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Warum bewerben Sie sich auf die Stelle als Paketbotin in unserem Unternehmen, Frau Hallenfleck?

Nun, ich habe schon als kleines Kind davon geträumt, einmal Paketbotin zu werden. Diese wunderbaren eckigen und rechtwinkligen Pakete, der Geruch von Pappe und das haptisch wie visuelle Erlebnis, diese Kleinode zu stapeln. Dann die Verantwortung, hohe Werte und persönliche Freude zu transportieren und sicher durch die Gefahren des Straßenverkehrs in den Hafen ihrer neuen Besitzer zu manövrieren. Der persönliche Kontakt. Ein Traum!

Wenn Sie von den rechtwinkligen Paketen sprechen – wie Sie vielleicht wissen, umfasst unsere Logistik auch längliche, runde und anderswinklige Verpackungen. Wie stehen Sie zu solchen?

Selbstverständlich sind auch diese bei mir in den besten Händen und werden ebenso wertgeschätzt. Sie sind wie die exotischen Einsprengsel in der Gesellschaft der Stapelbaren.

Sie gehen also von einer eher uniformen Gesellschaft aus und betrachten Abweichungen als, wie Sie sagen, "exotische Einsprengsel". Klingt das in Ihren Ohren nicht ein wenig diskriminierend?

Nein, verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich bin selbst sehr engagiert in Sachen Antidiskriminierung und unterstütze in jeder Weise die LBGTQVWEHT-Bewegung. Nun sind Pakete ja sehr sehr wichtige Erscheinungen in unserem privaten wie beruflichen Alltag, aber sie haben ja keine echte Persönlichkeit. Ich meinte das eben, weil stapelbare Pakete doch einfacher im Handling sind.

So, Sie bevorzugen also einfaches Handling und, obwohl Sie selbst ausdrücklich Pakete mit Menschen vergleichen, beharren auf einer Abwertung von Abweichungen?

Nein, ich meinte doch nur, dass ein Gegenstand, den man stapeln kann, besser zu verladen ist.

"Verladen" ist ein starkes Wort, Frau Hallenfleck. Ich nehme das zunächst einmal so zur Kenntnis. Kommen wir dann schon zur letzten Frage: Wie sehen Sie Ihre Entwicklung in unserem Unternehmen? Was sind Ihre Ziele?

Ich bin sehr zuverlässig und treu, daher möchte ich meinem Unternehmen stets dort dienen, wo ich aufgestellt bin. Wenn es sich ergibt und es erwünscht ist, könnte ich mir auch vorstellen, mich – zu eigenen Kosten, versteht sich – in Sachen Logistik weiter fortzubilden und mich irgendwann einmal mehr mit der Organisation zu befassen.

Dann werden Sie weder stapeln noch fahren noch persönlichen Endkundenkontakt haben. Eben sagten Sie, das sei Ihr „Traum“.

Nun, Sie fragten nach Entwicklungsmöglichkeiten. Ich möchte nur deutlich machen, dass ich flexibel bin.

Ein bisschen zu flexibel, Frau Hallenfleck, ein bisschen zu flexibel. Sie sind nicht glaubwürdig genug für eine Anstellung in unserer Firma. Bitte bewerben Sie sich nicht noch einmal. Wir haben Ihre Daten mit Ihrer Zustimmung aufgenommen. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.