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Zwischen Zeitenwende und Stagnation – die Endphase des Kapitalismus-Modells in dieser globalisierten Ausprägung legt mustergültige Krisensymptome hin. Im Podcast plaudern wir über einige, ohne sie ausdrücklich in diesen Zusammenhang zu setzen, deshalb will ich ein wenig davon nachholen:

Die Vokabel "Zeitenwende" ergibt in dem von Scholz phrasierten Kontext überhaupt keinen Sinn – es sei denn, man interpretierte sie geopolitisch so, dass wieder jeder gegen jeden militärisch zuschlägt, in einem Europa der Feinde, auf eine Art und Weise, die endgültig hinter die Genfer Konvention zurückfällt. Die Propaganda ist ja schon wieder soweit. Es gibt jedenfalls keine mögliche positive Auslegung der "Zeitenwende".

Obwohl 2022 diese enorme Dynamik entfaltet hat, was den Rückfall in die Barbarei der Kriegstreiber angeht – bis hin zum Schrei nach dem Atomkrieg – kann man sich des Gefühls nicht erwehren, allmählich in einem zähen Brei zu versinken.

Rien ne vas plus

Dies verdankt sich dem Umstand, dass keinerlei Vision, keine Utopie, keine Bewegung zu erkennen ist, die dem Marsch in den Untergang etwas entgegenzusetzen hätte. Das Versprechen des Kommunismus, der nie verwirklicht wurde, verschwand mit dessen Vernichtung aus dem westlichen Diskurs.

Einzig der Blick nach außen birgt Hoffnung. Was der Wertewesten nur als Bedrohung und Konkurrenz erkennen kann, scheint derzeit eine Koexistenz ganz unterschiedlicher Kulturen und Lebenswelten zu ermöglichen. In den BRICS finden Ökonomien und ihre Gesellschaften zusammen, deren Konzepte sich in vielerlei Hinsicht widersprechen.

Hier ist aber ein Geist des Respekts und der Toleranz am Werk, der schlicht darauf beruht, auf Intervention zu verzichten – das heißt, die anderen je nach ihrer Fasson leben zu lassen und sie nicht assimilieren zu wollen wie die Borg eine andere Spezies. Dies ebnet den Weg für eine globale Kooperation. Leider ohne den Westen, der sich im Besserwissen seines Herrschaftsanspruchs isoliert hat.

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