2025
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geostrategie[2] Comments 08. Apr 2025 15:39
… lässt sich in zwei Grafiken zusammenfassen:

Russland steht an vierter Stelle bei den Rüstungsausgaben (in Milliarden Dolllar), obwohl es das größte Land der Erde ist, mit einer Grenzlänge von mehr als 20.000 km und eine entsprechend große Armee unterhält. Unsere islamistischen Freunde im Kampf gegen den Terror, das Steinzeitregime Saudi-Arabiens, gibt mehr aus und macht reichlich Gebrauch davon. Da dies in Absprache mit der NATO bzw. den USA geschieht, sind sie aber die Guten®. Schwulenfeindlich sind sie auch nicht, denn dort gibt es keine Homosexualität. Jedenfalls nicht lange, da Hinrichtungstermine sehr kurzfristig anberaumt werden.
China als aufstrebende Großmacht gibt mehr als dreimal so viel aus und unsere Friedensfreunde aus den USA können sich 9 Armeen von der Größe der russischen leisten.

Der jüngst gestorbene Verhandlungsmeister Genscher hatte Gorbatschow bei den 2+4-Verhandlungen versprochen, die NATO werde sich keinen Meter in Richtung Osten ausdehnen. Die Karte zeigt (rot) die Staaten, die seitdem dazugekommen sind, die bald dazu kommen werden (hellblau) und denen es angeboten wurde (blassblau). Nachdem Poroschenko mithilfe der EU, der USA und der Faschisten an die Macht gekommen war, hat Russland bekanntlich seine Präsenz auf der Krim verstärkt und eine offenbar manipulierte Volksabstimmung durchführen lassen, die in den Anschluss der Krim an Russland mündete. Die Zustimmung wäre freilich auch ohne die Manipulationen sicher gewesen. Das Ganze wird als "Imperialismus" bezeichnet und führt dazu, dass Russland wirtschaftlich sanktioniert wird. Außerdem verlagert die NATO massiv Truppen nach Osteuropa; ein Akt des Anti-Imperialismus, versteht sich.
Ich schreibe das hier einmal auf, damit ich einfach einen Link setzen kann, wenn mir wieder jemand mit dem Thema auf die Eier geht. Bei der Gelegenheit noch ein paar Spitzen: Was ist das russische Wort für "Investor", "Großaktionär" oder "Milliardär"? Richtig: "Oligarch", allerdings nur in westlichen Medien.
Wie heißt das größte Land, das aus der Sowjetunion hervorging? Richtig: "Putin". Was immer in Russland geschieht, was immer ein Russe tut oder lässt, es ist "Putin" (es sei denn, es gilt als gut®, dann ist es die Opposition® gegen Putin. Wenn eine drogensüchtige Asikapelle einen Striptease auf dem Altar hinlegt zum Beispiel, dann muss sie nur "Putin" sagen und ist damit gut®, weil eben Opposition®).
Diese Beispiele sind beliebig. Es gibt hunderte. Wer sie nicht findet, will sie nicht sehen, und wer mir jetzt damit kommt, ich fände irgend etwas gut an Putin oder verteidigte ihn für etwas, ist ein Idiot. Ja, du bist ein Schwachkopf und verstehst die einfachsten Regeln der Logik nicht (siehe "Umkehrschluss"). Halt' einfach die Klappe. Geh weg!
April 2016

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geostrategie ,
politik[28] Comments 05. Apr 2025 13:37

In Deutschland, Europa und den angeschlossenen Irgendwasmitmedien wird man nichts hören und lesen über geopolitische Zusammenhänge. Die Propaganda kennt die Guten, die gegen die Bösen kämpfen. Ökonomie? Interessen? Strategien? Notwendigkeiten? Das kennen die Märchenerzähler alles nicht. Daher im Folgenden einmal ein kurzer grober Rundumschlag:
Die ehemaligen "Entwicklungsländer" oder "Schwellenländer", u.a. Indien, China Brasilien usf., sind nicht nur in der Lage, selbst die Produkte herzustellen, die sie und andere brauchen, sie können das inzwischen besser oder billiger als das ehemalige Monopol in diesem Bezug, der Wertewesten. Besonders ärgerlich: Nicht nur sind diese Undankbaren der ehemaligen Kolonien längst zumindest als Gesamtheit überlegen, auch vom ehemaligen Ostblock hat der mächtigste Player überlebt und lehrt uns das Fürchten.
Aufstand der Unfreien
War die Sowjetunion noch unter der westlichen Produktivität militärisch eingeknickt, ist Russland allein inzwischen fähig, die gesamte NATO an die Wand zu produzieren. Geradezu unerträglich: Die Russen können das quantitativ wie qualitativ. Gern hätten vor allem die USA das verhindert; sie konnten es aber nicht und können es heute noch viel weniger.
Dies wiederum veranlasst die US Neocons und ihre dümmlichen europäischen Vasallen nicht dazu, die neuen Verhältnisse anzuerkennen und sich darin einzurichten. Nein, für sie gibt es keine Alternative zur Hegemonie, wie es etwa Boris Johnson wörtlich zu Protokoll gab, oder zum "Sieg", wie es Annalena "360 Grad" unablässlich in die eigentlich für Diplomatie eingerichteten Kanäle plapperte.
Die treibende Kraft hinter dem Globalismus der letzten Jahrzehnte, die Neocons, nehmen das schlicht nicht zur Kenntnis und sind deshalb mit Joe Biden und ihren europäischen Vasallen baden gegangen. Trumps Zirkus ahnt das zumindest, erliegt aber ob des Narzissmus des großen Führers derselben Hybris. Zur Strafe isoliert dieser die Welt von den USA. Die Folgen sind vermutlich verheerend, vor allem aber unberechenbar.
Derweil wird militärisch weiter gezündelt. Gezielt wird auf Taiwan, der Feind ist China und das nächste unprovozierte Opfer wahrscheinlich die Philippinen, das Muster dasselbe wie in der Ukraine, die bereits ökonomisch, politisch und demografisch zerstört ist. So sehen Siege aus, wenn der Wertewesten marschiert.
Tektonik
Afrika wirft seine Kolonialmächte aus ihren Ländern, wo ihnen das gelingt. In den BRICS findet eine neue ökonomische Weltmacht zusammen, welche die große Mehrheit der Weltbevölkerung repräsentiert. Sprichwörtlich alles ist in Bewegung. Der Westen reagiert darauf mit reaktionärem Starrsinn und lastet die selbst erzeugten Krisen fremden Dämonen an.
In einer solchen Zeit kommt es mehr denn je auf feine Diplomatie an; Europa verzichtet seit einigen Jahren vollständig darauf. Seitdem sie mit dem vermeintlich unbesiegbaren Verbündeten in den heiligen Kreuzzug gegen das Böse zogen, gelten nur mehr Phrasen und Parolen – nach außen infantile Schmähungen und nach innen Durchhalteparolen.
Ein ökonomisches Konzept gibt es ebenso wenig wie eine Analyse des aktuellen Niedergangs oder eine Abwägung möglicher Optionen. Russisches Gas war Europas Lebensexilir. Das aber darf nicht sein, also gilt jeder, der darauf hinweist, als Agent des Feindes. Auf diesem intellektuellen Niveau wird Politik gemacht. Lasciate ogni speranza.

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kunstlyriklamauk[37] Comments 02. Apr 2025 12:42

Interessante Zeiten, in denen nicht nur wieder Weltenbrand gespielt wird, sondern auch die Utopie für die andere Seite fehlt. Die autoritäre Macht ist als das Gute® gelabelt, das meinen sie völlig ernst, und sie hat die stabile Mehrheit der allein die Herrschaft sichernden Mittelschicht hinter sich. Die Kapos sind hundertprozentig unter Kontrolle.
Früher war mehr Science Fiction. Die entwarf nie kapitalistische Systeme, es sei denn als teils satirischen Entwurf wie bei den Ferengi in Star Trek, die den "Erwerb" und die Ausbeutung explizit zu religiösen Werten erheben. Kapitalisten waren Witzfiguren. In der Gegenwart werden sie real hofiert. Für Experten wie Boris Johnson sind sie gar sprichwörtlich Ritter, Helden und eine schüztenswerte Minderheit.
Schwarzweißschwarz
Ein großer Satiriker schrieb einmal über die Menschen: "Ich glaube, du verstehst sie nicht. Sie brauchen Befehle, Verbote, Führer, was zum Anbeten, möglichst komplizierten Sex und fast genug zu futtern. Das hält sie stabil." Vielleicht ist er aber auch nur ein grober Zyniker, der in seinem Keller Karnickel totstreichelt.
Die Welt steht nicht Kopf, sie rotiert, aber in der falschen Geschwindigkeit, der falschen Richtung und um mehrere falsche Achsen. Nur so kann es passieren, dass der eine ein Machthaber ist, der andere ein Premierminister und der Dritte ein Diktator. Die Kriterien dafür werden jeden Mittwoch von einer KI ausgewürfelt.
Mystische Kraft
Demnach ist etwa Trump ein Diktator, was wiederum bedeutet, dass seine Gegner die Guten sind, es sei denn, sie seien selbst böse (Putin nervt Trump), dann muss die KI nochmal neu ran. Sollte sich eines Tages allerdings herausstellen, dass gar nicht der alte weiße Mann mit oder ohne Bart die Welt regiert, sondern etwas Seltsames, das gar keine Persönlichkeitsmerkmale trägt, wird die KI sicher furchtbar ins Schwitzen geraten.
Bis dahin aber wird sie – das haben die Besten der Besten unserer Experten herausgefunden – die Welt erst einmal retten. Eine Ente quakt mir zu, es sei eher Science als Fiction, dass die alte Mär von der Produktion solventer Kunden endlich wahr werden wird: selbstkaufende Roboter erzeugen das Perpetuum Mobile der Ökonomie. Wir alle werden Zillionäre und das Geld brät uns die Tauben. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.

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kunstlyriklamauk[23] Comments 31. Mrz 2025 13:42

So , Sie sind also aus Grönland und möchten sich hier niederlassen. Sie sind Inuit, indigen, seit Generationen, steht in diesem Dossier. Stimmt das auch?
Ich bin Grönländer, insofern auch Däne, gehöre zu den Kalaallit, die wiederum eine Gruppe der Inuit sind. Ist das wichtig? Als Grönländer bin ich zwar nicht unmittelbar EU-Bürger, aber als Däne schon. Das sollte doch kein Problem sein. Ich habe mich daher bei meiner Botschaft und Ihrer Regierung beschwert und finde es ungeheuerlich, dass ich hier – in was? einem Abschiebeknast? – festgehalten werde.
Nun machen Sie mal keinen Ärger, das geht hier alles nach Recht und Gesetz. Ich habe hier einen kleinen Test für Sie vorbereitet. Sie sehen hier diese vier Blätter? Das sind unterschiedliche Sorten Papier. Die vier anderen hier sind von denselben Sorten. Ich möchte Sie bitten, die jeweils gleichen Sorten einander zuzuordnen.
Was?
Soll ich noch einmal …
Nein, ich habe Sie verstanden. Ich soll also weiße DIN A4-Blätter von weißen DIN A4-Blättern unterscheiden? Was soll das denn?
Das dürfte Ihnen doch wohl keine Schwierigkeiten bereiten. Wenn Sie sind, wer zu sein Sie behaupten, können sie einige hundert Sorten Weiß unterscheiden.
Bitte was?
Ach kommen Sie, wenn Sie das einfach erledigen würden, bitte, dann müssen Sie nur noch das hier unterschreiben, dann können Sie gehen.
Und was ist das?
Das ist die Bestätigung, dass Herr Owetschkin ein russischer Agent ist.
Ich soll was? Ich kenne den Mann doch gar nicht.
Na kommen Sie, Sie haben die letzten zwei Wochen täglich mit ihm Kontakt gehabt.
Ja, weil er im gleichen Knast sitzt.
Das spielt doch keine Rolle. Wollen Sie das jetzt lieber bestätigen oder den Kerl
decken?
Weder noch. Ich weiß doch nichts über ihn.
Stecken zwei Wochen lang die Köpfe mit ihm zusammen und wollen nichts über ihn wissen. Welcher Richter soll ihnen das denn glauben? Und glauben Sie, wenn wir die acht anderen befragen, bestätigt uns auch keiner von denen, was wir wissen wollen? Das sieht dann noch schlechter für Sie aus.
Na geben Sie schon her. Sie wissen hoffentlich, dass das Erpressung ist.
Liegt im Auge des Betrachters. Dann noch das da.
Was?
Na die Blätter. Machen Sie schon. Oben und unten jeweils dieselben Sorten untereinander.
Sie müssen nur die beiden mittleren austauschen, das passt es.
In welcher Reihe? Oben oder unten?
Das ist doch … oh Mann, oben. Die oberen müssen Sie vertauschen. Sieht man doch. Ganz klar.
Na also, geht doch. Willkommen in Deutschland!

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politik[30] Comments 28. Mrz 2025 12:52

Union und SPD: "Wir werden verfassungsrechtlich prüfen, ob wir Terrorunterstützern, Antisemiten und Extremisten, die zur Abschaffung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aufrufen, die deutsche Staatsbürgerschaft entziehen können, wenn sie eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen."
Als nur angeblich auf einer der AfD nahestehenden Veranstaltung die Idee verklappt wurde, deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund abzuschieben, haben die Medien eine "Wannseekonferenz" herbei deliriert. Jetzt wird das zwischen CDU und SPD ganz offen diskutiert. Fremdrassige Deutsche abschieben, weil sie eine falsche Meinung äußern – um den Juden vor ihnen zu schützen.
Respekt!
Da ich es nicht so mit Moral habe, bin ich nicht empört, sondern extrem beeindruckt von so viel Chuzpe. Aber bleiben wir ernst und betrachten das Ganze im Rahmen des anstehenden Gesetzgebungsverfahrens. Was ist ein Gesetz? Was braucht es dafür? Und warum muss ich das fragen, wenn führende Abgeordnete des Bundestages doch wenigstens rudimentätre Kenntnisse davon haben sollten?
Ein Gesetz wirkt allgemein, für jeden gleich und in alle Richtungen. Soll es also möglich sein, deutsche Staatsbürger abzuschieben, dann alle. Die Staatsbürgerschaft ist nicht teilbar und nicht widerruflich. Eine weitere steht mit der deutschen nicht in Konkurrenz und schränkt sie nicht ein. Die implizite Annahme ist mithin nicht juristisch. Der Unterschied zwischen Staatsbürgern mit oder ohne eine weitere Angehörigkeit ist de jure nicht vorhanden. Er ist schlicht rassistisch.
Eine Abschiebung wegen einer Bagatelle ist ebenfalls ausgeschlossen. Es ist nicht die Rede von Mord oder Vergewaltigung, sondern von Äußerungen. Dies belegt grobe Ignoranz gegenüber geltendem Recht, vor allem dem Grundgesetz. Auch die Folgen werden nicht annähernd bedacht, bedeutete dies doch, dass erstens umgekehrt auch andere Länder ihre Staatsbürger nach Deutschland abschieben könnten, jedes Land die Aufnahme verweigern könnte und mithin auch Völkerrecht verletzt würde.
Willkürherrschaft
"Antisemitismus" als relevantes Delikt ist schließlich der Gipfel des Missbrauchs der Geschichte des Holocaust für faschistische Zwecke. Wir müssen Juden schützen, darum führen wir ein Willkürregime, das Gesetze nur mehr als Maßnahmen kennt, die keinerlei Rücksicht auf rechtliche Standards nehmen. Seine Menschenrechte muss man sich hier verdienen, und wenn man sich als Ausländer Zugang zu unseren Privilegien erschleicht, entziehen wir die halt wieder.
Trotz des autoritäten rassistischen Eifers, der sich darin äußert, ist auch klar, dass ein solcher Rückfall in finsterste Zeiten keinerlei 'positiven' Effekt hätte. Wie viele Fälle mag es geben, in denen das relevant wäre? Zudem ist das ja gar nicht durchsetzbar. Es ist also pure faschistische Ideologie – und glaube niemand, Arier würden davon verschont.
Dazu passt auch, dass Strack-Zimmermann, die zu beleidigen mir nicht gelänge, faselt, "Putin" habe "hunderte Millionen Menschen unter die Erde gebracht". Einfach mal maximalen Schwachsinn verzapfen, irgendwas wird schon hängen bleiben. Und ganz en passant werden sechs mehr als zehn Millionen in den Konzentrationslagern ermordete Menschen zu einer Bagatelle.

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politik[72] Comments 25. Mrz 2025 13:15

Ich bin nicht amüsiert. Über all die Leute, die jetzt ernsthaft die Welle machen, eine CDU, ein Merz, und obendrein eine Linke habe sie wahlbetrogen. Wo wart ihr in den letzten 30 Jahren? Ich wähle schon lange nicht mehr, wofür es viele und immer mehr Gründe gibt. Mein Standard: Ich habe 1998 die Grünen gewählt.
Sozialistische, teils 'kommunistische' Pazifisten, Atomkraftgegner und Basisdemokraten haben uns Hartz, Angriffskrieg und Laufzeitverlängerungen beschert sowie sich selbst die Führerpartei. Reicht nicht? Keine Arbeit, kein Essen-Münte? Niemals Mehrwertsteuererhöhung-Steinbrück? Keine Waffen in Krisengebiete-Baerbock? Und jetzt eben Schulden olé-Merz und Kriegskredite-'Linke'. Was muss man rauchen, um etwas anderes zu erwarten?
Ich bin doof
Es ist also nicht nur so, dass in der Quasselbude eh alle dasselbe machen – Neoliberalismus, Atlantizismus, Armenhass, Überwachung und autoritären Kapitalismus; man weiß nicht einmal, welche Geschmacksrichtung man kriegt, wenn man irgendwem zustimmt. Am besten fährt man noch, wenn man je das Gegenteil annimmt, womit man aber auch nur bekundet, sich gern verarschen zu lassen.
Und wer sich jetzt damit brüstet, vermeintlich irgendwas 'gewählt' zu haben, das aber mächtig im Widerstand ist, dir sei gesagt: Du hast ein Kreuz auf einem Scheißzettel gemacht, den man dir hingelegt hat, um zu zeigen, dass du einverstanden bist. Das ist kein Widerstand, das ist nicht einmal Opposition. Danke, der Nächste!
Fool Me Tenfold
Ihr wählt Leute, die allesamt kriegsgeil sind oder bei routiniertem Bauchschmerz mit den Wölfen heulen. Die von einer "NATO-Ostgrenze" zu Russland schwafeln. Fällt das niemandem auf? Und während also Russland deren Ostgrenze durch Existieren immer näher kam, ist jetzt gegenseitiges Zitieren von Phantasien und Wahnvorstellungen en vogue, wie der Russe bald übern Ku'damm flanieren wird. Das braucht das Kapital gerade für den letzten Akt.
Was erwartet ihr also von einer Charge von Charaktermasken, die in eurem Namen über die Bühnen des Endkapitalismus dilettieren? Dass sie die verdammte Wahrheit sagen? Dass sie euch mit intelligenter Politischer Ökonomie kommen? Dass sie eure Interessen vertreten? Ein "Ja" auf eine dieser Fragen reicht aus, um euch als genau die Wähler zu qualifizieren, die unsere Demokratie® jetzt dringend braucht.

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togeu[25] Comments 23. Mrz 2025 17:59

Todd und Geufel sitzen wie jeden Freitag mit der Familie am Ufer des Flusses und schauen Leichen beim Vorbeitreiben zu.
Geufel hat einen Gast, den sie an einem Pflock angeleint hat.
Todd: Wer ist das denn?
Geufel: Ich habe den Gekreuzigten für ein Viertelstündchen entführt.
Todd: Wie jetzt? Das ist der Philosoph mit dem Hammer?
Geufel: Nein, nicht Nietzsche, der andere. Ich brauche etwas Unterhaltung, ehe die Katholen wieder ihren stillen Feiertag abhalten und alles mit Weihrauch vollmiefen. Ich wollte mal wieder mit ihm quatschen. Kann die Geschichte nicht oft genug hören, wie er sich von seinem Kumpel hat an die Römer 'verraten' lassen, um seine Organisation zur mächtigsten auf der Erde zu machen. Er meinte es ja gut damals, aber als er gesehen hat, was draus wurde … er wird seine Depression wohl nie mehr los. Weißt du, was er gesagt hat? "Ich hab doch die Römer nicht besiegt, damit wir selber welche werden", hat er gesagt. Tzia, hätte er mal wen gefragt, der sich damit auskennt.
Todd: Tja, nur wen?
Geufel: Wen, der Intrigen, Machtkämpfe, Kriege und Gemeinheiten auf jedem Level einschließlich der akribischen stochastischen Auswertungen der Erfolgsaussichten bietet?
Todd: Ach so, na klar. Aber hättest du ihm geholfen?
Geufel: Ich glaube eher nicht. Der ist mir zu dröge. Werde ihn nachher mal gegen Nietzsche tauschen. Der ist sicher lustiger.
Ein riesiges Schiff erscheint auf dem Fluss und bläst mächtig ins Horn.
Todd: Wer ist das denn?
Geufel: Ach guck mal, das sind die Kinder. Woher habt ihr das denn? Ist ja ganz chic, aber ein bisschen drüber für unseren kleinen Fluss. Was wollt ihr überhaupt damit?
Lyllith: Wir spielen russische Schattenflotte.
Beelze: Ja, das war total günstig. Gerade mal drei Jahre alt. Die Marine meinte, das Leasing lohnt sich nicht mehr, die kriegen jetzt alles neu.
Geufel: Und wie habt ihr das gekriegt? Ihr habt das ja wohl nicht gekauft, oder?
Vladi: Ach was, ich hab dem Admiral gesagt, ich bin der Schwarze Käpt’n der Dunklen Flotte und verbreite damit Angst und Schrecken. Das wär alles geklärt mit McKinsey und dem BND. Da haben sie uns den Schlüssel gegeben und irgend ne Hand unterm Kiel gewünscht. Wir haben dann seine genommen. Hat sich ziemlich angestellt, das Weichei.
Geufel: Ich bin stolz auch euch. Und wohin soll’s jetzt gehen?
Hades: Ja wohin wohl? Odessa. Ist immer ne Seereise wert.
Todd: Dann man tau.
Geufel: Leinen los, ihr Bastarde!

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journalismus ,
politik[26] Comments 20. Mrz 2025 18:35

Was uns immer wieder aufgetischt wird und hier schon reichlich Erwähnung fand, ist der jeweilige Hitler des Jahres. Pol Pot, Ho-Chi-Minh, Saddam Hussein, Muammar al-Gaddafi, Baschar al-Assad, Vladimir Putin – überall Hitlers, die Holocauste begehen, Brutkastenkinder, Massenvernichtungswaffen, Welteroberung.
Bei Bedarf, was besonders praktisch ist, kann man einen Bösen auch enthitlern und zu den Guten zählen. Aktuelles Beispiel ist der Menschenmetzger Ahmed al-Scharaa, der zwar immer noch auf allen Terrorlisten steht, aber artig Assad vertrieben hat, der seinerseits in der Prähitlerphase seine Schergen noch im US-Auftrag Afghanen foltern ließ.
Das wird unübersichtlich, wenn man sich aus D.C. nicht das tägliche gut oder böse-Update zieht. Für die mit eigenen zerebralen Systemen ist derweil die Benennung eines neuen Hitlers stets ein Alarmzeichen. Hier trifft regelmäßig Inkompetenz auf Fanatismus. Jede Gleichsetzung ist dann oft willkommen, egal, wie windschief die Konstruktion dafür gezimmert ist.
Zwei Hitler zum Preis von einem
Der Putinhitler zum Beispiel sei nicht zu beschwichtigen, er wolle nämlich unbestreitbar die Weltherrschaft. Wie Hitler. Jeder, der das anders sieht, sei wie Chamberlain und nachher schuld an Weltkrieg und Holocaust.
Nun hat Adolf selig in dankenswerter Ehrlichkeit ja seine Pläne akribisch aufgeschrieben wie sonst nur ein US-Think Tank. Nein, das ist kein Thinktankvergleich. Die Vernichtung der jüdischen Rasse war genau so angekündigt wie die Eroberung des Raums im Osten. Es war deutlich erkennbar, dass die Nazis diese Pläne eins zu eins umsetzten, als Chamberlain tat, was er tat. Es war keine Erzählung. Es waren offensichtliche Fakten.
Das ist nicht einmal wenn man Expansionspläne Russlands für realistisch hält, dasselbe. Alle maßgeblichen russischen Politiker haben ausführlich dargelegt, dass sie solche nicht hegen, welche Gründe die SMO hat und was deren Ziele sind. Es gibt also gar keine Möglichkeit, sie von Weltkrieg oder Holocaust abzuhalten. Kein Plan kann nicht verhindert werden.
Propagandapirouette
Die propagandistischen Mittel, die eingesetzt werden, um diesen Stuss dennoch in die Köpfe der Rezipienten zu pressen, sind primitive Projektionen angeblicher Absichten, moralischer Qualitäten und Greueltaten, die niemand je belegen muss, weil mit dem wiederholten Vorwurf ja genügend Dreck am Angeklagten kleben bleibt.
Flankiert wird das Ganze durch die seit Anfang der 2000er im Wertewesten gepflegte Taktik des Feindschemas. Für den Einen ist gegen den Anderen, nicht für den Einen ist auch gegen den Einen, mithin ist nicht für den Einen auch für den Anderen. Das Dumme schon: Spätestens, wenn man das mit mehreren Paarungen macht, wird einem schwindlig.
Entsprechend muss man auf Teufel komm raus den Bösen verteufeln, was allein schon wehtut. Dann ist einer halt ein Blutsäufer, Dämon, Hitler, Faschist, egal , ob er jemals nachweislich etwas getan oder befohlen hat, was auch nur irgendwem schwer geschadet hätte. Kein Faschist hingegen ist demnach jemand, der sich selbst so bezeichnet oder die SS und andere Judenmörder verehrt. Sagen die Experten, die so gern den Chamberlain an die Wand malen, so lange die mit den Hakenkreuzen auf der Brust nur der regelbasierten Ordnung® nützen.

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politik[50] Comments 17. Mrz 2025 13:12

Vor zehn Jahren schrub ich: Es gibt keine Geschichte, weder wahr noch gelogen, der die Menschen folgen könnten. Es gibt keine Wünsche, die jemand erfüllt. Es gibt keine Zukunft, auf die sich irgendwer freuen könnte, nicht einmal irgend eine Aussicht auf ein Ende der "Krisen". Genau so sehen sie dann auch aus, die Verwalter dieser aschgrauen Welt. Jeder neue Promi, den die Zombies in Kostüm oder Krawatte hervorbringen, ist ein größerer Lügner als der zuvor, den sein eigenes Geschwätz noch weniger schert.
Es herrscht das Vakuum. Es herrscht, weil es keine Geschichte gibt, die dem mit allerletzter Konsequenz wütenden Kapitalismus noch eine ansehnliche Fassade überstülpen könnte. Es herrscht, weil es noch niemanden gibt, der eine andere Geschichte erzählt, die man ihm glaubt, die ein anderes Ende verspricht, an dem man noch leben möchte. Immerhin: Noch ist es nicht die alte Platte, die immer wieder aufgelegt wird, wenn sonst nichts geht, die von Volkssturm und Feindvolk. Es ist daher noch ein wenig Zeit, eine neue zu schreiben.
Autoritäre Mitte
Heute ist es die radikale Mitte, die nichts anderes mehr zulässt als dieses Nichts im Rahmen des je aktuellen Feindbilds, das gleichbedeutend ist mit der Bestätigung, dass sie – die Autorität – alles richtig macht. Es herrscht die schiere magische Notwendigkeit. Magisch, weil es keine plausiblen Gründe gibt für das, was die Autorität als notwendig deklariert. Die Massen haben sich abgewandt von diesem Hokuspokus und suchen verzweifelt nach alternativen Angeboten. Sie nehmen jedes, und sei es das einer AfD.
Derweil werden Abweichler überwacht, zensuriert, gemaßregelt und kriminalisiert. Zensur und Meinungsverbote sind aber langfristig nur durchsetzbar in einem Spektrum, das die Sicherheitskräfte und ein großer Teil der Bevölkerung vertreten. Allein erstere sorgen dafür, dass das immer nur rechtsextreme Haltungen sein können. Die radikale Mitte schafft daher gerade die Infrastruktur für eine rechte Diktatur.
Risse im Konzept
Die Rechten triumphieren, weil für sie Unterdrückung immer gerechte Rache ist und sie ohnehin nicht gegen Unterdrückung sind; der pseudolinke Teil der radikalen Mitte ist derweil dem religiösen Glauben verfallen, es gebe eine überlegene Moral, die allein solche Maßnahmen rechtfertigt und daher göttlichen Schutz vor Missbrauch genießt. Sie glauben wirklich, die autoritären Maßnahmen seien ein Mittel gegen Rechts®.
Was uns vor dem Marsch in einen Faschismus schützt, der extreme Ähnlichkeit hat mit dem der Nazis, ist dasselbe, das Kriegstüchtigkeit verhindert: die Sozialisation der jungen Generation. Diese hat nicht die Härte und Gewaltbereitschaft, die es braucht, um genügend Stiefel und Fäuste zusammen zu bringen. Was uns ebenfalls schützt, ist die Korruption des Kapitals, das kein effizientes Militär aufstellen will, sondern reibungslos Kasse machen. Zuverlässig schützt das allerdings nicht, am wenigsten vor der Willkür der Macht.
p.s.: Achnes Streisand-Zimmerflak klagt Zensur ein. Wer's blöder kann, werfe sich den ersten Stein in die Fresse.

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kunstlyriklamauk[37] Comments 15. Mrz 2025 15:37

Die kreuzkatholisch-evangeliumsmodernen Christparteien Schwarz, Grün und Machmitbeimkredit haben die ökumenische Übereinkunft getroffen, Arbeitsunwilligen nur noch eine halbe Hostie zu verabreichen. Auch werden ihnen nur noch zwei Drittel ihrer Sünden vergeben, es sei denn, sie fochten für Tucht und Vaterland.
Der gesamtchristliche Bibelkreis Römische Deutung (BRD) hat die Geistlichen aller Konfessionen angewiesen, die "Brotvermehrung" bei künftigen Predigten in einer neuen Fassung zu verbreiten. Demnach wurden Brote und Fische nicht in größerer Menge verabreicht, sondern vielmehr den Hungernden durch den Erlöser eine Anleitung zur Selbsthilfe gegeben. Der Messias habe durchaus Kenntnis von dem negativen Effekt unnötiger Hilfe gehabt.
Jesu Strategie
"Die andere Wange", so hat der Expertenrat aus Mission, Kommission und Komiss erforscht, ist keineswegs die eigene und schon überhaupt nicht die des Herrn und seiner Getreuen. Vielmehr handelt es sich bei dieser um die des jeweiligen Wiedergängers in Adolfi. Diese zur Verfügung zu stellen, um sie zu "schlagen", beinhaltet alle Waffengattungen und, wie der Name schon sagt, den Siegfrieden.
Der Begriff "Nächstenliebe", bekannt durch den von Sozialisten missbrauchten Slogan "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", beziehe sich ausschließlich auf den jeweils nächsten Berechtigten. Auch "Liebe" sei eine endliche Ressource und dürfe nicht zu Missbrauch verleiten.
Das Opfer des Gottessohnes sei darüber hinaus nicht als Freibrief für Getaufte zu verstehen. Es sei als unzweifelhafte Aufforderung zur Opferbereitschaft der arbeitenden Bevölkerung und ihrer nicht arbeitenden Nachkommenschaft zu verstehen. Das hölzerne Kreuz des Adoptivsohns eines Zimmermanns stehe symbolisch für die Konsequenz fortgesetzter Arbeitsverweigerung und selbstverschuldeter Armut.
Die Rolle der Pharisäer und Hohepriester wurde ebenfalls einer grundlegenden Neuinterpretation unterzogen. Demnach hat der Messias zwar von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung und Kritik Gebrauch gemacht, stellte aber die Autoritäten nie grundsätzlich in Frage.
Der Ordnung fügen
Die Pflicht zur Kooperation mit der römischen Ordnungsmacht und ihren lokalen Vertretern sei auch durch Jesus von Nazareth nie angezweifelt worden. Im Gegenteil habe die von ihm widerstandslos akzeptierte Sanktion (Kreuzigung) Vorbildcharakter. Allein dadurch habe er seine Wiedereingliederung in die Gesellschaft (Auferstehung) legitimiert.
Weitere Anpassungen der Basistexte abendländischer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung sind in Arbeit. In Kürze erscheint der reformierte Kommentar zur Eigentumsfrage und zur Wehrpflicht. Wie vorab gemeldet wird, ist die "Vertreibung aus dem Tempel" als Kritik an der behördlichen Einflussnahme auf den freien Handel zu verstehen.
Der Retter habe mit seiner Aktion ein Zeichen setzen wollen dahingehend, dass die Händler sich nicht im Schutze einer übergeordneten Macht (Staat) betätigen sollten. Ihr Platz sei außerhalb solcher Protektion verortet. Freier Handel habe dort nichts zu suchen, wo Zweifel an der Freiheit von Erwerb und Eigentum gesät werden. Des Erlösers Handlungsweise schließlich belege eindeutig die Pflicht zu wehrhaften Verhalten, auch und gerade präventiv.
2009/2025

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