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ds

Wenn du diesen Spruch aufsagst, sind dir die Sympathien vieler sicher, vermutlich der Meisten. Ja, ne? Wie sie uns in der Schule gequält haben damit, und nur die Streber und Nerds konnten das. Mathe ist nichts für normale Leute. Und überhaupt: Es gibt ja Taschenrechner und Computer.

In einer Welt, in der du stolz sein darfst und das auch zeigst, weil du ganz moralfest und nach Bauchgefühl dein Amt ausfüllen darfst, da darfst du auch das dröhnende Echo aus dem Grand Canyon deiner Bildungsschluchten ertönen lassen. Da muss sich dann schon mal einer "um 360 Grad" drehen für deine Zeitenwende. Außenminister, ich bin Außenminister! Scheiß auf Bildung und Intelligenz!

Diagnose: Dummheit

Dabei ist dieser Satz eine furchtbare Diagnose. Erschreckend, wie viele derer, die ein sogenanntes "Abitur" spazieren tragen, nicht einmal den Dreisatz beherrschen. Noch müssen sie derweil sogar Ableitung und Integral ehrfürchtig kennenlernen und ein bisschen nach Anleitung dazu rechnen, ohne die geringste Ahnung, wozu das gut sein soll.

Am Ende, so steht es in der Bibel, war der Fachkräftemangel. Das, was sie Arbeitsmarkt nennen, ist nämlich gar keiner. Sie sparen nur erst an der Bildung, dann an der Bezahlung und wundern sich schließlich, dass die durchs Abi getragene Mittelschichtsmischpoke lieber in obszön vergüteten Bullshitjobs posiert, anstatt etwas Nützliches zu tun. Ihr sucht Ingenieure? Bezahlt sie gefälligst wie die Raritäten, die sie sind.

Von Schwestern und Erzieherinnen wollen wir da mal gar nicht reden. Übrigens ist mir unter den Ärzten, mit denen ich jüngst zu tun hatte, und die es hätten können müssen, auch kein einziger begegnet, der mal eben den Dreisatz am Diffusor souverän hätte anwenden können. Es ging noch, aber es holperte gewaltig. Das sind derweil die Besten der Besten.

Ursachen und Folgen

Der Satz da oben sollte nicht dazu taugen, Sympathien einzuheimsen, sondern Grund zu Scham und Zorn sein. Weil wir es nicht gebacken kriegen, unsere Schüler in der wichtigsten wissenschaftlichen und technischen Fähigkeit erfolgreich zu unterrichten. "Saustall Deutschland: Wir können kein Mathe!" So sollte der Boulevard einmal titeln.

Nein, aber hier sind wir stolz. Auf Unfähigkeit, Selbstbezogenheit, Geiz, Nation und Skrupellosigkeit. Auf deutsche Panzer in Russland. Sowas kommt nämlich von sowas. Wenn man Kretins das Management überlässt, zum Beispiel.

 
ds

Wenn du dir ein Match zwischen Robert Milkins und Tiang Penfei anguckst, weißt du, dass bei dir etwas nicht in Ordnung ist. Gut, dass du schon vorher wusstest, dass bei dir etwas nicht in Ordnung ist. Was mag die Steigerung dessen sein? Mark Selby gegen Peter Ebdon? Oder das aufzuschreiben, wohl wissend, dass niemand weiß, wovon du redest?

Man kann auch ein DAZN/Sky/Dingsbums-Abo kaufen und nur noch dumm vor der Glotze Futzball gucken. Am besten wird man dann noch Fan des FC Bayern München. Das müsste – Gelingen vorausgesetzt – wahres Glück sein, zu steigern nur noch durch den Eintritt in die FDP.

Das dürfte auch der Zustand sein, in dem man George Soros – nein, nicht für einen von Bill Gates in einem früheren Leben programmierten Alienroboter hält – sondern ihn als "linken" "Philanthropen" bezeichnet. Was könnte auch linker und philanthropischer sein als ein Oligarch, der auf dem ganzen Planeten Wahlen manipuliert und Kriege anzettelt? So nämlich geht Kommunismus – jedenfalls in der Wahnwelt rechter Sprallos.

Die Mitte hat immer Recht

Hingegen giltst du wahlweise als Abschaum der Menschheit oder als Scherzkeks, wenn du auf die ernsthafte Ansage, jemand werde ein Kerzlein für dich anzünden, nicht minder ernsthaft darum bittest, er möge doch lieber eine Kirche anzünden, weil dich das wirklich erheitern würde.

Das Problem liegt meines Erachtens darin, dass praktisch niemand mehr versucht, einen Gedanken wirklich zu Ende zu denken. Dann wäre er nämlich Philosoph und wüsste zum Beispiel, dass konsequenter Egoismus wirklich ins Soziale drehen müsste und und konsequenter Nationalismus aus demselben Grunde gar keiner mehr sein könnte.

So, damit sind wir also endgültig auch noch Querfront. Die neo-liberal-bürgerlich-moralische Mittelschicht, zumal als professionell um das Aneinanderreihern von Wörtern (Journalismus) bemühte, hat also doch Recht. Da kann man nix machen.

 
ds

Unworte zur Zeit: Zum Beispiel deren "Wende" als drölfter Aufguss reaktionär-moralischer Konzepte. Schon Kohl wendete wie gestört: "geistig-moralisch" gleich zu Beginn und künftig immer wieder, und alle immer von "Aufschwung" zu Aufschwung. Als nächstes wurde die DDR gewendet, heute gleich die Zeit als solche.

Großes Tamtam, dröhnender Hall aus finsterer Leere. Gewendet hat sich vor allem eines: der Anspruch eines "Journalismus", mit Fakten, Recherchen, Überprüfung von Behauptungen oder Pluralität zu tun zu haben. Das Gegenteil ist Standard: Die einen werden ungefiltert täglich mehrfach zitiert (Selenski fordert, will, erklärt, verkündet), die anderen höchstens verzerrt, wenn überhaupt, weil sie bereits in Überschriften als Feinde markiert werden.

Nach Einschätzung vieler Beobachter

So weit sind wir dann längst auch, dass es reicht, diese zu lesen. Schamlos setzen sie groß- und fettgedruckt Worter wie "wohl", "offenbar", "vermutlich". Es war einmal ausdrücklich die Regel, dergleichen nicht zu veröffentlichen, vor allem nicht, wo sie Stimmungen und Meinungen verstärken, zumal, wenn zehntausende Menschen dadurch sterben.

So wird jede Ente als Meldung verklappt, so sie denn ins Wünschdirwas des Wertewestens passt. "Overextending and Unbalancing Russia" (Russland überstrapazieren und aus dem Gleichgewicht bringen) war der Plan, 2019 von der RAND-Corporation entworfen und seitdem beinahe 1:1 durchgeführt. Alles, was nach dessen Erfolg aussieht, wird gemeldet. Zuletzt mithin nur noch Lügen und Gerüchte: Durchbruch an der Front, Munitionsmangel beim Feind, der Endsieg rückt täglich näher. Russland ist wirtschaftlich am Ende.

Am Ende der Träume

In der parallelen wirklichen Welt war das Ergebnis Overextending and Unbalancing the West, destroying Europe. Russland hat sich ökonomisch angepasst und ist ungebrochen. Die ukrainische Front bricht zusammen. Es werden Fake-Brigaden ohne Munition an die Front geschickt. Europas Energiepreise explodieren. Das deutsche Exportmodell ist zerstört wie die Pipelines nach dem Terroranschlag.

Da wird übrigens nichts gerüchtelt, und wenn es jemand wagt, zu spekulieren, fallen sie alle plötzlich mit "journalistischen Standards" über ihn her. Wir lernen also: Journalistische Standards dienen dazu, feindliche Meinungen zu neutralisieren. Journalismus, das ist das Hüten und Bewahren der richtigen.

 
ds

"I am proud that today we will expand that training from soldiers to marines and fighter jet pilots, ensuring Ukraine has a military able to defend its interests well into the future,"

(Ich bin stolz, dass wir heute dieses Training von einfachen Soldaten hin zu Marines und Jägerpiloten erweitern, um sicherzustellen, dass die Ukraine ein Militär haben wird, welches in der Lage ist, seine Interessen weit in die Zukunft hinein zu verteidigen.)

Lob der Oligarchie

Dies sagt Rishi Sunak, Oligarch und Premierminister Großbritanniens, also auch von daher kompatibel zu dem Ideal eines Korruptionsststaates, dem er sich anbiedert. Dabei lässt er sich gern in Posen ablichten wie aus einer Schwulenromanze, er, rank und schlank im feinen Zwirn, und sein Gegenüber, der kräftige kleinere T-Shirt-Träger, Schutzheiliger der Kleptokraten und Blutrünstigen, in inniger Umarmung.

Es ist zum Davonekeln. Nicht nur, dass Sunak die Eskalationsspirale damit dauerhaft an die Grenze des Atomkriegs verlegen will, die damit fast sicher irgendwann überschritten wird; er ist ausdrücklich "stolz", die Existenz der Menschheit aufs Spiel zu setzen und vorläufig weitere tausende Tote im Stellvertreterkrieg zwischen NATO und Russland zu fordern. Man weiß nicht, wer widerlicher ist: der Milliardär, der die Leben Fremder opfert, oder der Nützliche Idiot der beteiligten Oligarchien, der seine eigenen Landsleute massenhaft abschlachten lässt.

Die Maschine

In dem ganzen übelriechenden Dunst wird dabei deutlich, wie willkommen das Schlachtfest den britischen Eliten ist. UK geht gerade den Bach runter. Steiks in allen Branchen, Stromausfälle, bittere Armut und die sehr gute Aussicht auf Krawall ohne Ende. Was macht man da, um den Zwirn zu schonen? Macht einen auf Kriegskanzler und tourt durchs Ausland, wo man sich noch "stolz" geben kann, ohne dass einem ein Nachttopf über den Kopf gegossen wird.

So tödlich, so zynisch kann Symbolpolitik sein. Das ist die leere Hülle, die eine politische Ordnung abgesprengt hat, deren Reste sich zum Schwarzen Loch verdichten. Beides wird sich nicht wieder begegnen. Die politische Kaste und ihre Oligarchen, in dem Fall in Personalunion, haben sich aus der Realität des Pöbels endgültig verabschiedet. Das gilt uneingeschränkt auch für die sozialdemokratische 'Alternative' "Labour". Das gesamte Establishment dient der Maschine. Menschen sind darin nur Rohmaterial.

 
ds

Doch, wir nähern uns wieder, und zwar sehr konkret. Der Faschismus blüht. Die 50er Jahre, geprägt durch Nazirichter, die ehemalige Volksfeinde weiterhin fröhlich verurteilten, haben schon kräftig angeklopft. Schon damals waren es die Verfolgten des Naziregimes, die man als Kommunisten entlarvt hatte und wegen ihrer politischen Tätigkeit in den Knast warf.

Nun gab es damals noch reichlich Kommunisten, ein Sumpf, den es auszutrocknen galt. Was die Nazirichter begonnen hatten, haben Sozialdemokraten schließlich vollendet. In Deutschland gibt es keine Kommunisten mehr, nur noch vereinzelte, die der Verfassungsschutz, gegründet von Nazischergen aus Wehrmacht und Gestapo und der Tradition treu, periodisch zum Spuk aufbläst.

Der Abschaum

Im Äußeren ist es längst vollbracht, und ich muss einmal auf einen Umstand aufmerksam machen, der in der Propaganda beinahe untergeht, gerade, weil er so dröhnend auftritt. Vor allem Anjatanja Borbeck, aber dahinter die ganze Kamarilla aus Politik und Medien, bedienen sich einer in der faschistischen Tradition bis zu den Neonazis typischen Figur: der des feindlichen Kinderfickers.

Aktuelle Naziparteien fordern regelmäßig die Todesstrafe für solche. Die Perversen in ihrer grenzenlosen Bosheit und sexuellen Gewalt sind der Abschaum schlechthin. Beim Original war es der Jude, dessen Sudelsperma auch der stärkste deutsche Besen nicht reinigen konnte, der das deutsche Mädchen schändete und selbstverständlich auch Kinder.

Aktuell ist es die zweite Wahl der Nazis, der Russe, den unsere Politelite mit jeder dreckigen Projektion bespuckt, die ihr in den Sinn kommt. Sie vergewaltigen Alte, Kinder und Kuscheltiere. Das ist der absolute Tiefpunkt, die nicht mehr steigerbare Niedertracht, unmittelbar verbunden mit dem nie abgelegten Feindbild.

Ein Schritt noch

Der Russe ist nach offizieller deutscher Außenpolitik wieder ein widerliches Vieh, bar aller menschlichen Züge, ein Monster, das vernichtet gehört. "Ruiniert" heißt es halbherzig, "besiegt", aber die Zuschreibung von Taten und Eigenschaften machen es unnötig auszusprechen, dass dieser Feind vernichtet gehört.

Was noch fehlt, ist der vorletzte Schritt, dem der letzte unweigerlich folgt: Es braucht einen Feind im Innern, gegen den eine hasserfüllte Mehrheit gehetzt werden kann. Noch sind es Splittergruppen: Pazifisten, Reichsdeutsche (ausgerechnet!), Querdenker; aber diese taugen nicht zum großen Feindbild, das Pogrome auf sich zieht. Man halte die Augen und Ohren offen. Da wird sich beizeiten mit tödlicher Sicherheit etwas zusammenbrauen.

 
ds

Zehn Jahre vergehen so schnell, Zustände nicht. Die werden nur schlimmer, obwohl sie sich gar nicht ändern. Wie machen sie das bloß? Ein kleiner Rückblick in die Gegenwart ist wieder fällig. Vorwärts und verdammt nochmal nicht vergessen! Zetbe den Februar 2013:

Wer ist Verbindunsgsstelle 61?

Oops, erwischt! Wer konnte das ahnen, dass unser Nazinetzwerk aka “Geheimdienste”, diesmal der BND, eine bewaffnete Einheit unterhielt, von der nicht einmal – der BND wusste. Ja nee ist klar: Nackt im Spind, die Nachtschicht wütet! Bei einem der vielen bunten Abende mit eingeseiften Kameraden kam vermutlich jemand auf die bierselige Idee, das Gestapo-Rollenspiel mal so richtig zu spielen, mit echten Waffen und draußen. Die Besten der Besten können schließlich nicht ewig hinter den Kollegen aus der NATO zurückstehen.

Die Staatsanwaltschaft stellte aber kurz darauf fest: Gibt es gar nicht, gab es gar nicht, niemand ist verdächtig und die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen gelten in diesem Fall als solche für Persönlichkeiten aus Gestapo-Ersatzstoff, mithin ein Staatswohl. Gehen Sie weiter und kommen sie das nächste Mal bitte in adäquatem Zwirn (Rote Armbinde auf schwarzem Grund).

Erlösung ist nah

Auch pfundig eine immerwährend gültige Erklärung für Dellen, Täler und Schluchten im Aufschwung:

Die Bundesregierung geht von einem baldigen Ende der Konjunkturschwäche in Deutschland aus.

"Flieht, ihr Narren", schrub ich damals. Na, immer noch hier? Der Grand Canyon auch. Jetzt mit super Russland-Rutsche und Exportverbot von alles außer zu Freunden®. Dann aber billig, ist klar, ne? Da steht ihr doch drauf. Wer sich solche Regierungen leistet, kann es sich offenbar nicht aussuchen.

Grüne für Braune

Die Grünen in Berlin hatten damals einmal mehr Bauchschmerzen, stimmten gegen sich selbst, für den 'Partner' (CDU) und damit staatstragend für die weitere Ehrung eines Erzfaschisten. Woran erinnert mich das nur? Hier des Säzzers noch immer aktuelles Urteil dazu:

Und wo ich gerade dabei bin, das Verhältnis des Staates zu seinen Bürgern unter Einfluss der Parteien zu besprechen, geraten mir meine Freunde die Grünen einmal mehr ins Auge. Es ist ihnen inzwischen auf breiter Front vollkommen egal, wie die Wirklichkeit jenseits der funktionselitären Mittelschicht aussieht, sie haben alle ihre Prinzipien verraten und sind zu einer industriefreundlichen, Atomkraft fördernden unsozialen und militaristischen Funktionärspartei verkommen, deren Repräsentanten sich immer häufiger als Lobbyisten schmieren lassen.

Diagnose: Journalismus

Und das schlussendliche Schlusswort nämlichen großen Säzzers, in seiner endlichen Weisheit, die sich großer Mengen kultivierter Getränke, unter strikter Einhaltung guter Sitten und Gebräuche eingenommen, verdankt:

Journalismus ist eine Krankheit mit vielen Verlaufsformen. Keine weiteren Fragen!
p.s.: Und der Berger alloziert vermutlich immer noch Güter am Markt, wo anderen das G-W-G-Tattoo schon längst verblasst. Kapital? Das ist doch auch nur Vermögen! m(

 
ds

Quelle: Ludwig Binder Haus der Geschichte

Wenn man verstehen will, wie es zur heillosen Erosion der Kultur in Politik und Journalismus kommen konnte, muss man sich anschauen, woher das Personal rekrutiert wird. Wie hier schon lange Thema, ist es eine Blase der Mittelschicht, aus der dann noch gefiltert wird, wer in den herrschenden Mainstream passt, bzw. wem der entsprechende Schliff gegeben wird.

Die alten und mächtige Lobbys, hier vor allem Organisationen wie INSM und Atlantikbrücke e.V., nehmen sich derer an, die sich für entsprechende Karrieren entschieden haben und aussichtsreich erscheinen. Ich will hier aber darauf hinaus, welcher Typus das ist, der sich dafür engagiert.

Pseudolinke Aktivisten

Vor allem im Habitus der Grünen erkennt man den ehemaliger Hochschulaktivisten. Dort hat sich gezeigt, wie tief die parlamentarische Demokratie in den Köpfen verankert ist, nämlich gar nicht. Die Beteiligung der Studentenschaft an studentischer Politik ist nahe Null, die Wahlbeteiligung zum Studentenparlament in der Regel einstellig. Bei den Aktivisten sind pseudolinke Eiferer und konservative Parteisoldaten unter sich.

Man hält sich gleichwohl für irre wichtig und arbeitet mit allen ideologischen Mitteln, die Weltverbesserern zur Verfügung stehen, einschließlich der moralischen Attitüde, als Rächer und Schützer der Randgruppen immer im Recht zu sein. Schwule, Lesben, Migranten sind unantastbar schützenswert, ebenso Frauen. In dieser Atmosphäre und mit diesen Prioritäten entstehen politische Karrieren. Interessanterweise sind es hier die Rechten, vor allem der RCDS, deren Charme darin besteht, immer dagegen zu sein.

Der Umgang mit den Entscheidungsstrukturen ist professionell, abgezockt, bar des Respekts vor jedem demokratischen Ansatz. Tagesordnungen und Abstimmungsmodalitäten werden so lange manipuliert, bis das gewünschte Ergebnis vorliegt. Hier gewinnt nicht einmal die Mehrheit der winzigen Minderheit, die sich beteiligt, sondern diejenigen, die den Zirkus am besten dirigieren können.

Establishment

Es versucht überhaupt niemand, irgendwen zu überzeugen, zumal im Zweifelsfall ja Aktionsformen zur Verfügung stehen, die insgesamt mit dem Prinzip Niederbrüllen adäquat zusammengefasst sind. Dabei kriegen die Pseudolinken immer genügend Fußtruppen zusammen, während die Rechten erst gar keine Basis haben. Diese üben hier Geduld im Bewusstsein ihrer höheren Herkunft.

Aus einst studentischer Rebellion hat sich längst ein weiteres Mittelschichts-Establishment gebildet, dessen sprichwörtliche Ignoranz, einhergehend mit ideologischer Überhöhung, die aktuell tätigen Charaktere des politischen Betriebs hervorgebracht hat. Dass hier strunzdumme grüne Eiferer in sämtlichen Ämtern wie die Panzer durch die Reste politischer Kultur marodieren, ist also kein Zufall, und solange die Essenz dieser überengagierten Blase den Betrieb dominiert, ist keine Änderung in Sicht.

 

Für Frieden auf der Erden
aus höherer Moral
da muss geholfen werden
mit Pulver Blei und Stahl

Wo alle auf sich schießen
gibts immer einen Wicht
aus konzentriertem Bösen
und besser gäbs den nicht

Drum müssen alle Guten
stets Seit an Seit marschiern
und nämlichen Desputen
zurechtens füsiliern.

Wo käme man auch hin sonst
könnt jeder Diktateur
das Falsche falsch beherrschen
und morgen gar noch mehr

Sie wärn ja nicht zu stoppen
bis bald die ganze Welt
und umliegende Ortschaft
zu ihrem Reiche zählt

Doch kann man jetzt ja gar nicht
mal eben gutes Blut
an solchen Schuft verschwenden
das wäre auch nicht gut

Was macht man also weise
auf clevere und schlaus
schickt Waffen auf die Reise
und lässt die Jungs zuhaus

Bald donnern sie und dröhnen
und zeigen ihren Nutz
im Blute ferner Freunde
zu ihrem besten Schutz

Wenn dabei noch die Kassen
froh klingeln im Geläut
dann macht der Kampf der Klassen
der rechten Klasse Freud

Greta Leo 2023

 
ds

Hollywood ist überall, aktuell vor allem in der Ukraine, wo der Führer und Präsident den Schwarzen Ritter eingeladen hat. Der verkündete prompt ein Unentschieden an der – jetzt offiziell auch im deutschen Staatsfunk so genannten – "Ostfront".

Offensive? Welche Offensive? Wie jetzt, der Russe kommt? Seit einem Jahr gewinnen Wir, und plötzlich steht es, kaum ist die Front im Donbas kollabiert, unentschieden, woraufhin der Russe uns zu negativen Geländewinnen inspiriert. Dessen Propaganda sickert allmählich in die Westmedien ein. Wie konnte das passieren, wo Wir doch praktisch schon die Krim erobert hatten, und zwar zurück. Genau wie damals. Zurück konnten Wir besonders gut.

Endsiege zu Unentschieden

Aber jetzt ist Feierabend, jetzt schicken Wir nämlich die endgültige Wunderwaffe, Unseren Leopard Zwo. Der ist so schwer, dass er keine Straße und kaum eine Schiene benutzen kann an Unserer Ostfront, aber solange wir ihn nur theoretisch schicken, haben wir auf jeden Fall auch theoretisch gewonnen und der Russe soll mal von Glück reden!

Sonst wäre es ihm ergangen wie der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche unter der Herrschaft der Orthodoxen Kirche der Ukraine. Nein, das ist kein abgestandener Witz. Also das mit den Kirchen jetzt. Zweitere ist die demokratische, von Gnaden Kiews und Asows. Und Gottes, wie sich wohl versteht.

Kurzer Prozess

Zum Schluss noch, nein, nicht das Wetter, meine Übersetzung der Hetze eines Defaitisten, der gemeinsam mit Putin auf dem Scheiterhaufen Europas gerichtet werden wird. Führende Minister und Funktionäre haben das Urteil über den Diktator bereits gesprochen, jetzt braucht es nur noch ein Kasperletheater, an dem der Prozess aufgeführt werden kann.

Aber das Eine, in dem ich mir sicher bin, ist: Wie viel Material man auch immer in die Ukraine schickt, es wird das Ergebnis nicht ändern. So wie die Unmengen an westlichen Waffen, die nach Südvietnam und Afghanistan geschickt wurden, das Ergebnis dieser Kriege nicht verändert haben. Es hat massive Zerstörungen und enorme Massen an Leben gekostet, aber es hat das Ergebnis der Konflikte nicht verändert
.

 
ds

Wollen wir leben oder profitieren? Alle relevanten Probleme, von der Erderwärmung bis hin zu regionalen Krisen, sind unlösbar, weil sie dem Vorrang des Profits zum Opfer fallen. In diesem Blog gibt es daher die Kategorie "Kollateralschaden", die Hinweise gibt auf 'Nebenwirkungen', die selbstverständlich hingenommen werden, weil man sich keine Alternative vorstellen kann.

Sozialdemokraten aller Färbungen setzen noch immer auf Strategien wie Steuern oder staatliche Maßnahmen, ohne dabei die kapitalistische Basis verlassen zu wollen. Damit nehmen sie keineswegs eine neutrale Position ein, sondern stellen sich entschieden auf die Seite des Kapitals, dessen Existenz und damit Dominanz nicht angezweifelt wird. Daher ist die Sozialdemokratie auch keine Arbeiterpartei, sondern eine Kapitalpartei und ihr vermeintlicher wiederholter Verrat nur die Konsequenz ihres Konzepts.

Wie oft noch?

Der vorgebliche Versuch, das Kapital zu bändigen, scheitert empirisch nicht nur im Alltag jedes einzelnen Staates an den jeweiligen Kapitalinteressen. Er scheitert auch daran, dass kein einziger Staat der Welt, zumal Europas, bislang aus dem kapitalistischen Zwang ausgestiegen ist. Das ist kein Zufall, denn es ist schon theoretisch unmöglich. Update: Gemeint ist damit der Zwang, den das Kapital entfaltet, nicht die Möglichkeit, den Kapitalismus zu überwinden.

In Europa gibt es nicht einmal die Freiheit, sich dem Weltwirtschaftskrieg in seiner heißen Variante gegen Russland zu entziehen, obwohl die Bevölkerung Europas das trotz andauernder Propaganda mit überwältigender Mehrheit will. Das Konzept einer Volksvertretung ist ebenso ersichtlich gescheitert wie andere Versuche, Demokratie durch Stellvertretung zu organisieren.

Keine Frage

Wenn also überhaupt Entscheidungen nach Vernunft oder auch nur Willen möglich sein sollen, muss der Kapitalismus überwunden werden, was nichts anderes als eine Revolution wäre. Wer also Veränderung denken will, muss Revolution diskutieren. Die Frage ist nicht ob, sondern wie. Dabei bedeutet Revolution eben nicht, wie von Märchenerzählern gern suggeriert, dass wütende Mobs durch die Straßen ziehen und Kapitalisten aufhängen.

Der Mob hat nur immer gewütet, weil längst gescheiterte Versuche – kapitalistische wie feudale – lange nach ihrem Scheitern noch von einer kleinen Herrscherkaste gegen die große Mehrheit mit Gewalt verteidigt wurden. Revolution war nie ein Akt der Gewalt, sondern immer einer der unausweichlichen Gegengewalt.

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