Mai 2024


 
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Ich bin immer wieder erstaunt über die Naivität meiner Zeitgenossen und ihrem Humanismus. Die weit verbreitete Meinung, jemand habe – aber ganz sicher – "ein Recht" auf dies, das und jenes, zeugt von einer Art Fetischismus, als gebe es eine mystische Instanz, die auf magische Weise Rechte verleiht

Man muss es ihnen wirklich erklären: Der moderne Rechtsstaat ist die aktuelle Formation eines großen, zudem erzwungenen Gesellschaftsvertrags. Du verzichtest auf die Ausübung von Gewalt, überträgst dem Staat das Monopol, solche auszuüben, und im Gegenzug billigt der dir zu, gewisse Dinge zu tun und zu lassen und verpflichtet dich sogar zu solchen. Das wird alles aufgeschrieben und ist in Büchern sowie Dokumenten von Urteilen nachzulesen.

Magische Kräfte

Darin besteht eine Praxis, die Gewalt und Herrschaft regelt. Nichts davon ist irgendwem zu eigen. Du hast kein Recht, es wird nur zugebilligt und auch das kann sich ändern. Jenseits der Gesetze und gegenüber anderen hast du keines. Niemand muss es dir zubilligen, und selbst, wenn er dazu gezwungen ist, kann es dir jederzeit passieren, dass es dir jemand nimmt. Dann kannst du zum Staat rennen und dich beschweren.

Grundsätzlich, immer und ausnahmslos sind die Rechte, die wer wem zubilligt oder nicht, Verhandlungssache. In diesbezüglichen Verhandlungen werden sich auch immer die jeweils aktuellen und vor Ort bestehenden Machtstrukturen ausdrücken. Wenn du es mit klugen zivilisierten Leuten zu tun hast, hast du Glück. Die werden dich als Gleichen unter Gleichen akzeptieren – mehr als es der Staat und die Gesellschaft im Allgemeinen je tun werden.

Normal ist aber anders. Du reißt das Maul auf, du blutest. Du erzählst Schwachsinn, keiner nimmt dich mehr ernst. Du bist eigentlich der Schlauste, aber die Blöden sind sich einig, in der Überzahl und stärker – Pech für dich. Du müsstest jetzt, wolltest du etwas erreichen, direkt und in echt jemanden überzeugen und nicht nur die Schlagworte deiner Peergroup aneinander reihen. Wer das nicht kann, beruft sich gern auf sein vermeintliches Recht®. Viel Glück damit!

 
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Ich frug mich neulich, warum ich mich eigentlich so viel jünger fühle als ich bin. Alt sein ist für mich nicht nur faltig werden und Wehwehchen haben; ich habe viele Menschen erlebt, die zunehmend förmlich zugewachsen sind. Erst hören sie auf, neugierig zu sein, dann ritualisiert sich ihr Leben, Handeln und Denken, schließlich verteidigen sie nur mehr reaktionär, was sie sich vermeintlich selbst aufgebaut und verdient® haben.

Schlimmstenfalls tun sie das noch zunehmend aggressiver und nach außen gerichtet, wo sie ständig welche ausmachen, die ihnen das alles streitig machen wollen – aus Neid, Faulheit und andern ihnen angedichteten Motiven. Solche muss man zurechtweisen, fernhalten und einschränken.

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Dieses Land ist ebenfalls auf genau diese Art gealtert. Zu lange ging es zu vielen zu gut, vor allem eben jenen, die das Lautsprechen besorgen und sogenannte "Politik" besorgen, bekanntermaßen die extreme Mitte. Ihre Eltern und Großeltern haben als Parias angefangen, sich ein Modell zurechtgedengelt, in dem sie sich demokratisch und gerecht fühlen konnten, auch wenn es auf Kosten der Ausgebeuteten irgendwo im fernen Süden ging.

Inzwischen haben sie diese Selbstgerechtigkeit in Formeln gegossen, die völlig immun sind gegen jede Satire. "Deutschland den Deutschen" ist völlig kompatibel damit, wenn es halt die guten Deutschen sind, die sich eben was verdient haben. Wir schützen auch Minderheiten – gegen N-Wörter und mit Regenbogenfahnen. Wenn dann andere unsere lieben Freunde in unserem Auftrag im Mittelmeer ersäufen oder in Lagern foltern, ist das halt das Geschäft. Trotzdem gilt seit jeher: Jeder kann es schaffen.

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Alle sind derweil unerschütterlich gegen das Böse. Gegen Rechts. Sie plakatieren es wie nicht Gutes. Gegen Rechts®, das geht auch mit Nazis, die Russen abschlachten, weil es Russen sind. Dabei kommt dir der größte Spießer der berüchtigten Verbotspartei genau so mit "Freiheit" wie die anderen aus dem klerikalen Muff oder der Trutzburg der Besserverdiener. Sie sind für das, was zählt und verweisen dabei ganz en passant auf den Kern der Sache: Es geht am Ende immer darum, wie man das Militär effektiv für die letzten Profite einsetzt.

Sie alle sind dabei für Demokratie®, sind Freunde der Leute von Farbe, der Frauen und der Andersdenkenden. Dafür kämpfen sie, indem sie dem Hegemon und seinen Militärisch-Industriellen Komplex mit allen Mitteln – Mord, Folter, Krieg, Genozid – ausstatten, die Feinde der Demokratie verfolgen und jedem, der den Status Quo bedroht, die übelsten Motive und Eigenschaften andichten, damit man ihn aus moralischer Überlegenheit in die Schranken weist. Und weil der Feind so wild und gefährlich ist, zur Not bis zum sprichwörtlich letzten Mann.

 
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Im Rahmen der Kriegspropaganda wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Das ist normal, weshalb – auch das gehört zum deutschen Narrativ – hier ein paar Jahrzehnte lang so getan wurde, als hätte man das überwunden und so etwas wie Kriegspropaganda sei in einem demokratischen Rechtsstaat quasi unmöglich.

Nun, das hieße wohl zuallererst, dass die USA mit ihrer NATO keiner sind, haben sie doch alle ihre Kriege seit WKII mit Lügen eingeleitet, von Lügen begleiten lassen und anlässlich des mordhungrigen Angriffskrieges auf den Irak den sogenannten "Journalismus" gleich von bezahlten Schergen besorgen lassen.

Gegenteiltag

Zuletzt war wieder Gegenteiltag der besonderen Art, von größter Prominenz wie Anjatanja und Scholzomat selbst besorgt: Putin (vielleicht sogar die russische Armee), so ist das Dudarfstnichtsanderesdenken der NATO, werde nach der Ukraine weitere Länder überfallen und in ein paar Jahren an Deine Haustür klopfen.

So weit, so deppert, aber sie müssen ja immer noch einen draufsetzen und behaupten, er selbst habe das ja so gesagt. Was ich dazu fand, waren nur Andeutungen, die Habeck wiederum zitiert hat, Russland werde sich irgendetwas "zurückholen". Beweisbeweisbeweis!

Nun verhält es sich aber so, dass Putin, Peskow, Sacharowa und Lawrow wiederholt das Gegenteil beteuert haben. Das Allermindeste, was ein nicht nur mehr fürs Hintern Abwischen tauglicher Journalismus also gefälligst zu tun hätte, wäre, diesen (vermeintlichen) Widerspruch zu benennen und deutlich zu machen, warum eine einzige Andeutung schwerer wiegt als ein Dutzend offizieller Erklärungen.

Was wir wissen müssen

Ich zitiere Kollegen Mersmann: "Unerreicht auf dem Podest steht da ein Kollektiv, das in Hochzeiten der Zivilisation allenfalls als Gurkenauslese bezeichnet worden wäre, und donnert seine Spekulationen über die Motive des politischen Handelns vermeintlicher Feinde heraus, ohne auch nur einen Schimmer von den jeweils tatsächlichen Verhältnissen zu besitzen."

Sie wissen nämlich vor allem ganz genau, was Putin denkt, was er vorhat, wie er tickt, wie man mit ihm umgehen muss, was ihn anspornt, was ihn hemmt, was er will, was er verschweigt und warum er so ein mieser Typ ist. Was sie nicht wissen, sind die Inhalte all dessen, was man auf der Website des Kreml ausdrücklich lesen kann. Vermutlich, weil man es dazu lesen müsste und es eben nicht ausreicht, seine perversesten Phantasien aneinander zu reihen.

Das Bild oben wurde uns von einem Experten zugespielt und zeigt ganz offenbar den kleinen Vladimirowitsch, wie er von seinen grausamen Eltern zum Rauchen gezwungen wird. Sicher haben sie ihn auch mit Wodka vollgedröhnt und an den höchstbietenden Kinderschänder vermietet. Deshalb ist er so abgestumpft und gefährlich und will die ganze Menschheit vernichten. Dazu kann es keine zwei Meinungen geben.

 
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Von der FIFA lernen heißt siegen lernen. Es gibt milliarden Anhänger dieses komischen Ballsports auf der Welt, und ein paar gut vernetzte Mafiosi, altes runzliges Pack, das im Leben noch nichts anderes getan hat als die Arbeit und das Talent anderer Menschen auszusaugen, modelt einen wunderbaren Sport und die Begeisterung darum in ein ödes Business um, stopft sich die Taschen bis zum Platzen voll und bildet zur Erklärung eine Ethikkommission.

Für den ungestörten Ablauf der damit verbundenen fortgesetzten Schutzgelderpressung gehen zwar immer wieder mal ein paar Sklaven drauf – im globalen Wettbewerb ist die Quote nicht einmal zu hoch, aber es müssen nicht einmal Kriege darum geführt werden. Das ist Management auf Weltniveau. Und die Russen müssen wir diesmal nicht einmal wegen Russendoping dissen. Was macht eigentlich Hajo Seppelt, wenn er keine Russinen moralstalken kann?

Schlaand

Was soll’s, es ist UEFA-EM, mithin FIFA-EM, und nicht mal die wäre mehr nötig, um alles zu tun, was möglichst vielen Menschen schadet, so gut wie niemandem nützt, echt widerlich daherkommt und jeden Tag ein bisschen mehr Faschismus auf dem Globus etabliert. Interessiert niemanden. Man kann ja doch nichts machen, und der Kriegsminister ist so beliebt wie nie ein Mensch zuvor.

Darf diese Schabe im Thomas-Müller-Kostüm eigentlich auch wieder auf dem Platz rumtorkeln? Wie auch immer, eine Expertenfrage: Erinnert ihr euch an Rückpass-Ramelow? Er ist wiederauferstanden als Querpass-Kroos, Metusalem Edition. Aber Fußballgott Hats Mummels zuhause lassen! Vermutlich wollte das Bundesjüngelchen nur nicht der Nesthaken im Team sein.

Friedenfreiheitliebe

Leider spielt niemand mehr mit einem 10er, außer Kroatien vielleicht mit dem 108-Jährigen Luca Modric. Aber in einer solchen Gurkentruppe wie der deutschen brauche ich keinen 10er. Da brauche ich gute Busfahrer und Piloten, die sie gesund nach Hause bringen.

Wird das auch wieder so ein Ding mit Regenbogen, aber ohne Perverse? Zuletzt frug ich noch: Ist Manuel Neuer eigentlich eine Schwuchtel oder was macht er mit dieser Regenbogenbinde? Da war Jens Lehmann noch von anderem Holze, der wenigstens rückwirkend Angst vor dem einzigen schwulen Fußballer der Weltgeschichte hatte. Unter einer Dusche mit Hitz, dem Hammer, iiiih!

 
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Anjatanja Borbeck, wie ich sie zu nennen beliebe, was durchaus auch von mangelndem Respekt zeugt, den man sich bei mir im Einzelfall, wo nicht verdienen muss, so doch zumindest verscherzen kann, arbeitet sich an einem neuen Endgegner ab: Barbara Streisand lässt grüßen. Jemand tat öffentlich kund, er halte sie für siehe oben, woraufhin sie ihn auf Leberwurst verklagte.

Nun ist die als Tatsachenbehauptung zu werten schon zweifelhafte Aussage im Kern gar nicht falsifizierbar und sollte schon deshalb unter dem Schutz der Meinungsfreiheit durchgehen. Sollte die Klage in der Absicht ergehen, Genugtuung für eine Ehrverletzung zu erlangen, wird der Schuss freilich donnernd nach hinten losgehen.

Ihre Claqueure sind darauf geeicht, die Kaiserin niemals für nackt zu halten und stattdessen ihre formidabel luftige Bekleidung zu loben. Jetzt aber auch alle diejenigen darauf zu verpflichten, die bislang schamvoll weggeschaut haben, kann sich als Fehler erweisen. Man könnte Amtskollegen fragen, die ihr nicht per NATO-Statut zum Beifall verpflichtet sind, aber wer wollte die Antwort hören?

Im Lichte

Wie kommt der Mann eigentlich auf die Idee? Lassen wir doch, um es mit dem Wort des großen Horst Hrubesch zu sagen, ein paar ihrer großen Worte und Taten Paroli laufen. In einem Podcast machte ich darauf aufmerksam, dass es traumatisch sein kann, "dumm dazustehen" und es wohl darauf ankommt, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Ganz schlecht: die eigene Unzulänglichkeit in Grandiosität umzuwandeln.

Wenn man selbst eigentlich nicht die hellste Kerze ist, enden Versuche, andere zu überstrahlen, in Peinlichkeit. So etwa, wenn man offiziell ein Jährchen in einer Anstalt ohne großen Ruf in einer Sprache, die man offenbar nicht beherrscht, ein bisschen zugehört hat und dann gegenüber jemandem, der immerhin wirklich studiert ist, trompetet:

"Vom Hause her kommt er [Habeck] Hühner, Schweine, weiß nicht – was haste? Kühe melken. Ich komm eher aussem Völkerrecht."

Die Miene des so vermeintlich Gedemütigten war eine recht angemessene Strafe; ebenso wie die Dokumentation dieser und anderer Szenen, die ihre Wirkung ganz ohne Gericht und Urteilsspruch entfalten.

Gut vor allem für alle anderen, dass ihre Fremdschämattacken bislang ohne große Folgen geblieben sind, wie etwa die – hoppla – versehentlich heraus geplapperte Kriegserklärung an die wohl mächtigste Militärmacht der Welt:

"Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander."

Rückwärts nimmer

Wenigstens naiv und durchaus nicht wirklich folgenlos ist ein Glaubenssatz anstelle einer Strategie, Fanatismus und die mit ihm einhergehende Alternativlosigkeit angesichts eines aussichtslosen Unterfangens. Dabei reden wir von Krieg. Fräulein Borbeck dazu so:

"Die Ukraine muss gewinnen" – als gehe es um ein Fußballspiel; und selbst da scheitert dieser Ansatz. Dass ebenjener Fanatismus darin besteht, verbohrt auf Kurs zu bleiben, wenn die Wand schon sichtbar wird, führte zu der Ansage: "Egal, was meine deutschen Wähler denken, ich möchte der Ukraine liefern." Dass sie denen das glatte Gegenteil versprochen hatte, kam in der Debatte dazu ein wenig kurz.

Es gebe nichts zu verhandeln, hieß es zu demselben Komplex, einen namhaften Mangel an Bildung und Verständnis für einfache geometrische Regeln offenbarend: "Wenn er [Putin] sich nicht um 360 Grad ändert". Dass sie auch das nicht auf sich beruhen ließ, sondern irgendwie mit ihrem Geplapper noch zu retten versucht hat – von wegen Perspektive – unterstreicht die ihr eigene Souveränität.

Auch ihre Unbekümmertheit machte sie zeitweilig zu einem der beliebtesten Hardcore-Atlantiker in von der Hardcore-Atlantikerpresse eingeholten Meinungen zu der Darstellung der Einen durch die andere. So wurde etwa kein Wort der Besorgnis um ihren Geisteszustand oder die Aussichten bezüglich der Abwendung eines drohenden Atomkriegs geäußert, als sie im finnischen Großbunker spontan ein in Kindergärten beliebtes Hüpfspiel darbot. Ist das womöglich dennoch ein Indiz für das D-Wort?

Unentschieden

Dass sie sich ständig schon in ihrer Muttersprache verplappert, kann man hinnehmen – solange sie sich nicht wiederholt und damit Bildungslücken dokumentiert, in denen man einen Öltanker einparken kann. Dazu zitieren Trolle gern das Wort vom
"Kobold. Wo kommt das eigentlich her? Wie kann das eigentlich recycelt werden?" und "Da gibt es jetzt die ersten Batterien, die auf Kobold verzichten können."

Wer des Englischen mächtig ist, erfreut sich eher am – Momentchen noch – übernächsten Zitat. Ob sie das bei dem berühmten Frühstück geschmiedet hat, wo sie erfuhr, "Kinder sagen schon beim Frühstück, dass sie die NATO wirklich mögen", ist nicht bekannt. So, jetzt aber:
"Der Weg Südafrikas in die Freiheit war ein Speck der Hoffnung." Bacon statt beacon. Kann passieren. Muss aber nicht.

Ob dies – zumal hinreichende – Belege für die überragende Dummheit des Deutschen Außenministernchen ist, kann wie gesagt nicht valide beantwortet werden; man müsste ja auch sämtlichen Amtskollegen eine Chance geben. Ohne Zweifel wird aber die Nachwelt das eine oder andere Wort dazu sprechen. Damit können doch alle zufrieden sein. Schließen will ich also mit dem großen Wort, dessen Verwirklichung ihr durchaus zugetraut wird, weswegen man es vielleicht als Versprechen ernst nehmen darf:

"Lasst uns dieses Europa gemeinsam verenden!" Amen.

 
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Je nach Region, Autorität und Bevölkerung wurden Sünden gegen die Sexualmoral unterschiedlich behandelt. Vor allem mit der Entwicklung hin zur Moderne wurde der Umgang toleranter, die meisten Vergehen verschwanden aus den Gesetzbüchern und die Tendenz ging eindeutig in Richtung einer liberalen Handhabung. Interessanterweise hat sich aber Sexualität nie von Moral gelöst, ebenso wenig wie umgekehrt.

Das betrifft nicht nur Verbrechen und konkrete Vergehen, sondern auch und gerade die Grundausrichtung der Kulturen und Subkulturen. Der Spontispruch: "Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment" ist zwar keineswegs frei von Ironie, aber er bringt eine typische Umkehrung zum Ausdruck, die die Strukturen nicht verlässt, sondern lediglich eine Umwertung vornimmt. Das einstige Treuegebot stellt in der Peergroup dieselbe jetzt unter Verdacht. Treue ist reaktionär und etwas für Versager.

Vom Sünder zum Täter

Die ’Befreiung’ der Sexualität, die ohne Verzögerung in ihre Vermarktung überging, war zumindest mit einem latenten Druck verbunden. Vor allem aber konnte sie sich selbst an der Oberfläche nicht vom Bezug auf Moral und das Treuegebot lösen. Das Phänomen blieb dabei ein urbanes, insbesondere in akademischen Kreisen. Auf dem Land hat sich diese Ideologie nie durchgesetzt; sie wäre auch mangels Angebot und ob der Notwendigkeit des Dorffriedens nicht realisierbar gewesen. Zudem ist die ländliche Kultur viel stärker von christlichen Original geprägt und beeinflusst.

Im Übergang zum 21. Jahrhundert stellte sich in den liberalen Kreisen eine weitere Umwertung, sprich: Umkehrung ein. Die liberale akademische Mittelschicht, die die entsprechenden politischen und vor allem Medien schaffenden Kreise beherrscht, hat die christliche Sexualmoral Komplett auf den Kopf gestellt und sich ursprünglich klerikale Herrschaftstechniken zu eigen gemacht: Sprachregelungen, Regelungen der Verschriftlichung, Verwalten der gültigen Wahrheit.

Dabei hat sie die alte Hierarchie der sexualmoralischen Werte nicht etwa überwunden, sondern schlicht auf den Kopf gestellt. Zunächst ist es die Frau, die aufgewertet und über den Mann gestellt wird. Grundlage solcher Umwertungen ist stets ein Täter-Opfer-Verhältnis, das der sexualisierten Moral zugrunde liegt. Anstatt das alte Herrschaftsverhältnis durch ein partnerschaftliches zu ersetzen, wurde es eben auf diese Art nur umgekehrt. Der Geschlechtsakt ist selbst außerhalb der Ehe keine Sünde mehr, aber stets eine potentielle Vergewaltigung.

 
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Der Führer des internationalen Terrors droht unseren Verbündeten in Eurasien mit totaler Vernichtung. Wie die Victory-Agentur meldet, werden im eurasischen Übergangsgebiet bereits mehrere Personen zu Piloten ausgebildet. Sie sollen bereits Experten im Umgang mit ferngesteuerten Mini-Helicoptern sein und auch das Steuern von Heißluftballons beherrschen.

Ferner droht die Terrorzelle "Eifelstübchen" damit, sich auf dem nächsten Mallorcaflug mit Strohrum abzufüllen und, damit an Bord gelangt, Zündkerzen einzuwerfen. Um eine Panik auf den Balearen zu vermeiden, werden die Fluggäste künftig mit Rektalsonden ausgestattet. Sobald die Körpertemperatur über 600 Grad steigt, wird automatisch die Sprinkleranlage in der Maschine ausgelöst.

Tüchtig, bereit, entschlossen

Inzwischen wurde bekannt, dass die Sprengstoffscanner, die in der Nähe von Laptops, Hundekot und Waschmaschinen spontan die höchste weltweite Alarmstufe auslösen, von einer Firma geliefert wurde, die sonst Kuckucksuhren in die Schweiz liefert. Nach Angaben der Vereinigung liberaler Security-Services wurde die Firma bislang als seriös eingestuft, sei sogar Teilnehmer der Initiative "Netzwerk mit Nutzwert". Ein Mitinitiator: "Ei isch kenne die, die sinn sonz aach gesche Steuern unn reschne mei Quittunge doppelt ab, wie alle annere hiä aach."
Man kann nicht wachsam genug sein.

Ganz gleich ob Terroristen, Putinisten oder Kabarettisten – wer auch immer uns in die Irre führen will, soll wissen: Wir sind schon da. Rechnet mit ernsthaften Konsequenzen! Wir haben keine Angst, wir machen sie euch. Wo auch immer ihr euch versteckt, wir hören eure Audiobotschaften. Wir schneiden sie mit, hören sie ab und kopieren sie. Wir verbreiten sie. Ihr habt eure Urheberrechte verwirkt. Was auch immer ihr plant, haben wir schon getan.

Wir strecken euch die Zunge raus.
Wir brennen euch die Lunge aus.
Wir hacken den Kopf ab.
Wir schneiden den Zopf ab.

Heute rot, morgen tot, übermorgen apricot.
Wir leisten was.
Was heißten das?
Wir machen jeden Gegner nass.

Eure Kinder kaufen wir,
euren Lohn versaufen wir.
Und wenn er kommt,
dann laufen wir.

Wer lacht da, hat gelacht?
Wer lacht, erweckt Verdacht,
dass er aus Gründen lacht.

2010/2024

 

 
Ich habe dasselbe Problem.

 
Jetzt nicht mehr. BLAMBLAMBLAMBLAMBLAMclickclickclick
 

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Und dieses Linux ist ja wohl auch scheiße. Was kann das eigentlich?!!

 
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Todd und Geufel sitzen wie jeden Freitag am Ufer des Flusses und schauen Leichen beim Vorbeitreiben zu. Die Kleinen machen Urlaub. Das ist selbst für viele, die es sonst gern mit Gewalt und Zerstörung halten, keine gute Nachricht. Aber das nur am Rande.

Toddy, die machen Wahlkampf.

Walkampf?

Wahlkampf.

Wer?

Na deine Clownpspezies.

Und wer kämpft da gegen wen? Einhörner gegen Riesen?

Wie kommst du denn darauf?

Na halt Narwale gegen Blauwale.

Nein, nicht Walkampf, du Dödel. Wahlkampf!

Ah, der Quatsch. Und warum hältst du das für einer Erwähnung würdig?

Weil das eine andere Spielart dieser Akopalütze ist. Nur noch viel viel grausamer als die mit den komischen Tieren. Also nicht den Walen jetzt – denen mit den sieben mal sieben Hörnern etceterapepe.

Schon klar. Du hast dir also, wie ich vermuten darf, um mein Allwissen nicht ernsthaft nach solchem Schnickchnack zu befragen, den einen oder Beitrag zu dieser Veranstaltung zu Gemüte geführt, das sich darob nicht nur eintrübte, sondern sogleich von einer in diesem Universum nicht vorkommen sollenden Finsternis umschmeichelt wurde, in deren bodenlosen Abgrund gerissen zu werden du fürchtest, und glaubst nun, es hülfe, darüber zu reden.

Sag mal?

Ja?

Gibt es Buchstabensuppe mit Spaghetti?

Wieso das denn jetzt wieder?

Na, solche Bandwurmsätze habe ich nicht mehr gehört, seit ich Lucy das Geschwurbel als Methode zur letztwirksamen Demütigung einer zu folternden Zuhörerschaft gelehrt habe.

Oops.

Was ist los?

Also …

Um das nur kurz zu klären: Ich habe mir selbstverständlich nichts von diesem Geist und Materie annihilierenden Geschwafel zerebral entkernter Funktionsmöbel angehört. Aber ich weiß, dass sie es tun. Das ist Schrecken genug
.

Das war sehr klug von dir. Sehr klug. Ich wünschte, ich wäre auch immer so klug wie du.

Sag nicht, du hast …

Doch.

Nein!

Doch. Nur ein paar Sekunden. Ich wollte doch nur wissen, wie es steht um meine … Spezies.

Und?

Schlimmer.

Noch schlimmer? Wie soll das denn gehen?

Ich fürchte, wir haben sie verloren.

Und jetzt willst du drüber reden?

Du bist böse.

Seit Viertel vor Urknall. Aber ich meine das ausnahmsweise ernst.

Ich weiß nicht. Man muss ja auch irgendwann mal loslassen können. Wenn nichts mehr zu retten ist, ist halt nichts mehr zu retten.

Recht hast du. Lass uns vögeln.

Hach. Süßes Vergessen …

 
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Die Bundesministerin für Gerechtigkeit in der Kommunikation, Nancy Phaser, äußerste sich am vorvergangenen kommenden Dienstag zufrieden über das jüngst in den Urlaub verabschiedete Gesetz zur Regulierung der Medien und nichtmedialer Äußerungen in der Öffentlichkeit, das "Gute-Presse-Gesetz". Mit dessen Hilfe sollen Fake News, Hassbotschaften und delegitimierende Äußerungen der Vergangenheit angehören.

Fortan werden Kommunikationsbeiträge, die mehr als die im Hausgebrauch üblichen vier Rezipienten erreichen, unter Zertifizierungsvorbehalt gestellt werden. Unzertifizierte Kommunikationen können dann auf Schädlichkeit überprüft und im Falle eines positiven Befundes mit Geld- und Freiheitsstrafen geahndet werden.

Gemeinsame Lösung

Ganz deutlich soll werden, dass Äußerungen, die ersichtlich in der Absicht einer Schädigung getätigt werden, nicht unter dem Schutz der Meinungsfreiheit stehen. "Eine Lüge ist keine Meinung", so Phaser, "ebenso wenig wie Falschdarstellungen, Bildmanipulationen und die positive Darstellung gefährlicher Personen. Wer die Demokratie zerstören will, verwirkt die Rechte, die nur durch sie bestehen."

Ein parteiübergreifendes Bündnis aus SPD, FDP, Grünen und CDU/CSU ist dafür auch bereit, das Grundgesetz zu ändern. Gedacht ist an neuen Artikel, der mit den Worten "Jede_*r Bürger_*in der Bundesrepublik Deutschland ist der Wahrheit verpflichtet" eingeleitet wird.

Pressefreiheit sichergestellt

Angesprochen auf das Problem, dass Irrtümer und Fehleinschätzungen auch in der Berichterstattung seriöser Medien vorkommen können, beruhigte Bundesimmobilienkanzler Scholzschulze-Schlonz die Bürger_*innen, indem er darauf hinwies, dass selbstverständlich niemand mit Strafe rechnen müsse, der im Ausübung eines ehrbaren Berufes Fehler macht.

Journalist_*Innen der freien Presse würden unbürokratisch zertifiziert werden und damit auch im Falle eines Ausrutschers Immunität genießen. Das gelte selbstverständlich nicht "für Hetzer Hinz und Ketzer Kunz", erklärte auf Nachfrage seine Kanzlei Cum, Ex und Hopp.

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