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Massenproteste vertreiben kapitalistische Heuschrecken. Wann und wo mag das passiert sein? Quasi hier und jetzt. Doch, das geht, nämlich da, wo sie noch zusammenfinden. Die Atomisierung der Gesellschaft hat dagegen im Alltag genau so fatale Folgen wie die Verdichtung einer bestimmten sozialen Gruppe als Manager der Macht.

Ausgerechnet exakt jene Mitte der Mitte der Mitte, die in Politik und Medien völlig überrepräsentiert ist, hat sich von ihren Verbänden auf die Straße schicken lassen 'gegen Rechts'. Dies folgt nur mehr Reflexen, Freund-Feind-Schemata und ist eine weitere Machtdemonstration dieser Mischpoke. Dabei sind diejenigen, gegen die sie sich da demonstrieren, kein Stück faschistischer als sie selbst. Aber um das zu klären, bedürfte es einer Theorie, die von ihnen keiner mehr hat.

Dass eine Masse zumindest Teil einer Revolution war, gab es zuletzt in Ägypten, wo die Ultras diverser Fußballklubs ihr Scherflein zum Sturz von Hosni Mubarak beitrugen. Es gibt kaum mehr Gewerkschaften und schon gar keine Parteien, schon überhaupt nicht in Deutschland, die nicht 200% staatstragend wären. Es gehört sich auch nicht, sich mit dem Kapital anzulegen, mit den Investoren und Leistungsträgern. Das tut man nicht.

Ultras

Die große Mehrheit derer, die andere Werte pflegen, denen der Dreck unter den Fingernägeln eher Ehre als Schande ist, die am Ende des Geldes noch viel Monat übrig haben oder sonstwie einfach anders sind, findet nicht statt. Sie wird entweder nicht repräsentiert oder gleich als Freaks bloßgestellt. Selbst in den Betrieben, den Gewerkschaften und ehemaligen Arbeiterparteien gelten sie als Verlierer, wo nicht als Schmarotzer.

Je weniger gebildet die mit den Abschlüssen sind, desto weniger erkennen sie diese Wirklichkeit, igeln sich immer weiter ein, halten die einen draußen und die anderen oben. Wie soll sich da noch irgendeine Masse finden, die ihre Interessen zusammen artikulieren und durchsetzen kann? Nun, es gibt Zufälle, da funktioniert das noch.

Und schon wieder kommen die Fußballfans daher – eine wirtschaftlich unverzichtbare Gruppe, die Woche für Woche solche Massenaufläufe hinbringt, dass man sich mit ihnen besser nicht anlegt. Ein Ärgernis; denn man kann sie als Gesamtheit nicht zu Extremisten erklären oder zerschlagen, denn das wäre das Ende eines Milliardengeschäfts.

Geht doch

Ausgerechnet die haben jüngst die Heuschrecken des Kapitals verjagt, und zwar mithilfe von Tennisbällen. Die Milliarden, die in der Deutschen Fußballliga gemacht werden, haben 'Investoren' auf den Plan gerufen, die einen Vorschuss auf Fernsehrechte zahlen wollten, um sich das mit einem schönen Zins wiederzuholen – als ob das irgendwem irgendwie nützt! Dennoch wollten viele Klubs das schnelle Geld. Allein: Die Fans waren dagegen, auch diese Hanseln noch am großen Geschäft zu beteiligen, das sie letztlich finanzieren.

Also flogen in jeder Partie immer wieder Tennisbälle aufs Spielfeld, wurden Banner aufgehängt und Gesänge angestimmt, bis sich der Pöbel in Nadelstreifen angewidert zurückzog. Ja, vermutlich werden sie um eine andere Ecke wiederkommen, aber bis dahin war es schön wie ein Bahnstreik.

Jetzt kann man warten, bis solches Verhalten auch kriminalisiert wird, man aus Gründen der Sicherheit und Ordnung Fanorganisationen zerschlägt und die Sitzheizungen für die Parasiten aus Steuergeldern finanziert. Vielleicht kann man aber daraus auch etwas anderes lernen.