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Als alter weißer Mann Blogonkel habe ich immer die Möglichkeit, das Privileg quasi, mich zitieren zu können. Das ist ungemein praktisch, denn es hilft erstens und vor allem, sich zu erinnern. Da war doch mal was? Wie praktisch, wenn man's aufgeschrieben hat. Zudem muss ich keine Aktualität heucheln wie die Kollegen vom 'Q', um Leser hintern Busch zu führen, die schon dreimal vorher für denselben Schmäh bezahlt haben – und regelmäßig Aufgüsse geringerer Qualität gegen Aufpreis noch einmal serviert bekommen.

Von daher ein Gruß aus dem Archiv an die Kollegen:

"Israel-Palästina also. Ein sehr vielschichtiger Konflikt. Wie ich nicht müde werde zu betonen, brauchen weder Israelis noch Palästinenser hier die Solidarität von zertifizierten Nazienkeln. Es gibt 192 Staaten und ein paar Regionen mehr, in denen Menschen leben, die da prima solidarisch sein können oder sonstwie eine laute Meinung haben. Nicht aber Deutsche. Du Deutscher? Du Fresse halten! Es gibt 7 Milliarden Leute, die sich dazu verhalten können, ohne die schon komplizierte Sache mit einer solchen Vergangenheit zu verseuchen. Egal, ob dir Palästinenserkinder mit gebrochenen Armen leidtun oder Menschen, deren Vorfahren vor dem Unfassbaren fliehen mussten und die jetzt von Bombenanschlägen bedroht werden."

Immer noch nicht

Ja, für viele ist es einfach keine Option, ihren Serm für sich zu behalten. Da draußen gibt es noch viel zu wenig Meinung, hier kommt meine, stets überlegen überlegte. Dabei könnte einem im sogenannten "Nahost-Konflikt" (auch so eine Kategorie, die nicht annähernd die Komplexität der Sache abbildet, weder historisch noch geostrategisch noch innen- oder außenpolitisch) schon die Physik der Macht nahelegen, die drölfte Variante der Gewalt in derselben Gestalt nicht schon wieder zu kommentieren. Man könnte stattdessen darauf hoffen, die Parameter würden sich irgendwann so ändern, dass sie eine andere Entwicklung ermöglichen.

Am besten ist es aber, wie immer und überall, Bekenntnisse abzulegen, Schuldige zu benennen, mit großer dramatischer Geste Symbole zu beschwören und – weil es sich doch allein aus dem Theaterdonner schon unweigerlich ergibt – mehr Gewalt zu fordern; am besten den Sieg gegen den Endgegner, zumal in Deutschland, wo man sich mit Endsiegen auskennt wie nirgends sonst. So, dann zünden wir noch ein Fähnchen an und alles wird besser. Noch Fragen? Das ist nicht der Fall. Sitzung geschlossen.