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Eine Art Quereinstieg zur Kapitalismuskritik hat Fefe neulich hervorgebracht. Ich finde das sehr begrüßenswert, auch wenn da nicht von Produktionsbedingungen die Rede ist. Auch dass er offenbar von der Lagerung auf der Straße noch nicht gehört hatte, stört mich nicht. Es ist nämlich ebenso wenig die Rede von Einhegen oder sonstwie verkürztes Zeugs, sondern eine nette Aufreihung von dem, was ist.

Das ist daher so eine Art latente Immanenzkritik – der Zustand wird anhand von Beispielen illustriert, die quasi automatisch zu einer Kritik führen. Die Absurdität wird zwar nicht mit dem Primat des Profits in Verbindung gebracht, es wird aber deutlich, dass sie aus Gründen, die dem System innewohnen, hervorgebracht wird. Das sind drei Viertel des Weges.

Besonders spannend ist der Aspekt, dass es hier um Ressourcen geht, genauer: den Mangel aus Überfluss. Es zeigt erstens, dass jede Form von Umwelt- oder Klimaschutz an den Produktionsbedingungen ansetzen muss, und eröffnet ganz nebenbei folgende Perspektive:

Globales Kapital, regionalisiert

Wenn Kapitalismus solche Zustände hervorruft, können sich die Kapitale auf die Dauer nicht mehr auf globale Lieferketten verlassen. Daraus folgt, dass sie sich regionalisieren müssen. Es braucht also besser verteilte Ressourcen – nicht durch Lagerung, sondern durch Produktion vor Ort. Es wird dabei zu einer harten Konkurrenz der Regionen kommen. Die einen trocknen aus, die anderen werden reich.

Politisch geht daraus die Möglichkeit hervor, auch die Verwaltungsmacht zu regionalisieren. Es wäre ein evolutionärer Schritt in die richtige Richtung – Weg von zentralistischen, hierarchischen Modellen, hin zu breiter verteilten. Ein Potential für Demokratisierung, das man noch kaum einschätzen kann.

Die großen Kapitale werden angesichts der Eigentumsordnung selbstverständlich in die Regionen 'investieren', die prosperieren werden – und umgekehrt. Dies wiederum wird den Konflikt zwischen Kapital und Bevölkerung erheblich verschärfen und in einer regionalisierten Form zu Lasten der Macht großer Kapitale gehen. Haltet also Ausschau nach Söldnerarmeen. Die können in den Konflikten der Zukunft eine sehr hässliche Rolle spielen.