September 2021


 
Gehet hin und höret! Und sprechet darüber! Und leset Befehle! Und befolgt sie! Empfehlt mich! Bitte! Lasst mich erklären, ihr macht einen Fehler … ach so, ich meine natürlich das hier – ein weiterer rüder Nachtritt zur Wahl im Potzkasten.

 
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Echt jetzt? Scholz? Weil er …? Was eigentlich? Ein guter Freund jeder Art von Schacher ist, von Cum-Ex über Wirecard bis hin zum klassisch Schröderschen Neoliberalismus? Weil er, ausgerechnet dieser Aal, einen auf "Mietenkanzler" macht? Habt ihr euch mal die Entwicklung in den Großstädten angeguckt? Sagen wir … Hamburg, wo er Regierender war, oder Berlin, wo er die Finanzen ministrierte?

Ja sicher, der Mann steht für Soziale Gerechtigkeit. So wie ich für warmes Bier und korrektes Gendern. Wo zur Hölle wart ihr in den letzten Jahrzehnten? Okay, bei den Spezen ist das fast wie bei der anderen 'Volkspartei', die schon die Farbe des Autos trägt, in dem ihre Kernwählerschaft demnächst eine lange Reise antreten wird. Zu viele Alte, von denen zu viele wählen gehen und dann zu viele von denen das, was sie schon immer angekreuzt haben – weil sie sich noch nie einen Dung dafür interessiert haben, was daraus folgt.

Altdoof vs. Jungblöd

Und dann diese Jugend. Seid ihr wirklich auch schon zu blöd, euch mal anzugucken, was ihr da wählt? Die Grünen sind die übelsten Verräter aller Zeiten. Dafür müsst ihr nicht Jahrhunderte Geschichte pauken; da reichen die letzten paar Jahrzehnte. Ist zu viel verlangt, ja? Weil Botox-Anna so schön grinst oder was? Kommt aber noch besser: F.D.P.?! What the hell? Seid ihr alle so reich oder wie? Wollt den Kahn mit Extradiesel an die Wand fahren? "No Future", gelle? Ach, ihr habt euch mit denen auch nicht beschäftigt. Ihr findet die Anjatanja und den Christian und das Design nur so fresh? Sicher, prima Grund.

Wisst ihr was? Geht kacken! Ihr seid so dämlich, da läuft jeder Appell in die Leere. Nächstes Mal gewinnt der bei euch, der die hippsten Emojis plakatiert. Der euch auf Insta (ich krieg jedes Mal explosive Hasspickel, wenn ich das nur höre) die schönsten Einhörner präsentiert, richtig? Wieso ist mein Köter eigentlich nicht wahlberechtigt? Die Olle trifft eigentlich fast immer die richtigen Entscheidungen.

Nuja, dann kann Scholzomat ja mal so richtig zeigen, was "sozial" bedeutet. Schade für alle, die kein Eigentum haben, aber hey, wen interessiert schon der Plebs? Den haben wir erfolgreich so verblödet, dass er auch noch um seine Räumungsklage bettelt. Check! Soll ich jetzt noch 'die Linke' erwähnen? Was noch an linkem Potential da war, habt ihr aber sowas von erfolgreich in Schutt und Asche gelabert, Freunde. Respekt!

Und das noch

Bleibt zum Schluss noch das Eklige vom Rand. Ist diese Weidel eigentlich ein Bot aus einem Horror-Game? Die vergiftet doch sicher den halben Tag die Blumen der Nachbarn und schubst Kleinkinder auf die Straße. Von Bernd Adolf Höcke fange ich gar nicht erst an. Der war hier allerdings ziemlich unsichtbar; hatte sicher Angst vor den ganzen Charismatikern wie Füllmich und Schiffmann.

Im Osten reicht das aber immer noch für den Sieg. Heil! Kann man da bitte mal wieder diese Mauer hochziehen? Dieses verstrahlte, von autoritären Regimes wie Nazis, DDR und Lutherismus in ewigen Hass getunkte Pack sollte vielleicht mal überlegen, ob es nicht woanders schöner ist. In Syrien zum Beispiel. Oder in einem Flüchtlingslager. Die kriegen ja alles. Alles kriegen die umsonst. Von meinem Geld!!!

 
Ich danke mir. Und euch.

 
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Eine Art Quereinstieg zur Kapitalismuskritik hat Fefe neulich hervorgebracht. Ich finde das sehr begrüßenswert, auch wenn da nicht von Produktionsbedingungen die Rede ist. Auch dass er offenbar von der Lagerung auf der Straße noch nicht gehört hatte, stört mich nicht. Es ist nämlich ebenso wenig die Rede von Einhegen oder sonstwie verkürztes Zeugs, sondern eine nette Aufreihung von dem, was ist.

Das ist daher so eine Art latente Immanenzkritik – der Zustand wird anhand von Beispielen illustriert, die quasi automatisch zu einer Kritik führen. Die Absurdität wird zwar nicht mit dem Primat des Profits in Verbindung gebracht, es wird aber deutlich, dass sie aus Gründen, die dem System innewohnen, hervorgebracht wird. Das sind drei Viertel des Weges.

Besonders spannend ist der Aspekt, dass es hier um Ressourcen geht, genauer: den Mangel aus Überfluss. Es zeigt erstens, dass jede Form von Umwelt- oder Klimaschutz an den Produktionsbedingungen ansetzen muss, und eröffnet ganz nebenbei folgende Perspektive:

Globales Kapital, regionalisiert

Wenn Kapitalismus solche Zustände hervorruft, können sich die Kapitale auf die Dauer nicht mehr auf globale Lieferketten verlassen. Daraus folgt, dass sie sich regionalisieren müssen. Es braucht also besser verteilte Ressourcen – nicht durch Lagerung, sondern durch Produktion vor Ort. Es wird dabei zu einer harten Konkurrenz der Regionen kommen. Die einen trocknen aus, die anderen werden reich.

Politisch geht daraus die Möglichkeit hervor, auch die Verwaltungsmacht zu regionalisieren. Es wäre ein evolutionärer Schritt in die richtige Richtung – Weg von zentralistischen, hierarchischen Modellen, hin zu breiter verteilten. Ein Potential für Demokratisierung, das man noch kaum einschätzen kann.

Die großen Kapitale werden angesichts der Eigentumsordnung selbstverständlich in die Regionen 'investieren', die prosperieren werden – und umgekehrt. Dies wiederum wird den Konflikt zwischen Kapital und Bevölkerung erheblich verschärfen und in einer regionalisierten Form zu Lasten der Macht großer Kapitale gehen. Haltet also Ausschau nach Söldnerarmeen. Die können in den Konflikten der Zukunft eine sehr hässliche Rolle spielen.

 
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Reaktionen auf den Mord von Idar-Oberstein wie "Jetzt ist es soweit" halte ich für übertrieben. Irre wie der Täter werden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auffällig, womöglich eben auch in Form von Mord. Ich will durchaus eingehen auf die Hintergründe in Form von Narrativen, zunächst aber kurz wiederholen, was ich bereits in den Kommentaren sagte:

In der Krise des Kapitalismus und allgemein Phasen der Dekadenz, des Zusammenbruchs von Ideologien, ist das zwangsläufig zu beobachten: Rückzug ins Private, rebellischer Chauvinismus und rechter Terror, gern belächelt und geduldet bis gefördert von denen, die sich am Status Quo festbeißen, der längst bröckelt. Eben daher auch alles andere als ein Zufall, dass Nazis mit den Wutbürgern marschieren. Der Mörder ist freilich ein Symptom – in der Tat ein Fall, der mit der gewissen statistischen Wahrscheinlichkeit auftritt.

Einer muss es tun

Hier erhöht sich die Wahrscheinlichkeit von Gewalttaten auf mehreren Ebenen. Die eben genannte und diejenige, die sich durch eine Atmosphäre ergibt, die (ebenfalls in den Kommentaren verlinkt) sich durch fortgesetzte Entmenschlichung ergibt. Das kann die Erzählung von der "Umvolkung" sein oder die von einer Diktatur, deren ausführende Kräfte schließlich alle sind, die für die Einhaltung geltender Regeln sorgen. Sie sind keine Mitmenschen mehr, sondern Feinde.

Dazu gesellt sich eben das Muster, geliefert von einer US-geformten Kulturindustrie, in der der einsame Rächer gefeiert wird (ggf. auch in Kleingruppen mordend), der auf seiner 'gerechten' Vendetta inzwischen im Sekundentakt den Untermenschen (sie haben seinen Hund getötet!) ins Gesicht schießt. Solche Brutalität ist zwar Teil von Fiktion, aber eben durchaus auch ein (Männlichkeits-)Ideal. Frauen dürfen das im Zeitalter von Genderneutralität auch. Je effektiver sie töten, desto mehr Respekt wird ihnen zuteil.

Fatal wirkt sich dabei der Umstand aus, dass Menschen sich zu Narrativen verhalten, nicht zu Analysen. Entscheidungen sind fast ausnahmslos eingebunden in Glauben, Vertrauen, Meinungen, mithin in über Erzählungen vermittelte Rollen. Entscheidend sind hier Autoritäten, Weltbilder (bis hin zum Wahn oder einer Märchenwelt) und Moral. Klare rationale Einsichten sind Mangelware und werden höchstens als Wertung von Autoritäten in Meinungen umgewandelt.

Helden, Schurken, Taten

In dieser Struktur gibt es Helden (Hildmann, Schiffmann, Bhakdi, Wodarg, Fuellmich) und Schurken (Merkel, Drosten, Lauterbach, Spahn). Die Helden riskieren alles, um Gutes zu tun (aufklären, Menschen retten, Freiheit erkämpfen), während die Schurken Untaten begehen (lügen, Kinder quälen oder ermorden, Diktatur errichten, Menschen versklaven). Das ist die Erzählung, die inhaltlich je nach Grad des Realitätsverlusts ausgeschmückt wird.

Wie so oft ist das auch ein Folge der Herrschaftstechniken, die sich wiederum daraus ergeben, dass der Erhalt (je)der Macht stets durch Transparenz gefährdet wird. Nicht zuletzt weiß auch die Propaganda, dass Gegenpropaganda sich der Schwächen der herrschenden bedient. Zudem hat der Kapitalismus wie die Herrschaftsformen vor ihm einen guten Grund, die Realität zu verschleiern: Er muss, um ideologisch nicht zu scheitern, seinen Kern verbergen. Der ist nämlich irrational, unethisch und in seiner Zerstörungsmacht unerreicht effektiv. So kommt eines zum anderen.

 
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Da ist es wieder, dieses hässliche Gewäsch eines alten reaktionären Paschas aus dem Hinterwald mit Zweitwohnung in Berlin. Zweitwohnung in Berlin – allein dafür muss man ihn lieben. Kauft sich in ein Viertel ein und nennt sich fortan "Kiezschreiber". Wenn man alle zwei Wochen so einen Typen auf dem Marktplatz erhängen würde, gäbe es keine Gentrifizierung mehr. Je weniger einer geleistet und je mehr einer geerbt hat, desto dreister werden die Ansprüche.

Er will die kulturlose Gemütlichkeit seiner 80er-Jahre zurück. Was kommt als Nächstes? Werbung für Schlagende Verbindungen und eloquente Gründe, warum Weiber nichts dabei zu suchen haben? Der Hunsrück-Laschet leidet ja so unter der Moderne, er will zurück in die Bronzezeit. Anlass heute: die kulinarische Barbarei, die er seinen Geschmack nennt, gespeist aus bierrülpsenden Jugenderinnerungen.

Back to the Rotz

Eine Stammkneipe ist nicht mehr und wir erfahren es wie in einer Moritat oder einem dunklen Schicksalsroman. Erwin Courths-Mahler was here. Er will die Currywurst zurück und seine Männerschweiß atmende Räucherkammer einer Bierspelunke, wo jetzt ein Bioladen von der Ankunft des 21. Jahrhunderts kündet, kaum dass die ersten 20 Jahre rum sind. Wie schön waren dagegen die Anfangsjahre seines Alkoholismus, als der Körper das Gift noch symptomlos verstoffwechseln konnte!

Komm auf dein Leben klar, alter abgetakelter Mann, die Zeit bleibt nicht stehen für dich, und die Jugend kommt auch für Immobilienbesitzer nicht wieder, ungeachtet der aktuellen Preisentwicklung. Dein Reichtum kauft dir keine Zeit. Vielleicht sollten wir für frühvergreiste Anhänger aller Geschmacksrichtungen der Restauration ein Reservat einrichten, eine Art Dinosaurierpark. Dann dürft ihr noch einmal im Dunst eurer Kneipen durch Currywurstsauce waten und Herrenwitze über eure frigiden Weiber machen. Lasst uns einen Förderverein gründen!

 
Annalena Baerbock ist heute volksnah und wahlkämpft im Essener Norden. Sie hat eine Einheimische angetroffen (Name von der Redaktion nicht geändert) und angesprochen.

Baerbock: Guten Tag, ich bin Ihre grüne Kanzlerkandidatin und möchte Sie für mich gewinnen.

Chantal: Wie, "gewinnen"? Meinst du, ich bin ne Schlampe, die du einfach haben kannst? Pass mal auf, du …

Baerbock: Nein, Verzeihung, das ist ein Missverständnis. Ich stelle mich am besten vor: Ich bin Annalena und habe an höchsten und wichtigsten Stellen studiert. Jetzt möchte ich das Land führen. Ich will klimagerechten Wohlstand für alle.

Chantal: Wat is dat denn?

Baerbock: Klimagerecht ist …

Chantal: Nee, ich mein dat andere. Dat mit wohl.

Baerbock: Ähm, Wohlstand. Ich möchte, dass es uns allen weiterhin gutgeht, auch wenn …

Chantal: Hömma, du Uschi, wo kommst du denn her? Die Omma hat Rheuma, die Waschmaschine is im Arsch und dat Amt will keine neue bezahlen. Aber dir geht et gut, wa?

Baerbock: Nun, ich meine … also … ich möchte natürlich, dass es Ihnen dann noch besser geht, obwohl wir klimagerecht …

Chantal: Wat hast du bloß immer mit dein Klima, du Trulla? Kannst du Wetter machen oder wat? Lässt du dich vom Kachelmann vertengeln oder wie?

Baerbock: Klimagerecht ist, wenn Sie statt des Benziners ein klimaneutrales Fahrzeug fahren. Wir fördern Elektromobilität.

Chantal: Wie geil, ihr schenkt mir ein Auto? Ich fahr doch immer mit dem Scheiß-Klapprad zum Lidl und der Dennis leiht sich höchstens mal den Polo vom Kevin, der is auch schon volljährig.

Baerbock: Das sollte er wohl auch sein, wenn er Auto fährt.

Chantal: Die Karre, du Eule. Die is schon neunzehn.

Baerbock: Das ist ja unverantwortlich. Was die für einen CO2-Fußabdruck hat!

Chantal: Wat denn fürn Fußabdruck? Willst du mir drohen, du Bitch?

Baerbock: Nein, ich meine den Verbrauch. Dann fahren Sie doch lieber mit der Bahn zur Arbeit. Wir wollen das jetzt noch besser steuerlich fördern.

Chantal: Wat für ne Arbeit? Sach ma, kommst du aus Werden oder wat? Wir gehen hier alle hartzen. Arbeit! Bist du bescheuert, ey!

Baerbock: Na na, ich erwarte ein bisschen mehr Respekt von Ihnen!

Chantal: Ach, Respekt willst du. Kommst mir erst mit Fußabdruck und willst jetzt auch noch Respekt. Du kriegst gleich nen Gruß von meim Bruder.

Baerbock: Ach, Ihr Bruder ist auch da? Den würde ich gern sprechen.

Chantal (beugt sich kurz vor, ihre Stirn trifft Baerbocks Nase): Dat hier is n Gruß von meim Bruder. Hat der mir gelernt. Und jetz hau ab, du Alphabitch, sonst mach ich dir die Nägel! (Chantal ab.)

 
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Ja, ich habe es mir angetan – also ein bisschen. In zwei Portionen war ich 'live' dabei, wie sie sich … ja was eigentlich? Der nächste Test, was Volk so aushält, ehe das Hirn implodiert? Schaulaufen der Gebrauchtwagenhändler? Ich-wär-wohl und die alten Zausel? Märchenhaft.

Was ich so mitgekriegt habe, waren drei völlig der Realität entrückte Kasperlefiguren und zwei grausame Therapeuten, die sie in ihrem Wahn noch bestätigten. Gehen wir mal von hüben nach drüben und fangen mit diesem Laschet an: Der war ständig empört, was man ihm aber nicht abkaufen konnte, weil er sein Zombielächeln dabei nur noch schräger anstellte, anstatt mal zu mimiken wie die Bleierne oder wenigstens mit dem Schuh aufs Pult zu hauen.

Dreieinigkeit

Für das, was er 'inhaltlich' ablieferte, hätte er sich derweil die Moralkeule selbst in die Goschn hauen müssen, bis nur noch roter Brei übrig gewesen wäre. Darauf angesprochen, dass er die größte CO2-Sau der Republik ist, laberte der Mann, er säße doch mit den wichtigen Leuten zusammen, das sei doch wohl das Beste fürs Klima. Mit sowas kommst du heute durch. Danke, Vierte Gewalt®!

Der Clown auf der anderen Seite (Ist der eigentlich krank? Der ist so dünn geworden …), angesprochen auf Cum-Ex, Wirecard und Geldwäsche, meint, er hätte nix zu tun mit seinem Ministerium und sowieso alles voll gut umgebaut da. Er sei "stolz". Nein nein, es gab weder eine Nachfrage noch irgendeinen Hinweis darauf, was Scholzomat sehr wohl damit zu tun hat. Dafür hätte irgendwer informiert gewesen sein müssen. Gut, dass solche Kommunisten nicht fürs Öffentlich-Rechtliche arbeiten.

Krieg, lecker!

In der Mitte querkte Anja Baerbock, sie wär wohl was mit Kanzlerin und wie dann alles ganz toll würde. Ihr verklärter Blick verriet reichlich sportlichen Einsatz (Hormone, Koks, Ephedrin), während sie "als Vorsitzende meiner Partei" alles für sich reklamierte, was je ein Grüner Dödel auf die Kette gekriegt hat, und vor allem, was sie im Alleingang so alles wuppen würde, wenn sie nur. Tanja Baerbock fand sich super. Darauf ein Jodeldiplom!

Die anwesende Journalismussimulation erhob durch Labernlassen folgende Erkenntnisse: Laschet will nicht mit Links und spricht nicht mit Rechts und alle wollen sie gern weiter Krieg führen. NATO muss, dabei sein ist alles und wann kommen wir nochmal so jung so weit rum?! Pro: Erstaunlich wenig Buzzwordbingo. Kontra: Kein Inhalt, kein Sinn und rhetorisches Tumbleweed aus allen Rohren. Was waren das für Zeiten, als es noch diese spannenden Testbilder im Fernsehen gab!

 
Schon vor der gestrigen TV-Triage haben wir uns drüben über das inhaltslose Einheitsgequatsche des diesmaligen Wahlkampfs unterhalten. Antidepressiva rein und nix wie rein in die Gülle!

Über die drei kleinen K-wörter werde ich mich nachher noch hier äußern.

 
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Hab Sojawurst, hab Tofuspeck, mein idealer Lebenszweck … (aus der Operette "Der Baron ungarische Art"). Suchen Sie keinen Zusammenhang, der Säzzer will nur auch einmal trollen. Zu bestimmten Jahrestagen darf er das. Er meint irgendwas von wegen Relevanz und Prioritäten. Außerdem habe er neulich mal wieder "The Big Short" gesehen und fragt, ob wir hirnlosen Affen das alles schon vergessen hätten. Er hat schlecht geschlafen. Eigentlich geht es aber um:

Nine ist schon viel zu lange eleven. Spätestens hier übrigens ist schon alles dazu gesagt. Nun ist das nicht nur zwanzig Jahre her, die Koalition der Kriegswilligen hat ja Afghanistan auch schon so gut wie verlassen, um nichts erreicht zu haben, dafür aber Bomben hier, Schüsse dort, nennt sich insgesamt "Krieg", as usual: No sense, no mercy.

Neun elf, zweitausendsieben, andere Bomben

Was jetzt? Braucht die Waffenindustrie kein Staatsgeld mehr? Ist da niemand mehr, der erpresst werden muss? Keine interessanten Rohstoffe mehr zu sichern? Handelswege alle frei? Kann doch nicht. "Was plant der Irre jetzt?" titelte die Propaganda, um den Deutschen den Irakkrieg als gutgerechtnotwendig an die Backe zu schwätzen. Wollten wir trotzdem nicht. Gerhard hat's gehört und ausgenutzt, um dann uneingeschränkte Solidarität® am Hindukusch zu spielen.

Das Böse hat zwar einen Namen, aber man kann ja nicht den Teufel selbst herausfordern. Oder? Kann man? Ihr werdet doch nicht? Scherz! Klar würde man gern die Schmach von Stalingrad endlich* … wie auch immer, dann mache ich mir jedenfalls keine Sorgen mehr. So eine schöne große Glasfläche in Mitteleuropa reflektiert die Sonne sicher ganz gut.

Ja, was planen die Guten, die Weltpolizei, Ordnungsmacht, Friedensengelchen jetzt? Keine Ahnung, nicht einmal eine Spur. Nur eines flüstert der Verschwörungshaken auf meiner linken Schulter: "Warte nur ein Weilchen!" Derweil schauen sie zu, wie der Regenwald von der Kruste gekratzt wird. Geht vielleicht auch schneller so.
Junge, immer bist du so ein Miesepeter!

Update: ich hol den mal hier hoch, Leseempfehlung!

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