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Das Beispiel wird hinken, zumal sogenannte "Sanktionen" im Rahmen bestehender Verträge und Abhängigkeiten gern zu nicht geringem Teil Augenwischerei sind. Man tut halt was, um etwas zu erreichen – bis hierher ist das richtig. Allerdings werden Sanktionen nicht verhängt, um einen Staat oder dessen Regierung zu einer Verhaltensänderung zu bewegen. Nein. Das hat es noch nie gegeben.

Sanktionen, insbesondere die des Wertewestens gegen den Rest der Welt, sind Teil des Weltwirtschaftskriegs. Die USA zwingen ihren 'Partnern' dabei mithilfe eines ganzen Eimers an Mitteln ihre Interessen auf und liefern im Gegenzug 'Gründe', mit denen die Willigen ihren Wahlvölkern das als alternativlos aufschwätzen. Es geht dann, wie schon in den Angriffskriegen des Wertewestens, je um Menschenrechte, Frieden und Gerechtigkeit.

Die tun was

Die Wirkung der Sanktionen, zumal die kurzfristige, ist kontraproduktiv bis nicht vorhanden. Langfristig geht es darum, Konkurrenz aus dem Weg zu räumen. Am Rande spielt die Hoffnung auf einen Regime Change eine Rolle, aber das hat noch nie geklappt; im Gegenteil schließen sich die Reihen der Sanktionierten unter den Sanktionen erst recht.

Aber all das soll nur am Rande bemerkt sein. Es geht mir um etwas Anderes, nämlich um die Zerstörung des Restes an Demokratie, die in einem kapitalistischen Parlamentarismus noch übrigbleibt. Die Bürger dürfen keine politische Entscheidung selbst treffen. Was sie eigentlich wollen, wird von einem Cluster an Vertretungsvertretern zu Tode verwaltet, dafür können sie alle paar Jahre einige Namensschilder an den Amtstüren austauschen lassen.

Einzig als Konsumenten haben sie die Wahl, so sie denn flüssig sind. Da können wir dann nehmen, was uns gefällt und was wir bezahlen können. Wer aber hat nun den Hammerwerfern, die uns nicht einmal angedeutet haben, dergleichen zu beschließen, das Mandat verliehen, darüber zu entscheiden, was ich kaufen darf und was nicht?

Der Staat weiß das besser

Wenn doch alle sich so einig sind, dass sie für das Gute und gegen das Böse frieren wollen, dann können sie ja die Heizung abdrehen. Wenn sie meinen, der Russe solle sein Gas behalten, dann können sie es bei Anbietern kaufen, die es von dem nicht nehmen. Endlich kann einmal jeder für sich die politische Entscheidung treffen, die ihm zusagt. Mehr Demokratie geht nicht.

Das aber verbieten sie mir, damit sie es mir am anderen Ende (Versorgungsengpass!) doch wieder aufzwingen, um mir mittel- und langfristig die Gaspreise zu vervielfachen, Frackinggas zu fördern und ein Chaos an den Weltmärkten anzuzetteln, das nur noch mit ihrer nuklearen Vernichtung internationaler Diplomatie zu vergleichen ist. Okay, und mit dem endgültigen Abstieg des Journalismus zur Gossenpropaganda.

Wo sind eigentlich unsere Schönschwätzer von den 'Liberalen', wenn man sie ein Mal gebrauchen könnte? Lasst ihr euch das ernsthaft aufzwingen von diesen Staatssozialisten, dass jetzt ein Scheiß-Bundestag bestimmt, bei wem ihr eure Energie einkauft? Das beleidigt meine Konsumentensouveränität bis ins Mark.