnis.
März 17th, 2022 at 18:05
Fun Facts für Klimaretter:
Durch den Krieg in der Ukraine erreicht der Energiemarkt ein Preisniveau, dass durch die jährliche Anhebung der CO2 Abgabe spätestens im Jahre 2025 bei Kraftstoff und etwa 2028 bei Heizenergie erreicht worden wäre. Im Jahr 2022 führt das aber in die Katastrophe, so dass die Bundesregierung Staatshilfe "andenkt".
Also aufgemerkt, es ging nie um einen echten Wandel, es ging nur um den Trick der Zigarettensteuer. Immer nur soviel die Preise erhöhen, dass nie alle aufhören zu rauchen.
Danke für die Beweisführung, Wladimir Putin.
März 18th, 2022 at 09:39
Über Selenskij schreibt heute die Junge Welt:
"Der Mann versteht sein TV-Handwerk: Seine Videoansprache im Bundestag am Donnerstag beendete er wie üblich mit dem Ruf »Ruhm der Ukraine!«, worauf die Abgeordneten sich erhoben und stehend Beifall klatschten. Die Parole wurde vor mehr als 80 Jahren von der »Organisation Ukrainischer Nationalisten« (OUN) populär gemacht. Deren Mitglieder kämpften u. a. im Bataillon »Nachtigall« an der Seite der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg und ermordeten Hunderttausende Juden, Polen und Rotarmisten. Seit 2018 ist der Ruf mit dem Zusatz »Ruhm den Helden!« offizieller militärischer Gruß in der ukrainischen Armee."
Ist das beschämend…
März 18th, 2022 at 10:16
@Steamboat Willie: Dokumentation: Offshore-Geschäfte: Selenskyj und Kolomojskyj in den Pandora-Papers
Der Typ ist ein ganz normales korruptes Arschloch, also einer "von uns".
März 18th, 2022 at 12:33
Biden macht derzeit Werbung für Switchblade-Drohnen, die er in die Ukraine liefern will. Was haben die Ukrainer davon? Russland muss alles beschießen, was wie eine Lieferung aussieht, die unvermeidbare Niederlage zieht sich weiter hin; es wird mehr Tote geben und Russland kann das als Aggression der NATO werten. Läuft. Und jetzt alle so zushause auf dem Sofa: Heja, Ukraine!
März 18th, 2022 at 13:55
Nur mal so vor mich hingedacht… Warum sind Angriffskriege eigentlich nicht im Völkerrecht geächtet?
Ich würde es so machen: 500.000 Soldaten aus allen Ländern stehen bereit, wenn ein Land meint, ein anderes anzugreifen.
Sie haben alle Waffen, außer atomare Sprengköpfe und DU-Munition.
Greift ein Land ein anderes an, dann gibt's erstmal – je nach Fläche – einen Satz Marschflugkörper um die Ohren. Ziele sind die Üblichen: Energie, Wasser, Produktion, militärische Einrichtungen. Im Falle Russlands würden 5000 Cruise Missiles vielleicht schon reichen.
Danach kommen die Bombenteppiche. Gerne auch mit Phosphor und Streubomben.
Jetzt wird eingerückt. Geschossen und zerstört wird auf alles, was noch steht und was sich noch regt.
Danach wird alles bis auf die Kuchengabel entwaffnet und die noch lebenden Entscheider des Landes landen Zeit Lebens in einem Erdloch.
Nach 10 Jahren des völligen Abschneidens des Landes schaut man, wie sich die Sache entwickelt hat. Alle 5 Jahre kann der Antrag auf Wiederaufnahme in die planetare Gemeinschaft gestellt werden. Eine nachvollziehbare Verfassung mit glaubhaften Instrumentarium ist die Voraussetzung.
Hey, klar bin ich Pazifist. Aber denken darf man ja wohl noch.
März 18th, 2022 at 14:14
Das Problem sind die Menschen. Von daher bin ich eher für den konsequenten Einsatz von Neutronenbomben. Russen z.B. Haben Putin gewählt, also sind sie verantwortlich.
März 18th, 2022 at 14:17
p.s.: "Kleine Männer" dürfen keine Leitungsfunktionen mehr innehaben. Die kommen zu den Fahrradkurieren, wo sie ihr Durchsetzungsvermögen täglich demonstrieren dürfen.
März 18th, 2022 at 14:58
Heute schon beim Speichel reingeguckt? Hatte ich nicht ausdrücklich verlangt, mit einem Miminimum an erkennbarer koginitiver Aktivität vereimert zu werden? Ich werde wohl mal in die Redaktion einmarschieren müssen.
März 18th, 2022 at 15:57
Sollte hier auch noch mal für die Nachwelt festgehalten werden – so es denn noch eine geben wird mit Leuten solchen Zuschnitts:
"Selten war ein Konflikt derart kristallklar nach 'Gut und Böse« geschnitten. Und der Westen, Europa und Amerika, werden beweisen müssen, dass das Gute am Ende, schrecklich archaisch, 'stärker' ist als das Böse, das einen Namen durchaus trägt: Putin." (Blome auf SPON)
März 18th, 2022 at 16:02
Man sollte da nicht stehenbleiben und die Anhänger des Bösen sowie dessen Helfershelfer erbarmungslos ausrotten.
März 18th, 2022 at 16:23
Ist auf dem Weg…
März 18th, 2022 at 23:49
Die wohl treffendste Gesamtsicht der ganzen verf*ten Sch*e, die mir bislang so untergekommen ist. Und noch etwas zu Sanktionen aus menschen- und völkerrechtlicher Sicht. Aber unsere wertebasierte Außentanja, vom Völkerrecht her kommend, muss triumphierend 'Das wird Russland ruinieren!' krähen.
März 19th, 2022 at 13:27
Ich teile die Begeisterung zum ersten Artikel nicht. Ist okay, die Tendenz ist richtig, aber ich finde zu viele Einzelheiten, die entweder zweifelhaft oder überinterpretiert sind.
März 19th, 2022 at 14:29
'Begeisterung' sieht bei mir auch anders aus, mal abgesehen davon, dass es um meine Begeisterungsfähigkeit zZt eh nicht gerade gut bestellt ist.
März 19th, 2022 at 16:26
@Peinhart: Der von Zayas ist Spitze.
März 20th, 2022 at 07:06
Ukrainischer Sicherheitsrat verbietet Arbeit prorussischer Parteien
Ich rede von jetzt an auch nur noch mit meinem Spiegel. Das ist einfach gemütlicher.
Wenn ich mir den bodycount der letzten 100 Jahre so anschaue, dann komme ich zu dem Schluss, dass jegliche Form der Repräsentation die beschissenste Idee seit Menschheitsbeginn war.
März 20th, 2022 at 12:31
Dazu passt auch sehr gut (Leseempfehlung!):
"Die Welt erlebt, wie Staaten für ihre Selbsterhaltung – wer dieses "Selbst" ist und was dazu gehört, definieren sie selbst – in großem Stil über Leichen gehen. Und die Menschen, welt- und vor allem europaweit, reagieren: mit bedingungsloser Selbstverpflichtung zu moralischer Parteinahme. […] Man erfährt, was die Privatperson im Krieg zählt, nämlich gar nichts, und wünscht dem Krieg den richtigen Ausgang. Ist man dann eigentlich noch ganz bei Trost?"
März 20th, 2022 at 12:32
Unternehmen spüren Kriegsfolgen
Wenn ich jemandem vor 30 Jahren gesagt hatte, es wäre ein großer Fehler, die letzte Chipfabrik in D-land zu schließen oder wenn man regionale Nahrungsversorgung als erstrebenswert ansieht, dann war man immer ein linksgrünversiffter Hippie-Idiot.
Irgendwie wünsche ich diesen ganzen Vollpfosten, dass sie jetzt auf den Arsch fallen mit ihrer "aaaaber die Margen"-Scheiße. Aber sowas von.
Außer "told you so" fällt mir echt nix mehr ein.
März 20th, 2022 at 12:39
Noch einen zum immer blöderen Vorwurf eines angeblichen "Whataboutism", aus dem Keller der Hölle zitiert:
"Und heute ist Putin "Kriegsverbrecher", weil Zivilisten getötet werden. Und als Obama mit Drohnen Hochzeitsgesellschaften ausradierte, da bekam er den Friedensnobelpreis."
Wenn man auf diese unerträgliche Maßlosigkeit in den unterscheidlichen Bewertungen von Handlungen hinweist, wird einem ernsthaft vorgeworfen, man "relativiere". Ja was denn sonst, ihr Arschlöcher? Es geht um Relationen.
p.s.: Auch nett: "Putin halte ich auch für ziemlich unbeugsam[Zitat des Spiegel-Titels]. Oder die Zeugen Jehovas. Realität nicht anzuerkennen, sondern die Untertanen unnötig leiden zu lassen, ist ekelhaft."
März 20th, 2022 at 16:03
Habeck sorgt jetzt für demokratisches Putin-freies Gas aus Katar für uns. Dort vertritt man wenigstens unsere Werte.
März 20th, 2022 at 17:32
Das nenne ich "ausgesorgt".
März 20th, 2022 at 17:39
Dazu Sevim Dagdelen
März 20th, 2022 at 17:58
@flatter #27 – "Der Vorwurf des Whataboutism ist schneller da, als man »Druschba« sagen kann. Und er kommt gerade von Leuten, die jetzt Waffenlieferungen und Aufrüstung herbeirufen. Oder gleich Kampfeinsätze. In jedem Fall von der Front aller, die die einseitige Sicht auf den Konflikt zu einer Sache des Gewissens erhoben haben und mit Macht ein Bild durchsetzen, demzufolge Russland nichts als Täter, die Ukraine nichts als Opfer und der sogenannte Westen nichts als Beobachter sei. Wer nach Zusammenhängen fragt, gilt ihnen als Kriegsrechtfertiger. Während offensichtlich ist, dass sie ihre Friedensliebe immer erst dann entdecken, wenn zur Abwechslung mal wer anders als die NATO Bomben wirft. Und weil sie nicht länger verbergen können, dass ihr kategorischer Imperativ in Scherben liegt und sie systematisch mit zweierlei Maß messen, bügeln sie jeglichen Hinweis darauf als Whataboutism weg." (jW)
Nie war er so wertvoll wie heute. Man müsste ihn umgehendst erfinden, gäbe es ihn noch nicht.
März 20th, 2022 at 19:00
Putins Veto – die Wahl und Entscheidung der Mutigen und Freien.
The Mackenzie Institute
A Surprising Explanation Of Russia’s Invasion From A Former Top-Level CIA Official:
"Die Wahl, vor der wir in der Ukraine standen – und ich spreche hier absichtlich in der Vergangenheitsform – bestand darin, ob Russland sein Veto gegen das NATO-Engagement in der Ukraine am Verhandlungstisch oder auf dem Schlachtfeld einlegen würde", so George Beebe, ehemaliger Direktor für Russland-Analysen bei der CIA und Sonderberater für Russland des ehemaligen Vizepräsidenten Dick Cheney. "Und wir haben uns dafür entschieden, sicherzustellen, dass das Veto auf dem Schlachtfeld eingelegt wird, in der Hoffnung, dass Putin entweder die Finger davon lässt oder die militärische Operation scheitert." (Übersetzung mithilfe von deepl)
März 20th, 2022 at 19:33
So überraschend finde ich das nicht – natürlich stellt sich die Frage, ob die NATO diese Entwicklung 'nur' in Kauf genommen oder sie tatsächlich provoziert hat. Und es sprach auch vorher schon einiges für letzteres.
März 20th, 2022 at 20:25
Das ist ein Punkt, bei dem ich immer wieder missverstanden werde, wenn ich sage, dass das irrelevant ist. Es sind Ereignisse, die mit Entscheidungen korrepondieren, mich interessieren aber nicht die Entscheidungen, sondern die Ereignisse, auch und gerade, wenn Entscheidung und Ereignis ein und dasselbe sind. Jedes Ereignis eröffnet neue Möglichkeiten, vereitelt alte, fördert und hemmt andere mögliche Verläufe. Die 'Strategie' der NATO lief nicht nur auf diesen Krieg hinaus, sie ließ ihn auch unter den gegebenen Umständen zu einer Frage der Zeit werden. Die Alternative wäre eine glaubhafte Neutralität der Ukraine gewesen.
Zudem wiederhole ich gern, dass ich mich schon vor 18 Jahren gewundert habe, wie Russland das zulassen konnte – und was die NATO im Baltikum zu suchen hat.
März 20th, 2022 at 21:38
G.W. Bush, der damalige Gebieter über die freie Welt, über die Heerscharen der NATO und ihre allzu willigen Neulinge, wußte die damalige Schwäche Russlands zu nutzen, die Jelzin Jahre wirkten nach. Er zeigte den Deutschen, dass er sich mit Putins Angeboten in dessen Bundestagsrede noch nicht einmal den Arsch abwischen würde. Damit waren die Weichen gestellt für den jetzigen Krieg, der Zug rollte weiter mit Billigung des Nobelpreisträgers, des debilen Twitterdeppen, des senilen Textablesers. Europa ist zum Abschuss freigegeben und wie geil ist es dabei zu sein, sagt der Blome zum Frontschwein Markus L.
Annalena und Olaf stimmen ein
geil ist es, im Vorkrieg zu sein.
März 20th, 2022 at 21:48
Wenn ich dich recht verstehe, geht es dir dabei um den Faktor des 'Willentlichen', der irrelevant ist, wenn die Dinge in einer Eigenlogik auf etwas zulaufen. Aber wenn es eine Alternative gegeben hat, hätte es dann nicht doch wieder einer – willentlichen – Entscheidung bedurft, sie zu ermöglichen?
März 20th, 2022 at 22:05
Yo, flatter, hoffe ich versteh' das auch. Btw.: That's the question: Warum iss die überhaupt noch da und was will die hier und da? Okay, man kennt die Antwort …
März 20th, 2022 at 22:19
@Peinhart: Gerade im Konjunktiv – "hätte es dann nicht doch wieder einer – willentlichen – Entscheidung bedurft" – liegt eine Art Bestätigung für die weitgehende Irrelevanz von "Willen". Es findet ja nicht statt. Wie soll ich das so verarbeiten, dass Wille relevant wäre? Sicher: Entscheidungen, die Gremien oder 'Diktatoren' vermeintlich treffen, sind relevante Ereignisse; aber jeder Einzelwille ist um so viel mehr von den Rahmenbedingungen geprägt als je andersherum, dass ich mich auf die Rahmenbedingungen konzentriere. Die Konglomerate (Parlamente, Think Tanks, Kapitale, Zirkel wie die Atlantiker und ihre Institutionen) sind ja äußerst unflexibel und reagieren nur innerhalb ihrer sehr eingeschränkten Bewegungspotentiale. Das ist so ungefähr als spekulierte ich darüber, was Elektronen so alles tun könnten, wäre da bloß nich dieser doofe Atomkern.
Auch hier sei konzediert, dass so etwas wie Vernunft deutlich flexibler wäre und den je gegebenen Rahmen der stabilen (Ir)Rationalität durchbrechen könnte, aber die wird ja völlig fehlinterpretiert. Menschen haben eine extreme Scheu vor Veränderungen des gegebenen Rahmens. Was soll ich da für einen Willen erwarten, der je eine andere Priotät wählte als das 'Weiter so"?
März 21st, 2022 at 00:36
Was ich auch so gern als Binnenrationalität bezeichne. Und was demokratische Wahlen immer so ungemein spannend macht. Oder in den Worten von Wilhelm Busch:
Der Knoten
Als ich in den Jugendtagen
Noch ohne Grübelei,
Da meint' ich mit Behagen,
Mein Denken wäre frei.
Seitdem hab' ich die Stirne
Oft auf die Hand gestützt
Und fand, daß im Gehirne
Ein harter Knoten sitzt.
Mein Stolz, der wurde kleiner.
Ich merkte mit Verdruß:
Es kann doch unsereiner
Nur denken, wie er muß.
Zwar enthebt das unerhörter Weise das Handeln der Verantwortung, richtet aber den Blick auf die Strukturen.
März 21st, 2022 at 09:39
@#38
Okay, flatter, ich will das nochmal für mich verdeutlichen (Erlaubnis hiermit beantragt ;-)
Ereignisse werden vom "System" hervorgebracht … weitgehende Irrelevanz von "Willen". Es findet ja nicht statt. Wie soll ich das so verarbeiten, dass Wille relevant wäre? Sich ändernde Rahmenbedingungen spielen die tragende Rolle (iSv: "result of human action not ressult of human design"(?!), auf Entwicklungen muss man sich nicht so sehr fokussieren, sie sind die vorhergehenden Ereignisse.
Richtig?
Iss ganz schön fatalistisch: Das System iss da, es ist
die Entwicklungdas Resultat bereits stattgefundener Ereignisse. Vernunft könnte helfen, wird aber nicht zugelassen.Albert Camus "Der Belagerungszustand (der Gouverneur spricht):
Nein, es hat sich wahrlich nichts verändert, und dem ist gut so. Der Wechsel verdrießt mich, ich liebe meine Gewohnheiten. und ebenda an anderer Stelle: Die Grausamkeit empört, aber die Dummheit entmutigt. Dummheit sehe ich hier als Mangel an Vernunft, Abwesenheit von Verstand und Fähigkeit zu gemeinsamen Handeln ohne eigenen Vorteil. Der ultimative Vorteil entsteht ja – für alle – durch das gemeinsame Handeln.
März 21st, 2022 at 16:47
Ich denke, im Kern geht es darum, zu erkennen und zu akzeptieren, dass der Mensch seine Geschicke und Geschichte eben noch nicht in die eigene Hand genommen hat, sondern sich nach wie vor fetischistischen Strukturen unterwirft. Der Mensch denkt zwar, lenken aber tut das Kapital. Das enthebt auch nicht persönlicher Verantwortung, reduziert sie aber weitgehend darauf, welche Stellung im System der Einzelne bereit ist einzunehmen. Eine Fokussierung auf handelnde Personen, geschweige denn ihre persönlichen Motiven, hilft dem Verständnis dessen, was 'vor sich geht', eben nicht im geringsten, ebensowenig wie deren Austausch die Dinge großartig ändert. Das fast durchgängig grottige Personal, das mittlerweile die angeblich Handelnden stellt, spiegelt da sozusagen auch nur den 'Stand der Dinge'.
März 21st, 2022 at 17:16
Das zeitigt sogar einen interessant Effekt: Die Verwalter/Verwaltung des Systems sind so reaktionär geworden, dass ihre Bemühungen zum Erhalt immer kontraproduktiver werden. Auch ein Stadium erodierende Systeme.
März 21st, 2022 at 17:30
Um wieder auf #32ff zurück zu kommen, empfehle ich mal diesen Artikel, ohne ihn weiter zu kommentieren.
März 21st, 2022 at 18:06
Ziemlich nervig, dass gute linke Autoren so schlecht zum Punkt kommen. Inhaltlich ist das fast alles zu unterstreichen, aber die Länge dürfte zu viele potentielle Leser abschrecken. And size matters!
März 21st, 2022 at 18:16
#43 Fazit:
" … All undefined, and full of potential traps.
(…)
Under any circumstance, we all better realize: There will be no return to the status quo ante-bellum. That world has is gone. We have no idea what the new one will look like."
Wann wurde durch einen Krieg das erreicht, wofür er begonnen wurde?
März 21st, 2022 at 19:15
Peinhart
Sehr interessanter Artikel, meinen Dank für die Verlinkung.
Aber erzähle das mal irgendwo öffentlich.Putin-Troll, du willst nur die Diskussion vergiften und
Unfrieden stiften.
Exakt so in Leserbriefen in meiner Tageszeitung, weichst du nur einen mm vom veröffentlichten
Narrativ ab.
Ja stimmt Flatter, es wäre hilfreich wenn man Wesentliches kürzer fassen würde.
März 21st, 2022 at 19:29
Deutscher kann Waffenhilfe nicht sein.
Waffenbegleitheft mit persönlichen Daten inklusive Unterschrift in die Ukraine verschickt.
Falls das Material nicht wie gewünscht funktioniert hat man direkt einen Ansprechpartner.
März 22nd, 2022 at 16:26
@Peinhart #41
Ich bedanke mich artig :-) und versuche immer "Mensch" durch "System" (ww "Kapital") zu ersetzen, … 's geht so. Nur hab' ich immer noch Schluckauf, wenn ich Der Mensch denkt zwar, lenken aber tut das Kapital. lese. Da iss ja was dran, ich verspüre oft so ein Ziehen im Nacken … ;-)
Und flatter ergänzt treffend in #42
Nachtrag: Die Karrikatur verlinkt in #43 iss Klasse iSv: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!"
März 22nd, 2022 at 16:26
Alles eine Folge von zwanzig Jahren Appeasement-Politik Russland gegenüber. Sorry, verklickt…
Im übrigen würde ich schon meinen, dass man sich bei einem Ereignis dieser Tragweite ein paar Minuten auch für längere Texte nehmen kann. Der Twitterisierung des Diskurses bzw dessen, was davon eh nur noch übrig ist, muss man ja nicht auch noch Vorschub leisten.
März 22nd, 2022 at 16:30
Ich meine eher die oft unnötige Textlänge. Viele Autoren können offenbar nicht allzu pointiert schreiben und vielleicht weniger relevante Details weglassen. Wenn selbst ich ständig gegen den Reiz kämpfen muss, aus dem Text auszusteigen, weiß ich, dass andere das längst getan haben.
März 22nd, 2022 at 17:01
Stimmt schon, ein bisschen Straffung hätte vielleicht nicht geschadet. Andererseits sind es bei anderen Lesern aber vielleicht auch gerade die etwas 'länglichen' abwägenden Passagen, die sie weiter lesen lassen.
Ein besonders unglückliches Beispiel findet sich übrigens hier – inhaltlich nicht zu beanstanden und auch gerade wieder sehr aktuell, aber kaum lesbar.
März 23rd, 2022 at 14:35
Halten wir mal kurz für die Nachwelt fest – so es denn usw: Der Werte-Westen könnte diesen Krieg vermutlich innerhalb von Stunden beenden, indem er alle Waffenlieferungen einstellt, auf eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine verzichtet, und für die Krim zB ein neues Referendum unter internationaler Aufsicht in Aussicht stellt. Das wäre nicht das Ende der Geschichte, aber erstmal ein Ende sinnlosen Sterbens.
Stattdessen riskiert er sehr wohl das Ende der Geschichte und verlängert sinnloses Sterben einzig aus raison d'hegemonie, weil er es offenbar unerträglich findet, die Welt nicht allein nach Belieben, Nutz und Vorteil aufteilen und in Dienst stellen zu können. Und hat aus nur diesem Grund die Ukraine präpariert wie eine angepflockte Ziege.
Und nennt das alles dann auch noch ausgerechnet 'freedom and democracy'.
März 23rd, 2022 at 15:27
Ja sicher, du verstehst das eben nicht: Putin ist schuld und böse, dem darf man nicht klein beigeben. #wiederstand #russlandhitler
März 23rd, 2022 at 16:04
Tief im Inneren eines jeden Iwans lauert nun mal wahlweise 'Der Schreckliche', ein unbelehrbarer Kommunist oder bei der modernen Variante 'Cyber, Cyber'.
Das muss aufgehalten werden, ob am Hindukusch oder Maidan, Hauptsache in Russland.
Im Stream dudelt gerade Bruce Springsteen "Sleepy Joe's Cafe", mein Vorschlag für die gemeinsame Hymne der Werteverteidiger.
März 24th, 2022 at 21:44
Nochmal Michael Hudson zum Thema hier, zu dem, was auf dem Spiel steht und was die USA meinen, erreichen zu können und zu welchem Preis.
März 26th, 2022 at 00:00
Tip on topic – mal ein bisschen auf MoonOfAlabama surfen.