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Bundesarchiv B 145 Bild-F065187-0032, Bonn, Pressekonferenz der Grünen, Bundestagswahl

Neulich las ich einen Satz, der mir merkwürdig erschein: Frankreichs Linke, so hieß es darin, zerstreite sich "erneut"; Le Pen sei die wahre Oppositionführerin. Meine Frage nämlich wäre doch: Welche Linke?

In ganz Europa ist der Bellizismus ausgebrochen, befeuert durch angeblich "linke", "sozialistische" oder "grüne" Charaktermasken. Selbst die in Deutschland als extrem eingestufte Partei "die Linke" schwenkt auf den Kurs ein, der absolut unvereinbar ist mit einem unumstößlichen linken Tabu: dass Arbeiter auf Arbeiter schießen.

Versöhnt

Die Degeneration dessen, was sich "links" nennt, ist der grandiose Erfolg des Sozialdemokratismus, der am Ende der Geschichten immer wieder die Versöhnung von Arbeit und Kapital schafft, indem er die Drecksarbeit für Letzteren leistet und ausradiert, was für Erstere den Klassenkampf aufnimmt.

Die letzten organisierten Kämpfer der Arbeiterklasse wurden vor Jahrzehnten in die Knäste der BRD geworfen. Heute werden noch Splittergruppen als Terroristen verfolgt. An die Stelle der parlamentarischen Linken ist ein woker Spaltpilz an die Seite der Kapitalanbeter von SPD und Grünen getreten. Diese wurden von Kirchentags-Christen und Atlantiker-Reaktionären auf rechts gewendet.

Die Rechte der Arbeiterklasse werden in Frankreich immerhin noch von auch gewerkschaftlich organisierten Gruppen auf der Straße verteidigt, denen man wiederum auch nationalistische Motive nachsagt. Nun, haben sie? Ist das relevant? In UK haben sie den letzten Versuch einer romantischen arbeiterparteilichen Bewegung mithilfe der Geheimdienste und ihrer Journaille erledigt. Jeremy Corbyn wurde flugs Antisemit; das hat immerhin gereicht, um ihn innerparteilich zu vernichten.

Volksverräter

In Frankreich (und Italien, Ungarn, Dänemark, Finnland …) wählen die Arbeiter lieber rechtsextrem. Warum auch nicht? Das Establishment, insbesondere das pseudolinke der Mittelschichts-Kapos, tritt ihre Interessen mit Füßen und bespuckt sie noch für ihre böse Sprache sowie ihre selbstverschuldete Armut und mangelnde Bildung. Fahrt zur Hölle, Volksverräter!

Für Frankreich reicht eine einzige politische Figur, um sich deutlich zu machen, mit was für einer Linken wir es da zu tun haben: François Hollande. Der war mit einem nachgerade linksradikalen Programm angetreten und hat dann dem Kapital jede Öffnung geleckt, die er finden konnte. Für die USA hat er den großen Fake "Minsk 2" umgesetzt, worauf er auch noch so stolz ist, dass er es strahlend hinausposaunt.

Es lässt sich nirgends mehr leugnen, wer uns verraten hat, wer die Völker, die Menschen, die Arbeiterklasse immer und immer wieder verrät, weil es ihr Programm ist. Es kann keine Linke geben, solange Sozialdemokraten ihr Gift in diesen Brunnen kippen. Dass das Proletariat glaubt, man müsse es dann eben völkisch angehen, ist weder besonders dumm noch inkonsequent; nur tragisch.