2022


 
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Januar: Selenski fordert. Diesmal zweitausend Panzer, eine Million Fußhupen und dreißigtausend Hektoliter Blutkonserven, A positiv Westhang.
Selenski erklärt. Der Kaiser von Großukrainien und Slavien erklärt die sofortige Aufnahme in EU und NATO, die Besteigung eines ständigen geheizten Sitzes im UN-Sicherheitsrat und sich selbst zum Friedensnobelpreisträger.
Selesnki verbietet. Parteien sind ab sofort weltweit verboten, die Parlamente aufgelöst, und die Presse besorgt vorläufig der britische Geheimdienst. Im Fernsehen läuft 24/7 "Diener des Volkes reloaded". Joe Biden gratuliert, woraufhin auch die EU drei Tage frenetischen Jubel anordnet.

Februar: Zum Jahrestag macht Sergej Surovikin eine Pommesbude aus dem Selenski-Palast. Die Tagesschau meldet vier Millionen tote Russen und den Bevorstehenden Sieg dank der Befreiung eines sehr sehr großen Dorfes mit mehreren Häusern im Süden des Oblastst Chmelnyzkyj.
Der neugewählte König von Polen, Männeken Pis Jaroslaw Kaczyński, fragt Selenski per Telegram: "Das brauchst du doch nicht mehr?" und lässt einen Schwarm seiner Untertanen die Westukraine annektieren. Rumänien fackelt nicht lange und holt sich den Rest, ehe der auch weg ist. Russlands Regierungschef Mischustin gratuliert, auch im Namen Duweitschonwessen.

März: Selenski fordert noch einmal drölf Zillionen Dollar, zahlbar zur Hälfte auf ein Konto in der Schweiz und zur Hälfte in Gold an seinen neuen Amtssitz in Key West. Erste Friedensverhandlungen zwischen dem Königreich Polen, Der Republik Rumänien-Slavien, Russland und Ungarn zeitigen große Fortschritte.
Joe Biden kann mal wieder nicht schlafen, irrt durch das Oral Office und die Flure des Weißen Hauses. Da er nicht weiß, wo er ist und sich komisch fühlt, ruft er die Nachtschwester. Leider verwechselt er dabei die Knöpfe "Nurse" und "Nukes". Das war's schon für 2023. Und den Rest. Und überhaupt. Wird nett gewesen sein mit euch. Habt bis dahin noch Spaß!

 
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Die Lügen der NATOpresse werden in den Redaktionen willenlos kopiert und eingefügt, vervielfältigt und verklappt. Das Maß an Ignoranz, das sie dafür an den Tag legen, ist eines von Orwellschen Dimensionen. Die Übersetzung von "ignorance" mit "Unwissen" reicht nicht ganz an den Sinn heran. Man muss schon die Wahrnehmung so filtern, dass man nichts mehr merkt. Ignoranz in Vollendung also.

Wovon redet der Mann schon wieder? Na zum Beispiel vom ersten Angriffskrieg in Europa® seit irgendwann, während der letzte noch immer schwelt und derzeit wieder in eine heiße Phase zu gehen droht. Wer erklärt den journalistischen Eselsmützen, was "Jugoslawien" heißt? Wer haut ihnen das Buch mit der jüngsten Geschichte um die Ohren?

Operation dies und das

Aber schon die Verengung "in Europa" ist ja der Propaganda unterste Schublade. Die NATO führt seit Jahrzehnten permanent Kriege. Was muss man eigentlich tun, um Afghanistan schon zu vergessen oder zu neutralisieren, weil es nicht in fucking Europa liegt? In Guantanamo sitzen immer noch Folterobjekte. Aber ich möchte heute einmal an eine Absurdität erinnern, die einem ins Gesicht und gleich durchs Hirn springt wie weiland die Protonen durch Anatoli Bugorski.

Der "War on Drugs" trug amerikanische Bomben und Granaten vor allen einmal quer durch Mittel- und Südamerika; Mexiko, Panama, Honduras, Kolumbien. Und während ein angeblicher Kampf gegen Kriminalität, der, im Ausland geführt, nichts anderes ist als ein Angriffskrieg, für jeden Blutdurst herhalten musste, verschob die CIA ihrerseits Tonnenweise Dope und finanzierte damit weitere illegale Interventionen. Das, meine Freunde, sind die Guten.

So, und was haben wir denn jetzt da im Amerikaland für ein Problem? Zigtausende sterben jedes Jahr an Opiaten. Die Sucht gab’s auf Rezept, die meisten Mittel dazu auch. Die Pharmaindustrie sagt danke, und jetzt übernimmt die Dunkle Seite. So sind sie, die Guten. Das ist ihre Legalität, das sind ihre Maßnahmen, das nennen sie "Frieden und Freiheit". Und bei der Tagesschau freuen wir uns aufs Wetter wie damals auf das "Gehet hin in Frieden".

 
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Bildquelle: Bundesarchiv Bild 183-J05235, Berlin, Großkundgebung im Sportpalast.jpg

Der real Existierende® à la Sowjetunion oder DDR war nicht nur für Wessis in vielerlei Hinsicht eine Veranstaltung, die als “Farce” zu bezeichnen gerade annähernd die unfreiwillige Komik streift, die Verachtung des Volkes, der Menschen, die man auf beleidigende Art und Weise für dumm verkaufte.

Die Reden des Staatsratsvorsitzenden eine einzige Strapaze, lächerlich in Attitüde und Selbstbeweihräucherung, erträglich nur durch das bizarre Genuschel, dem man wenigstens etwas Erheiterndes abgewinnen konnte, wenn man zynisch genug unterwegs war.

Die Parteitage eine einzige Inszenierung, Realitätsverweigerung mit Bügelfalten, Absurditätenkabinett von Parteipfaffen für Blindgläubige oder Zwangsrekrutierte, staubiger als eine katholische Messe in lateinischer Sprache. Immerhin gab es das Andere, an das die Hoffnung sich klammern konnte, das Draußen, das dem Drinnen keine Ruhe ließ.

Nichts gelernt

Die Sieger der Geschichte haben nichts gelernt. Und gerade weil sie nichts gelernt haben von den Verlierern, verhalten sie sich längst genau so wie diese in der Zeit vor ihrem Untergang. Die Dekadenz trieft aus allen Poren der fetten Gesichter einer Klasse, die sich ihre absurde Weltsicht von sprichwörtlichen Claqueuren schönklatschen lässt.

Befehlsempfänger, Abnicker, Applausroboter. Funktionäre, deren erpresste Zustimmung total zu sein hat. Steht einer nicht auf oder klatscht nicht mit, wenn der Faschistenfeldherr kommt, dann ist er Putinmann oder gegen Demokratie. Er muss gelistet und gemeldet werden. Man muss aufpassen, denn der Russ ist überall – im Kongress, in der Nachbarschaft und im Dienst als Doppelagent.

"Wachsam" müssen wir sein, sagt der Herr Minister. Wer ist verdächtig? Wer macht nicht mit? Wer applaudiert womöglich ironisch? Deutschland, du kannst ruhig schlafen. Unsere Regierung, unsere Medien und die von ihnen zur Wachsamkeit aufgerufenen Bürger passen auf. Hüben wie drüben. Damals wie heute.

 
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Wir haben Waffen geschickt. Wir haben mehr Waffen geschickt. Jetzt müssen wir unbedingt noch mehr Waffen schicken. Für den Sieg, für den Frieden, für die Freiheit, für die Kinder in der Ukraine. Wir müssen helfen. Mehr Waffen, die mehr Menschen töten – im Übrigen hauptsächlich auf der Seite derer, die sie abschießen. Das nennt ihr "Hilfe". Woher kenne ich noch gleich das Konzept?

Wenn die Todesstrafe keine Morde verhindert, brauchen wir mehr Todesurteile. Wenn Folter Terrorismus nicht eindämmt, muss mehr gefoltert werden. Wenn 'Härte' gegen Schuldige nicht hilft, muss sie gegen jeden Verdächtigen geübt werden. Christlicher Sadomasochismus und religiöse Allmachtsphantasien prägen die Atmosphäre aus Angst und Erregung.

Sadomasochismus

Daher rührt auch die Prüderie, die damit einhergeht. Sex ist Lustverlust. Die Spannung des Eifers steigt ins Unermessliche, wenn Triebabfuhr verboten ist. Der Blümchensex profitiert ebenso davon, weil alles nur noch geil ist. Ein Wunder, dass wir leben, wo der Tod überall lauert, wo der Kampf Gut gegen Böse ein ständiger Krieg ist, die wirren Hirne aufgeladen mit Phantasien von Gewalt und Untergang. Das Armageddon ist immer und überall.

Nun ist solcher Wahnsinn ein nettes Hobby; wenn damit aber Probleme bewältigt werden sollen, wird es wüst. Da Fanatismus keine Kompromisse zulässt, sucht sich das Schema Gut/Böse/Schuld/Sühne immer neue Opfer, die Einschläge des Bösen kommen dabei immer näher. Die Urheber dieses Wahns sind völlig unfähig, sich selbst als solche zu erkennen. Am Ende ist alles Feind, Tod, Vernichtung. "Last Man Standing" heißt das Spiel.

Endspiel

Genau so halten sie es auch mit dem Reichtum: Die reich sind, leisten etwas. Es ist ihr Geld, und selbst aus ihren toten kalten Händen wird es ihnen keiner nehmen außer den Erben ihrer Dynastie. Wer mehr hat, hat mehr verdient. Die protestantische, evangelische oder evangelikale Geschmacksrichtung des Schwachsinns hält das für gottgewollt. Gott kennt die Guten und belohnt sie.

Das ist das Schöne am Glauben: Er passt immer, denn was eigentlich nicht passt, ist dann halt eine Prüfung. Gut/Böse, Schwarz/Weiß. Der Hass, den sie damit säen, ist ansteckend. Ich stimme ihnen zu: Gebt ihnen mehr Waffen, gleich zu Weihnachten, und zwar allen, die keine Lumpenpazifisten sein wollen. Kämpft alle für unsere Freiheit, sonst nimmt der nächste Böse sich noch etwas, das ihm nicht gehört.

 
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Zwischen Zeitenwende und Stagnation – die Endphase des Kapitalismus-Modells in dieser globalisierten Ausprägung legt mustergültige Krisensymptome hin. Im Podcast plaudern wir über einige, ohne sie ausdrücklich in diesen Zusammenhang zu setzen, deshalb will ich ein wenig davon nachholen:

Die Vokabel "Zeitenwende" ergibt in dem von Scholz phrasierten Kontext überhaupt keinen Sinn – es sei denn, man interpretierte sie geopolitisch so, dass wieder jeder gegen jeden militärisch zuschlägt, in einem Europa der Feinde, auf eine Art und Weise, die endgültig hinter die Genfer Konvention zurückfällt. Die Propaganda ist ja schon wieder soweit. Es gibt jedenfalls keine mögliche positive Auslegung der "Zeitenwende".

Obwohl 2022 diese enorme Dynamik entfaltet hat, was den Rückfall in die Barbarei der Kriegstreiber angeht – bis hin zum Schrei nach dem Atomkrieg – kann man sich des Gefühls nicht erwehren, allmählich in einem zähen Brei zu versinken.

Rien ne vas plus

Dies verdankt sich dem Umstand, dass keinerlei Vision, keine Utopie, keine Bewegung zu erkennen ist, die dem Marsch in den Untergang etwas entgegenzusetzen hätte. Das Versprechen des Kommunismus, der nie verwirklicht wurde, verschwand mit dessen Vernichtung aus dem westlichen Diskurs.

Einzig der Blick nach außen birgt Hoffnung. Was der Wertewesten nur als Bedrohung und Konkurrenz erkennen kann, scheint derzeit eine Koexistenz ganz unterschiedlicher Kulturen und Lebenswelten zu ermöglichen. In den BRICS finden Ökonomien und ihre Gesellschaften zusammen, deren Konzepte sich in vielerlei Hinsicht widersprechen.

Hier ist aber ein Geist des Respekts und der Toleranz am Werk, der schlicht darauf beruht, auf Intervention zu verzichten – das heißt, die anderen je nach ihrer Fasson leben zu lassen und sie nicht assimilieren zu wollen wie die Borg eine andere Spezies. Dies ebnet den Weg für eine globale Kooperation. Leider ohne den Westen, der sich im Besserwissen seines Herrschaftsanspruchs isoliert hat.

Zum Podcast bitte hier entlang.

 
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Todd und Geufel sitzen wie jeden Freitag mit den Kleinen am Ufer des Flusses und schauen Leichen beim Vorbeitreiben zu.

Sag mal, Geufelchen, haben diese welken Eichmännchen eigentlich deinen Job übernommen?

Du meinst das grünbraune Panzergemüse?

Sicher, wen sonst.

Ich sag mal so: In Sachen Blut auf Boden sind sie schon echt weit vorn, aber ich habe nie die Sättigung der letzten Synapse mit Moralin und Dummdopamin angestrebt. Ich ahne, dass wir sie bald hier wiedersehen.

Früher erstarrte man in Ehrfurcht, wenn unsere Namen genannt wurden, heute zuckt man zusammen, wenn man "Anjatanja" oder "Rohbert" hört.

Die haben aber auch eine dolle Arbeitsteilung da. Sie als Blabla-Kalaschnikow, er als Weißnichtkannichtwolltenicht und dahinter eine Riege eifriger Kirchentagsverblöder. Selbst der Filbinger-Nachfolger entdeckt als katholischer Maoist die protestantischen Tugenden Frieren, Fasten und Feindmoral.

Ist aber eigentlich eine ehrliche Haut, hört man. Neulich hat er doch diese wunderbare Selbstbeschreibung abgelassen.

Habe ich wohl verpasst.

Na der hier: "Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung." Schwäbische Bescheidenheit.

Aber alle haben sie Verständnis für die protestantisch protestierende Jugend, die sich selbst hart mit Cyanacrylat geißelt.

Ja richtig. Der eine sagt: "nicht sinnhaft", der andere "radikalisierte Minderheit", den Rest überlässt man den Law- und Order-Kollegen. Die bringen’s auf den Punkt: Kriminelle Vereinigung! Genau wie die Querfuzzis. Endlich wird wieder Opposition verhaftet. Ich dachte schon, die könnten das gar nicht mehr.

So geht Erfolg.

So geht Erfolg. Und London hat keine Eier.

Wie jetzt? Sind die feige und machen die Super-Sanktionen nicht mehr mit?

Nee, es gibt keine Eier mehr. Lebensmittelmangel. Alles wieder wie früher. Sie werden bald wieder beten wie behämmert. Das wird lustig.

Japp. Ich setzte dann mal einen leckeren Skorbut auf und mache aus der Insel ein Ruhrgebiet. Schöner Testlauf.

Und was ist mit diesem Krieg?

Es ist Winter. Da gewinnt jeder gegen die Russen.

Irgendwie fad, diese Spezies.

Auf die Dauer aber sowas von! Lass uns was Besseres tun. Was meint ihr, Kinder?

(Lyllith und Luzif, unisono):
Nak naaknak naak nak naaknak! Nak naaknak naak nak naaknak!

 
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Es ist wahrlich nicht das erste Mal, dass ich Suchmaschinen bemäkele. Sie waren einmal ein wirklich gutes Mittel, um Informationen aufzufinden. Man konnte regelrechte Datenbankanfragen senden und bekam Antworten in direkter Abhängigkeit von der Eingabe. Es gab gar wunderbare Instrumente, mit denen man z.B. die Häufigkeit bestimmter Wortkombinationen in einem bestimmten Zeitraum abfragen konnte. Das ging wohl nur so lange, wie die Datenbank noch solche Anfragen zuließ, weil die Datenbasis noch einigermaßen beherrschbar war.

Einige Billionen Einträge später wurde das System darauf optimiert, schnelle Antworten zu liefern, die auf die meisten Anfragemotive passen. Haben wir da nicht ein schönes Wort geschöpft? Die Algorithmen erfassen inzwischen nämlich so etwas wie Anfragemotive und bearbeiten daher die eigentlich Anfrage nicht mehr. Du willst, dass deine Eingabe bearbeitet wird? Vergiss es. Google weiß besser, was du suchst, als du selbst. Bleibt noch die Möglichkeit, dass du ganz exakt formulieren kannst, was du suchst (z.B. ein längeres Zitat), und die Maschine zwingst, wirklich nur das zu suchen. Meist findet sie dann auch nichts. Wortkombinationen hingegen kann sie faktisch nicht mehr anständig verarbeiten.

Generation Google

Die Generation Google, die eine Suchmaschine für die allwissende Referenz hält, weiß schon gar nichts mehr von solchen Möglichkeiten und Anforderungen. Sie ist auch fast immer zufrieden, wenn irgendetwas erscheint, das sie mit ihrer Frage assoziiert. Zu 90% reicht das. Der Fehler: 90% Wissen sind 100% Unwissen. Dieses Unwissen ist systembedingt; dazu muss man nicht einmal manipulativ filtern.

Eine Schicht darunter liegt schon der ganz tiefe miefende Sumpf, die Wikipedia. Alles, was irgendwie mit Interessen verknüpft sein kann, wird verfälscht, manipuliert und verdreht. So werden etwa derzeit alle Beiträge, die irgendwie mit Russland assoziiert werden können, selbst wenn sie eigentlich nichts damit zu tun haben, mit Urteilen über Putin und seinen grausamen Angriffskrieg verziert. Sowieso bezahlt jeder, der es sich leisten kann, ein paar Hanseln für das Aufhübschen seines persönlichen Eintrags, und so fort.

Wissen geht anders

Warum sollten auch ausgerechnet dort die Eigentums-, sprich Machtverhältnisse aufgehoben sein? Wenn selbst Verlagsmedien, in denen immerhin Fachleute an Lexikonartikeln arbeiten, das vermeintliche Wissen selektiv darbieten, warum sollte dann eine Datenhalde, bestellt von Eiferern, gekauften Hanseln und Hobbyautoren, deren herausragende Qualifikation in ihrer Selbstüberschätzung besteht, seriös Wissen vermitteln?

Tatsächlich ist die Bibliothek, digital wie analog, wieder das Mittel der Wahl, wenn man wirklich wissen will. Derweil vermittelt nicht nur die Tagesschau das Gefühl, informiert zu sein, sondern eben auch das Internet. Und da dort alle in derselben wabernden Blase ihre Wirklichkeit beziehen, bildet sich eine infernalische Echokammer der Verblödung. Das ist Software, da kann man nichts machen? Eine Minimalforderung wäre vielleicht die, alle wissenschaftlichen Arbeiten als ungenügend abzulehnen, in denen die Wikipedia zitiert wird. Das ist ein absolutes No-Go.

 
ds

Die atlantische Filterblase ist ein Phänomen: Sie bildet sich um ein Bedeutungsvakuum und besteht im Kern aus Neusprech und Buzzwordbingo. Der aktuelle Schlager heißt "Regelbasierte Ordnung". Was soll das sein?

Jede Ordnung besteht darin, eine Regelhaftigkeit zu sein. Sie grenzt sich gerade gegen das ab, wo ihre Regeln nicht gelten; das definiert sie. Wie fast immer, wenn der Große Bruder große Worte wählt, meint es eigentlich das Gegenteil. Es ist das mit großer Geste abgelegte Bekenntnis, hinter dem das Verbrechen an allem und jedem gedeiht. Als gäbe es keine Regeln oder Institutionen.

Die USA und ihre Vasallen haben aber die UNO missbraucht, die EU missbraucht, das Völkerrecht missbraucht. Aktuell missbrauchen sie mit der OSZE eine der wichtigsten Einrichtungen, die geschaffen wurden, um das Schlimmste zu verhindern. Was soll man erwarten von Leuten, die ihr eigenes Wahlsystem missbrauchen, es bis zur Unkenntlichkeit schänden? Regeln? Ordnung, ausgerechnet von denen, die Failed States hinterlassen, wo immer sie mit ihren Bomben den Frieden bringen?

Alles wieder gut

Die Propagandatechniken, die über den Atlantik wabern, sind wie so vieles der Herrschaftstechniken des Imperiums von den Nazis übernommen worden. Justiert wurde das durch Verquickung mit einem skurrilen Freiheitsversprechen, wo die Nazis auf totalen Zwang gesetzt haben. In der Krise tauchen die Zwänge wieder auf, aber das Instrumentarium fehlt. Man kann Uniformierte, die im Stechschritt durch die Straßen nageln, und offizielle Blockwarte nicht als Freiheit verkaufen.

Der Fehler in der Analyse liegt aber schon da, wo die Nazis nach 12 Jahren bereits am Ende waren. Auch die Militärstrategie wurde justiert durch den asymmetrischen Stellvertreter-Weltkrieg, den das Imperium gegen den Feind Russland aber komplett überreizt hat. "Regelbasierte Ordnung"? Sie haben weder noch. In der Phase des Verfalls versinken Imperien stets im Chaos. Dieses setzt ganz auf PR und schreibt einfach "Ordnung" auf die Ruinen. Jetzt nur noch feste dran glauben, dann wird alles wieder wie früher.

Alles? Nicht ganz. Im Zerfall werden die Vasallenstaaten erfahren, dass ihr williger Gehorsam einen Preis hat. Mit dem Hegemon wird man nicht mehr leben können; ohne ihn bleibt nur mehr die Rücksichtlosigkeit des neuen Militarismus bei einem extremen Auseinanderdriften der nationalen Interessen. Dann gehen womöglich auch aktuelle 'Freunde' wieder aufeinander los. Ganz wie früher.

 
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Teil fünf der Serie über große und kleine Stars im Netz. Als alter Betablogger habe ich sie kommen und gehen sehen. Hier ein Nachtritt, dort eine Hommage, und alles völlig anonym, wie sich versteht.

Siegfried Ätzer erfand schon lange vor Hochstaplern wie einem gewissen Stevenson das Tourette-Blogging, als er im Grundschulalter bereits die Poesiealben der Mitschülerinnen zu einer Spielwiese für seine abartigen Sprachspiele machte. Seine Großmutter reimte er zum Geburtstag in den Schlaganfall, und erste Tagebücher, die als verschollen gelten, sollen Abgründe von brutaler Gewalt und losgelassener Aggression gewesen sein.

Ins Internet hinein schrieb er zunächst unbemerkt, später bei einem Bloghoster. Dort durch linkische Kontakterschleichung und sinistres Ränkespiel an erste Verlinkungen gekommen, eröffnete er das Spiel auf einem eigenen Server, um fortan völlig unkontrolliert seiner Soziopathie zu frönen. Seine Mitmenschen nennt er abfällig "Normalintelligente".

Die Falle

Er lockt durch scheinbar thematisch orientierte sogenannte "Opener" Publikum an, gewährt ihnen das Recht zu kommentieren und zieht es so allmählich in die Fänge seiner sektiererischen Gemeinde. Sobald diese Phase abgeschlossen ist, beginnt er, mit ihren zu spielen und nutzt ihre Abhängigkeit von seiner Plattform dazu aus, sie in seinem Sinne zu disziplinieren. Ein besonderes Machtgefühl geben ihm dabei Sperrungen und Ausschlüsse aus der Gemeinde, vor der ein noch so kriecherischer Gehorsam niemanden schützt.

Die Opener, von denen er anfangs oft mehrere täglich brachte, wurden zunehmend weniger, nachdem er sein größtes Ziel erreicht hatte: die Zerstörung einer Karriere. Gemeinsam mit einigen Kumpanen war es ihm gelungen, aus einem kleinen Versprecher des großen Horst Köhler einen unwürdigen Abgang zu inszenieren. Der Hauptzweck seines destruktiven Treibens ließ sich auf die Dauer auch mit geringerem Aufwand erfüllen. Die Sektenmitglieder kontrollieren sich gegenseitig und feiern die Willkür ihres Meisters. Derweil werden die Themen der Opener immer wirrer.

Teils eine Art Theorie, teils grober Klamauk, aber auch immer noch politisch angehaucht, lassen sie keinen Zweifel an seiner totalitären Gesinnung aufkommen. Linksextrem (stalinistisch), putintreu und für jede staatliche Zwangsmaßnahme (Corona), zieht er eine Blutspur der Menschenverachtung durch die Blogosphäre. Allein seine zunehmende Irrelevanz schützt die Welt vor einem neuen Diktator. Wie bei allen Trollen, ist hier Ignorieren das Mittel der Wahl.

 

Wann gehen uns bloß endlich die Themen aus? Ich sage ja immer: Was soll ich mit Laktose oder Gluten, wenn ich sonst nichts toleriere? Keinen Millimeter dem Peter? Na schauen wir mal.

Bitte hier entlang!

Viel Spaß!

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