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Ausschnitte aus dem TAZ-Titel vom 19.11.2024

Feynsinn schließt sich dem aktuellen Trend niemals an, es setzt ihn selbst und geht voran. Wenn die Nachrichten nur noch Sorgen bereiten und die staatstragenden Medien offensichtlich überfordert sind, glaubhaft ihre Nachrichten aus der wunderbaren Welt an den Mann zu bringen, wird hier, wo es uns allen so gut geht wie nie wieder, ab fünf Uhr fünfundvierzig das Schöne und Gute hervorgehoben. Und los geht’s:

Die Bundesregierung und der Deutsche Bundestag haben ein Gesetz beschlossen, das uns alle sicherer macht. Es ist jetzt verboten, böse Dinge im Internet zu sagen. Wer böse Dinge sagt, wird eingesperrt. Das ist eine gute Nachricht für alle Guten, die so etwas nie sagen würden, und macht das Leben schöner. Viele Politiker haben gesagt, dass das ein sehr gutes Gesetz ist.

Auf Wiedersehen!

Einer der Bösen, der 30-jährige Martin Müller, wurde heute im Fernsehen gezeigt. Er hat einen der wichtigsten Politiker beleidigt und wurde von der Polizei am frühen Morgen geweckt, um bei ihm zu Hause nach Beweisen zu suchen. Die Polizisten haben die Sachen mitgenommen, mit denen er ins Internet schreibt: Seine Tastatur, seinen Monitor und seinen Drucker.

Auch die Bundeswehr macht bald alles noch sicherer. Heute Morgen sind unsere Soldaten in ein fernes Land gefahren, um gegen die Bösen zu kämpfen. Viele, viele Menschen standen mit deutschen Fahnen an der Straße, um die tapferen Held*_I:nnen zu verabschieden und ihnen Glück zu wünschen. Viel Glück, liebe Soldat*_I:nnen!

Das Innenministerium hat heute viele Turnhallen für Menschen aufgemacht, die kein Zuhause haben. In der Turnhalle haben es sie es schön warm und bekommen sogar einen Tee. Starke Männer von einem sogenannten Wachdienst passen auf, dass keine Leute dazukommen, die nur sparen wollen und deshalb ihre eigene Heizung nicht anmachen. Die kommen hier nicht rein. Danke, Innenministerium, und einen wunderschönen Tag euch allen da draußen!