Favoriten


Archive

 
  • 2025 (34)
  • 2024 (133)
  • 2023 (127)
  • 2022 (154)
  • 2021 (107)

 
12/2013-02/2021 (alles)
org

 
2005-2013 (alle Artikel)
org
 
-------
Best of 12/2013-02/2021
-------
Best of 2005-2013

 
dt

Der letzte Opener war ja eine schöne Eröffnung, um das Desaster eines Auftritts im Weißen Haus zu würdigen, zumal in Verbindung mit den Reaktionen darauf. Was das Plappermädchen des Äußersten etwa darauf sagt, kann ja jeder nachschauen. Sie hat immer noch nicht gelernt, jemanden zu fragen, der des Englischen wirklich mächtig ist, und faselt weiter wie ein Plapperzombie, was man ihr vor ein paar Jahren aufgetragen hat.

Selbstverständlich ohne eine Millisekunde darüber nachzudenken, was die Zerstörung Selenskis für die künftigen Optionen bedeutet. Der Ofen ist aus, Selenski Vergangenheit und mit ihm das Projekt Ukraine. Andere Reaktionen gehen in die Richtung, die USA seien "nicht mehr zuverlässig", was beinahe korrekt wäre, nämlich ohne "mehr".

Rückwärts nimmer

Kurz zurück ins Studio: Was ist passiert? Trump, Vance und Selenski haben gezeigt, wo der Verzicht auf Diplomatie endet. Der im Grünen T-Shirt, der vom Stichwortgeber vorgeführt und vom Chefnarzissten abgekanzelt wird, erzählt die alten Märchen noch einmal und kriegt die Tür nicht zu, weil sie statt stehender Ovationen Watschen auslösen. Er versucht, sich in Details der Erzählung zu retten und klittert geübt die allerjüngste Geschichte.

Der Capo di tutti Capi will davon derart nichts wissen, dass er auch gleich deutlich macht, es nicht besser zu wissen, sondern tatsächlich gar nicht. Wann was war, weiß er nur so weit, dass unter seiner Wache immer alles perfekt war und eben alle anderen doof. Putin sei ein guter Mann und er selbst halt der Beste.

Kurz wird es persönlich und er macht gar einen starken Punkt: Die Anschuldigungen gegen Trump und Putin bezüglich der Beeinflussung von Wahlen haben sich in Nichts aufgelöst. Putin hatte Recht. Trump hatte Recht. Die Neocons haben sich bei so plumpen Lügen erwischen lassen, dass ihr Kasperletheater von Fake News und Faktencheckerei in Rauch aufgegangen ist.

The End

Und wieder zu den Europäern, loyal bis in den Tod, treu wie die Ehre und dumm wie Kruppstahl. Ein letzter Verweis auf Keir Starmer sei Beleg genug, der damit droht, seine tapferen Recken via Kiew gen Moskau marschieren zu lassen. Einmal mehr setzen die strammen Atlantiker darauf, man könne den Dämon im Kreml vernichten, indem man dafür sorgt, dass er sich totlacht.

Das Sein aber bestimmt langfristig das Bewusstsein. Wenn das aktuelle Personal sich hinreichend zur Bratwurst gemacht hat und sämtliche Schädel beim Einschlag in der Wand zertrümmert, wird irgendwer etwas anderes probieren müssen. Vielleicht finden sich dann ja ein paar Hundertjährige, die noch wissen, was Diplomatie ist. Bis dahin bleibt hoffentlich der Alkohol halbwegs erschwinglich.

 
dt

Mein Podcast trägt seit einiger Zeit den Untertitel "Chronik der Verblödung", was zunehmend zur Hauptaufgabe des Chronisten wurde. Es stellt sich die Frage, ob und wie die Nämliche aufzuhalten, einzugrenzen oder umzukehren wäre. Vor allem auf dem Terrain der internationalen politischen Kommunikation hat sich ein Niveau eingestellt, das wenig Grund zur Hoffnung lässt.

Gibt es noch eine Möglichkeit, so etwas wie Diplomatie wieder aufzunehmen? Die Schwierigkeit besteht darin, dass die politische 'Elite' (der Schmerz, der mit dieser Bezeichnung einhergeht, ist ein deutliches Symptom) sich so in die Narrative ihrer Propaganda verwickelt hat, dass sie längst das, was sie als Realität noch anzuerkennen bereit ist, ihren bizarren Märchen anpasst.

Es war einmal

Diesen Zwang entsprechend haben sie sich von rationalen Kriterien wie Zahlen, Verhältnissen, historischen Erfahrungen und Analysen vollständig abgewendet. Nur so konnte es schon allein gelingen, sich einen militärischen Sieg gegen Russland herbei zu phantasieren. Doch auch das muss noch gesteigert werden, indem die europäische Charge dieser Bildungsversager sich ernsthaft vormacht, sie könne das jetzt ohne die USA bewerkstelligen.

Es musste schon die ganz untere Schublade ausgekratzt werden, um Diplomatie à la Baerbock, Macron oder Starmer hervorzuzaubern. Was ist, gilt ihnen nichts. Nur das, was sein soll, was ihrem wirren Wünschdirwas genügt, wird noch kommuniziert. Auf dieser Basis handeln sie dann. Unter Merz, Pistorius und Kiesewetter wird das kein Stück besser.

Daraus folgt unmittelbar, dass diese Charge mit niemandem verhandeln oder sich auch nur austauschen kann, denn wer rational denkt, definiert Realität eben völlig anders, und wer ebenfalls derart irrational wäre, hielte eine ebenso inkompatible Scheinwelt der ihren entgegen.

Absolut sicher

Befragt, was wohl die Folgen wären, würden etwa Starmer und Macron Truppen in die Ukraine schicken, erinnerte Alexander Mercouris jüngst an die Anekdote, der Kaiser habe Bismarck einmal gefragt, wie der auf eine Invasion der Engländer reagieren würde. Die Antwort: "Ich schicke die Polizei und lasse sie verhaften."

Es endet meist schrecklich, wenn Entscheidungen mit geschlossenen Augen und unter lautem Gebrüll getroffen werden. Wenn nicht irgendwie doch noch die Realität Einzug in die Wahrnehmung der Europäer hält, ist dieser Schrecken vorprogrammiert. Die Mauern aber sind hoch und die Gräben tief. Vor dem Einfluss von Verstand weiß man sich bestens geschützt.

 
dt

Grob die Hälfte der wahlberechtigten Deutschen hat Parteien gewählt, deren Wahlwerbung noch vor wenigen Jahren als offen rechtsextrem bezeichnet worden wäre. Bei der einen ist das nach wie vor der Fall, aber das sind halt die, die noch nicht mitspielen dürfen. Im Übrigen fehlt mir der Unterschied.

Ich hatte vor einigen Tagen den Fehler gemacht, kurz das Radio einzuschalten, wobei mir das Glück zuteil wurde, nacheinander die Wahlwerbespots von AfD und CDU hören zu dürfen. Weidel erklärte sinngemäß, dass die Ausländer uns alles wegnehmen, was wir früher hatten, und Merz machte deutlich, dass er für "Recht und Ordnung" sorgt, damit unsere Frauen wieder sicher sind – insbesondere vor den Ausländern.

Wähle deinen Schlächter

Dass die anderen sich dabei überbieten, denselben rassistischen Dung zu bedienen (im Großen Stil abschieben, Grenzen sichern, oder, die mir widerlichste, weil neusprechlich gestaltete grüne Phrase "Migration gestalten"), machte weiterhin deutlich, dass dieses System fertig hat. Niemand hat mehr eine Idee, wie relevante Probleme zu lösen sind, also muss der Sündenbock her. Neger, Jude, Ausländer, Migrant.

Für den Rest trampeln wir auf denen herum, die schon ohnmächtig sind und am Boden liegen. Die "kürzen wir auf null", eine anderes Wort für "eliminieren". Schon die Absicht ist verfassungswidrig, aber was interessiert die Mittelschicht mit Privatflugzeug oder Flugbereitschaft schon ihr Gesetz von gestern – und sei es das am Grund?

No, We Can't

Von daher hat die Wahl folgendes hervorgebracht: Die Mieten werden steigen, die Lebensmittelpreise werden steigen, die Infrastruktur wird weiter verkommen, die Wirtschaft wird schrumpfen und zur Abhilfe werden tausend Ausländer rausgeworfen. Da man die anderen eh nicht loswird, braucht man noch mehr Schuldige, das erledigt dann die Gefahr von links® und …

Nein, ich habe ihn nicht vergessen, den Russen. Um dessen Plan zu vereiteln, gemeinsam mit den Ausländern unsere Frauen zu schänden, unsere Kinder zu stehlen und unsere Städte zu zerstören, müssen wir alles, was wir noch haben, in Waffen und Kriege stecken. Da kann man nichts machen, das müssen wir tun. Aber gut, dass wir das Schlimmste verhindert haben.

23.02. 2025 15:34

 
dt

Durch Trumps wilde Milliardärsmeute wurde der Name Gonzalo Lira auch außerhalb gut informierter Kreise® jüngst bekannt. Was nicht zur Sprache kam: Warum wurde Russland wegen des Applizierens des tödlichen Gifts aller Zeiten, das fast alle Opfer überlebt haben, auf Nawalnys Unterhose 'sanktioniert', die USA aber nie für die Komplizenschaft beim Mord an Lira?

Was das mit der Wahl zu tun hat? Nun, ich würde vielleicht jemanden wählen, der den Fall schon publik gemacht hätte, als er noch relevant war und Lira noch lebte. Er war immerhin kein Russe, sein Leben mithin nicht völlig wertlos.

100 Butschas

Oder was ist mit den offenbar massenhaft begangenen Greueltaten von Ukronazis und ihren Befehlsempfängern an russischen Zivilisten in Kursk? Die Gerüchte aus Butscha, die bis heute nicht ernsthaft als Fakten durchgehen können, haben immerhin ausgereicht, die Friedensvereinbarungen zwischen Russland und der Ukraine zu torpedieren – das ist zumindest die offizielle Version.

Jetzt aber, wo der UNO Belege über 100 Butschas vorliegen, passiert im Westen und den eingebetteten Bundesparteien was? Wenn jemand aus diesem feinsten Material purer Demokratie und Menschenrechtlichkeit auch nur gefragt hätte, was da passiert sein könnte, wäre er vielleicht wählbar.

Haben wir nicht gewusst

Oder die neueste Entwicklung als solche: Wie wirkt sich der Regierungswechsel in den USA auf die Möglichkeit aus, das Morden in der Ukraine endlich zu beenden? Und nochmal überhaupt: Zählen eigentlich wenigstens die Ukrainer, die dort immer noch massenhaft sterben, etwas? Wie ist es mit den politischen Zielen unserer edelsten Vertreter – oder auch nur mit dem Grundgesetz – vereinbar, dass wir ihr Verbluten weiterhin nach Kräften befördern?

Es ist ja ohnehin so, dass man seinen Verstand vor der Wahlkabine abgeben muss, um zu dokumentieren, dass man den schon rituellen Lügnern irgendetwas von dem abnimmt, was sie vor einer Wahl behaupten. Heute aber macht man sich mit Mördern, Komplizen und Ignoranten gemein, wenn man das System legitimiert, das sie hervorbringt. Das kleinere Übel, das ihr wählt, ist immer noch Faschismus.

 
dt

"Der Anblick der europäischen Staats- und Regierungschefs, die Donald Trump anflehen, Vasallen der USA bleiben zu dürfen, ist erbärmlich", sagt Yanis Varoufakis, und ich hatte schon im Vorlauf notiert: "Bitte beherrscht uns wieder total", flehen die europäischen Atlantiker den Hegemon an. Der hat aber gerade keine Lust.

In Europa hat niemand einen Plan, es gibt keine Institutionen, keine Kompetenz, nicht einmal organisierte Inkompetenz in Sachen Außenpolitik, Militär oder strategische Ziele. Das Funktionsmobiliar hat sich seit Jahrzehnten dergleichen soufflieren lassen; von ihren Geheimdiensten, die im Sack der US-Chefs stecken, von Think Tanks, die allesamt in den USA sitzen, oder gleich aus Oval Office oder Pentagon.

Abhängige abgehängt

Europas Speerspitze der diesbezüglichen 'Kompetenz' ist mit dem GCHQ ein Haufen, der sich inzwischen als Mix aus Journal und Außenministerium aufspielt, und sich dabei täglich mit unsinnigen Behauptungen blamiert oder gleich mit Prognosen, die niemals eintreffen. Sie liefern Aufgüsse dessen, was die Erwachsenen übern großen Teich wenigstens halbwegs ernsthaft betreiben. Was sie sehr gut können: deren Propaganda übernehmen. Mangelhaft derweil: alles Inhaltliche.

Die USA machen gar nichts Überraschendes, im Gegenteil. Nicht nur war Trumps Motto bekannt; es folgt obendrein der Strategie, die schon immer klug war und weltweit derzeit verfolgt wird: die je eigenen Interessen verfolgen und auf dieser Basis Diplomatie pflegen. Europa hat das so gründlich verlernt, dass es hier kaum mehr wen gibt, der weiß, wovon da die Rede ist. Dabei reichte ein Blick aus dem Fenster.

Aber es gibt ja jetzt eine Erklärung für alles: Putin ist schuld. Die Infrastruktur verrottet, Obdachlosigkeit grassiert, keine Rente, von der irgendwer leben kann, kein Arbeitslosengeld, von dem irgendwer leben kann, keine Aussichten, dass sich das je bessert. Die Lösung für alle diese Probleme ist wie immer am Rand des Abgrunds: Krieg.

Last Exit

Man kann und will nichts daran ändern, also zeigt man einfach mit dem Finger auf den Bock: Putin, Ozeanien oder Afrika. Orwells Konzept geht in jeder Hinsicht auf. Der Clou ist nur, dass der Große Bruder mal Urlaub macht. Haut auf die Kacke wie nichts und verzichtet gänzlich darauf, sich die Liebe aller Menschen herbeifoltern zu lassen. Trump liebt sich selbst genug; sollen die Idioten aus der dritten Liga ihn doch hassen.

Also rennen jetzt erst einmal die Vasallen herum wie Ameisen nach Entzug des Zuckerwassers. Einiges wird sich ändern, wenn sie teils aufeinander losgehen, teils neue Koalitionen schmieden und teils verzweifelt an den alten festzuhalten versuchen. Nur eines wird sich nicht ändern: die Richtung. Unten wartet ein harter Einschlag. Es herrscht derweil die Hoffnung, dass der braune Matsch ihn dämpft. Hat ja schon immer prima funktioniert.

 
dt

Die Wirkung des Hypes um die statistischen Kartoffelstampfer für Wortsalat aka 'KI', aka LLMs ist verheerend. Die Suchmaschinen sind Trümmerlandschaften, sogenannter "Jouranlismus" wurde angereichert durch Tonnen weiteren Bullshits, der mir Würgreiz verursacht, im allgemeinen Niveau aber den Meisten kaum mehr auffällt.

Sam Altman, der größte Blender im ganzen Werk, wird hofiert und zitiert, weil es ihm gelungen ist, aus dieser Scheiße einen so gewaltigen Haufen Gold zu spinnen, dass man ihm von diesem noch und noch obendrauf werfen muss. Der Kapitalismus im Endstadium, der längst zum Kriegskapital übergegangen ist, weil ihm nichts mehr einfällt, sieht darin eine der letzten Chancen auf Profit.

Die Flut

Die Verheerungen, die bereits auf dem Weg sind, werden noch fürchterliche Folgen zeitigen. Einmal sei da die akademische Wissenschaft erwähnt, die ob des Verzichts auf Wissenschaftlichkeit bis hin zu ganzen Studiengängen und einer ungeheuren Korruption (u.a. bei den höchsten Abschlüssen) nicht mehr fähig ist, den Stuss aus der Maschine von menschengemachtem zu unterscheiden. Nun kann man sagen, das macht nichts, denn das Gros der Papers ist ohnehin seit Langem für die Tonne.

Nehmen wir einen anderen Bereich, in dem sich Schlawiner und Scammer besonders fatal auswirken können: Die Juristerei. Es ist eine geile Zeit für Winkeladvokaten, die mithilfe der Maschine mühelos überforderte Gerichte endgültig in einem Tsunami von Unsinn ersäufen und massenhaft Angriffe auf unwissende Opfer fahren können. Es reicht ja, wenn ein Bruchteil der Versuche 'erfolgreich' ist.

Man müsste nur

Der Bürgerliche Staat, den Reformer so gern als Schutzschild vor dem Bösen betrachten, 'müsste nur' einmal mehr tun, wozu er nur im Rahmen dieses Missverständnisses zuständig wäre: das Chaos verhindern, eindämmen, die Nutzung der Technik wenigstens auf den Gebieten, in denen der Schaden ersichtlich verheerend ist, verbieten.

Es ist aber nicht einmal ein Interessenkonflikt, wenn er stattdessen die Fluttore öffnet, denn seine Kernaufgabe ist der Schutz des Eigentums und dessen Grundlage, des Profits. Anstatt also zu erkennen, dass auf eine schwere Bedrohung der Zivilisation zu reagieren wäre, tut er, was er immer tut. Dass keiner der Entscheider auch nur verantwortlich gemacht werden kann, weil flächendeckend jedwede Kompetenz dafür fehlt, ist ein Feature. Da kann man nix machen.

 
dt

Wo Mädchen plappern, lacht der Himmel. "Wir werden Russland ruinieren", eine dieser Kriegserklärungen durch Deutschlands inkarnierte Amnesie, war nicht bloß das; es unterstrich auch auf der ökonomischen Ebene die ganze Ahnungslosigkeit westlicher Vasallen und ihrer globalistischen Strippenzieher.

Russland ist das de facto mächtigste Land der Erde, das einzige, das in jeder Hinsicht autark existieren kann. Die albernen Sanktionen schaden daher nicht nur Europa, sie nutzen auch massiv Russland, denn die Folgen der Sanktionspolitik sind eine bessere Vernetzung Russlands, neue Wege für Finanztransaktionen, zunehmende Unabhängigkeit der Welt von den USA und eine gewaltige Schwächung westlicher Einflüsse.

Selbstmordkommando

Auch die russische Binnenwirtschaft profitiert derzeit von der Entwicklung. Der Wertwesten bestraft derzeit sehr Effektiv die Welt, indem er sich isoliert. Europa geht bereits unter, die USA werden ebenfalls stark zurückfallen. Der Vorteil der USA liegt freilich darin, dass sie im Prinzip ebenfalls autark wirtschaften könnten, da sie die Ressourcen dazu haben. Was ihnen allerdings völlig fehlt, ist die politische Stabilität, um eine solche Krise zu meistern.

Eine weitere desaströse Fehleinschätzung Russlands: Deren Präsident sitzt nicht nur fest im Sattel und ist äußerst beliebt beim Volk; das ganze System, in dem die Person Putin so austauschbar ist wie jede andere in jedem anderen, stellt dort niemand infrage. Starke Führer und eine deutliche autoritäre Tendenz sind in Russland so verbreitet, dass sie eben in der repräsentativen Demokratie Ausdruck finden. Diese Struktur ist ein Muster, das sich auch in vielen Gesellschaften findet.

Der Wertewesten und seine korrumpierten Funktionsträger verfügen nicht mehr über das analytische Instrumentarium, um zu solchen Erkenntnissen zu gelangen. Er wird durchzogen von einem mit Milliarden gepäppelten Netz willfähriger PR-Schranzen, die Information durch Erzählung ersetzt haben. Es geht darin um die Hegemonie über den Meinungsmarkt, darum, Entscheidungen und Maßnahmen, die Kriege auf wirtschaftlicher, medialer und militärischer Ebene, als moralisch alternativlos darzustellen.

Die ganze Welt isolieren

Realität findet woanders statt; dort, wo sie sich entwickeln und diplomatische Beziehungen pflegen. So wie schon China infolge der westlichen Ausbeutung seiner Arbeitskraft technologisch massiv aufgeholt hat, wird Russland derzeit gezwungen, die schon vorhandene Autarkie ebenfalls über Maschinenbau und Chipherstellung noch zu verbessern.

Der Hegemon verhält sich derweil noch immer so, als könne die Welt nicht ohne ihn existieren. Dass es glatt umgekehrt ist, wird ein extrem schmerzhafter Lernprozess werden. Es besteht derweil keine Hoffnung, dass die aktuelle Generation politischer Repräsentanten im Wertewesten diesen erfolgreich abschließen könnte.

 
dt

Bundesarchiv B 145 Bild-F049327-0028 Wegmann, Ludwig

Was mit Corona angefangen hat, setzt sich durch die Kriegspropaganda und den allgemein dekadenten Bildungsstand fort. Wir werden von Massenmedien mit Einheitsbrei vollgelöffelt und anschließend mit allem Nachdruck aufgefordert, das lecker zu finden. Auf der anderen Seite stehen 'alternative' Medien, die ihre Chance zu glänzen so wahrnehmen, dass sie noch das unterste Niveau oben Genannter unterschreiten.

Um Irrtümern vorzubeugen: Ich nehme absolut nichts zurück von dem, was ich über Corona geschrieben habe. Einer Pandemie muss ohne hinreichendes Wissen (denn das definiert sie geradezu) begegnet werden, Irrtümer sind unvermeidlich und die Maßnahmen machen keinen Spaß. Im Verlauf weiß man mehr, darauf könnten kompetente Entscheider reagieren. Wir haben aber keine. Was wir haben, sind korrupte Hanswurste, die zu jener Zeit genau so funktioniert haben wie zu jeder anderen.

Die Guten und die Doofen

Dennoch hatte die Konstellation zur Folge, dass die Funktionsträger der Mittelschicht in Medien und Politik ihrem autoritären Charakter freien Lauf lassen und die auf der anderen Seite jedem Schwachsinn, der irgendwie dagegen ist. Ich leide persönlich darunter, weil ich als dritte Partei häufig mit denen zu tun habe, die von den Einen 'informiert' werden und gelernt haben, dass die Anderen Psychos und Spinner sind. Zu denen gehöre ich dann quasi automatisch.

In Zeiten schäumender Kriegspropaganda ist das deprimierend. Dabei gibt es so viel zu wissen, was beide Seiten kaum bis gar nicht zur Kenntnis nehmen. Da gerade der Narzisst im Weißen Haus dabei ist, die USAID und womöglich gar die NED zu zerschlagen, könnten Talkshowgucker sich ja vielleicht mal anschauen, was das ist und was die tun.

Ich habe bis heute noch keinen einzigen Diskutanten getroffen, der den Inhalt und die Geschichte von Minsk II kannte. Drei Jahre Gelaber über Krieg und die wichtigste Ursache kennt niemand. Oder wie ist es eigentlich mit der Struktur des Staates, in dem sie leben? Einfache Fragen: Was passierte beim Oktoberfestattentat? Was war die Organisation Gehlen? Was war der Stauffenberg-Dienst? Was ist der Verein Atlantikbrücke und wer hat welchen Bezug dazu?

Muss der Leser nicht wissen

Das sind so aus der Hüfte geschossen ein paar von hunderten relevanten Details, wenn man sich ein Bild über deutsche und internationale Politik machen will. Kaum einer weiß das. Die Funktionsmöbel der Massenmedien wissen es auch nicht und faseln etwas von "Recherche" oder "Aufklärung". Die 'Alternativen' können derweil Phantasie von Geschichte nicht unterscheiden und halluzinieren sich bei jeder Gelegenheit Mächtige® herbei, die man nur entmachten müsste.

Was bleibt einem, der das alles weiß? Jeden wirklich bemühten Zuhörer so mit Informationen zu überladen, wie es die Sprallos gern machen? Ja, der Unterschied ist, dass man alles anhand offizieller Quellen überprüfen kann, was ich erzähle, aber das macht ja auch niemand. On Top kommt dann obendrein immer die Volte, was das alles mit Kapitalismus zu tun hat. Wer will das hören?

 
dt

Die Zeiten ändern sich, sagt eine Binsenweisheit. Im Folgenden will ich das kurz dokumentieren anhand siehe oben. Die Dokumente und mehrere eidesstattliche Erklärungen lagen der Reaktion bei Sonnenaufgang vor.

In den 70er Jahren sah eine Klausuraufgabe in Mathematik ggf. so aus:

Sie rühren einen Hefeteig an. Dazu benötigen Sie 500 g Mehl, 2 g Hefe, 2 g Zucker und einen Viertel Liter Wasser.

Errechnen Sie das Gesamtgewicht und geben Sie die Anteile der Zutaten
in Prozent an.

(Die Lösung ergibt sich aus der Mathematik und dem Wissen, dass das Wasser
250 g wiegt.)
 

2020 haben sich die Prioritäten verschoben. Anstatt einer stumpfen Meritokratie Vorschub zu leisten, sind jetzt Werte wie Geschlechtersensibilität, nachhaltige und interkulturelle Entwicklung wichtiger. Daher sieht die Aufgabe an derselben Stelle so aus:

Sie rühren einen Bio-Hefeteig an. Dazu benötigen Sie 500 g Bio-Mehl, 2 g Bio-Hefe, 2 g braunen Bio-Zucker und 250 g Wasser.

Kreuzen Sie die richtige Lösung an:

[] Der Bio-Teig wiegt 754 g. Der Anteil des Bio-Zuckers beträgt ungefähr 0,27 Prozent. Damit ist der Teig biogesund.

[] Der Bio-Teig wiegt 850 g. Der Zuckeranteil ist mit 27 % zu hoch für Biogesundheit.

[] Man muss nicht ausrechnen, was der Teig wiegt oder wie hoch der Zuckeranteil ist. Da der Teig Zucker enthält, kann er nicht biogesund sein. Außerdem ist es umstritten, ob ein Hefeteig vegan ist.

(Volle Punktzahl für die letzte Antwort, einen Punkt für die erste.)
 

2030 werden die Prioritäten neu gesetzt. Unter Beibehaltung der zuletzt integrierten Werte hat die allgemeine Kriegstüchtigkeit absoluten Vorrang vor allen anderen Lehr- und Lernzielen. Wir fragen also ab:

Die Brigade von Praunheim umfasst 750 Soldat:*_Innen und liegt am Frontabschnitt King’s Mountain im Baltikum. Der Russe verfügt über 200 Mann und es wird angenommen, dass er ebenbürtig ausgerüstet ist. Empfehlen Sie einen Angriff?

[] Nein. Ein verantwortlicher Offizier wird keinen Angriff befehlen, bei dem das Verhältnis nicht 4:1 oder höher ist.

[] Ja. Das Verhältnis Offensive zu Stellung beträgt 5:1 und ist damit günstig.

[] Selbstverständlich. Der Russe ist schlecht ausgebildet, schlecht ausgerüstet und feige. Ein:*_e deutsche:*_r Landser:*_In lässt sich von ein paar Orks mehr nicht einschüchtern. Vorwärts, Kamerad:*_Innen!

(Volle Punktzahl für Antwort drei, je einen Punkt für eine der anderen.)

 
dt

Nehmen wir für einen Augenblick an, die Bevölkerung einer Bürgerlichen Demokratie wäre mehrheitlich gegen das politische System, das sie beherrscht. Beginnend damit, dass sich die Mehrheit durch keine der zur Wahl stehenden Parteien vertreten fühlt, bis hin zu der allgemeinen Einstellung, dass in den Funktionärsapparaten, die jene Parteien leiten, das Mindestmaß an Kompetenz fehlt, um überhaupt die aktuellen Probleme zu verstehen, geschweige denn sie zu lösen.

Wir hätten also eine Situation, in der die Mehrheit der Bevölkerung erkennt, dass ihre Interessen nicht vertreten werden, weil die Vertretung dies nicht kann und auch gar nicht die Absicht hat. Welche Möglichkeiten hätten die Bürger dann, die Situation zu ändern?

Endzeitenwende

Immer wieder wurde und wird in solchen Situationen der Versuch gemacht, dem durch die Gründung neuer Parteien abzuhelfen. Diese sind aber wiederum immer nur – zudem meist kurzfristig und vermeintlich – Vertretungen anderer Minderheiten. Zudem ist ein System, das zu solchen Zuständen geführt hat, nicht veränderbar, indem andere Personen dasselbe unter einer anderen Flagge tun. Ohnehin zeichnen sich verkrustete Systeme durch Prozesse aus, die Innovation schlicht ausfiltern.

Es gäbe also eine Mehrheit, die sich vermutlich gar nicht einig darüber ist, welche Probleme vorrangig sind und wie sie zu lösen wären, sie sind sich aber dahingehend einig, dass in den bestehenden Strukturen jede wünschenswerte Veränderung unmöglich ist. Was können sie dann tun? Betrachten wir das kurz am Fall BRD:

Zunächst stehen sie vor dem Problem, dass die Erkenntnis, das System selbst sei der Kern des Problems, nicht einmal öffentlich diskutiert werden darf, denn das wäre verfassungsfeindlich, zielte notwendigerweise auf die Abschaffung des Systems ab und wäre damit eine Straftat. Den Ausgang aus dem Dilemma versperrt sich das System an dem Punkt, in dem sein Scheitern sichtbar wird, selbst.

No Way Out

Denselben Fehler haben schon frühere Systeme gemacht, in denen jeweils eine andere Struktur nicht nur undenkbar war, sondern mit Gewalt unterdrückt wurde. Diese Systeme waren gemeinhin religiös begründet. Das Bündnis, das der Bürgerliche Staat mit der Vernunft einmal oberflächlich eingegangen ist, endet aber spätestens an der Stelle, an der die neuen Machthaber und ihre Macht selbst infrage stehen.

Wo selbst der Kapitalismus eine gescheiterte Körperschaft in die geordnete Insolvenz schickt, fehlt dem Staat, der dessen Eigentumsordnung schützen soll, für den Umgang mit dem eigenen Scheitern jede Idee. Rien ne va plus.

« Vorherige SeiteNächste Seite »