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Quelle: Pixabay

Ich habe neulich durch eine einst innovative Fernsehserie erfahren, dass man als Blogger alles notieren und veröffentlichen muss. Also Alltag, Beruf, Sex, Lügen und Video. Alles außer Stuhlgang; wie inkonsequent!

Also notiere ich seitdem alles, was ich wahrnehme. Allerdings bin ich unaufmerksam und ignorant, beides in Stufe "sehr". Um wirklich sehr ignorant zu sein, muss man auch schon mal auf jemanden zugehen, um das aus nächster Nähe zu erledigen. Wahre Meister besuchen ihre Opfer zuhause, um sie zu ignorieren.

War da was?

Viele finden das dann arrogant, was bekanntermaßen aber nur von unten so aussieht. Was ist arrogant an Ignoranz? Die nachgerade manisch unaufmerksamen unter meinen Zeitgenossen, die durch dich durchlaufen und das nicht einmal merken, wenn sie dabei schwere Blessuren erleiden, tun das ganz sicher nicht aus Arroganz. Ihre Ignoranz ist unbewusst, was die meisten Formen dieser Haltung auszeichnet. Aktive Ignoranz hingegen ist etwas anderes; sie ist eine Kunst.

Am Rande dieser Kunst entlang schwebt meine unmotivierte Verdrossenheit gegen das, was unbegabte Comedians heute noch "Politik" nennen. Wie gesagt war mir unbekannt, welche Rotznase aktuell einer "SPD" vorsitzt, und auch das welke Grün hatte ich mit süffisanter Missachtung bedacht. Ich merke mir doch nicht die Namen aller Patienten dieser Anstalt. Schon vor sehr vielen Jahren habe ich den Betrieb in aller Kürze umschrieben und gerechter Verachtung überantwortet, indem ich notierte und veröffentlichte:

Die große Show

Man redet aber lieber "im Zusammenhang", will heißen: auswendig gelernt, man redet lieber übereinander und setzt eingeübte Schläge und Tritte ins Nichts. Man redet nur über Themen, die zuvor von einem Stab esoterischer PR-Berater freigegeben wurden, und nur mit Menschen, deren Unbedenklichkeit schon in die Geburtsurkunde eingetragen ist. Man hat gern recht. Man ist vollkommen unfähig zu jedweder Diskussion.

Was Lobbyisten aus der Gesetzgebung gemacht haben, was Funktionäre aus den Abstimmungsverfahren gemacht haben, haben PR-Berater und journalistische Hofschranzen aus der politischen Kommunikation gemacht. Es wird verkündet und genickt, eingeschärft und geprüft, wiederholt, abgesichert, abgesprochen, noch einmal wiederholt und eingeübt und abgenickt und wieder eingeschärft.

Es werden die Begriffe zurechtgebogen und eingeschliffen, tabuisiert und verteufelt, emotional angereichert und nach Effizienzkriterien in der Wählerschaft verklappt. Es werden Alternativen in aufwendigen Verfahren mehrfach ausgesiebt und endgelagert, bis es nur noch eine "Wahrheit" gibt, die dann das oben beschriebene Verfahren durchläuft. Widerspruch ist zwecklos.

Lasciate ogne speranza

Daran hat sich bis heute nur eines geändert, nämlich, dass der Restekel vor Ausscheidungen jedweder Art sich verflüchtigt hat. Es kann nicht zu sehr stinken oder dampfen, alles geht, bis hin zum widerlichsten Exkrement, das Menschen aus Löchern kriechen kann, der Kriegspropaganda.
 

p.s.: Ich empfehle Perlentauchern, die Beiträge im Blog suchen, ausdrücklich die Archive, in denen ja viel mehr Text eingelagert ist als im aktuellen.