Ein "Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit" hat sich gegründet. Der Titel verspricht eine Art Führerprinzip, jedenfalls schon einmal gleich im Arbeitstitel Personalisierung. Die Richtige ans Ruder®, mithin der naivste Ansatz, mit dem man sich Politik erklären kann. Alle anderen sind doof und ungerecht, jetzt kommt Sahra. Das Ganze erinnert an den "Bund für Elfenrechte" aus Harry Potter.
Inhaltlich ein großes Wünschdirwas ohne jede Analyse, was schade ist. "Vernunft" weist hier offenbar auf ein idealistisches Konzept hin, immerhin sind sie damit im 18. Jahrhundert angekommen und fordern den Weg voran ins 20. ("Unsere Außenpolitik steht in der Tradition des Bundeskanzlers Willy Brandt").
Gleich zu Beginn wird klar, wer die starken Freunde sein sollen:: "Industrie und unser Mittelstand". Wer oder was auch immer das sein soll, nach Klassenkampf riecht das schon einmal nicht, mehr nach schon wieder Sozialdemokratie, schon wieder Seit' an Seit' mit dem Kapital, schon wieder aber im Guten und Schönen:
Marktwirtschaft im Guten und Schönen
Das Problem sei eines "durch zu große wirtschaftliche Macht verursachten Marktversagens." im Bunde mit "von Konzernen beeinflusster und gekaufter Politik". Der Markt ist gut und regelt gut, die Politik sowieso, nur die bösen Überreichen und ihr böser Machtmissbrauch machen alles kaputt. Frei nach Karl Markts Bestseller "Der große Kindergarten".
Alles werde gut, würde wieder Willy werden, "mit fairem Wettbewerb, gut bezahlten sicheren Arbeitsplätzen, einem hohen Anteil industrieller Wertschöpfung, einem gerechten Steuersystem und einem starken Mittelstand".
Genau; auf diese Idee ist ja auch noch nie wer gekommen, und sie ist auch nicht hundertfach an der falschen Analyse, der Wirklichkeit und den überall realen Machtverhältnissen – die der Kapitalismus aus seinen Gesetzmäßigkeiten heraus schafft – gescheitert. Besonders gut dürfte selbst Erzkapitalisten der Teil mit der Wertschöpfung gefallen. Genau. Machen wir. Wertschöpfung. Warum nicht gleich "Reichtum für alle und für immer", Hermine?
"Die deutsche Industrie ist das Rückgrat unseres Wohlstands". Ja doch, wir kennen jetzt dein Credo! Ist zwar kompletter Quatsch, weil just geschmolzener Schnee von gestern, aber vielleicht kann man den ja noch mal in eine Kanone kippen und eine Piste damit talwärts spülen.
Gerechte Chancengerechtigkeit
"Unser Ziel ist eine faire Leistungsgesellschaft mit echter Chancengleichheit"
Genau. Initiative Faire Neue Soziale Marktwirtschaft. Passt gut in meine Wortschöpfung "Fairytaling". Fair fairies for fair fees – vote for Wagenknecht! Jetzt im großen Wunsch – und Platzkonzert.
"Der persönliche Wohlstand darf keine Frage der sozialen Herkunft, sondern muss das Ergebnis von Fleiß und individueller Anstrengung sein."
Soso. Fleiß, ja? Nicht Intelligenz, mit der man zum Beispiel automatisieren könnte, bis der Notarzt kichert. Nein, Fleiß, denn dieser Markenkern der (Selbst-) Ausbeutung ist ebenso der des Kapitalismus, der bei Wagenknechts noch immer im Gewandt des heiligen Sankt Marktes auftritt.
Wir treten dann jeden Tag acht Stunden auf dem Hometrainer rum, um uns den gerechten Anteil am maschinell produzierten Reichtum zu verdienen. Im Übrigen fehlt da irgendwie die Sache mit der Enteignung der Erben. Im Rahmen welcher Verfassung soll das noch gerade stattfinden?
Für das Gute, gegen das Böse
So dämlich ist das alles, weil es sich von der Mythologie der Sozen und einer völlig verdummten Vorstellung von Kapitalismus nicht trennen kann:
"Eine Gesellschaft, deren mächtigste Akteure nur noch von der Motivation getrieben sind, aus Geld mehr Geld zu machen, führt zu wachsender Ungleichheit."
Welch ein grotesker Stuss! "aus Geld mehr Geld zu machen" wird hier wieder zur "Motivation" verklärt, zum Akt eines (bösen) Willens. Jeder Kioskbesitzer, jeder Freiberufler, jeder kleine oder mittlere Betrieb, jede Aktiengesellschaft muss aus dem eigenen Geld mehr Geld machen, und ein Angestellter macht aus fremdem Geld mehr Geld. Das. Genau. Ist. Kapitalismus. Am Arsch, die Räuber.
Oktober 26th, 2023 at 09:09
Über das Essen meckern, aber den Futtertrog nicht verlassen. Die außerparlamentarischen Linken werden ihr den gesteckten Mittelfinger zeigen.
O.T.: Ulrich Schneider
"Sagt mal, #Ampel, werden mit dem ‚harten, aber (angeblich) notwendigen‘ (#Habeck) #Abschiebungspaket jetzt auch wieder Kinder zur Abschiebung mitten aus dem Unterricht gezerrt und ganze Schulklassen traumatisiert?"
Dazu die Zynikerin Daggy auf X: "Es wäre ja auch nicht schön, kämen die Kinder aus der Schule und die Eltern wären ohne sie abgeschoben."
Oktober 26th, 2023 at 11:24
Ja, wenn die Kinder leiden, kann man das natürlich nicht machen. Millionen traumatisierter Häschen mit großen Kulleraugen, das ist doch ein Argument, das zieht. Von Borbeck lernen heißt von Siegern lernen.
Oktober 27th, 2023 at 17:16
Frankfurter Rundschau im März 2023: "Wagenknecht meldet 750.000 Euro Nebeneinkünfte in der laufenden Legislaturperiode – Wissler sieht Problem". Ich sehe Heuchelei und Gier.
Details: https://tinyurl.com/3y5sx8cy (Die Büttenrednerin der Finanzkonzerne.)
Oktober 28th, 2023 at 08:54
Landtagswahlen im Osten 2024: Wagenknecht würde Koalition mit der CDU eingehen
Holy shit: Die Frau glaubt wirklich, es käme auf sie an.
Oktober 28th, 2023 at 10:17
Hier hat sich jemand mit einem Buch Wagenknechts beschäftigt: Sahra Wagenknecht: Gefangen in der Truman Show
Oktober 28th, 2023 at 15:35
Schöner Link. Tja, Wagenknecht eben, Klassengegensätze kennt diese Frau leider nicht mehr. Bei ihr verkommt der Gegensatz von Arbeit und Kapital zu einer "sozialen Ungleichheit". Da ist es nur konsequent, dass bei Wagenknecht Ausgebeutete zu "Unterprivilegierten" werden.
Aus der Tatsache das Lohnarbeiter zu Reichtumsproduzenten verdammt sind im Kapitalismus, einen Reichtum von dem sie noch nichteinmal was von haben, faselt sie etwas von "Stolz" und "Selbstwert".
Es bleibt festzuhalten das diese "kluge Frau" eine Kleinbürgerin ist, mit einem piefigen Kleinbürgerweltbild.