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Da ich stetig genötigt werde, anderen Menschen zu Willen zu sein – nichts als dieser Altruismus treibt mich an; ich nenne das auch "dienende Führung" – verweise ich an dieser Stelle noch einmal auf ein Gespräch mit Friederike Spiecker. Wenn ich so etwas höre oder lese, erinnert mich das an die Anfangszeiten, die ich auch im Rahmen meiner geistlichen Tätigkeit "das grüne Blog" nenne. Zum Beispiel der hier, fast genau vor 18 Jahren der dritte Opener ever:

"Der Dummquatsch dieser Tage aber verkauft immer wieder Kostenminderung als “Sparen”. Stellen Sie sich vor, wie herrlich es sein muß, alle Mitarbeiter zu entlassen! Was könnte man damit sparen! Nichts, denke ich Naivling, hege ich doch die Vorstellung, Mitarbeiter hätten die Aufgabe, durch ihr Wirken Produkte herzustellen, mit denen erst Gewinne erzielt werden können, mit denen man dann erst das Sparschwein füllen könnte. Aber es ist wohl anders. Die globalen Sitten werden rauher, und offenbar werden zunehmend Menschen in Schweine gesteckt. Mal sehen, was passiert, wenn man sie da wieder herausholt."

Der Kerngedanke findet sich in den Ausführungen Spieckers wieder. Überhaupt war bei Weitem nicht alles falsch, was wir in den Jahren schrieben und diskutierten, auch wenn mir hier und da nachgesagt wird, ich hätte so eine Art heimliche Wende vollzogen quasi vom Reformisten hin zu einer deutlich radikaleren Position. Ich versuche, das mit einem publizistischen Ansatz zu erklären, der nicht von außen kommt und vom Neuen kündet, sondern aus der bestimmten Negation des bestehenden die Analyse betreibt. Mein Lieblingsbeispiel dafür sind die 100% Erbschaftssteuer aus 2009.

Seid realistisch, fordert das, was nur unmöglich ist, weil es am System scheitert. Wir haben das hier in den Folgejahren durchdekliniert, über Besteuerung, Alternativmodelle, Analysen der politischen Landschaft bis hin zu so etwas wie Philosophie.

Am meisten Spaß hatte ich freilich an Texten, die zunächst unter "Hintergrund" und später "kunstlyriklamauk" firmiert haben. Vielleicht die wichtigste Ressource einer schrumpfenden Therapiegruppe. Es lesen nach wie vor viele mit, aber es scheint in einigen Bereichen alles gesagt zu sein. Sicher sind wir jetzt austherapiert und fit für die Front.

Wie dem auch sei; Feynsinn ist 18. Da wundert man sich, wenn man seine Kinder anguckt und denkt: Hey, die sind ja älter als ich! In den letzten Wochen und Monaten war ich bekanntlich recht müde und frage mich oft, wie lange ich noch muss. 25 hatte ich mal angepeilt, das ist noch ein langer Weg. Vom Rand winken Uena und Ani, die eine 7 Jahre, die andere sieben Monate nicht mehr da. Ich sichere von daher zu, auf jeden Fall die nächsten sieben Monate noch zu machen. Danach können wir ja den Rest angehen.