März 2022


 
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Die Decke über dem Faschismus in Deutschland war nie sonderlich dick; wie auch, da der Staat von Nationalsozialisten gegründet und regiert wurde, in allen Behörden und Gerichten noch die Täter saßen und die Geheimdienste gleich mit dem übelsten Mörderabschaum besetzt wurden?

Es hatte sich ein wenig beruhigt zwischendurch, im Kalten Krieg an der Leine der Amerikaner entwickelte die Bevölkerung eine pazifistische Haltung, während die Nomenklatura Terrain und Volk bereitwillig dem Erstschlag gegen den Russen geopfert hätte. Ja, es gab auch die DDR. "Gab" wie in "Präteritum".

Die Fratze

Als die RAF in den 70ern begann, Funktionseliten zu ermorden, folgte das dem Plan, dem Staat "die Faschistische Fratze aus dem Gesicht zu meißeln". Die zu erwartende – und eingetretene – Überreaktion des Staates sollte zum Aufstand der Massen gegen ihre staatlichen Unterdrücker führen. Hat ja bekanntlich prima geklappt.

Stattdessen rottete sich vor Stammheim ein Mob zusammen, der gern eigenhändig die "Terroristen" gelyncht hätte. Das war ein gutes Indiz dafür, woher der Faschismus einst gekommen war, woher er wieder kommen würde und wo er überwinterte – bis ziemlich genau heute.

Nationalismus war in Deutschland pfui und etwas für die rechte Schmuddelecke. Krieg fanden sie auch scheiße. Nicht nur, dass Deutschland da immer verliert; das mit den Feuerstürmen hatte dann doch auch Wirkung gezeitigt. Und schließlich hat auch Vernunft nichts gegen Pazifismus einzuwenden. Das ging sogar so weit, dass gegen Kriege in Vietnam, Irak und anderswo Großdemonstrationen stattfanden.

Die Saat geht auf

Derzeit erleben wir, dass all das zu einem erheblichen Verdruss in entscheidenden Teilen der frustrierten Mittelschicht geführt hat. Die besorgt, nachdem sie den Russen wieder endgültig zum Freiwild degradiert hat in ihrem publizistischen Schmierentheater, derzeit einen projizierten Nationalismus samt Mord- und Untergangslust. Der entspricht genau dem Profil, das zwischen Dekadenz und Abstiegspanik im Spätkapitalismus den braunen Bodensatz definiert.

Endlich wieder alle hinter einer Fahne, auch wenn es nicht die eigene sein darf. Endlich wieder ein Feind im Krieg, endlich wieder Tod und Verwüstung – und das Ganze nicht einmal im eigenen Land. Noch gerade nah genug, um sich einzureden, man sei dabei, und jeder Schmierfink spielt den kleinen General, der lustvoll Leben opfert für die große Sache. Da ist sie ja, die Fratze. Der eifrige Faschist ist ein losgelassener Nützlicher Mittelschichtsidiot.

p.s.: Dass Fahnenflüchtige und Feindesfreunde unschädlich gemacht werden (Das Schwein trägt ein Z!), ist nur konsequent.

 
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Mein Nachbar ist eine so unfassbar faule Sau, dass man sich nicht wundern muss, wie Deutschlands Wirtschaft vor die Hunde geht. Das Problem ist systemisch, diese Taugenichtse sitzen überall, bilden Seilschaften und verbreiten ihre Faulheitsideologie bis hinein in die Arbeitsagenturen und Job Center.

Niemand müsste jemals befürchten, dort abends vorsprechen zu müssen. Kaum jemand erlebt jemals einen Vorstellungstermin nach siebzehn Uhr. Die Leute haben eine Einstellung zum Fürchten und mein Nachbar ist ein klassisches Beispiel dafür. Selbst wenn man ihn darauf anspricht, schämt er sich kein bisschen.

Das Leben, eine Pause

Wenn ich um die Mittagszeit gerade ein wenig in Schwung komme, kurz nach dem Frühstück quasi, sitzt diese Made schon an einer warmen Mahlzeit und macht "Mittagspause". Wer kommt eigentlich auf die Idee, um eine Zeit, in der Gott und die Welt auf den Beinen sind, eine Stunde oder mehr "Pause" zu machen? Viele werden von ihren Betrieben oder gar vom Staat auch noch dazu gezwungen.

Wenn ich dann meine Hauptmahlzeit einnehme, ist diese Kreatur schon fertig. Er und seinesgleichen sitzen dann bis zum Eindämmern vorm Fernseher, lassen sich mit Trashunterhaltung und Idiotenpropaganda betanken und gehen dann schlafen. Wenn ich also in meine produktivste Phase eintrete, sind diese Nullen schon auf Standby geschaltet und wenn ich mich ablege, sind sie schon fast wieder "fertig".

Eine Verschwörung

Selbst in den Sommermonaten versuchen sie, so viel Morgendunkelheit wie möglich zu erwischen, die finsteren Gestalten. Obwohl sie schon nachmittags in die Horizontale gehen, sind sie morgens todmüde, erwarten aber von allen anderen, sich ebenso zu verhalten, weil niemand besser, fitter und kreativer sein soll als sie. Sie kennen nur Schlaf und Halbschlaf.

Mir ist schleierhaft, wie dieses Konglomerat von sedierten Versagern es geschafft hat, ihr Konzept eines bewusstlosen Lotterlebens zur allgemeinen Kultur zu erheben. Das muss ein ähnlicher Prozess gewesen sein wie das mit dem Gendersternunterstrichdoppelpunkt. Will auch keiner, aber eine Minderheit von kompetenzbefreiten Eiferern drückt es allen anderen auf. Dass diese Hinterwäldler keine blasse Ahnung davon haben, was ein 28-Stündler ist, versteht sich. This planet sucks.

 
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Foto: Kathrin Möbius / Münchner Sicherheitskonferenz

Diese Russen beflaggen nicht nur das ganze Land mit dem Banner weißrussischer Kriegstreiber; sie zensurieren nicht bloß allgemein alles, was sie "Hassbotschaften" nennen, und durchsuchen private Wohnungen von 'Trollen', sie stellen inzwischen sogar die Benutzung einzelner Buchstaben unter Strafe. Brutal, diese Russen! HELFT DEN OPFERN DES DIKTATORS!

Versprecherfehler, bedauerlicher, bundeskanzlerischer: Nur Verschwörungstheoretiker nehmen wörtlich, was ein Scholzomat ausplaudert, wenn er ins Schwärmen gerät: "Über Monate hinweg" hätten sie die Sanktionen geplant, die atlantischen Menschenrechtler und ihre Freundesfreunde, um den schrecklichen Krieg zu beenden, der noch gar nicht begonnen hatte. Und wenn der Verschwörungstheoret einmal in Schwung ist, liest er womöglich noch Pläne des wichtigsten Think Tanks der weltweit obersten Demokratieverteidiger.

Nur mal so angedacht

Dieser hat 2019 einen Plan vorgelegt, dessen quasi penible Umsetzung derzeit abzuhaken ist. "Russland überstrapazieren und ins Ungleichgewicht bringen" ist das Ziel der Veranstaltung. Besonders delikat: Es ist dort die Rede von Sanktionen, möglichst "umfassend und multilateral". Warum, wofür oder wogegen, das ist offenbar egal. Es ist nicht die Rede von einem Anlass, sondern ausschließlich von der erwünschten Wirkung.

Einen feinen Kollateralnutzen wittert derweil Heil, Hubertus, nach dem Ausscheiden von Andy Scheuer die Speerspitze der Intellektuellen in der deutschen Politik:
Der Herr Arbeitsminister betont, in der Krise dürfe man "nicht Rente gegen Rüstung ausspielen". In dieser Reihenfolge. Das ist sicher auch so ein Sprechfehlerchen wie bei Scholzens, aber wir sind hier so, wir lesen wörtlich. Demnach soll niemand auf die Idee kommen, Rentenerhöhungen zu erwarten, die auch nur annähernd an die Spendierfreude der 100 Mias für die (amerikanische) Rüstungsindustrie herankommen. Wir wollen positiv bleiben:

"Die Menschen bräuchten als erstes Soforthilfe, aber auch eine Bleibeperspektive. Dafür müssen und werden wir einen Zugang zum Arbeitsmarkt schaffen". Pflege, Erziehung, Drecksjobs – da können wir jeden brauchen, der nicht unangenehm auffällt (dunkle Haare, Augen, Haut). Sollte der Krieg, was entsetzlich wäre, schnell zu Ende gehen, sollten wir sie keinesfalls einfach wieder gehen lassen.

p.s., Disclaimer, für Idioten: Wer aus diesem Text eine "Rechtfertigung" liest, soll sich bitte etwas unappetitlich Großes südlich einführen. säzzer

 
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Der folgende Beitrag ist aus August 2010.

Noch vor zwanzig Jahren war es völlig undenkbar, dass sich Deutschland an Kriegen beteiligt. Jüngeren Menschen mag das lang vorkommen, es ist aber in geschichtlichen Dimensionen nicht einmal ein Wimpernschlag. Und während es der Mehrheit der politischen Funktionäre nicht zu billig ist, Linke noch immer mit der damals schon nicht mehr existierenden DDR in Verbindung zu bringen, haben sie längst verdrängt, was über Jahrzehnte unantastbar war: Dass die Bundeswehr eine reine Verteidigungsarmee zu sein hat.

In nur zwei Jahren, zwischen 1999 und 2001, wurde das auf den Kopf gestellt, unter maßgeblicher Beteiligung der bis dahin "pazifistischen" Grünen. Seitdem ist sich das Establishment einig, dass man Angriffskriege führt. Im Kosovo-Krieg wurde noch Auschwitz beschworen, für den Einmarsch in Afghanistan reichte dann schon die totale, Pardon, "uneingeschränkte Solidarität" mit der Bush-Administration, die eigentlich "Nine Eleven" zum sofortigen Krieg gegen den Irak nutzen wollte. Tony Blair hat dann darauf gedrängt, zuerst die spontan für schuldig befundenen "Taliban" anzugreifen. Der Rest ist bekannt.

Vom Frieden zum Krieg in zwei winzigen Schritten

Seitdem gibt es keine Atempause, die Wahrheit starb mit dem Marschbefehl und wurde den Ereignissen angepasst, die 'Argumente' verdreht und nach Belieben ausgetauscht. Der Logik des Krieges folgend, wurde aber nicht nur dessen Möglichkeit der Diskussion entzogen, sondern jedes dreckige Detail in eine Spirale von Vertuschung und nachgeschobener Rechtfertigung eingebunden. Krieg ist das Ende der Zivilisation, alles, was im Frieden als Verbrechen gilt, ist irgendwie einem höheren Zweck folgend dann doch gut und richtig. Wer das hat wissen wollen, hat es kommen sehen.

Am heutigen Tag gibt es zwei Meldungen, die illustrieren, was schon als Gewohnheit gelten soll. Mord, Folter, Unrecht – das sind die Methoden, die wir erst unseren 'Freunden' zubilligen, um sie dann selbst anwenden. Der deutsche Außenminister heißt gezielte Morde gut, wohl wissend, dass damit Terroranschläge verbunden sind, die Zivilisten töten. Kein Prozess, keine Wahrheitsfindung, keine Diskussion über die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Keine Rechtsstaatlichkeit, keine demokratischen Prinzipien. Früher wussten wir das: Entweder wir sind ein Rechtsstaat oder wir führen Krieg. Beides ist nicht zu haben.

Dabei wissen wir sehr gut, was wir da mordend verteidigen: Eine Doktrin, in deren Folge Kinder jahrelang in Folterlagern gehalten und gequält werden. Wohlgemerkt: Wir kämpfen für diese entsetzlichen Zustände, nicht etwa dagegen. Bis heute kein Innehalten, keine Anklage gegen die Verbrecher, die dafür verantwortlich sind, die die Befehle dazu gegeben haben. Nicht einmal eine wirklich öffentliche Diskussion darüber, wie eine Bundesrepublik Deutschland so tief sinken konnte. Im Gegenteil hören wir Durchhalteparolen und immer lautere Zustimmung zu weiteren Verbrechen.

Am Hindukusch nichts Neues

Ich habe nie einen Krieg erlebt, gehöre aber noch einer Generation an, die wusste, dass von deutschem Boden die Hölle auf Erden ausging. "Nie wieder" war das Motto der Nachkriegszeit, kultiviert und in Staatsräson gegossen von Sozialdemokraten und ihren "Grünen" Nachfolgern. Wenn es eines gab, das mir das Land, in dem ich lebe, einmal bedingt sympathisch gemacht hat, dann war es die Lehre, die wir scheinbar aus den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts gezogen hatten. Wer keine Nazivergleiche mag, kann sich ja einmal deutlich machen, wie es zum Alptraum des Ersten Weltkriegs kommen konnte. Vor ein paar Jahren war das noch Common Sense. Heute soll niemand das mehr wissen dürfen.

Am Hindukusch nichts Neues, wir haken das ab, als sei es schon immer so gewesen, schlimmer noch: als sei es "alternativlos". Es wird von einem "Verteidigungsbündnis" NATO schwadroniert, als hätte die sich nicht heillos in Kriegsverbrechen verstrickt, weil sie eben Kriege führt. Als "Pazifismus" gilt alles, was gestern noch der Stolz wenigstens der europäischen Zivilisation gewesen ist. "Gutmenschen" nennen unisono Rechtsradikale und losgelassene bürgerliche Bellizisten uns, die wir gehofft hatten, es gäbe eine friedlichere Welt als die, für die sich immerhin die Deutschen einmal zurecht in Blut und Boden geschämt haben. "Linke und 68er" sind das Feindbild, nicht etwa die blutrünstigen Vorwärtsverteidiger einer kapitalistischen Leitkultur. Das ist nicht alternativlos, nicht akzeptabel und nicht zivilisiert. Das ist blanke postmoderne Barbarei.

p.s.: Kaum verständlich, warum Russland nicht in die NATO aufgenommen wurde. Das Tor zur Weltherrschaft wäre offen gewesen und der Herr Präsident hätte alle charakterlichen und politischen Voraussetzungen bestens erfüllt.

 
Ja, da ist es doch noch, eines der bösesten Wörter aus der kommunistischen Mauer- und Stacheldrahtpropaganda. Das gibt's doch gar nicht! Jetzt drehen diese Radikalen endgültig durch.

Bitte hier entlang.

Viel Spaß!

 
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Ich riskiere hier immerhin mein eigenes Leben.

 
sn
 

Der selbsternannte Qualitätsjournalismus, hier liebevoll Q- oder auch Kuhjournalismus genannt, hat endlich eine wirklich eigene Qualität angenommen, nennen wir sie angemessenerweise "Journalismusqualität".

Dass ein Bildzeitungs-Büttel wie Blome zum Spiegel transferiert wurde und dort den endgültigen Untergang eines ehemaligen Nachrichtenmagazins zelebriert, ist das T-Stück mit Abschlusswiderstand eines Netzwerks, das sich nur mehr mit den eigenen Wahnbildern beschäftigt und einem für verblödet gehaltenen Auditorium Märchen erzählt.

Gruselmärchen

Dies ändert freilich nichts an dem Anspruch, die 'Wahrheit' zu verbreiten, der schon immer lärmend die Propaganda eingeleitet hat. Es sei da ein Gut und ein Böse, so Blome. Die Verteufelung eines Staates und seines Präsidenten, wortwörtlich, und bei der Gelegenheit dröhnt es gleich auch, 'wir', ausgerechnet die Angriffskrieger der USA und ihrer NATO, seien 'die Guten'. "Kristallklar", wie es aus der Güllepumpe eines jahrzehntelang eingeübten Tendenzjournalismus lautet.

Er schämt sich nicht einmal, ernsthaft, "Das Böse" zur Überschrift zu adeln. Aber es bleibt nicht bei diesem einen Nachweis seiner Unfähigkeit, mehr als ein Weltbild zu liefern, das über die Entwicklungsstufe eines Achtjährigen nicht hinausreicht. Es geht um nichts anderes als Identifikation – wir gut, die böse, Punkt.

Man weiß bei der Garnierung durch Pseudoargumente gar nicht, wo anfangen. Hier, ebenfalls schon eingangs, "alle Grenzen Europas … seit 1945". Was soll das? Die Ukraine gab es vor und nach dem Weltkrieg nicht als Staat und sie ist ein Produkt von Zerfall und Separatismus. Alles andere ist Rumgeeiere zwischen überspezifischen tendenziösen Differenzierungen, die von 'unseren' Verbrechen und Angriffskriegen ablenken, oder gleich plumpe Lüge.

Teufel, Dämon, Helden

Mythologie, Religion, persönliche Zuschreibungen statt auch nur eines Funkens Rationalität. "Exorzismus" nennt der Boulevardschreier gar Schröders Abstieg im Ansehen der ehemaligen Partei. Der Helfer des Teufels ist ein Dämon, klar. Solche Machwerke würde ich hier in den Kommentaren löschen und den Autor sperren. Nicht wegen der Meinung; wegen der Qualität.

Was kann man verlangen von einem Artikel, der aufklären, informieren oder wenigstens den einfachsten Kriterien an ein Minimum von Sachlichkeit entsprechen soll? Argumentiere nicht ad hominem, vereinfache nicht zu grob, unterstelle niemandem Motive, die er nicht selbst einräumt, ergreife nicht Partei, unterschreite nicht das intellektuelle Niveau eines durchschnittlichen Erwachsenen.

Das wären nur einige und nur die allernötigsten. Was Blomes Spiegel da hingegen abliefert, ist ein Faustschlag ins Gesicht jedes Lesers. Ich wünsche ihnen das verdiente Absaufen in der selbst geschaffenen Gosse und bin vorsichtig optimistisch, dass es genau so enden wird.

 
sn

Ich muss hier einmal einen Kommentar wiederholen, in dem ich eine schöne Verschwörungstheorie entwickelt habe. Diese haben es ja so an sich, dass sie immer im Nachhinein aus dem Hut gezogen werden, weswegen sie inhaltlich so gut wie nie zutreffen. Andererseits können sich Entwicklungen ergeben, die niemand geplant hat, weil etwas, das eigentlich völlig anders geplant war, neue Gelegenheiten hervorruft, die dann genutzt werden.

Russland überfällt die Ukraine, provoziert damit die 'Sanktionen' und lockert so die Bindungen zwischen Europa und den USA – indem es diese nämlich überstrapaziert und Europa zur Aufrüstung provoziert, was es wiederum unabhängiger von den USA macht. Die EU muss sich fragen, was sie noch mit der NATO will, wenn diese nur US-Interessen dient oder Europa als Vasall in militärische wie wirtschaftliche Zwänge und Abenteuer verwickelt.

Feedbackschleife

Vor allem aber erzeugen die Sanktionen einen enormen Druck, Alternativen zum Handel in Dollars zu entwickeln. Russlands Geldflüsse zu stören, der Ausschluss von SWIFT oder auch nur die ernsthafte Drohung damit schließen auch andere Länder vom teils lebenswichtigen Handel mit Russland (und der Ukraine) ab. Zu viele sind abhängig von Öl und Getreide, und allein Indien und China können nur profitieren, wenn sie sich unabhängig vom Dollar machen.

Es ist vielleicht die Gelegenheit, die die USA Kopf und Kragen kostet, weil sie ohne die Vorherrschaft des Dollars auf den Weltmärkten nicht überleben können. Zu instabil ist längst deren 'Markt', der kaum mehr etwas produziert, was wirklich wer braucht. Ihr Exportschlager ist allein der Dollar. Jetzt gibt es obendrein auch noch Konkurrenz auf dem Kriegsmarkt.

Nur kein Neid

Derweil stützt Russland Leute wie Trump und ähnliche Hasardeure, um die USA zu destabilisieren. Russland hingegen ist in Sachen Lebensmittel und Energie autark und durch die autoritäre Ordnung mit Putin an der Spitze stabil. Das bringt mich zum letzten Punkt: Den Neid des Westens auf die Stabilität in China und Russland.

Träte Putin in den USA gegen Biden an, wen würden die Amerikaner wohl wählen? Ich wäre bereit, eine Menge Geld zu verwetten. Und selbst diejenigen, die ihn so eifrig verteufeln, bekämen wohl feuchte Höschen, träte er für die CDU an und verspräche eine wehrhafte Demokratie® unter seiner Führung. Es ist jedenfalls nicht ausgemacht, dass Russland wirklich etwas verliert durch diesen Krieg, und je hysterischer die Sanktionen, desto größer die Erfolgswahrscheinlichkeit.

 
sn

Warum bewerben Sie sich auf die Stelle als Paketbotin in unserem Unternehmen, Frau Hallenfleck?

Nun, ich habe schon als kleines Kind davon geträumt, einmal Paketbotin zu werden. Diese wunderbaren eckigen und rechtwinkligen Pakete, der Geruch von Pappe und das haptisch wie visuelle Erlebnis, diese Kleinode zu stapeln. Dann die Verantwortung, hohe Werte und persönliche Freude zu transportieren und sicher durch die Gefahren des Straßenverkehrs in den Hafen ihrer neuen Besitzer zu manövrieren. Der persönliche Kontakt. Ein Traum!

Wenn Sie von den rechtwinkligen Paketen sprechen – wie Sie vielleicht wissen, umfasst unsere Logistik auch längliche, runde und anderswinklige Verpackungen. Wie stehen Sie zu solchen?

Selbstverständlich sind auch diese bei mir in den besten Händen und werden ebenso wertgeschätzt. Sie sind wie die exotischen Einsprengsel in der Gesellschaft der Stapelbaren.

Sie gehen also von einer eher uniformen Gesellschaft aus und betrachten Abweichungen als, wie Sie sagen, "exotische Einsprengsel". Klingt das in Ihren Ohren nicht ein wenig diskriminierend?

Nein, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich bin selbst sehr engagiert in Sachen Antidiskriminierung und unterstütze in jeder Weise die LBGTQVWEHT-Bewegung. Nun sind Pakete ja sehr sehr wichtige Erscheinungen in unserem privaten wie beruflichen Alltag, aber sie haben ja keine echte Persönlichkeit. Ich meinte das eben, weil stapelbare Pakete doch einfacher im Handling sind.

So, Sie bevorzugen also einfaches Handling und, obwohl Sie selbst ausdrücklich Pakete mit Menschen vergleichen, beharren auf einer Abwertung von Abweichungen?

Nein, ich meinte doch nur, dass ein Gegenstand, den man stapeln kann, besser zu verladen ist.

"Verladen" ist ein starkes Wort, Frau Hallenfleck. Ich nehme das zunächst einmal so zur Kenntnis. Kommen wir dann schon zur letzten Frage: Wie sehen Sie Ihre Entwicklung in unserem Unternehmen? Was sind Ihre Ziele?

Ich bin sehr zuverlässig und treu, daher möchte ich meinem Unternehmen stets dort dienen, wo ich aufgestellt bin. Wenn es sich ergibt und es erwünscht ist, könnte ich mir auch vorstellen, mich – zu eigenen Kosten, versteht sich – in Sachen Logistik weiter fortzubilden und mich irgendwann einmal mehr mit der Organisation zu befassen.

Dann werden Sie weder stapeln noch fahren noch persönlichen Endkundenkontakt haben. Eben sagten Sie, das sei Ihr „Traum“.

Nun, Sie fragten nach Entwicklungsmöglichkeiten. Ich möchte nur deutlich machen, dass ich flexibel bin.

Ein bisschen zu flexibel, Frau Hallenfleck, ein bisschen zu flexibel. Sie sind nicht glaubwürdig genug für eine Anstellung in unserer Firma. Bitte bewerben Sie sich nicht noch einmal. Wir haben Ihre Daten mit Ihrer Zustimmung aufgenommen. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.

 
sn

Vor Jahren haben einige hier gesagt, es sei wichtig, sich gelegentlich zu wiederholen. Das einmal Gesagte verliert nicht an Gültigkeit, wird aber ggf. vergessen, und es gibt immer Menschen, zumal jüngere, die es nicht gelesen haben.
Das Ganze ist eine Art Verlegerarbeit. Ich habe mir vor fünf Jahren angeschaut, was ich in den zehn Jahren zuvor so zum Frühlingsanfang gepostet hatte:

"
Das beginnt immer mit der irrwitzigen Ankündigung, es schaffe Arbeitsplätze, wenn man Arbeitslosigkeit anders verwalte. Dann kommt grundsätzlich ein Vorschlag, wie man denen, die nichts haben, noch etwas wegnimmt. Schließlich werden alle, die eh schon den Kürzeren gezogen haben, gedemütigt und für alle wirtschaftlichen Probleme des aktuellen Jahrzehnts verantwortlich gemacht.

"
Am liebsten würde man Arbeitnehmerrechte ganz abschaffen. Dazu ist nicht nur die ‘Gesetzgebung’ aus der Feder des VW-Managers Hartz hochwillkommen, mit der man Arbeitslose in prekäre Arbeitsverhältnisse treibt. Wie sollen wir im globalen Wettbewerb bestehen, wenn wir Gewerkschaften zulassen?

"
Eine Airline, die kuschelweiche fliegende Gefängnisse baut, um die “Schüblinge” weich auf den Boden von Elend und Verfolgung zu verfrachten, ist das, was vom Humanismus übrig bleibt, wenn die Marktwirtschaft zuschlägt. Man fragt sich da tatsächlich: Ist der Schlagstock, der die Nase des Opfers zertrümmert, nicht wenigstens ehrlich?

"
Das unerträgliche Wiederkäuen kuhjournalistischer Stupiditäten wie die Behauptung aufwendiger Recherche will niemand mehr hören. Jörges mag beim “Stern” eine Qualitätsoffensive erkennen wollen, die das Niveau der Hitlertagebücher überbietet. Daraus sollte er freilich nicht die Lizenz zum Steinewerfen ableiten.

"
Wenn nun Fukushima ein Anlass war, die AKWs hierzulande mit anderen Augen zu sehen, sollte dieser GAU der Lobbyisten erst recht ein Anlass sein, endlich Gesetze gegen Korruption zu verabschieden. Aber wer sperrt sich schon gern selbst ein?

"
Sie zieht es vor, sinnlose Eingriffe in die Freiheitsrechte vorzunehmen, wenn es dem Empörungs-Management dient. Diese Strategie hat noch jede Diktatur gewählt, um einen Fuß in die Tür zu den Bürgerrechten zu bekommen. Was hier “verboten” wird, ist nicht das Verbrechen, sondern die Freiheit, die auch das Verbrechen ermöglicht.

"
Allein Deutschland hat bislang etwa 36 Milliarden Euro in das Wohlergehen der Afghanen investiert. Einige danken es uns, indem sie in die europäischen Sozialsysteme einwandern®. Aufgrund der demogeographischen Lage führt ihr Weg häufig über Griechenland, wo wir derzeit äußerst wenig Verständnis aufbringen für die Anspruchshaltung® von Wirtschaftsflüchtlingen. Da wundern sie sich darüber, dass sie eher von privaten Organisationen der Volkshygiene betreut werden als dass sie Hilfe von der Polizei erwarten dürfen. Die Hoffnung auf Letztere belegt im Übrigen eine grobe Unkenntnis der europäischen Kultur und damit wiederum bereits einen erkennbaren Unwillen zur Integration. Das wird man doch wohl einmal sagen dürfen.

"
“Hilfe” und “Rettung” sind die Titel für die Prügelei um die letzten Plätze auf dem Floß, dessen Passagiere sich am Ende gegenseitig fressen werden. Das ist der “Linksruck”, das bedeutet “Sozialdemokratisierung”. Die Frage an die Hinterbliebenen ist offen: Wohin treibt es uns?

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Das bürgerlich-gemütliche Geschwalle, das manche nur mehr ablassen, nachdem sie sich die Hörner jugendlicher Attitüde abgestoßen haben, zeichnet sich nicht durch eine 'falsche Gesinnung' aus, sondern durch Langweiligkeit.

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Die Marktmacht in Kombination mit Eingriffen in die Freiheit der Rede ist schädlicher als staatliche Zensur. Kein Grund nachzudenken, Facebook ist nämlich cool und gratis!

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Selbstverständlich haben die Amerikaner gewusst, was sie da gezüchtet haben, und sie haben eine Menge von ihnen gelernt. Den flexiblen und phantasievollen Einsatz der Folter etwa. Dass ein Feindleben nichts wert ist zum Beispiel. Dass eine Weltmacht keine Skrupel gebrauchen kann. Die Five Eyes sind da schon ziemlich weit, da kann sich Deutschland nicht lumpen lassen, schließlich ist die GeStaPo unser Ricola.

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