xx

Make Martin, make more Martin Quelle

Halloween oder, wie ich es gern nenne, "Holloween", hat in der Gunst der Kinder das gute alte Sankt Martins-Fest abgelöst. Ein weiterer herber Verlust für die christlich-abendländische Kultur, überrollt vom Effekthaschen des amerikanischen Wegs des Lebens. Furchtbar.

Früher war das für Kinder das Erste. Der Auftakt zur gemütlichen dunklen Jahreszeit mit ihren Schokoladenfeiertagen: Sankt Martin eben, Türkentag (Türken auf, Türken zu – der Tag des Adventskalenders), Nikolaus und Weihnachten.

Und was für ein Auftakt Sankt Martin war! Der Tünnes am Dorfrand, der immer so gern vor den Kindern den Mantel geteilt hat – wir fanden das schön. Schön im flackernden Licht des offenen Feuers, bunte Laternen und Opa hat wieder die Pechfackel ausgepackt. Für jeden was dabei.

Konsequenzen

Und jetzt? Holloween. Die hohlsten Früchte im Viertel kommen an deine Tür und hauen dir einen dämlichen Spruch aus dem Google-Übersetzer an den Kopf: "Süßes oder Saures!" Und dann fragst du das verkommene Gespross mal, was das denn bedeute, "Saures"? Hab ich neulich einen dazu gebracht, "Ärger." zu antworten.

Ha! Die Kamera vergisst nichts, also hab ich diese eindeutige Drohung mal fix online gestellt und das Ganze meinen Freunden von Hessen-gegen-Hetze geschickt. Da der gar nicht mal so Lütte geschminkt und verkleidet war, war nicht ersichtlich, ob das nun ein Strafmündiger ist oder nicht.

Den nächsten Film hab ich dann bei der Hausdurchsuchung nebenan gedreht. Hahahaa! "Saures"! Nimm das, Jugend. Der wird nie wieder an meine Tür klopfen. Und falls doch, hab ich da noch dieses nette kleine Fläschchen mit Königswasser. Zwei tropfen vor die Füße und der rennt wie Usain Bolt. Hab mich jetzt mal selbst als Sankt Martin beworben. Man muss sich engagieren heutzutage.