frdw

Abb.: Putinversteher greifen an: Kampfdrohne mit Lasersprengwaffe

Der Journalist und sein Leser haben sich eingegraben. Es gilt, was die Meute brüllt, kein Zweifel, keine weiteren Fragen. Kurz am Rande bemerkt: Die Verlage sind nicht gerade eifrig darin, die Altersstruktur ihrer Abonnenten, insbesondere der einträglichen Printleser, zu veröffentlichen. Muss auch nicht, die sind eh bald tot, auch ganz ohne Krieg.

Den haben sie noch mehr oder weniger erlebt, zumindest die Nachwehen. Bei denen mit Hochschulbildung – wir spulen kurz zurück an den Rand des Babybooms – hat das Achtundsechzig zu gewaltigen Protesten geführt, gegen die damals beschlossenen Notstandsgesetze, die ausdrücklich eine "Ermächtigung" vorsehen; siehe etwa Artikel 87a, 80a oder 115a.

Einheitsfront Kriegstucht

Den Achtzig a hätte Roderich Kiesewetter gern in Kraft, den "Spannungsfall" als ersten, wichtigsten und radikalsten Schritt zur Selbstkastration der Parlamente. Selbst diese Farce einer Stellvertretung der Bevölkerung durch eine inhaltliche Einheitsfront ist ihm zu viel Demokratie. Die nützt nämlich nur Duweißtschonwem.

Niemand nennt ihn deshalb einen Faschisten, Panikmacher oder Kriegshetzer. Warum auch? Der Deal ist, wie ganz oben angedeutet, doch der: Die inhaltliche Einheitsfront auf Seiten der Medien tischt jeden Tag neuen Propagandamampf auf und die Kundschaft frisst das. Putin sprengt Nordstream, Putin zerstört Unterseekabel, Putin schickt Drohnen. Jede dieser Behauptungen zerlegte sich binnen Tagen und gab den Blick auf die Verlogenheit der Urheber frei, aber das ficht sie nicht an. Weitermachen!

Ihre Opfer verharren in einer Art Stockholm-Starre und versuchen hektisch, mit dem Vergessen nachzukommen. Geschwätz von gestern halt. Nur der Effekt bleibt hängen. Wenn alle dasselbe sagen, ist es wahr und der Russe sowieso ein Untermensch, Pardon, Ork. Der Faktenchecker sagt das auch: Schlecht ist recht und recht ist schlecht. Mehr muss der Leser nicht wissen.