dt

Kurz vorweg: Inzwischen ist es nach jeder Wahl so, dass meine Entscheidung, nicht mitzumachen, im Nu bestätigt wird. Wieder einmal wurde jemand (effektiv zum Kanzler) gewählt, um subito das Gegenteil dessen zu tun, wofür er hat sich wählen lassen. Merz und die 'Schuldenbremse' sind ein weiteres Kapitel im Buch "Leck mich, Wähler!".

Was jetzt mithilfe eines abgewählten Parlaments voller ungewollter Abnicker durchgesetzt werden wird, ist eine Art Hyperkeynesianismus, das Ankurbeln einer Wirtschaft, die aus dem Buddeln und zuschütten von Löchern besteht – mit kleinen Einschränkungen. Immerhin ist es allerdings besser, Panzer zu bauen als die Kohle in 'KI' zu versenken. Jene haben nämlich einen sehr hohen Materialwert.

Kollateralnutzen

Auch der Nebeneffekt, auf den ich bereits mehr scherzhaft gesetzt hatte, ist nicht schlecht, wenn nämlich endlich in die Infrastruktur investiert wird. Dass das alles jetzt exakt deshalb möglich ist, weil die beteiligten Spezialexperten das Märchen vom Bösen Russen ebenso zur Realität erklärt haben wie ihre naiven Kriegsspiele, bleibt entsetzlich.

Der Kern des Plans als solcher ist so dämlich, dass Alkohol allein nicht mehr reichen wird. Erstens: Geld kann keine Waffen und keine Munition beschaffen; das muss produziert werden. Zweitens: Wenn alle dieses Zeugs haben wollen, wird es ob der Nachfrage eklig teuer. Alle Zahlenspiele von heute sind morgen schon hinfällig. Drittens: Wenn also erst produziert werden muss und dann die Kriegstucht eintritt, sitzt Putin nach dem Ausgangsmärchen sehr bald auf dem Thron am Spreebogen.

Kommen wir aber zu den erschütternden und wichtigen Punkten: Viertens muss brauchbares Kriegsmaterial erst einmal entworfen werden, wozu man fünftens entsprechende Fachkräfte braucht. Die müssen erst einmal ausgebildet werden, um dann zu planen und danach zu produzieren. Das dauert Jahrzehnte. Es wird ggf. unmöglich sein, auf Halde zu produzieren, weil sich die Anforderungen und Anpassungen an das Material (Drohnen u.ä.) sehr schnell verändern.

Ausgeliefert

Daraus ergibt sich u.a. das Bild, dass kapitalistische Waffenproduktion gegenüber staatlicher (Russland, China) hoffnungslos unterlegen ist, zumal, wenn der Feind obendrein über mehr Knowhow, Manpower und andere Ressourcen verfügt. Der Versuch, Russland ebenbürtig zu werden, ist völlig aussichtslos. Sagt da jemand: "Und China"?

Wir sind darauf angewiesen, dass die Russen vernünftig bleiben und darauf verzichten, uns sinnlos zu zerstören. Man könnte das fördern und sogar davon profitieren, wenn man ein wenig freundlich ihnen gegenüber wäre. Das wäre das beste Verteidigungskonzept und ökonomisch ein gewaltiger Gewinn. Der Karneval, der in unserer Parallelrealität stattfindet, ist hingegen nur ein Konjunkturprogramm, das über all das andere Elend hinwegtäuschen soll.