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Einen etwas zähen, aber inhaltlich interessanten Artikel hat Christiane Voges auf Telepolis veröffentlicht. Es handelt sich bei der vorgestellten Nicht-Studie, die schon in der kurzen Zusammenfassung belegt, dass sie den einfachsten Kriterien von Wissenschaftlichkeit nicht standhält, um eine Projektion der extremen Mitte.

Was hier deutlich wird, ist, dass vor allem Abweichung registriert wird, nämlich vom Konsens der radikalen Mitte. Der ist neoliberal, NATO-hörig, dementsprechend russenfeindlich und reklamiert für sich, das Ideal freiheitlicher Demokratie zu verkörpern. Abweichungen sind daher extremistisch, antidemokratisch bis totalitär und vor allem falsch. Die Abweichung, das ist der Befund, identifiziert ihre Vertreter als 'alles dasselbe', hier als "Querfront" benannt.

Querfrontextremisten

Ausgerechnet dieser Quark kommt mit einem Vorwurf mangelnder Differenzierung daher und markiert schon olle keynesianische Kamellen als "radikal". So muss er es sehen, denn die Einheitsfront ist eben angebotsorientiert. Die Ablehnung von Krieg und Russophobie gilt ihm als "diktaturaffiner Putinismus"; ein Portal, in dem sich unterschiedliche Strömungen vernetzen, ist nicht etwa pluralistisch, sondern Querfront. Die Abweichung ist nicht etwa Kritik, sondern per se überzogen und daher "delegitimierend".

Warum das so sei, erfahren wir nicht. Es bleibt also der Befund: Abweichung vom Status Quo und dessen Verteidigung ist Extremismus. Diese Haltung definiert die reaktionäre Ideologie. Diese äußert sich gern aggressiv, propagandistisch und im Rahmen eines Freund/Feind-Schemas. Dass die extreme Mitte, die Medien und Politik absolut dominiert, in ihrer aktuellen Kriegspropaganda die Polemiken der Nazis und Stalinisten wieder aufleben lässt, ist kein Zufall.

Die Guten

Es geht um Machterhalt. Diesmal sowieso nicht um einen der Kommunistischen Partei und auch nicht um den der Rasse und Nation. Es geht darum, mit sprichwörtlich allen Mitteln, bis hin zum nuklearen Holocaust, die Machtstrukturen, das Eigentum, die politische Vertretung und die Funktionseliten zu erhalten. Dafür wird wieder dämonisiert, gelogen, einseitig 'berichtet', Durchhalten und Verzicht für die große Sache gepredigt, zensuriert und geschossen. Im Namen von Freiheit und Demokratie, wohlgemerkt.

Wie es, selbst nach einem möglichen Ende des Ukrainekriegs, je anders weitergehen könnte, wer sollte das erwarten? Die Mitte hat sich bis aufs Blut radikalisiert, sich sämtliche Strukturen angeeignet, erfolgreich jede Abweichung unterminiert und herrscht in allen politischen Parteien. Allein deshalb schon empfindet sie Abweichungen zunehmend als Bedrohung, die sie immer härter attackiert. Solange die Lumpen sich nicht zu organisieren wissen, wird das auch nicht besser werden.