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Nur, weil man weiß, dass alle realisierbaren Maßnahmen nicht fruchten, ist das kein Grund, das Elend nicht mehr zu beschreiben. Gerade in den Hochzeiten dieses Blogs (und der Bloggerei generell) war hier quasi täglich die Enteignung der Arbeiterklasse Thema, damals allerdings noch begleitet von Vorschlägen wie "100% Erbschaftssteuer" oder anderen Ideen, die innerhalb des Systems ansetzten und dabei schon deutlich aufzeigten, wie realistisch das ist.

Nun, die Enteignung geht weiter. Nicht nur ist ja Lohnarbeit als solche immer damit verbunden, dass die Früchte der Arbeit vieler ins Eigentum weniger übergehen. Selbst sozialdemokratische Ansätze, die das prima finden, müssen erkennen, dass die Ausbeutung (systembedingt) immer schlimmer wird. Je effektiver Menschen nämlich arbeiten – man nennt das auch "Produktivität" – desto übler werden sie ausgebeutet.

Die Reallöhne sind seit Jahrzehnten nicht gestiegen, was zunächst einmal bedeutet, dass die Teuerung die Lohnerhöhungen mehr als wettmacht. Die Arbeiterklasse verarmt. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass die Steigerung der Produktivität komplett dem Eigentum der Profiteure zukommt.

Ausgequetscht

Und dies, wohlgemerkt, in Zeiten, da hier mithilfe billiger Energie gewaltige Exportgewinne erzielt wurden, die wiederum Basis der Party waren. Was in den aktuellen Zeiten der Rezession folgen wird, sehen wir ja allmählich. Das übrigens bedeutet exakt "Zeitenwende": im Interesse des Imperiums und maßloser Aufrüstung in eine lang anhaltende Rezession zu gehen.

Der Traum vom Häuschen? Passé. Nur, wer schon welche hat, kann sich noch mehr davon leisten. Mieten? Steigen ohne jede Rücksicht auf Verluste. Energiekosten? Es wird feucht und kalt werden. Lebensmittel? Nur noch das Billigste. Renten? Wovon träumst du nachts, Genosse?

Die Arbeiterklasse, zumal diejenigen, deren Arbeit wirklich unabdingbar ist, wird, Verzeihung, mit dem Laternenpfahl von vorn und hinten gefickt. Wir können nicht mehr. Aber aus dem letztlich physischen Kollaps der Arbeiter zieht die Gesellschaft aka Märchenmedien noch immer den Schluss, dass wir weich und faul sind. Was braucht es eigentlich noch für die verdammte Revolution?

p.s.: Dasselbe in reddit, hier.