August 2024


 
ss

Qualitätsjournalismus ist Kopfsache.

Ich gebe bekanntlich nicht allzu viel auf Umfragen, nicht zuletzt, weil diejenigen, die sie noch beantworten, durch ihre Willigkeit bereits einen Filter bilden, der das Weltbild der extremen Mitte, um das es in der Regel geht, schon dadurch bestätigt. Radikale Kritik oder Abwendung vom politischen und medialen Theater wird dadurch schwer messbar.

Umso lauter schlägt eine Granate ein, die der gemeine deutsche Medienkonsument seinen Lieferanten ins Dach geschossen hat. Ich gehe davon aus, dass der Trend sich fortsetzen und verstetigen wird, denn die Einzigen, die den Sturzflug einer schon lange erbarmungswürdigen Qualität nicht bemerken, sind diejenigen, die dafür verantwortlich zeichnen. Die Reaktion der Staatsfunker auf die Nachricht fällt erwartungsgemäß danach aus:

Der Makel der Anderen

"ARD-Chefredakteur Oliver Köhr findet die Zahlen erschreckend – auch wenn er betont, dass deutsche Medien als Ganzes beurteilt wurden, nicht allein der öffentlich-rechtliche Rundfunk. "Insgesamt ist es aber tatsächlich beängstigend, dass so viele Menschen kein Vertrauen in die Berichterstattung haben."

Ich habe das in den Kommentaren bereits wie folgt gewürdigt:

Speichel-Chefredakteur Markus Mumps findet die Zahlen erschreckend – auch wenn er betont, dass deutsche Medien als Ganzes beurteilt wurden, nicht allein der Speichel.
FAX-Chefredakteur Michi Masern findet die Zahlen erschreckend – auch wenn er betont, dass deutsche Medien als Ganzes beurteilt wurden, nicht allein die FAX.

Die Bewohner der Blase können gar nicht mehr erkennen, wo das Problem liegt, denn sie verkörpern es. Ihr Glaube, ihr Lebensstil, ihre vermeintlichen Werte, ihre Umgangsformen, ihre Statussymbole, ihre auf einen Schlitz verengte politische Perspektive, die Anpassungsstrategien an ihre Peergroup, das alles ist unsichtbar für sie, gerade weil es den Inhalt ihrer Produkte ausmacht. Sie verwechseln die Welt mit ihrem Weltbild, weil sie keine Prozeduren mehr haben, die den Unterschied offenlegen.

Die Selbstkontraktion ist schon mindestens in der zweiten Generation in ihre Bildungssysteme übergegangen; die Filter bestehen noch viel länger, sodass es keine objektiven Kriterien für Kompetenz mehr gibt, sondern stets und immer nur die reaktionäre Bestätigung des Status Quo, ideologischer Beton.

Krise? Welche Krise?

Deshalb folgt der komplette Betrieb einer routinierten und gut geölten Meinungsproduktion – wohlgemerkt innerhalb der Blase der Medienproduzenten. So ist es auch zu erklären, dass die durchaus vorliegenden Informationen wie Strategien aus Think Tanks, nicht-westliche Medien oder schlicht die allerjüngste Geschichte im Nu so feingefiltert werden, dass die absurdesten Konstrukte als einzig wahre Wahrheit Verbreitung finden und sich offenbar niemand mehr findet, der etwa die merkwürdige Übereinstimmung mit den Verlautbarungen des Weißen Hauses zur Kenntnis nimmt.

Im Gegenteil werden ausgerechnet Abweichler, die jene Diskursverengung und Einseitigkeit kritisieren oder Kriterien heranziehen, die in den Filtern der extremen Mitte hängen bleiben., reflexhaft als Verschwörungstheoretiker markiert – nicht wegen der Qualität ihrer Äußerungen, sondern wegen abweichender Wertungen.

Daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass da absolut nichts mehr zu retten ist. Das muss bis auf die Grundmauern abbrennen und von der nächsten Flut davongeschwemmt werden. Tröstlich, dass sie sich konsequent selbst einmauern und das Gros ihres orthodoxen Gemurmels hinter Paywalls sperren. Auch, wenn ich dann nie erfahren werde, warum ein Orgasmus Kopfsache ist. Na immerhin der.

 
ss

Dieser Artikel von² der Schulenburg ist lesenswert und stellt den Zustand der EU und der Ruinen ihrer Außenpolitik korrekt dar. Dass sie eigentlich in vorauseilendem Gehorsam und zum Gefallen ihres Hegemons jegliche Diplomatie ad acta gelegt hat, war hier schon mehrfach deutlich gemacht worden. Mein Money Quote aus einer anderen Perspektive ist dieses hier:

"Das Problem der Ukraine-Resolution ist, dass die EU weder die Macht noch den Einfluss hat, auch nur eines der darin enthaltenen Ziele durchsetzen zu können."

Auch die dazugehörige Alltagsweisheit sei noch einmal zitiert: "Der Dumme fragt: 'Ist es so recht?', der Kluge fragt: 'Was passiert dann?'" Die Vasallenmoral, die gleich doppelt wirksam den Verstand unterdrückt, weil sie es erstens dem Herrn Recht machen muss und zweitens eben ihre Werte, sprich: ihr Feindrecht über jede Rationalität stellt, schert sich nicht um Möglichkeiten oder Unmöglichkeit.

Wat mutt

Sie stellt Forderungen auf ohne Rücksicht auf Petitessen wie Wahrscheinlichkeit, Wirklichkeit oder Naturgesetze. Sie sagt einfach: "Es muss", wenn sie etwas will, und damit ist die Realität keine relevante Alternative mehr. Der strunzdumme Satz: "Die Ukraine muss gewinnen" ist das Fanal dieser Zeit mit ihrem mittelalterlichen Verständnis von Politik, nicht zufällig prominent ausgesprochen von der wandelnden Karikatur im Ministeramt.

Das zieht Kreise, man gewöhnt sich daran, einfach was rauszuhauen, die Welt als Willy und Vorstellung halt. Da fordert ein Kanzlerdarsteller; "Der Täter muss rasch gefasst werden". Aha. Welche Folgen hat es, wenn nicht? Wie macht man das? Was braucht man dazu? Gibt es ggf. jemanden, der dagegen wäre, womit der Satz wenigstens irgendeinen Sinn ergäbe? Wie gut, dass es im Vakuum kein Echo gibt.

Eat this

Derweil zeigt sich an interessanten Beispielen, wie großartig die Moral und Politik verfängt in Volk und Wählerschaft, nämlich eher so überhaupt nicht. Schönes Beispiel: Die Fans des BVB, die sich unmissverständlich dazu geäußert haben, dass der Klub Werbung für einen Rüstungskonzern macht.

Das sind weder AfD-Nazis, noch Putintrolle oder Linksextremisten, sondern es ist vermutlich ein Querschnitt der Bevölkerung, eventuell repräsentativer als diejenigen, die noch blöde Umfragen beantworten. Fick dich, Rheinmetall, wir wollen keinen Krieg, keine Tüchtigkeit und keine Werbung für Leute, die sich am massenhaften Tod dumm und dämlich verdienen. Got the message?

 
ss

Ich bin in den letzten Wochen aus unterschiedlichen Gründen oft müde und daher recht uninspiriert. Es ist ja ohnehin schwierig, sich angesichts des allgemeinen Irrsinns im Wertewesten noch über Aktuelles auszulassen.

Andere haben es vermeintlich einfacher, ich kann aber keine Freude darüber empfinden, wenn sich für ihr Geschwätz noch Leser finden. Das gilt selbstverständlich für die gleichgerichteten Massenmedien, kaum weniger aber auch für sogenannte alternative. Hier gibt es noch immer – gern auch monothematisch – den Gassenhauer Corona, wie schon immer in Abwesenheit von Verstand und inzwischen völlig ausgelutscht.

Shut the fuck up

Nur ein Beispiel für ein vermeintliches Argument der selbsternannten Aufarbeiter: Es sei der Beweis (man stelle sich das Wort getrost in Versalien vor) für die Nutzlosigkeit von Masken in der Pandemie, dass Leute, die selbst nicht von deren Nutzen überzeugt waren, der Maskenpflicht zugestimmt haben. Wer nicht erkennt, wie denkwürdig dämlich dieses 'Argument' ist, möge sich bitte aus derlei Themen künftig heraushalten.

Zu dem anderen, sicher wichtigeren Thema, dem Proxywar in der Ukraine, mag ich auch keine täglichen Updates geben. Dazu machen vor allem Alexander Mercouris und Brian Berletic einen guten Job. Selenskis Ardennenoffensive ist das jüngste Highlight, das grell die Absichten der Amerikaner und ihrer Vasallen beleuchtet.

Diesen freundlichen Völkermord eine "Hilfe" zu nennen, ist der braunste Zynismus seit den Tagen von Göbbels und Himmler. Hunderttausende – allein Ukrainer – werden nur zu einem Zweck in die Hölle geschickt, nämlich Russland zu schaden.

Danke!

Der erhoffte Nutzen, die Zerschlagung Russlands oder wenigstens ein Regierungswechsel in Moskau, hat sich längst als Illusion erwiesen. Vom "Overextending and Unbalancing Russia" ist nur noch die Selbstzerstörung Europas durch Sanktionen und die der Ukraine durch den Krieg geblieben. Friss das, Putin!

Ansonsten ist einmal ein Dank fällig, verbunden mit dem Hinweis an diejenigen, die sonst nur die Opener lesen: Das hiesige Kommentariat macht so manchen neuen nachgerade überflüssig. Informationsdichte und Kommentarqualität sind von der Art, dass der säzzer stolz den Finger in die Nase steckt, mit dem er hier so manchem Schwätzer die Tür gezeigt hat. Danke an die Anderen für den Nachweis, dass es noch Verstand und Benimm gibt.

 
ss

Abb.: Rechte schlagen auf ein Opfer ein.

Im Vereinigten Königreich sind die Knäste voll. Resultat: zu wenig Platz für Rechtsradikale®. Wir erinnern uns: Das sind die, die im wohl unsozialsten Staat Europas Randale machen. Einem Staat, dessen Auswahl politischer Charaktermasken gleich welchen Schnitts die Steuern für Reiche und ihre Unternehmen nicht niedrig genug sein kann.

Leute, die seit Thatcher und Blair nur die Armen mehr hassen als ihre Armut und die für den Rest Milliarden verschenken, um Ukrainer bis zum Völkerselbstmord in einem Stellvertreterkrieg Hegemonie des Wertewestens vs. Russland verbluten zu lassen, erklären alle, die gegen die Wirklichkeit in ihrem hässlichen Staat rebellieren, zu Rechtsradikalen. Im Zweifelsfall ist es ihnen auch nicht zu peinlich, wen auch sonst, Putin dafür verantwortlich zu machen.

Das Böse ist überall

Woher kommen die ganzen Nazis eigentlich so plötzlich? Überhaupt: Diese Erklärungen, die tagesaktuell aus dem Nichts geschöpft werden, Kräfte, die nie wer hat kommen sehen, Akteure wie Ereignisse, die geradezu darauf angewiesen sind, einem mystischen Bösen (Rechte/Putin) zu entstammen, das sie nach Gusto erscheinen und auch wieder verschwinden lassen kann – das müssen wir dann glauben?

Das letzte Aufgebot der, von Boris Johnson ausdrücklich beklagt, schwindenden Hegemonie hat eines vermeintlich richtig gemacht: Sie beherrschen die Medien des ganzen Westens wie keine Elite zuvor. Was gedruckt und gesendet wird – ich empfehle, dies sporadisch zu prüfen – kann man wortgleich auf den Seiten des Weißen Hauses lesen, wo es nicht Regierungspropaganda der Vasallen, ihrer Geheimdienste oder das Geplapper der PR-Bude ISW, Eigentum der Familie Nuland, ist.

Täglich frisch

Das Erstaunliche an diesem journalistischen Ödland, das sich bis in die Sportberichte erstreckt, ist, dass es überhaupt noch existiert. Niemand will dafür zahlen. Das Gros der Abonnenten stirbt sprichwörtlich aus, keine neuen in Sicht. Derweil kommen sie uns mit Plus-Content, in dem alte Schinken in vierter Auflage erscheinen, weil damals etwas los war, das sogar noch wer aufgeschrieben hatte, der etwas davon verstand.

Allerdings unterliegt auch das noch der Einschränkung, dass es in die täglich frische Geschichtsschreibung passen muss. Das dürfte derweil noch das Spannendste sein an dem ganzen exjournalistischen Gammelfleisch: die Frage, welche hirnpürierende Geschichtsklitterung sie sich als nächste aus dem Rektum ziehen.

 
ss

Ich hatte dieser Tage einige Gespräche mit jemandem, der sich erklärtermaßen nicht sonderlich "für Politik interessiert". Der Mann hat hier und da seltsame Ansichten, und als ich jung war, hätte ich ihm vermutlich Tiernamen gegeben und ihn für hoffnungslos unwürdig erklärt. Stattdessen nahm ich seine Erlaubnis über uninteressante Dinge zu sprechen wahr, um ihm einige interessante Informationen zu geben; prüfbare Informationen, die er dann tatsächlich auch ganz interessiert aufnahm.

Derselbe sprach mich heute ganz von selbst auf das Thema Ukraine und Konvoi an; da hatte ich noch gar nicht zur Kenntnis genommen, was gleich noch folgen wird. Ehrlicherweise sagte ich, dass ich nur zwei Quellen hätte, aus denen ich Informationen dazu hätte, nämlich das, was die versammelte Journaille so recherchiert hatte: Die Ukrainische Regierung und Ria Novosti. Was soll ich mit solchen 'Informationen'? Die meisten benennen dabei nicht einmal Poroschenkos Kriegspartei, und im Internet Zeitung lesen kann ich eh selber. Dazu brauche ich keine Zweitverwerter.

Abschreiben, verkünden, vollstrecken

Einen Schritt zurück kurz: Ich hatte mir eh gestern schon folgendes notiert:
"In Spanien gibt es einen Ebola-Verdachtsfall", meldete die FR. Soso, einen "Verdachtsfall", und das ist dann eine Meldung? Wieso? Es kann nur einen Grund geben: Klingt gefährlich, erregt Aufmerksamkeit. Hat aber null Inhalt. Kann man da nicht warten, bis sich das bestätigt hat oder eben nicht? So geht Qualitätsjournalismus.

Die nächste: "IS-Miliz soll 700 Stammesangehörige getötet haben", steht in der Sueddeutschen und einem Dutzend anderer Medien, wird auch im Radio erzählt. "Soll", könnte, hat vielleicht, vielleicht auch nicht. Ist das eine Meldung? Und was habt ihr für mich dahinter? Waren es vielleicht mehr oder weniger als 700? Vielleicht hat das gar nicht stattgefunden? Oder es hat etwas stattgefunden, man weiß aber nicht, wer, wo und was genau? Q-Journalismus halt.

Derweil hört man nach der gespielten Empörung der Propaganda überhaupt nichts mehr vom Flugzeugabsturz in der Ukraine. Nicht einmal Fragen. Der "Spiegel", das Hetzblatt für transatlantische Gemütlichkeit, hatte doch so auf die Trommel gehauen. Was ist denn nun, ihr Superreporter? Kuhjournalismus ist, und die Viecher wieder im Stall. Auf jedem Dorf kriegst du Watschen, wenn du so einen Mist verzapfst und dann so tust, als hättest du nie etwas gesagt.

Suche nach dem Tiefpunkt

So ist es auch derselbe Stall, aus dem ernsthaft ein zweifelnder Leser, der nach Belegen für Behauptungen fragt, abgespeist wird mit der Gegenfrage: "Gibt es eigentlich konkrete Belege, dass dem nicht so ist?"
So denken sie da. Es wird etwas verkündet, in der Regel auf Befehl aufgeschrieben oder stumpf abgeschrieben, und daran hat man gefälligst nicht zu zweifeln, bis das Gegenteil bewiesen ist. Der Leser ist hier dummer Untertan, sonst nichts.

In Grunde kann man sich solche Beispiele schon schenken, denn es gibt keinen Journalismus mehr. Wahrscheinlich wird dieser Nützliche Idiot noch einen Preis verliehen bekommen für seine treuen Dienste, so wie Obama den Friedensnobelpreis und Kleber den Hans-Joachim-Friedrichs-Preis. Diese Farce kann nämlich kein Ende finden, solange kulturell und intellektuell noch ein Stein auf dem anderen steht. Da gibt es immer etwas, das man noch nicht ganz ruiniert hat. Am Montag. Am Kiosk.

August 2014

 
ss

Ein Produkt der Speichel Plus Redaktion

Satte 80 Prozent der Deutschen haben in einer Umfrage von Speichel Plus Richard Nixon zum größten Staatsmann aller Zeiten erkoren.* Damit beweisen unsere Leser einmal mehr, dass sie sich nicht von Fake News und Desinformationskampagnen in die Irre führen lassen.

Nixon wurde vor allem durch unkonventionelle und daher umstrittene Entscheidungen zur Sicherheitspolitik im Inneren kritisiert, gar zum Rückzug gezwungen. Die von ihm visionär verfügten Maßnahmen gelten heute als Standard in allen freiheitlichen Demokratien.

Bahnbrechend

Der Friedensnobelpreis, mit dem Henry Kissinger und Lê Đức Thọ bedacht wurden, gebührt eigentlich ihm, der als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika den Frieden ausgehandelt und durch seine Befehle erst möglich gemacht hatte. Der Sieg der Amerikaner in Vietnam war es vor allem, der sowjetische und später russische Spezialisten für Desinformation auf den Plan rief, um Nixons Ruf für Jahrzehnte in Misskredit zu bringen.

Ebenso bahnbrechend wie seine konkreten Entscheidungen in Krieg und Frieden war Nixons Entschluss, statt aus falscher Rücksicht auf einen offiziellen Stab oder gewählte Abgeordnete seine Entscheidungen verwässern zu lassen, auf einen selbst erwählten Beraterstab zu setzen. Dies bis heute gängige Praxis ermöglichte erst eine Kontinuität in der US-Politik, die sich durch die Launen der Wähler nicht erschüttern ließ.

Mit Recht haben also die Leser*_:Innen von Speichel Plus daran erinnert, wer dieser große Staatsmann wirklich war, und dass ihm die höchsten Ehren und der größte Respekt zuteil werden müssen. Richard Nixon ist nicht bloß "rehabilitiert". Der Schmutz, mit dem er von Putin und Konsorten in ihren Hassbotschaften beworfen wurde, fällt auf diese selbst zurück. Speichel Plus – Sagen, wer gut ist!

* Gefragt wurde: Wen halten Sie für den größten Staatsmann aller Zeiten? Zur Auswahl standen
Richard Nixon und Alexander Haig.

 
ss

Es wird Verfolgung geben und Verhaftungen geben, es wird Urteile geben und Polizeiaktionen. Und Blaulicht. Und Uniform. Und Schlagstock. Und Handschellen und Lalülala. Außerdem auch "online". Weil das nämlich fiese Schurkerei ist, und Herr Starmer ist der Staat, der jetzt durchgreift. Britannien ist beeindruckt. Die Welt ist beeindruckt. Meine Frau und ich sind beeindruckt. Alle lieben jetzt Keir Starmer.

Wir werden diesen und jeden anderen Pöbel finden, aufspüren, festsetzen und ausschalten. Diese kriminellen Elemente der radikalen Rechten und ihrer schmutzigen Unterschichtskreaturen gehören in einen Zoo, und wir werden ihnen einen bauen. Kurzer Prozess, lange Haftzeit, und wenn das nicht reicht, gibt es in den Traditionen der großen europäischen Nationen noch eine ganze Reihe anderer Maßnahmen, die sich wieder bewähren können.

Abgekürzte Prozesse

Die demokratisch gewählten Vertreter der freiheitlichen Zivilisationen sind bei Demokraten und verantwortungsvollen Bürgern so beliebt wie nie zuvor. Dies wollen die Chaoten und Staatsfeinde von rechts und links nicht akzeptieren und tun daher alles, um unsere großartigen Errungenschaften in den Dreck zu ziehen. Der einzige Grund dafür – und wer etwas anderes behauptet, ist ein Teil dieses Mobs – ist ihr Neid und ihr Hass. Es gibt keinen anderen.

Niemals waren die Menschen in den entwickelten Staaten des Westens so reich und sicher, aber von überall her kommen die Feinde und Unruhestifter, um uns zu destabilisieren. Sie manipulieren und drohen, bestechen und hetzen jeden auf, der sich dazu verführen lässt, ihre finsteren Pläne zu unterstützen. Mit Cyberkraft, KI und Spionage. Aber wir werden sie kriegen, ihre Marionetten, die unsere Straßen in Schlachtfelder verwandeln.

Arm in Arm werden unsere Autoritäten, die ihre schützende Hand über uns halten, wie Keir Starmer und Nancy Faeser, Europa immer sicherer und sicherer machen. Unser Supergrundrecht wird geschützt, wofür wir auf das eine oder andere freilich verzichten müssen. Da muss man sich schon mal entscheiden zwischen den Grundrechten. Und da die Zeiten hart sind und das Brot härter wird – Putin ist schuld – kann es nie sicher genug zugehen.

 
ss

Einige Tage lang habe ich hier nichts Neues gepostet, und ich will euch auch sagen, woran das liegt bzw. nicht liegt: Es liegt nicht daran, dass mir nichts einfällt. Es liegt auch nicht daran, dass nichts passiert in der Welt. Es liegt einfach daran, dass ich satt bin. Ich bin so satt, dass ich dieses Jahr nur zwei Drittel der Zählmarken gemeldet habe, damit durch die Tantiemen mein Konto nicht platzt. Ich bin so reich, ich kann vor Geld nicht mehr laufen.

Ich habe das Blog bekanntermaßen ohnehin nur gestartet, um meine Bücher zu promoten, die längst Weltbestseller sind. Sie sind derart erfolgreich, dass ich nur eines von ihnen hier überhaupt erwähnt habe. Ein anderes trägt nicht einmal meinen Namen, und das in der Pipeline ist noch nicht fertig. Ich weiß auch nicht, ob es überhaupt je veröffentlicht werden soll – weder Ruhm noch Reichtum lassen sich ja steigern, wozu also?

Kein Stress

Was soll man auch noch mitteilen? Soll ich als Drölfter melden, dass die Retter unserer europäischen Freiheit und Demokratie für ihre Sache mit einem Bild werben, auf dem Heinrich Himmler die von ihnen verehrten Truppen abschreitet? Soll ich auch noch und schon wieder auf der Borbeck herum trampolinieren, nur weil sie noch genau so oberstüblich untermöbliert ist wie gestern? Soll ich meinen Krefelder Appell von 1980 wiederholen, bloß, weil mit der Selbstmordrüstung heute nicht einmal ein Angebot zur Abrüstung verbunden ist?

Oder muss es mich interessieren, dass die Amis einen Guaido pullen, weil es noch nicht genug Krieg und Terror auf der Welt gibt oder nicht genügend Armenhasser und Kapitaltampons in regierender Funktion? Kommt, Leute, das ist derart unter meiner Liga und Gehaltsklasse, dafür klappe ich nicht mal den kleinen Finger ein, den ich vom Champagnerglas abspreize.

Eigenverantwortung

Macht das mal fein selber, ich sehe ja, dass ihr das könnt. Ich hatte gerade am Wochenende noch Wichtigeres zu tun und musste den goldenen Bagger polieren, mit dem ich den Teil der Aktien umschichte, auf denen ich nicht ohnehin sitze, weil sie mir in Zeit wie Not genügend Dividende abwerfen, um mir die Regierungen zu kaufen, die farblich zu meinen gerade aktuellen Maßschuhen passen.

Immer wieder kommen da außerdem Proleten aus dem Busch gesprungen, die sich einbilden, sie hätten mir etwas zu sagen, mich zu kritisieren oder auch nur um etwas zu bitten. Wann kapiert ihr es? Passt einfach auf, wenn ich zur Pediküre gehe und versucht, einen meiner Zehennägel zu erheischen, wenn sie dem Unrat überantwortet werden. Es könnte ein guter Anfang sein. Ich speise übrigens heute bei Toria und Bob. Die zwei sind wirklich süß und haben wie immer formidable Ideen. Erzähle ich euch später.