Februar 2023


 
ds

Eigentlich gehört es nicht wirklich hierher, aber es gibt doch einen klaren Bezug zum Blog: Ende 2020 kommentierte hier jemand, die meine Texte korrigierte. Profunde Kenner werden erkannt haben, dass das schließende Komma vor dem "und" zuvor eine Schwäche war und seitdem bis vor Kurzem stand wie eine Eins.

Sie hat jeden meiner Artikel korrigiert, mir hier und da ein Kompliment gemacht und so kamen wir etwas schlingernd zu einem Mailkontakt, der zu einem Treffen führte. Wir haben uns dabei nicht kennengelernt. Wir sind kollidiert.

Ich war völlig fassungslos, dass es einen solchen Menschen auf diesem Planeten gibt, zudem eine Frau, die mir auch noch zugeneigt war. Umgekehrt war es ähnlich – zwar nicht so schön und Frau, aber das Andere. Wir nannten es Liebe, eine große.

Ehe wir völlig die Fassung verlieren konnten über unser Glück, kam nach zehn Wochen die Diagnose. Krebs, metastasiert, das ganze Programm. Chemo, Bestrahlung, es sah mal ganz gut aus zwischendurch, dann ist der Scheiß explodiert.

Wir haben so gut es ging gelebt und geliebt, und es ging gut, bis es allmählich eben nicht mehr ging. Und weil wir füreinander waren und sowieso schon in einem sehr merkwürdigen Gespräch in einer der ersten Wochen zu dem Schluss gekommen waren, dass Heiraten eigentlich ziemlich bescheuert ist, außer, wenn wir jetzt zum Beispiel, haben wir das im Februar 2022 auch gemacht.

Sie war die klügste, vernünftigste, liebenswürdigste, großartigste Erscheinung in meinem kleinen Leben. Meine liebe Frau Ani ist gestern Mittag gestorben.

 
ds

Wenn du diesen Spruch aufsagst, sind dir die Sympathien vieler sicher, vermutlich der Meisten. Ja, ne? Wie sie uns in der Schule gequält haben damit, und nur die Streber und Nerds konnten das. Mathe ist nichts für normale Leute. Und überhaupt: Es gibt ja Taschenrechner und Computer.

In einer Welt, in der du stolz sein darfst und das auch zeigst, weil du ganz moralfest und nach Bauchgefühl dein Amt ausfüllen darfst, da darfst du auch das dröhnende Echo aus dem Grand Canyon deiner Bildungsschluchten ertönen lassen. Da muss sich dann schon mal einer "um 360 Grad" drehen für deine Zeitenwende. Außenminister, ich bin Außenminister! Scheiß auf Bildung und Intelligenz!

Diagnose: Dummheit

Dabei ist dieser Satz eine furchtbare Diagnose. Erschreckend, wie viele derer, die ein sogenanntes "Abitur" spazieren tragen, nicht einmal den Dreisatz beherrschen. Noch müssen sie derweil sogar Ableitung und Integral ehrfürchtig kennenlernen und ein bisschen nach Anleitung dazu rechnen, ohne die geringste Ahnung, wozu das gut sein soll.

Am Ende, so steht es in der Bibel, war der Fachkräftemangel. Das, was sie Arbeitsmarkt nennen, ist nämlich gar keiner. Sie sparen nur erst an der Bildung, dann an der Bezahlung und wundern sich schließlich, dass die durchs Abi getragene Mittelschichtsmischpoke lieber in obszön vergüteten Bullshitjobs posiert, anstatt etwas Nützliches zu tun. Ihr sucht Ingenieure? Bezahlt sie gefälligst wie die Raritäten, die sie sind.

Von Schwestern und Erzieherinnen wollen wir da mal gar nicht reden. Übrigens ist mir unter den Ärzten, mit denen ich jüngst zu tun hatte, und die es hätten können müssen, auch kein einziger begegnet, der mal eben den Dreisatz am Diffusor souverän hätte anwenden können. Es ging noch, aber es holperte gewaltig. Das sind derweil die Besten der Besten.

Ursachen und Folgen

Der Satz da oben sollte nicht dazu taugen, Sympathien einzuheimsen, sondern Grund zu Scham und Zorn sein. Weil wir es nicht gebacken kriegen, unsere Schüler in der wichtigsten wissenschaftlichen und technischen Fähigkeit erfolgreich zu unterrichten. "Saustall Deutschland: Wir können kein Mathe!" So sollte der Boulevard einmal titeln.

Nein, aber hier sind wir stolz. Auf Unfähigkeit, Selbstbezogenheit, Geiz, Nation und Skrupellosigkeit. Auf deutsche Panzer in Russland. Sowas kommt nämlich von sowas. Wenn man Kretins das Management überlässt, zum Beispiel.

 
ds

Wenn du dir ein Match zwischen Robert Milkins und Tiang Penfei anguckst, weißt du, dass bei dir etwas nicht in Ordnung ist. Gut, dass du schon vorher wusstest, dass bei dir etwas nicht in Ordnung ist. Was mag die Steigerung dessen sein? Mark Selby gegen Peter Ebdon? Oder das aufzuschreiben, wohl wissend, dass niemand weiß, wovon du redest?

Man kann auch ein DAZN/Sky/Dingsbums-Abo kaufen und nur noch dumm vor der Glotze Futzball gucken. Am besten wird man dann noch Fan des FC Bayern München. Das müsste – Gelingen vorausgesetzt – wahres Glück sein, zu steigern nur noch durch den Eintritt in die FDP.

Das dürfte auch der Zustand sein, in dem man George Soros – nein, nicht für einen von Bill Gates in einem früheren Leben programmierten Alienroboter hält – sondern ihn als "linken" "Philanthropen" bezeichnet. Was könnte auch linker und philanthropischer sein als ein Oligarch, der auf dem ganzen Planeten Wahlen manipuliert und Kriege anzettelt? So nämlich geht Kommunismus – jedenfalls in der Wahnwelt rechter Sprallos.

Die Mitte hat immer Recht

Hingegen giltst du wahlweise als Abschaum der Menschheit oder als Scherzkeks, wenn du auf die ernsthafte Ansage, jemand werde ein Kerzlein für dich anzünden, nicht minder ernsthaft darum bittest, er möge doch lieber eine Kirche anzünden, weil dich das wirklich erheitern würde.

Das Problem liegt meines Erachtens darin, dass praktisch niemand mehr versucht, einen Gedanken wirklich zu Ende zu denken. Dann wäre er nämlich Philosoph und wüsste zum Beispiel, dass konsequenter Egoismus wirklich ins Soziale drehen müsste und und konsequenter Nationalismus aus demselben Grunde gar keiner mehr sein könnte.

So, damit sind wir also endgültig auch noch Querfront. Die neo-liberal-bürgerlich-moralische Mittelschicht, zumal als professionell um das Aneinanderreihern von Wörtern (Journalismus) bemühte, hat also doch Recht. Da kann man nix machen.

 
ds

Unworte zur Zeit: Zum Beispiel deren "Wende" als drölfter Aufguss reaktionär-moralischer Konzepte. Schon Kohl wendete wie gestört: "geistig-moralisch" gleich zu Beginn und künftig immer wieder, und alle immer von "Aufschwung" zu Aufschwung. Als nächstes wurde die DDR gewendet, heute gleich die Zeit als solche.

Großes Tamtam, dröhnender Hall aus finsterer Leere. Gewendet hat sich vor allem eines: der Anspruch eines "Journalismus", mit Fakten, Recherchen, Überprüfung von Behauptungen oder Pluralität zu tun zu haben. Das Gegenteil ist Standard: Die einen werden ungefiltert täglich mehrfach zitiert (Selenski fordert, will, erklärt, verkündet), die anderen höchstens verzerrt, wenn überhaupt, weil sie bereits in Überschriften als Feinde markiert werden.

Nach Einschätzung vieler Beobachter

So weit sind wir dann längst auch, dass es reicht, diese zu lesen. Schamlos setzen sie groß- und fettgedruckt Worter wie "wohl", "offenbar", "vermutlich". Es war einmal ausdrücklich die Regel, dergleichen nicht zu veröffentlichen, vor allem nicht, wo sie Stimmungen und Meinungen verstärken, zumal, wenn zehntausende Menschen dadurch sterben.

So wird jede Ente als Meldung verklappt, so sie denn ins Wünschdirwas des Wertewestens passt. "Overextending and Unbalancing Russia" (Russland überstrapazieren und aus dem Gleichgewicht bringen) war der Plan, 2019 von der RAND-Corporation entworfen und seitdem beinahe 1:1 durchgeführt. Alles, was nach dessen Erfolg aussieht, wird gemeldet. Zuletzt mithin nur noch Lügen und Gerüchte: Durchbruch an der Front, Munitionsmangel beim Feind, der Endsieg rückt täglich näher. Russland ist wirtschaftlich am Ende.

Am Ende der Träume

In der parallelen wirklichen Welt war das Ergebnis Overextending and Unbalancing the West, destroying Europe. Russland hat sich ökonomisch angepasst und ist ungebrochen. Die ukrainische Front bricht zusammen. Es werden Fake-Brigaden ohne Munition an die Front geschickt. Europas Energiepreise explodieren. Das deutsche Exportmodell ist zerstört wie die Pipelines nach dem Terroranschlag.

Da wird übrigens nichts gerüchtelt, und wenn es jemand wagt, zu spekulieren, fallen sie alle plötzlich mit "journalistischen Standards" über ihn her. Wir lernen also: Journalistische Standards dienen dazu, feindliche Meinungen zu neutralisieren. Journalismus, das ist das Hüten und Bewahren der richtigen.

 
ds

"I am proud that today we will expand that training from soldiers to marines and fighter jet pilots, ensuring Ukraine has a military able to defend its interests well into the future,"

(Ich bin stolz, dass wir heute dieses Training von einfachen Soldaten hin zu Marines und Jägerpiloten erweitern, um sicherzustellen, dass die Ukraine ein Militär haben wird, welches in der Lage ist, seine Interessen weit in die Zukunft hinein zu verteidigen.)

Lob der Oligarchie

Dies sagt Rishi Sunak, Oligarch und Premierminister Großbritanniens, also auch von daher kompatibel zu dem Ideal eines Korruptionsststaates, dem er sich anbiedert. Dabei lässt er sich gern in Posen ablichten wie aus einer Schwulenromanze, er, rank und schlank im feinen Zwirn, und sein Gegenüber, der kräftige kleinere T-Shirt-Träger, Schutzheiliger der Kleptokraten und Blutrünstigen, in inniger Umarmung.

Es ist zum Davonekeln. Nicht nur, dass Sunak die Eskalationsspirale damit dauerhaft an die Grenze des Atomkriegs verlegen will, die damit fast sicher irgendwann überschritten wird; er ist ausdrücklich "stolz", die Existenz der Menschheit aufs Spiel zu setzen und vorläufig weitere tausende Tote im Stellvertreterkrieg zwischen NATO und Russland zu fordern. Man weiß nicht, wer widerlicher ist: der Milliardär, der die Leben Fremder opfert, oder der Nützliche Idiot der beteiligten Oligarchien, der seine eigenen Landsleute massenhaft abschlachten lässt.

Die Maschine

In dem ganzen übelriechenden Dunst wird dabei deutlich, wie willkommen das Schlachtfest den britischen Eliten ist. UK geht gerade den Bach runter. Streiks in allen Branchen, Stromausfälle, bittere Armut und die sehr gute Aussicht auf Krawall ohne Ende. Was macht man da, um den Zwirn zu schonen? Macht einen auf Kriegskanzler und tourt durchs Ausland, wo man sich noch "stolz" geben kann, ohne dass einem ein Nachttopf über den Kopf gegossen wird.

So tödlich, so zynisch kann Symbolpolitik sein. Das ist die leere Hülle, die eine politische Ordnung abgesprengt hat, deren Reste sich zum Schwarzen Loch verdichten. Beides wird sich nicht wieder begegnen. Die politische Kaste und ihre Oligarchen, in dem Fall in Personalunion, haben sich aus der Realität des Pöbels endgültig verabschiedet. Das gilt uneingeschränkt auch für die sozialdemokratische 'Alternative' "Labour". Das gesamte Establishment dient der Maschine. Menschen sind darin nur Rohmaterial.

 
ds

Doch, wir nähern uns wieder, und zwar sehr konkret. Der Faschismus blüht. Die 50er Jahre, geprägt durch Nazirichter, die ehemalige Volksfeinde weiterhin fröhlich verurteilten, haben schon kräftig angeklopft. Schon damals waren es die Verfolgten des Naziregimes, die man als Kommunisten entlarvt hatte und wegen ihrer politischen Tätigkeit in den Knast warf.

Nun gab es damals noch reichlich Kommunisten, ein Sumpf, den es auszutrocknen galt. Was die Nazirichter begonnen hatten, haben Sozialdemokraten schließlich vollendet. In Deutschland gibt es keine Kommunisten mehr, nur noch vereinzelte, die der Verfassungsschutz, gegründet von Nazischergen aus Wehrmacht und Gestapo und der Tradition treu, periodisch zum Spuk aufbläst.

Der Abschaum

Im Äußeren ist es längst vollbracht, und ich muss einmal auf einen Umstand aufmerksam machen, der in der Propaganda beinahe untergeht, gerade, weil er so dröhnend auftritt. Vor allem Anjatanja Borbeck, aber dahinter die ganze Kamarilla aus Politik und Medien, bedienen sich einer in der faschistischen Tradition bis zu den Neonazis typischen Figur: der des feindlichen Kinderfickers.

Aktuelle Naziparteien fordern regelmäßig die Todesstrafe für solche. Die Perversen in ihrer grenzenlosen Bosheit und sexuellen Gewalt sind der Abschaum schlechthin. Beim Original war es der Jude, dessen Sudelsperma auch der stärkste deutsche Besen nicht reinigen konnte, der das deutsche Mädchen schändete und selbstverständlich auch Kinder.

Aktuell ist es die zweite Wahl der Nazis, der Russe, den unsere Politelite mit jeder dreckigen Projektion bespuckt, die ihr in den Sinn kommt. Sie vergewaltigen Alte, Kinder und Kuscheltiere. Das ist der absolute Tiefpunkt, die nicht mehr steigerbare Niedertracht, unmittelbar verbunden mit dem nie abgelegten Feindbild.

Ein Schritt noch

Der Russe ist nach offizieller deutscher Außenpolitik wieder ein widerliches Vieh, bar aller menschlichen Züge, ein Monster, das vernichtet gehört. "Ruiniert" heißt es halbherzig, "besiegt", aber die Zuschreibung von Taten und Eigenschaften machen es unnötig auszusprechen, dass dieser Feind vernichtet gehört.

Was noch fehlt, ist der vorletzte Schritt, dem der letzte unweigerlich folgt: Es braucht einen Feind im Innern, gegen den eine hasserfüllte Mehrheit gehetzt werden kann. Noch sind es Splittergruppen: Pazifisten, Reichsdeutsche (ausgerechnet!), Querdenker; aber diese taugen nicht zum großen Feindbild, das Pogrome auf sich zieht. Man halte die Augen und Ohren offen. Da wird sich beizeiten mit tödlicher Sicherheit etwas zusammenbrauen.

 
ds

Zehn Jahre vergehen so schnell, Zustände nicht. Die werden nur schlimmer, obwohl sie sich gar nicht ändern. Wie machen sie das bloß? Ein kleiner Rückblick in die Gegenwart ist wieder fällig. Vorwärts und verdammt nochmal nicht vergessen! Zetbe den Februar 2013:

Wer ist Verbindunsgsstelle 61?

Oops, erwischt! Wer konnte das ahnen, dass unser Nazinetzwerk aka “Geheimdienste”, diesmal der BND, eine bewaffnete Einheit unterhielt, von der nicht einmal – der BND wusste. Ja nee ist klar: Nackt im Spind, die Nachtschicht wütet! Bei einem der vielen bunten Abende mit eingeseiften Kameraden kam vermutlich jemand auf die bierselige Idee, das Gestapo-Rollenspiel mal so richtig zu spielen, mit echten Waffen und draußen. Die Besten der Besten können schließlich nicht ewig hinter den Kollegen aus der NATO zurückstehen.

Die Staatsanwaltschaft stellte aber kurz darauf fest: Gibt es gar nicht, gab es gar nicht, niemand ist verdächtig und die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen gelten in diesem Fall als solche für Persönlichkeiten aus Gestapo-Ersatzstoff, mithin ein Staatswohl. Gehen Sie weiter und kommen sie das nächste Mal bitte in adäquatem Zwirn (Rote Armbinde auf schwarzem Grund).

Erlösung ist nah

Auch pfundig eine immerwährend gültige Erklärung für Dellen, Täler und Schluchten im Aufschwung:

Die Bundesregierung geht von einem baldigen Ende der Konjunkturschwäche in Deutschland aus.

"Flieht, ihr Narren", schrub ich damals. Na, immer noch hier? Der Grand Canyon auch. Jetzt mit super Russland-Rutsche und Exportverbot von alles außer zu Freunden®. Dann aber billig, ist klar, ne? Da steht ihr doch drauf. Wer sich solche Regierungen leistet, kann es sich offenbar nicht aussuchen.

Grüne für Braune

Die Grünen in Berlin hatten damals einmal mehr Bauchschmerzen, stimmten gegen sich selbst, für den 'Partner' (CDU) und damit staatstragend für die weitere Ehrung eines Erzfaschisten. Woran erinnert mich das nur? Hier des Säzzers noch immer aktuelles Urteil dazu:

Und wo ich gerade dabei bin, das Verhältnis des Staates zu seinen Bürgern unter Einfluss der Parteien zu besprechen, geraten mir meine Freunde die Grünen einmal mehr ins Auge. Es ist ihnen inzwischen auf breiter Front vollkommen egal, wie die Wirklichkeit jenseits der funktionselitären Mittelschicht aussieht, sie haben alle ihre Prinzipien verraten und sind zu einer industriefreundlichen, Atomkraft fördernden unsozialen und militaristischen Funktionärspartei verkommen, deren Repräsentanten sich immer häufiger als Lobbyisten schmieren lassen.

Diagnose: Journalismus

Und das schlussendliche Schlusswort nämlichen großen Säzzers, in seiner endlichen Weisheit, die sich großer Mengen kultivierter Getränke, unter strikter Einhaltung guter Sitten und Gebräuche eingenommen, verdankt:

Journalismus ist eine Krankheit mit vielen Verlaufsformen. Keine weiteren Fragen!
p.s.: Und der Berger alloziert vermutlich immer noch Güter am Markt, wo anderen das G-W-G-Tattoo schon längst verblasst. Kapital? Das ist doch auch nur Vermögen! m(