Von allen Narrativen ist das fatalste wohl der Irrglaube, Politik sei imstande, dem Kapital jedwede Vorschriften zu machen. Schlimmer noch: Es herrscht der Mythos, die Menschen könnten in einer Politik einen Willen verwirklichen. Vergiss es; es ist das System, du Idiot!
Wir haben da aktuell ein nettes Beispiel. Das ist alles so ungerecht, da fordern wir mal Reformen! Einhegen und so. Nicht immer so aufs Wachstum schauen. Kapitalismus, ihr Schwachmaten, ist der Zwang, aus Geld mehr Geld zu machen. Das ist das innerste und eherne Gesetz. Was nicht wächst, geht unter. Das kann man nicht reformieren.
Am Ruder
Der Goldfisch hat schon wieder eine dolle Idee. Einhegen. Reformieren. Soziale Marktwirtschaft. Soziales Reformieren. Einhegende Marktwirtschaft. Jetzt reformiert. Nachhaltig. Klima- und gendergerecht. Ehrlich. Jetzt aber wirklich. Seit 200 Jahren funktioniert das nicht, führt immer zum selben Ergebnis, aber jetzt echt wirklich ehrlich. Denrichtigenansruder. Echt jetzt? Glaubt ihr dran?
Guckt mal, noch so ein aktuelles einfaches Beispiel: Da fragt jemand das zuständige Ministerium nach einer konkreten Maßnahme zum Infektionsschutz und wird auf die eher übliche Weise vereimert. Das ist keine Antwort, das ist keine Kommunikation, das ist das Gegenteil von Respekt vor den Bürgern. Nicht zufällig geht es um etwas, das eigentlich selbstverständlich wäre, dem Kapital aber zu aufwendig ist.
Was nicht sein darf
So, und wenn also schon in so einfachen Dingen sehr deutlich wird, wie das System funktioniert, was 'Politik' zu sagen hat und welche Rolle die Interessen der Bürger spielen, dann kommt ihr trotzdem ständig mit eurem Quatsch um die Ecke, man müsste doch nur dem Kapital sein Wachstum verbieten? Wo schon eure parlamentarische 'Linke' von "klimagerechter Wohlstand" schwafelt? Was ist los mit euch?
Ich sag's euch mal: Ihr belügt euch permanent selbst, weil ihr es nicht ertragt, dass es unter den gegebenen Umständen (siehe "System") überhaupt keine Möglichkeiten gibt, etwas zu ändern, und niemand eine Alternative anbietet, von der er euch versprechen kann, dass sie eure Wünsche erfüllt. Da kann es übrigens noch so klar sein, dass sie immerhin weniger tödlich ist als Kapitalismus. Und solange ihr euch die Augen zuklebt, weil ihr diese Verzweiflung scheut, werdet ihr keinen Schritt weiterkommen. Am Arsch "umfassende Reformen"!
April 22nd, 2021 at 16:12
Der Voluntarismus der Rahmenbedingungen. Ganz große Nummer! Jetzt auch in grün!
April 22nd, 2021 at 18:29
Solange da draußen "Eigentum vergesellschaften" bedeutet, dass man die getragenen Socken der/des Ex gegen die eigene Zahnbürste tauschen und Oma ihr klein Häuschen mit 250 Migranten teilen muss, kann die Lösung nur "einhegen" sein.
Solange 99% glauben, dass bei Abschaffung des Geldsystems außer ihnen selbst garantiert niemand mehr irgendwas tun würde, kann die Lösung nur "Wenn das Führer wüsste" sein.
Das Licht am Ende des Tunnels ist weiterhin nur der entgegen kommende Zug.
April 22nd, 2021 at 20:11
Durchaus einverstanden – aber was soll der Goldfisch dabei? Muss ich erklärt kriegen.
April 23rd, 2021 at 00:46
Wenn eine antikapitalistische Partei erst mal groß genug wird, um dem Kapital gefährlich zu werden, wird sie das mit dem Antikapitalismus schnell lassen. Wegen, keine Ahnung, Regierungsfähigkeit oder so. Ein erbärmliches Vorbild ist da die sog. "Linke", die – kaum irgendwo mitregierend – eigens die Selbstverschröderung eingeleitet hat. Das wird lustig im Bund.
Ich alter Großkapitalist (weil Kleinstaktionär) seh' dem Treiben amüsiert zu.
April 23rd, 2021 at 08:01
rtfm see "Agendasetting" säzzer
April 23rd, 2021 at 08:28
@ Götz [3]
Dem Goldfisch wird nachgesagt, dass er eine sehr kurzes Gedächtnis habe. Wenn er einmal im Kreis geschwommen ist, hätte er vergessen, dass das mit dem Einhegen zuletzt wieder nicht geklappt hat und versucht es halt nochmal.
April 23rd, 2021 at 09:36
Oye cabrón, no me interesa tú opinión porque ya pienso desde hace mucho que eres un idiota de mierda.
p.s.: Sollen sie doch einfach keine Masken tragen, würde ich sagen: Ein Drittel der Intensivpflegenden will Arbeitsstelle aufgeben
April 23rd, 2021 at 10:03
Wollen wir mal hoffen, dass "Zero Einblick" nicht nur die Vorhut ist. Hat gar nicht gestört, dass sich die ganzen Schwurbelpriester mit Anwartschaft auf den Darwin-Award zuletzt nur anderswo gegenseitig des totalen Durchblicks gepriesen haben.
April 23rd, 2021 at 10:16
@Seb: Seitdem Bhakdi neulich die Einnahme von Natriumchlorit empfohlen hat – wenigstens gurgeln helfe vor einem postiven pcr-Test -, fürchte ich, bald kein Domestos in der Drogerie mehr zu bekommen.
Die Evolution frisst ihre Kinder.
April 23rd, 2021 at 12:38
Mal ein bisschen zum Thema zurück: profitabler Klimaschutz. Die entscheidende Stelle ist etwa 10:13 bis 11:13 – wie die ganze Sache, wie immer in diesem System, zum 'Geschäft' wird; zu etwas, was sich letztlich auch nur wieder im Geld und seinem unhintergehbaren Maß ausdrückt und in diesem System auch nur ausdrücken lässt. Da wäre der 'systemic change' anzusetzen – das was das Video danach als solchen bezeichnet wäre dann nur die Folge davon, die Dinge in ihrem eigenen Maß zu messen.
April 23rd, 2021 at 17:22
Alles schön und gut, aber wie ich ohne Geld meinen Einkauf bezahlen soll, daran habt ihr wieder nicht gedacht!
Am Ende schlagt ihr vor jeder produziert so ins blaue rein und füllt die Supermarktregale dann selber auf. Die Leute kommen und nehmen sich einfach was sie brauchen. So weit kommt's noch. Am Ende vielleicht so gar noch als planvolle gesamtgesellschaftliche Unternehmung. Da hört's doch wirklich auf.
Was soll ich denn das Arbeiten anfangen (lassen) und ein Produkt herstellen (lassen), wenn es überhaupt nichts dran zu verdienen gibt? Da lohnt sich doch die ganze Arbeit überhaupt nicht. Oder sollen wir das ganze schöne Zeug produzieren, nur weil wir's brauchen? Am Ende hören wir noch auf zu produzieren, weil wir halt einfach fertig sind und genug haben. Das dann vielleicht noch bevor die 2. Schicht überhaupt anfängt. Die ganzen schönen Maschinen so allein in der Werkhalle ohne was zu tun. Oh Gott, bitte nicht…
April 23rd, 2021 at 18:18
Allein diese ganze Fresserei, wenn die Energie nicht in Arbeit umgesetzt wird. Das ist Genozid!11!
April 23rd, 2021 at 19:11
Guter Beitrag, danke!
Formale Kritik: lass doch bitte einfach das Wort 'Narrativ' weg. Fataler Irrglaube trifft es doch allein.
April 23rd, 2021 at 20:15
Ich meine aber Narrativ. Es ist eine Erzählung, die sich wacker gegen alle Fakten hält, und wer das als den Unsinn entlarvt, der es ist, macht sich unmöglich.
April 24th, 2021 at 00:08
Gegen eine Erzählung sollte man sich auch nicht stellen. Weil sie sowieso nur für Gläubige erzählt wird.
April 24th, 2021 at 00:14
"Nur für Gläugige". Das ist in jeder Gesellschaft die erschreckend große Mehrheit. Alter Glaube wird dabei durch neuen, nicht minder blöden ersetzt.
April 24th, 2021 at 02:07
Interessant ist doch, dass dieser Mechanismus noch immer bedient wird. Das sein Funktionieren stets auf eine erschreckend große Mehrheit trifft, die man hierzu aber nicht etwa erst schaffen muss. Sie ist einfach irgendwie da, steht bereit. Was ist denn mit denen los? Ist das wieder so ein neurologisches Problem? Also völlig normal?
April 24th, 2021 at 10:05
Humans are story-driven animals. Und glauben heißt immer auch glauben wollen.
April 24th, 2021 at 13:29
Ein natürlich gewachsener und reflexiver Vorgang demnach, wie bspw. atmen. Vielleicht so ein sozial-interaktives Wollen-Müssen-Ding.
April 26th, 2021 at 12:39
Noch mal was zum linken Etatismus. Oder hatten wird das schon…?
April 26th, 2021 at 12:55
Dazu auch der aktuelle Konicz: "[..] Solange die Gesellschaft nicht die Kontrolle über ihren eigenen Reproduktionsprozess erlangt, solange die Menschen dem Fetischismus des Kapitals in all seinen Aggregatzuständen ausgesetzt sind, wird – gerade in Krisenphasen – solcher Verschwörungswahn, der das automatische Subjekt des Kapitals in Sündenböcken zu konkretisieren versucht, immer wieder – allen Tabus zum Trotz – Auftrieb finden." (Die Rothschilds als antisemitisches Feindbild)