August 2023


 
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Todd und Geufel sitzen wie jeden Freitag mit den Kleinen am Ufer des Flusses und schauen Leichen beim Vorbeitreiben zu.

Lucif: (trägt eine blutige Sense): Ich habe heute eine Ente getroffen.

Geufel: Wo das? Wie das?

Lucif: Im Wald. Enten, die einen verführen wollen, treffen kleine Enten immer
im Wald.

Lyllith: Was wollte sie denn?

Lucif: Er. Er stellte sich zunächst vor. Er hieß Jens.

Lyllith: Wieso "hieß"?

Lucif: Na lass mich doch mal erzählen, dann musst du nicht immer doof dazwischenquaken.

Lyllith: Ist ja gut.

Lucif: Also: Er komme aus der Familie Eitz. Eigentlich Jens B.Eitz, als solcher Nachfolger von Berthold, dem letzten Krupp. Nun aber heiße er Jens Eitz. Dabei fuchtelte er mit dieser Sense herum. Ich sagte zu ihm: "Wenn du mit mir reden willst, musst du die alberne Kapuze abziehen." Hat er gemacht. Ziemlich blass und abgemagert, das Kerlchen. Geradezu knöchrig.

Vladdy: Ist das albern!

Lucif: Hör mal, ich hab das Ding ja noch, wie du siehst. Das macht hässliche Falten im Gefieder.

Vladdy: Ist ja schon gut.

Lucif: Er habe da einen Vorschlag, einen geschäftlichen. Ich hab gesagt, er soll damit zu Geufel gehen, die hat ein Näschen fürs Geschäftliche. Ich bin ja noch vieel zu klen für sowas.

Beelze: Du bist böse.

Lucif: Weiß ich. "Aber nein, meine Liebe", näselt der mich an wie ein Autohändler, und dann packt er also aus: Er wollte den Fluss verbreitern.

Geufel: Den Fluss. Unseren Fluss.

Lucif: Yip.

Geufel: Der ist ja nicht ganz tacko.

Lucif: Hab ich ihm auch gesagt. Er aber so: Man könnte dann sowohl Wassermenge als auch Fließgeschwindigkeit so anpassen, dass viel mehr Leichen vorbeitreiben. Ich zu ihm: "Und was zur süßsauren Sauce haben wir davon?" Quakt er irgendwas von Effizienz, das sei heutzutage das A und O, quak quak, und er nähme auch nur ein klitzekleines Minimum an Beteiligung und Beratungsgebühr.

Hades: Boah.

Lucif: Das ist noch nicht alles. Er sei ja ein Krupp, da habe er beste Verbindungen. Zum Beispiel diese Lieferungen von Kabummszeugs und Wunderwaffeln, das sei er ganz groß im Geschäft. Haufenweise Leichen garantiert und ohne viel Aufwand, weil die Spezialspezies das ja alles selber erledige. Und guckt mich total stolz an, als sei jetzt ein Leckerli fällig.

Vladdy: Aua.

Hades: Böses Foul.

Lyllith: Hätte er nicht machen sollen.

Beelze: Und du dann so?

Lucif: Lebkuchenkruste. Orangensauce. 1500 Jahre bei 3,8 ⋅ 1026 Watt,
dann langsam schmoren.

Todd: Eieiei.

Geufel: Konsequent.

Lucif: Na, und das hier (schwingt die Sense) hab ich mal behalten. Falls wir noch ein Geschwisterchen kriegen.

 
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Während die üblichen Verdächtigen bei den üblichen Verdächtigen das üblich Verdächtige ablassen (die Corona-Diktatoren werden alle an die Wand gestellt [wo ist eigentlich Merkel?]), herrschen bei halbwegs besonnenen Zeitgenossen Frust und Depression. Wo der Faschismus zum Weltkrieg übergeht, ist der Spaß limitiert. Wenn die besten Kabarettisten das Handtuch werfen, ist das kein Symptom mehr, sondern eine Diagnose.

Weitermachen hat in solchen Zeiten etwas Reaktionäres. Ist es noch trotzig, schon stur oder bereits borniert? Vor knapp zehn Jahren schrub ich: "Inmitten der Trümmerlandschaft eines Parlamentarismus, der sich erst von der Demokratie und dann vom Rechtsstaat getrennt hat, diskutieren sie über die Farbe der Gardinen." Inzwischen haben sie den Sinn ihres Handelns wiedergefunden: Endsieg für die Guten!

Nichts zu berichten

Persönlich bin ich drei Tote weiter, meine zwei Liebsten und mein bester Freund haben den Planeten verlassen. Man soll vielleicht gehen, bevor es nur noch hässlicher wird, von daher nicht die schlechteste Wahl, hätten sie sie denn selbst getroffen. Man weiß halt nicht, wann die Geufel einen holt.

Im Austausch mit den Verbliebenen bin ich voller Respekt, dass man auf diesem Niveau immer noch weiter verblöden kann, tue mich selbst aber schwer, da mitzuhalten. Wenn man sich hier derweil die Kommentarquote anguckt – außer der üblichen Sommerflaute lesen hier nicht weniger als vorher – spricht das auch Bände. Sprachlosigkeit breitet sich aus.

Am Arsch die Räuber

Meinen Blogblues befeuert das noch weiter. Seit Jahren denke ich in immer höherer Taktung, dass ich keinen Bock mehr habe. Ich bin derweil auf den netten Nebenverdienst, den mir dieser Auftritt bietet, nicht angewiesen. Immerhin scheidet das niedrigste der Motive damit aus. Ich hätte mir aber in meinen phantasievollsten Albträumen nicht ausgemalt, dass ich einmal Kriegsanalyst am äußeren Rand des Imperiums werden würde. Wenck und Steiner sind weit, Tano und Bridger sind auch noch nicht aufgetaucht.

Müdes Gewitzel läuft mir übers Kinn. Wenn wir eine Revolution brauchen, müssen wir mit dem arbeiten, was wir haben. Wo sind genügend Wut, Zusammenhalt, Organisationsgrad und Militarismus? Richtig: bei Ultras und Hooligans. Holen wir uns die wahrhaft Herrschenden® und starten den Marsch auf den Kölner Keller! Die Bullerei sperrt die Innenstadt ab und wir rücken, von Norden kommend, stattdessen auf Chorweiler vor. Jungs, das da ist der Verfassungsschutz. Da liegen eure Akten!

 
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Der totalitäre Kapitalismus, der in der Endphase einer Ökonomie jedes Menschenrecht dem Profit zu opfern bereit ist, hat zwei hart konkurrierende Formen hervorgebracht, die in den USA und international aufeinander losgehen. Reizfiguren dieser Entwicklungsstufe sind etwa Biden, Trump und Putin.

Biden steht dabei für die 'liberale' Variante, Trump und Putin für eine 'wertkonservative'. Letztere ist eigentlich klassisch völkisch, christlich und familienaffin. Die liberale Variante hat sich diesbezüglich ins Gegenteil gewendet: globalistisch, weltlich, 'divers'.

Lechts oder Rinks

Diese liberale Variante firmiert in der Analyse dennoch unter "Neocons" wie Neokonservative; in Europa eher "neoliberal". Ökonomisch angebotsorientiert, mit Tendenz zum Nachtwächterstaat, wobei die "Wächter" zunehmend Priorität haben: Überwachung im Inneren und militärische Stärke im Äußeren sind der Trend, wie schon immer im Faschismus.

Ein Unterschied besteht wie gesagt in der kulturellen Ausrichtung: Die Liberalen, die sich gern als 'links' missverstehen lassen, haben Strategien entwickelt, die klassische Werteschemata verlassen und zum Teil umkehren. Ihr Rassismus hat die Rassenlehren auf den Kopf gestellt, Familie ersetzen sie durch Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und gegenüber Religionen sind sie grundsätzlich neutral, bis auf öffentlichkeitswirksame Lippenbekenntnisse.

Die Liberalen haben durch ihre Strategien die Gesellschaften erfolgreich atomisiert. Ihre Welt sind Privatreligionen, Esoterik, Konkurrenz, Statusgehabe, Selbstoptimierung und individuelle 'Verwirklichung'. Dies hat den Vorteil, dass solche Menschen als Konsumenten kauffreudiger sind und vor allem als Lohnabhängige total entsolidarisiert.

Atomisiert

Sie treten nicht als Genossen mit gemeinsamen Interessen auf, sondern als Konkurrenten, die sich permanent voneinander abgrenzen. Sie halten sich für anspruchsvoll, leistungsbereit, kultiviert und sensibel. Abstrakte Rücksicht hat konkrete Solidarität ersetzt. Dies macht sie beherrschbar und sichert ihre Zustimmung zum System, solange es ihnen etwas besser geht als der zusehends wachsenden Unterschicht.

Die Angst der Liberalen vor den Konservativen ist daher nachvollziehbar. Ihre Gegner aus der andren Fraktion mögen durchaus gestrig sein, aber sie haben ein Potential, das den Liberalen fehlt: Gemeinsame Werte und einen christlich-konservativen Kollektivismus. Ihre deutlich höhere Zustimmung zur Anwendung von (auch nichtstaatlicher) Gewalt macht sie im Kampf um die Hegemonie in einer möglichen faschistischen Wende zum überlegenen Gegner.

Daher markieren die Liberalen mithilfe staatlicher Unterdrückung zunehmend alles, was ihrer Ideologie zuwiderläuft, als verbale Gewalt, illegale "hate speech" und unterminieren so ihren eigenen liberalen Anspruch. Dabei sind sie noch so blöde zu verkennen, dass sich diese Strategie mit erschütternder Wahrscheinlichkeit gegen sie selbst richten wird.

 
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Die Standard-Verschwörungsideologen bilden eigentlich keine Theorien. Von daher wäre der Begriff "Verschwörungserzählung" zutreffender für spinnertes Zeugs wie gechippte Menschen und Weltherrscher, die alles von oben herab bestimmen. Für den Spaß also mal eine Theorie:

Wenigstens falsifizierbare und von daher mögliche Szenarien sind die von der Freisetzung von Viren aus einem Labor, mit Einschränkung auch eine geplante Freisetzung. Hieran ließen sich auch Theorien knüpfen. Der große Unterschied liegt darin, dass eine Theorie aus Thesen gebildet wird, die man dann zu widerlegen sucht, während die Erzählung eine Allmachtsphantasie ist, die immer nur Bestätigung sucht.

Die Waffe

Eine realistische These also: SARS-CoV-2 zeichnet sich dadurch aus, dass die Grundstruktur endemischen, bekannten und weit verbreiteten Viren entspricht, die also zur Verfügung steht. Nähme man daran in einem Labor Veränderungen vor, die auf tödliche Wirkung, schnelle und u.a. zunächst symptomlose Verbreitung setzt, käme man dem pandemischen Virus schon sehr nahe.

Neben der Freisetzung aus einem Labor könnte nun auch auf natürlichem Wege ein solches Virus entstanden sein. Dumm nur: Die Dienste, mit deren Kenntnis die Biowaffe konstruiert wurde, können das nicht sicher bestätigen. Sie müssen vielmehr davon ausgehen, dass das ihr Zeugs ist, dass da kursiert. Bergamo entspricht dabei einem Szenario, das sie auch so hätten kommen sehen.

Diese Variante wäre auch eine der wenigen, in der Geheimdienste systemübergreifend Informationen austauschen, weil ja alle davon betroffen sind. Maßnahmen bis hin zum totalen Lockdown sind die logische Konsequenz, die man aber zu vermeiden sucht, um die Ökonomien nicht zu ruinieren. Das entscheidet freilich jede Regierung für sich.

Wenn und aber

Im Fortgang mutiert das Virus. Ein Fall, für den die Dienste keine Strategien haben, weil eine nicht mehr funktionierende Biowaffe sie strategisch nicht interessiert. Die jeweiligen Regierungen sind also künftig auf sich allein gestellt und handeln auf dem für sie je typischen Niveau von Korruption und Inkompetenz. Selbstverständlich versucht jeder dabei, die Gelegenheit für sich und seine Ziele zu nutzen. Übrigens auch die 'Widerständigen'.

Diese Theorie hätte u.a. den Vorteil, dass in ihr Raum für Zufall und Fehlerhaftigkeit ist, während die Erzählungen stets von der perfekten Umsetzung eines perfekten Plans einer allmächtigen Instanz ausgehen – Szenarien, die jeder Erfahrung zuwiderlaufen. Das Problem: Im Gegenteil zur Religion – das ist das mit den allmächtigen höheren Wesen – ist Theorie komplex. Da fängst du ggf. jeden Tag von vorn an.

 
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Quelle: Wikipedia

Seit einiger Zeit fordere ich im Übrigen Freiheit für Gonzalo Lira und möchte das noch einmal explizit tun. Gonzalo ist amerikanischer Staatsbürger und die US-Botschaft weiß, was ihm widerfuhr:

Freunde und Verräter

Zunächst wurde er in der Ukraine verhaftet, weil er "prorussische Sympathien" öffentlich geäußert habe. Das ist offenbar zunächst auch eine Strategie, um missliebige Journalisten einzuschüchtern und sie auf Kaution freizulassen, um das Geld einzuheimsen. Gonzalo hat versucht, nachdem er im Knast mehrfach misshandelt worden war, nach Ungarn zu fliehen. An der Grenze ist er verschwunden.

Als US-Bürger könnte sich sein Außenministerium um ihn kümmern. Während aber Fälle wie Nawalny sogar dazu herhalten müssen, ein ganzes Land mit Sanktionen zu belegen, sind sie hier nicht so interessiert. Ein weiterer Beleg für die Instrumentalisierung einzelner Oppositioneller und Journalisten. Es geht nie um Freiheit oder Rechte, sondern immer um Geostrategie.

Gerechtigkeit, weltweit

Apropos Sanktionen: Im Bild oben relativ aktuelle Karte der von den USA 'sanktionierten' Länder. Die Strategie ist großartig: Erst kolonisieren, dann ausplündern, derart die Welt ökonomisch beherrschen und dann diese Macht gegen alles und jeden wenden, der den eigenen Interessen zuwiderhandelt. Frieden. Freiheit. Menschenrechte. Das sind nämlich alles Imperialisten, die müssen bestraft werden, sonst erobern sie die ganze Welt.

Flieht, ihr Narren

Der unsägliche Kellerkanzler Scholz hat sehr fix ein Ritual entwickelt, das wohl an Merkels vollstes Vertrauen® anknüpft. Er schließt aus und bauchschmerzt, wägt ab und erklärt, dass auf gar keinen Fall diese oder jene Waffengattung von der Bundeswehr für den NATO-Krieg gegen Russland geliefert werde.

Jetzt kann einem allerdings German Angst und Bange werden: Er schließt ausdrücklich aus, dass deutsche Truppen in der Ukraine eingesetzt werden. Sicher hätte er auch dann noch eine schlaue Idee, warum das keine Beteiligung am Krieg wäre. Bislang ist es ja auch so, dass das ganze Zeugs, das Russen tötet, nichts mit einer Beteiligung am Krieg zu tun hat. Waffen, Munition, Aufklärung, Logistik, Planung, Wartung, Transport, das sind ja keine Kriegshandlungen. Das ist … moralische Unterstützung.

 
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Heute ist es Palästina, morgen wird das irgendein anderes Land sein. Der zionistische Plan kennt keine Grenzen. Nach Palästina werden die Zionisten ihr Gebiet vom Nil bis an den Euphrat ausdehnen. Wenn sie die ganze Region verdaut haben, die sie übernommen haben, werden sie sich weiterer Expansion zuwenden, und so fort. Ihr Plan ist in den ‚Protokollen der Weisen von Zion‘ verkörpert, und ihr gegenwärtiges Verhalten ist der beste Beweis für das, was wir sagen.

Hamas-Charta

Putin will aus diesem Land einen Teil seines Imperiums machen. Aber geht es ihm wirklich nur um die Ukraine oder doch um viel mehr? Wer Putin genau zuhört, dem ist längst klar, was dieser Mann will: Zurück in den Imperialismus der russischen Zarenzeit, durch die Unterdrückung der Opposition im eigenen Land und Kriege gegen jeden souveränen Staat, den er als Teil seines Reichs und seiner Kultur begreift. Das ist Putins Ideologie, das ist sein geostrategisches Kalkül. Das alles hat er oft genug gesagt und oft genug getan.

Georg Restle

Strategien

Letzterer ist einer in einem riesigen Chor von Kriegspropagandisten, die sich einer der primitivsten Strategien der Kriegshetze bedienen: Der Projektion angeblicher und nicht nachweisbarer Motive auf einen Feind. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er das schlechthin Böse will. Es kennt kein Ende, will die Welt total unterwerfen und kennt keine Rationalität. Diese benutzt das Böse nur, um seine Pläne zu kaschieren.

Das funktioniert tadellos. So wie die 'Protokolle' unter Judenhassern und Faschisten überall auf der Welt eine große Anhängerschaft finden, finden die Märchen von Redakteuren des Wertejournalismus noch immer Abnehmer – wenn auch immer weniger. Dabei haben die meisten von uns in der Schule eigentlich noch gelernt, wie man unbelegte Behauptungen und manipulative Techniken erkennt.

Das menschliche Hirn hat eine große Schwachstelle, wenn es um die Konstruktion von Wirklichkeit geht: Es folgt keineswegs rational entwickelten Einsichten, wenn es zu Überzeugungen kommt, sondern bildet auf verschiedenen Ebenen seine Orientierungsmuster. Frühere evolutionäre Phasen verbinden sie mit Belohnungsmustern und vor allem mit Wiederholungen.

Die Entscheidung

So ist es durchaus richtig zu diagnostizieren, dass vor allem die Techniken der Kriegspropaganda primitiv sind; das macht sie aber keineswegs wirkungslos, im Gegenteil. Die schiere Gewalt der Wiederholung von Kopplungen im gut/böse-Schema wirkt ebenso mächtig wie der Glaube an die Institutionen, die solche Überzeugungen produzieren. Wörtlich habe ich neulich als Reaktion auf den Zweifel an der Propaganda zu hören bekommen: "Die können doch nicht alle lügen!"

Das Bemerkenswerte daran ist, dass Muster, die dieselben Gläubigen der wertewestlichen Religion sonst (und bei anderen) leicht erkennen, für sie in solchen Zeiten nicht mehr erkennbar sind. Sobald erfolgreich in ein 'Die oder wir' polarisiert wird, ordnet der Verstand alles der Zugehörigkeit unter. Die Aufforderung, den Verstand zu nutzen, verpufft, weil damit die Entscheidung verbunden ist, aus dem Wir ausgeschlossen zu werden.

Ceterum censeo Freiheit für Gonzalo Lira.

 
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Es mag ja durchaus sein, dass meine frühen Versuche, mich öffentlich mit Politik zu beschäftigen, die Möglichkeiten von Veränderung innerhalb des System nicht völlig ausgeschlossen haben. Das aber ist eine exakt akademische Frage, denn Vorschläge wie "100% Erbschaftssteuer" haben doch durchaus illustriert, wie realistisch solche Möglichkeiten sind. Die Absicht des Betrachters war es hier in der Tat, nicht weniger als das Unmögliche zu fordern, um zu zeigen, dass es – sehr theoretisch – möglich wäre, sich aber keine Kraft dafür finden ließe, die das wollte und durchsetzte.

Dementsprechend kann ich mich nach weiteren Jahrzehnten, in denen uns doch sehr eindrücklich demonstriert wurde, wer hier was verfolgt, wo die Prioritäten liegen und was dann noch für andere Ziele übrigbleibt, nur wundern. Es steht wie folgt: Profite hundert; Menschen null. Ich habe das im Zusammenhang mit der Kleberjugend bereits durchexerziert, aber wer es wirklich wissen will, kennt noch Krasseres. Keine Stromtrassen, Märchen gegen Windkraft, Denkmalschutz gegen Solaranlagen.

Glauben

Überhaupt: Wer unseren Regierungen glaubt, sie wollten irgendetwas für die Umwelt tun, hat den Schuss nicht gehört. Umweltschutz ist ein Vehikel, etwa um Kriege zu führen. Putins böses Gas wurde ausgetauscht gegen das Gas der Guten. LNG, Frackinggas, die gröbste Sauerei jetzt mit Umweltengel. Interessantes Detail am Rande: Offenbar haben die Grünen ihre Umwelt-PR geopfert, um ihre Friedens-PR opfern zu können. "Mich interessiert nicht, was meine deutschen Wähler denken". Ich weiß, wem ich meine Karriere verdanke und verteidige meinen Platz in diesem Darm bis zum letzten Ukrainer. Läuft!

Wie bescheuert muss man dann wohl sein, eine "Übergewinnsteuer" zu verlangen? Was oll das sein? So etwas wie "Über-Troll" oder "Übergun"? Ihr redet von Profiten. Hohen Profiten. Das Ziel jeder 'Investition'. Wer das besteuert – da haben die Kapitalisten völlig Recht – bestraft Erfolg. Das ist Staatssozialismus. Das. Will. Niemand. Es würde bedeuten, den Kapitalismus zu negieren. Sollen wir also endlich mal darüber reden?

Geschichte reimt sich

Derweil streiken die Autoren und Schauspieler in Hollywood; hier gibt es bald niemanden mehr, der noch streikt. Diese Inflation der Machs-dir-selbst-Kassen in den Supermärkten macht mich zittern. Ich mache jetzt die Arbeit der Kassiererin, damit die Schlampe endlich hartzen geht und ich sie dafür bespucken kann, ja? Was sagst du, Reaktionär? Ich kann den Fortschritt nicht aufhalten? Nun, nicht allein. Auch eine Guillotine bedient man besser zu zweit.

Und so zieht sich das durch alles und jedes. Was haben einige Lauterbach zum Buhmann gemacht, als er noch halbwegs Vernünftiges von sich gab. Jetzt, wo er als Totengräber ganzer Berufsstände zu Werke geht, ganz im Geiste des Schrödergerd, sind sie nicht halb so laut. Und das, Freunde, ist nebenbei nach wie vor der Beleg für die Notwendigkeit des Systemwechsels: Die rotgrünen Linksradikalen waren es, die die Besteuerung der Reichen in historischem Maß verringert haben. Und ihr kommt denen mit "Übergewinnsteuer"? Echt jetzt?

 
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Neues vom Gegenteiltag, die heißesten Fake News vom Postfakten, Fakten, Faktenschredder. Man kommt nicht recht hinterher, wie sich die Journaille von einer Jauchegrube zur Scheißeschleuder entwickelt, um sich mit der ganzen Wucht ihrer eingeborenen Seriosität® über den Gestank zu beschweren. Fürwahr amüsant, wenn der Kandidat keilt: "Das sind dieselben Leute, die behauptet haben, Saddam habe Massenvernichtungswaffen" und die CIA meint. Trump, den alle für doof halten sollen, traut seinen Geheimdiensten nicht.

Weniger amüsant, wenn die Verlagsmedien dem am Boden liegenden Pressekodex so entschieden durchs Gesicht stiefeln, dass nur mehr eine blutige Masse übrig bleibt. Probleme mit Lügen? Hey, das ist gar nicht so schwierig – sucht man halt nach der Wahrheit! Eigens dazu und als Vorsichtsmaßnahme gegen furchtbare Blamagen gab es einmal sehr konkrete Regeln, die eine Lügenpresse verhindern wollten. Zetbe: Mindestens zwei unabhängige Quellen haben – und gefälligst benennen. Nein, ein Geheimdienst, der keinerlei Belege für seine in die Strategie passenden Behauptungen bringt, ist keine zwei Quellen. Er ist nicht einmal eine.

Magische Hacker

Das weiß sogar der dumpfe Drumpf, der trampelige Trump, und hat auch noch entwaffnende Argumente dafür. Was er nicht sagte, aber die ganzen Deppen von der Straße unausgesprochen einfordern, ist dass die Meldungen und Meinungen wenigstens der einfachsten Plausibilitätsprüfung standhalten. Die Russen, nein Putin, bestimmt alles. Wenn er will, dass Trump Präsident wird, dann macht er das. Er hat dazu magische Häcker, die die Welt häcken. Wohlgemerkt: Das sind alles Putins Russen. Andere können gar nicht häcken.

Die sind aber auch zu raffiniert und verschicken Phishing-Mails, diese Russen. Da stehen so raffinierte Sachen drin wie, dass man Millionen erbt, das Bankkonto gepfändet wird oder eine voll geile Schnecke sich in einen verliebt hat. Klickt man drauf, ist man geliefert, vor allem, wenn man auf Verlangen seine Passwörter eingibt. Sowas kann nur der Putinrusse; das hat die CIA herausgefunden. Ihr haltet das für einen albernen Scherz? Nein, das ist die Wahrheit der Verlagsmedien. Alles andere ist Fake®.

Wir werden alle …

Das sind die großen dämlichen Lügen der Presse, die nicht danach benannt werden will. Kommen wir mal zu einer kleinen klügeren. Die ist viel schwieriger zu entlarven und recht dezent formuliert. Eine "Studie" hat herausgefunden, dass "Populismus die größte globale Gefahr" ist. Wer es ein wenig mit der Wissenschaft hat, fragt hier nach einer Definition von "Populismus", die valide Aussagen zulässt, zumal in Hinblick auf quantifizierbare Größen von "Gefahr". Man sieht: Um zu erkennen, was das für ein Blödsinn ist, muss man schon ein bisschen was gelesen haben.

Nun ist "Populismus" ohnehin das Produkt einer Kampagne, was alle zumindest ahnen, die neuerdings mit der Vokabel vollgedröhnt werden. Das ist dann schon nicht mehr verdächtig, das ist dann schon entlarvend, denn das Wiederholen unplausibler oder undefinierter Inhalte erkennt jeder Depp als Propaganda. Mal schauen, wann Putin als Mastermind aller Populisten entlarvt wird. Nächste Station: Wer sagt das überhaupt, von wem ist die "Studie"? Von einer "Risikomanagementberatung Control Risks".

Whois

Ich habe ein wenig recherchiert und keine genaue Vorstellung von dieser global operierenden Firma, die "darauf spezialisiert ist Organisationen zu helfen, politische, Integritäts- und Sicherheitsrisiken in komplexen und feindlichen Umgebungen zu managen". ("specialising in helping organisations manage political, integrity and security risks in complex and hostile environments"). Das kann vieles bedeuten. Auffallend ist, dass Wikipedia den Laden unreflektiert zitiert (und nicht einmal die Grammatik anpasst) und denselben abstrakten Sermon ablässt wie die Firma selbst. Außerdem werden dort ohne erkennbaren Zusammenhang weitere Unternehmen (u.a. Pinkerton) verlinkt, die eine gewisse politische Richtung erahnen lassen.

Ich muss mir das also alles zusammenreimen: Mag da wohl eine Bude für strategische Kriegsvorbereitungen das Feindbild des Freien Westens® aktualisieren und seine guten Beziehungen zur Presse nutzen, die gern solche "Kreise" zitiert? Das ist bestimmt schon wieder eine Verschwörungstheorie. Man hätte aber auch zu gern erfahren, wie diese Quelle eigentlich einzuschätzen ist, wer das ist, was deren Blabla zur "Studie" macht und was jemand dazu sagt, der sich damit auskennt. Aber das "muss der Leser nicht erfahren", gelle?

12.12.2016

 
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Die wunderbare Welt der Kleinanzeigen im Internet ist lustig. Viele sind offenbar dort unterwegs, weil sie in anderen 'Sozialen Netzwerken' keinen Anschluss finden. Sie stellen Fragen ohne Sinn und Zweck und lassen schon dabei erkennen, dass sie gar nicht daran interessiert sind, etwas zu kaufen, das du anbietest.

Die eher einfache Anforderung, ein Preisschild zu lesen, überfordert die meisten dort ebenso wie die Information "kein Tausch". Macht ja nichts. Man muss das nicht beantworten. Bizarr sind mitunter Tauschangebote. Da entrümpelt einer seine Garage und bietet alles, was er dort findet zum Tausch gegen einen Rembrandt. Könnte ja sein, dass der 9-Nadel-Drucker von 1978 überzeugt.

Mindestens so gut finde ich aber Anzeigen von Leuten, die den Wert der von ihnen angebotenen Güter am Stand ihrer Selbstoptimierung bemessen. Regelmäßig lese ich da "aus tierfreiem Nichtraucherhaushalt" – so zuletzt bei einer Anzeige, in der es um ein Fahrrad ging. Tierfrei. Nichtraucher. Das Fahrrad jetzt oder wie? Womöglich noch vegan und zölibatär?

Sei mein Freund!

Come on, das ist ein fucking Fahrrad. Die stehen nicht nur draußen, die werden da sogar bewegt, durch feinstaubgeschwängerte Asphaltwüsten, kontaminiert mit Chemikalien und Exkrementen aller Art. Wen zur Hölle kratzt da ein verficktes Tierhaar oder die Benutzung durch einen Nikotinisten an solcher 'Freiluft'?!

Muss ich eigentlich dann meinerseits annoncieren, dass von mir angebotenes Zeugs aus einem von einem ignoranten Köter dominierten Nichtnichtraucherhaushalt eines tourettegestörten Extremisten stammt? Gibt es eine Steuer darauf? Muss ich es zurücknehmen, wenn einer das rauskriegt? Oder ist das dann vielleicht automatisch 'shabby' bzw. 'vintage' wie der ganze Tand, den besonders originelle Zeitgenossen quasi als Antiquitäten anbieten, weil der Scheiß schlicht am Arsch ist?

Ist es mehr oder weniger wert, wenn ein Teilzeitnerd Mitte fuffzich, der aussieht wie – maximal! – Anfang fuffzich, rumalbert wie ein Vierjähriger (er konnte in dem Alter schon lesen) und seinen IQ verheimlicht, um die Bevölkerung nicht zu verunsichern, es verhökert? Muss man jetzt wirklich schon eine Kontaktaufgabe anzeigen, wenn man seine ollen Plörren loswerden will? Ich frage wie immer für einen Freund, den ich mir obendrein nur einbilde.

 
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Ich bin bestürzt über die Naivität derer, die sich noch von Massenmedien informiert fühlen. Sie erzählen mir, wie hitler Putin ist und glauben an einen Sieg. Meine Nachfragen – zu hitlerischen Putins, dem Verlauf des Krieges und den Inhalten der Meldungen, können sie nicht beantworten. Niemand und keine einzige.

Wie kann man einer Propaganda glauben, die nur von Siegen spricht, Erfolgen, Geländegewinnen, besserer Moral, besserer Ausbildung – alles ist bei 'uns' (wir sind Ukraine) überlegen. Die Russen haben schon mehr Soldaten verloren als sie nach eigenen Angaben überhaupt eingesetzt haben. Ja, wo bleibt denn da der Endsieg?

Vorwärts zurück

Nun gut, inzwischen glauben nur mehr Alte und Krüppel an solche 'Nachrichten' – und vermutlich Medienschaffende. Selbst in der Zentrale sieht das inzwischen allerdings anders aus. Amerikanische Medien schrauben gewaltig am Narrativ. Zum Teil werden 'Argumente' der ukrainischen Generalität übernommen (die Russen haben das Terrain vermint!), selbst von Teilen der Biden-Regierung wird deutlich gemacht, dass ein Versagen nur an den Ukrainern liegen könne.

An der Front geht es trotz Hunderter Toter jeden Tag nicht vorwärts. Man darf auf gar keinen Fall lesen, was die Russen zur Lage schreiben. Es deckt sich zwar mit der wahrscheinlichen Entwicklung einer Offensive, die mit unterlegenen Waffen und ohne Luftunterstützung durchgeführt wird, aber das muss Putinpropaganda sein.

Von Seiten der Ukraine hieß es, eine große Offensive sei im Gange, dann, das sei gar keine, dann, sie werde jetzt aber richtig starten, dann, das seien nur Manöver usf.. Es ist schlicht albern. Es braucht keine Lektüre der russischen Propaganda, um die Verzweiflung und Verlogenheit der westlichen zu erkennen. Es handelt sich offenbar um einen reinen Medienkrieg, der obendrein auf Leute angewiesen ist, die sich ganz in den Dienst der Propaganda stellen.

Defaitismus

Interessant aber wie gesagt sind Töne, die man lange nicht gehört hat und die in den USA inzwischen laut werden. Saluschni, ukrainischer Armeechef, beurteilt die Ausstattung seiner Truppen freilich anders: "Es ist, als gehe man mit Pfeil und Bogen in die Offensive, während jeder sagt: Bist du verrückt?" Sein Defaitismus ist dann sicher schuld am Misserfolg.

Auch Genral Milley stellt sich offensiv gegen das Narrativ von all den Wunderwaffen aka "Game Changer", von denen es immer wieder hieß, sie würden zum glorreichen Sieg führen – M777, HIMARS, Patriots, Leopard, Storm Shadow. Milley dazu: "Im Krieg gibt es keine magischen Waffen. Die F-16 sind es nicht, und auch andere Waffen sind es nicht." Die Verkaufsschau war dennoch ein Riesenerfolg.

Wenn es bald heißt, Selenski habe sich heldenhaft aufgeopfert, seine inkompetenten Militärs seien aber nicht fähig, gegen die bösen Russen, die mit tödlichen Waffen kämpfen, zu bestehen, muss man halt das Hurrageschrei von gestern ganz schnell vergessen. Dass die NATO genug geliefert hat, um den Sieg sicher einzutüten, wird ja bereits verbreitet. Die Deutschen werden freilich wie immer bis zuletzt an den Endsieg glauben und es schließlich nicht besser gewusst haben.

Ceterum censeo Freiheit für Gonzalo Lira.

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