xx

In den Anfangsjahren dieses Blogs habe ich mich mehr an der Oberfläche bewegt. Es ging um Tagespolitik und Kritik wurde recht konkret, Beispiel: 100% Erbschaftssteuer. Ich möchte für einen Moment dorthin zurückkehren, dabei aber grundsätzlich bleiben. Es geht noch einmal um Lohnarbeit, die eine Wiederkehr der Sklaverei unter teils noch schlechteren Bedingungen ist.

Lohnarbeit hat für den 'Investor' den Vorteil, dass er den Arbeiter nicht durchfüttern muss. Der Lohn darf so gering sein, dass es nicht zum Leben reicht. Den Rest übernimmt ggf. der Staat. Der wiederum zwingt die Arbeiter im Interesse der Investoren dazu, jede Arbeit unter allen Bedingungen anzunehmen. An die Stelle der Sklaventreiber, die Angestellte der Herren waren, tritt der Staat. Alternativ werden die Bedürftigen nicht alimentiert und nehmen von selbst jede Tätigkeit auf, von der sie sich ein Überleben erhoffen.

Moderne Methoden

Im Gegensatz zur klassischen Sklaverei drohen den Betroffenen nicht mehr Peitsche oder Strick, sondern Obdachlosigkeit, Hunger und soziale Isolation. Die Investoren bestimmen aber letztlich, wer noch ein erträgliches Leben führen darf und wer nicht. Dabei haben sich, adäquat der Sklaverei, längst Dynastien von Herren und Sklaven gebildet. Die Bedürftigen haben zwar das Recht, keine Sklaven zu sein, aber nicht die Möglichkeit dazu. Freiheit ist eine juristische Spitzfindigkeit.

Real: Es wird kaum je angezweifelt, dass jeder ein Drittel seiner Lebenszeit der Ausbeutung zur Verfügung stellen muss. Ein weiteres Drittel sei Schlaf, eines Freizeit. Mit welchem Recht eigentlich? Es kommt aber noch besser: Du hast mit acht Stunden Schlaf auszukommen. Punkt. Bedürfnisse? Essen? Kacken? In der Pause aka "Freizeit". Arztbesuche? Freizeit. Einkaufen, putzen, Reparaturen, auf dem Weg zur Maloche im Stau stehen? Freizeit.

Auf der Arbeit gehörst du deinem Herrn. Dienstliche Anweisungen haben Befehlsrang. Wann, wo und wie du arbeitest, gern jenseits der vertraglichen Vereinbarungen, entscheiden Andere. Ohnehin was wie von wem wo wie lange produziert wird. Das entscheiden diejenigen, die davon profitieren, niemand sonst.

Was zusammengehört

Dies wiederum gilt für Lohnarbeit hierzulande. Was etwa in Katar Standard ist, unter tatkräftiger Mithilfe westlicher Propagandisten, ist schon offensichtlicher; es bleibt aber ein gradueller Unterschied. Selbst Grundrechte werden dort zwar großspurig versprochen, offenbar aber noch immer nicht eingehalten.

Dies ist übrigens der faire internationale Wettbewerb®, dem sich alle zu stellen haben. Das globale System drängt zwangsläufig zu immer brutalerer Ausbeutung. Wenn die Profite schwinden, kriselt die Wirtschaft; wo man nichts verdienen kann, wird nichts mehr produziert, da es sich ja nicht lohnt. Regionen, Staaten, Völker verelenden. Das ist ein Feature, kein Bug.