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Es geht mir in den letzten Jahren – für meine Verhältnisse – finanziell gut; das heißt, dass am Ende des Geldes nicht mehr Monat übrig ist, sondern umgekehrt. Das war oft anders und es ist ganz beruhigend. Dass ich noch verdrängen muss, was im sogenannten "Rentenalter" wird, versteht sich hingegen.

Ich bin damit so etwas wie allerunterste Mittelschicht, was bedeutet, dass ich mir eine nette Wohnung und täglich zwei Brötchen leisten kann. Dass mein Bäcker allerdings jüngst die schon unverschämtem Preise noch einmal unverschämt erhöht hat, ließ mich dezent erröten. Hab ich keinen Bock drauf. Das kostet bei täglichem Verzehr jetzt knapp 23 Euro im Monat. Kein Problem für mich, aber ich habe es ja auch. Nun, es muss ja auch nicht jeder essen.

Zieht euch warm an

Anhand solcher Entwicklungen wird deutlich, was es bedeutet, wenn sich die Inflation auf den täglichen Bedarf auswirkt. Bei den Mieten haben wir das schon lange, ich habe des Öfteren darauf hingewiesen. Das bleibt abstrakt, solange man nicht selbst aus der Wohnung erhöht wird. Man muss aber extrem naiv sein, wenn man glaubt, die Geldflut der Zentralbanken wirke sich nie auf den realen Bedarf aus.

Einen Schritt zur Seite noch: Das Fluten mit Geld dient dem Zweck, einen Kapitalismus im Endstadium aufrechtzuerhalten. Nur so sind im großen Rahmen noch positive Profitraten möglich. Das fällt dann auch auf, wenn es zu offensichtlich wird mit der Korruption, Beispiel Energiewirtschaft: Während sozialdemokratische Nichtökonomen munter von Einhegen® plappern, ist das Gegenteil der Fall, weil nötig. Wer einen guten Markt® vorweisen will, muss dem kranken Kapital die Krücken reichen und den Rollstuhl schieben.

TINA

Selbst einige in den großen Redaktionen haben das inzwischen bemerkt und nennen das Kind beim Namen. So viel Pluralismus® darf sein, während auf den Titelseiten weiterhin der neoliberale Muezzin singt. Der Artikel erschien übrigens im Kulturteil. Selbst die Interessen des Kapitals werden zur Parodie, wo ihre Durchsetzung denen nicht mehr dienen kann, die sie vordergründig haben. Sie sägen am eigenen Ast? Jemand muss ihnen helfen!

Gleichwohl plündern sie uns aus, vor allem über Mieten, auch über andere Lebenshaltungskosten. Ideologie löst aber wie immer gar nichts an den Problemen. Wie wir dieser Tage sehen, hat das Kapital keine tragfähigen Ideen fürs eigene Überleben und die Menschen keine politische Vertretung. Da, wo sie aufbegehren, gemahnt es an Hexenprozesse und Lynchjustiz. Wir könnten stattdessen einfach mal ein paar Monate die Mieten nicht zahlen, aber das wäre ja undeutsch.