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Quelle: Ludwig Binder Haus der Geschichte

Wenn man verstehen will, wie es zur heillosen Erosion der Kultur in Politik und Journalismus kommen konnte, muss man sich anschauen, woher das Personal rekrutiert wird. Wie hier schon lange Thema, ist es eine Blase der Mittelschicht, aus der dann noch gefiltert wird, wer in den herrschenden Mainstream passt, bzw. wem der entsprechende Schliff gegeben wird.

Die alten und mächtige Lobbys, hier vor allem Organisationen wie INSM und Atlantikbrücke e.V., nehmen sich derer an, die sich für entsprechende Karrieren entschieden haben und aussichtsreich erscheinen. Ich will hier aber darauf hinaus, welcher Typus das ist, der sich dafür engagiert.

Pseudolinke Aktivisten

Vor allem im Habitus der Grünen erkennt man den ehemaliger Hochschulaktivisten. Dort hat sich gezeigt, wie tief die parlamentarische Demokratie in den Köpfen verankert ist, nämlich gar nicht. Die Beteiligung der Studentenschaft an studentischer Politik ist nahe Null, die Wahlbeteiligung zum Studentenparlament in der Regel einstellig. Bei den Aktivisten sind pseudolinke Eiferer und konservative Parteisoldaten unter sich.

Man hält sich gleichwohl für irre wichtig und arbeitet mit allen ideologischen Mitteln, die Weltverbesserern zur Verfügung stehen, einschließlich der moralischen Attitüde, als Rächer und Schützer der Randgruppen immer im Recht zu sein. Schwule, Lesben, Migranten sind unantastbar schützenswert, ebenso Frauen. In dieser Atmosphäre und mit diesen Prioritäten entstehen politische Karrieren. Interessanterweise sind es hier die Rechten, vor allem der RCDS, deren Charme darin besteht, immer dagegen zu sein.

Der Umgang mit den Entscheidungsstrukturen ist professionell, abgezockt, bar des Respekts vor jedem demokratischen Ansatz. Tagesordnungen und Abstimmungsmodalitäten werden so lange manipuliert, bis das gewünschte Ergebnis vorliegt. Hier gewinnt nicht einmal die Mehrheit der winzigen Minderheit, die sich beteiligt, sondern diejenigen, die den Zirkus am besten dirigieren können.

Establishment

Es versucht überhaupt niemand, irgendwen zu überzeugen, zumal im Zweifelsfall ja Aktionsformen zur Verfügung stehen, die insgesamt mit dem Prinzip Niederbrüllen adäquat zusammengefasst sind. Dabei kriegen die Pseudolinken immer genügend Fußtruppen zusammen, während die Rechten erst gar keine Basis haben. Diese üben hier Geduld im Bewusstsein ihrer höheren Herkunft.

Aus einst studentischer Rebellion hat sich längst ein weiteres Mittelschichts-Establishment gebildet, dessen sprichwörtliche Ignoranz, einhergehend mit ideologischer Überhöhung, die aktuell tätigen Charaktere des politischen Betriebs hervorgebracht hat. Dass hier strunzdumme grüne Eiferer in sämtlichen Ämtern wie die Panzer durch die Reste politischer Kultur marodieren, ist also kein Zufall, und solange die Essenz dieser überengagierten Blase den Betrieb dominiert, ist keine Änderung in Sicht.