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Unworte zur Zeit: Zum Beispiel deren "Wende" als drölfter Aufguss reaktionär-moralischer Konzepte. Schon Kohl wendete wie gestört: "geistig-moralisch" gleich zu Beginn und künftig immer wieder, und alle immer von "Aufschwung" zu Aufschwung. Als nächstes wurde die DDR gewendet, heute gleich die Zeit als solche.

Großes Tamtam, dröhnender Hall aus finsterer Leere. Gewendet hat sich vor allem eines: der Anspruch eines "Journalismus", mit Fakten, Recherchen, Überprüfung von Behauptungen oder Pluralität zu tun zu haben. Das Gegenteil ist Standard: Die einen werden ungefiltert täglich mehrfach zitiert (Selenski fordert, will, erklärt, verkündet), die anderen höchstens verzerrt, wenn überhaupt, weil sie bereits in Überschriften als Feinde markiert werden.

Nach Einschätzung vieler Beobachter

So weit sind wir dann längst auch, dass es reicht, diese zu lesen. Schamlos setzen sie groß- und fettgedruckt Worter wie "wohl", "offenbar", "vermutlich". Es war einmal ausdrücklich die Regel, dergleichen nicht zu veröffentlichen, vor allem nicht, wo sie Stimmungen und Meinungen verstärken, zumal, wenn zehntausende Menschen dadurch sterben.

So wird jede Ente als Meldung verklappt, so sie denn ins Wünschdirwas des Wertewestens passt. "Overextending and Unbalancing Russia" (Russland überstrapazieren und aus dem Gleichgewicht bringen) war der Plan, 2019 von der RAND-Corporation entworfen und seitdem beinahe 1:1 durchgeführt. Alles, was nach dessen Erfolg aussieht, wird gemeldet. Zuletzt mithin nur noch Lügen und Gerüchte: Durchbruch an der Front, Munitionsmangel beim Feind, der Endsieg rückt täglich näher. Russland ist wirtschaftlich am Ende.

Am Ende der Träume

In der parallelen wirklichen Welt war das Ergebnis Overextending and Unbalancing the West, destroying Europe. Russland hat sich ökonomisch angepasst und ist ungebrochen. Die ukrainische Front bricht zusammen. Es werden Fake-Brigaden ohne Munition an die Front geschickt. Europas Energiepreise explodieren. Das deutsche Exportmodell ist zerstört wie die Pipelines nach dem Terroranschlag.

Da wird übrigens nichts gerüchtelt, und wenn es jemand wagt, zu spekulieren, fallen sie alle plötzlich mit "journalistischen Standards" über ihn her. Wir lernen also: Journalistische Standards dienen dazu, feindliche Meinungen zu neutralisieren. Journalismus, das ist das Hüten und Bewahren der richtigen.