Aber selbst im schwachen Regenten ehrt sie die Wohlthat der erblichen Thronfolge: und wird, ohne zu beleidigen, (denn wahre Aufklärung beleidigt die Majestät nie) Rathgeberin des Fürsten, und Wohlthäterin des Staats.
Andreas Riem, 1788
Der Online Safety Act, den Starmers Regierung an den Start bringt, wird in den hiesigen Medien bis hin zu ehemaligen Fachmagazinen als eine Art Zugangsbeschränkung für Porn Sites dargestellt. Tatsächlich ist er aber eines jener Gesetze, die mit dem Alarmschrei "Die armen Kinder!" Zensurinfrastruktur schaffen. Fun Fact: Starmer ist 'Menschenrechtsanwalt' und schickt sich an, die Menschenrechte so zu ruinieren wie Anjatanja das Völkerrecht.
Die armen Kinder
Selbstverständlich ist auch wieder von Hate Speech die Rede und abstrakt von möglichen "psychisch schädlichen" Inhalten. Was das ist, regelt der Zensor. Das passt auch ganz hervorragend zu den EU-Zensurgesetzen wie dem Digital Services Act und willkürlichen 'Sanktionen' gegen missliebige Publizisten.
Besonders perfide ist die Umleitung über die EU, womit nämlich das, was sie 'Demokratie' nennen, als Stellvertretung in dritter Ableitung zuschlägt. Die von niemandem gewählte EU-Kommission, bestehend aus abgeschobenen Dilettanten nationaler Regierungen, legt ihre Ideen zur Gängelung ganz Europas einem machtlosen Gremium zum Abnicken vor, dann müssen diese Machwerke in nationales 'Recht' umgesetzt werden.
Man muss sich fragen, woher dann eigentlich jener stille Konsens rührt, der in diesem Prozedere Ausdruck findet. In manchen Sternstunden kann man das beobachten. So, als der Darsteller des Bundeskanzlers zur Entscheidung des US-Präsidenten devot lächelte, welche Energieinfrastruktur der Vasall sich leisten darf und welche eben nicht.
Regelbasiert
Dasselbe haben wir beim Nachfolger des POTUS und der Vorturnerin der EU erlebt, die artig nickte, als er ihr diktierte, wie der transatlantische Handel künftig abzulaufen hat. Angesichts dieser unzweideutigen Beobachtungen können alle Verschwörungstheoretiker einpacken. Es gibt hier keine geheimen Absprachen, sondern ganz öffentlich erteilte Befehle.
Das nämlich ist Demokratie®, deren Repräsentanten die Aufgabe innehaben, sie den Bürgern zu erklären. Wer das partout nicht verstehen will, kriegt einen Platz am Kindertisch. Internet ist da nicht mehr drin – zu unserer aller Sicherheit.
Wie verhält sich die kritische Vierte Gewalt, die Medien der Aufklärung und der Kontrolle des Staates, dazu? Man sehe sich um. Das Wort "Affirmation" hat sich nie so recht im öffentlichen Sprachgebrauch durchgesetzt. In Kreisen wirklich kritischer Geister, zumal Linker, war er ebenso ein Schimpfbegriff wie "reaktionär", der, schon eher bekannt, die unmittelbare Folge affirmativen Denkens zum Ausdruck bringt. Sie betteln um den eigenen Maulkorb. Mit dem gibt es dann ein Leckerli.
August 12th, 2025 at 17:03
Die vierte Gewalt glaubt allen Ernstes, dass die Hinterzimmer-Vier-Augen-Gespräche im Kriegsfall einen zeitlichen Vorsprung vor dem Pöbel bringen, ja vielleicht sogar besonders devotes Verhalten ein Plätzchen im Bonker, dabei ist nicht mal sicher, ob nach der Geldelite und ihrem Sicherungspersonal noch Platz für all ihre Erfüllungsgehilfen ist und nach dem Knall garantiert kein Bedarf an Börsennachrichten besteht.
August 12th, 2025 at 17:09
Ich stelle mir das anders vor, nämlich wie es typisch für eine Bubble ist: In diesem Denken gibt es kein Morgen. Es gibt kein Gestern (daher verbietet es sich auch den Bezug auf selbst die jüngste Geschichte), Ursachen werden nicht durch Analyse erschlossen, sondern werden per Meinung festgelegt und Folgen entziehen sich vollständig dem 'intellktuellen' Konzept. Sie erzählen nicht nur Märchen; beruflich leben sie auch in einem.
August 12th, 2025 at 17:29
@2
Aufgrund persönlich erlebter Einzelfallevidenz im Umgang mit einem ganzen Haufen Kommunalpolitikern als Frühstücksdirektoren auf Versorgungsposten in diversen Organisationen kann ich diese Märchenwelt-Hypthese für diese Klientel bestätigen und bin geneigt, sie auch für die gesamte Nomenklatura und ihre Heilsausrufer zu verallgemeinern.
Im Falle besagter Politkasper geht das Märchen noch übers Berufliche hinaus und umfaßt alle Lebensbereiche, um die sich der Plebs selbst kümmern muß. Für all ihre Wünsche gibt es Heinzelmännchen, die machen, daß Kaffe da ist, immer das neueste iPad-Modell zur Hand und eingerichtet, der Handyvertrag halt „einfach da“, das Essen steht im Restaurant bereit und daß jemand, in dem Fall der Steuerzahler, die Rechnung bezahlt. Das Spaßfahrrad ist ein „Dienstrad“, beschafft durch und auf Kosten der Dienststelle, ebenso wie das Dienstauto, das von alleine immer einen vollen Tank hat. Beliebig fortsetzbar. Das erklärt dann sehr einfach und nachvollziehbar, warum es in ihrer Erlebenswelt sowas wie Preissteigerungen, Vertragsärger, Beschaffungsregularien oder Verfügbarkeitsprobleme nicht gibt, was sich dann in ihren Äußerungen wiederspiegelt. Märchenwelt trifft es genau. Man muß nur was feste wollen und glauben und dann ist das auch so. Sagen ja all deren Buddies in ihrer Echokammer ebenfalls. In dieser Welt braucht es kein Gestern und Morgen.
August 12th, 2025 at 18:40
Zum fehlenden Gestern
Ein Zeitgenosse aus meinem Ort kommt gerne mit seiner Lebensweisheit um die Ecke, „Wer keine Vergangenheit hat, ist frei.“Die hat er von seinem Mentor.Nach dieser Einsicht lebt er auch.Das macht Vieles entschieden leichter.
August 12th, 2025 at 18:57
@Hagnum: Dummes Geschwätz. Verkauf ihm jeden Tag ein 'Bioresonanzmessgerät'. Profit!
August 12th, 2025 at 22:19
@2.: Die Bubble passt gut, ich denke aber das diese von Grund auf einen repressiven Charakter hat. Wenn die Meinung nicht geteilt wird, hat man auch kein Recht mehr in dieser Märchenwelt zu arbeiten bzw. zu leben. Entsprechend findet eine totale Anpassung statt. Damit einher geht die Verleugnung der Vergangenheit, auch der jüngeren Vergangenheit. Das Morgen wird allerdings nicht vergessen, im Gegenteil man möchte doch weiter in der schönen Märchenwelt leben und daher diese ilosionäre Konformität.
Ich habe im familiären Kreis mit solchen Leuten zu tun und reibe mir oft die Augen, dass solch eine "Wesensveränderung" möglich ist. Dabei handelt es sich um Leute, die meinen etwas "erreicht" zu haben und das auf keinen Fall aufgeben wollen. Der Gegenpart sind dann diejenigen, die nicht viel zu verlieren haben, weil sie nichts besitzen und die haben die Märchenwelt durchschaut.
Nur so am Rande: Ich muss jetzt häufiger an eine Filmszene denken, die ich als Jugendliche gesehen habe. Die Filmszene zeigt ein Verhör in der Nazizeit, bei dem die Nazis einen Sozialdemokraten verhören, der Kommunisten verraten hat, um sein eigenes Leben zu retten. Die Nazis haben, trotz des Verrats, nach dem Verhör das Rückgrat des Sozialdemokraten durchgesägt. Für sie war es ein verachtungswürdiger Jammerlappen. Aber das ist eben Vergangenheit.
August 13th, 2025 at 06:16
@4
Wie es aussieht, wenn einer frei ist, weil ihm die Vergangenheit abhanden gekommen ist, das hab ich erlebt. Jemand, der mir sehr nahestand, ist im vergangenen Jahr elend an Alzheimer gestorben. In seinen letzten Monaten hatte er viele Freiheiten, unter anderem die, nicht mehr aufstehen zu müssen, wenn er nicht konnte oder wollte, er musste nicht essen, und er musste auch nicht mehr auf Klo, wenn er mal musste. Er durfte sich einfach in die Windeln machen, wo er saß und lag. Was wenigstens dem Pflegepersonal das Leben ein bisschen leichter machte, nehm ich an.
Das kannst du gern mal deinem Zeitgenossen erzählen, oder seinem Mentor.