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Und nach D.C. selbstverständlich. Aus gegebenem Anlass wiederhole ich mich schon zum dritten Mal seit 2008. Hätte man doch bloß wen gefragt, … hat man ja, aber die Falschen:

Angesichts der Mehrfachverwendung des Spitzennützlings Eckart von Klaeden erfolgt eine erweiterte Viertverwertung meines ersten Artikels über ihn vor dreizehn Jahren. Der stramme Atlantiker hat sich nicht nur einen Namen gemacht, indem er für einen ewigen Krieg in Afghanistan trommelte, sondern vor allem als Lobbyist, zuletzt in der Diesel-Affäre. Sein Bruder ist derweil Cheflobbyist bei Springer. Ich zitiere mich:

Bis zum Endsieg

Wo ist hier bloß der Ausgang? Ein neues lustiges Spiel der willigen Feuerwehr geht so: Man geht mit einem großen Kanister Brandbeschleuniger in ein Gebäude, in dem ein kleiner Schwelbrand ausgebrochen ist. Der Kanister wird vollständig am Brandherd entleert. Das Gebäude darf nicht durch den Eingang verlassen werden. Sodann sucht man nach einem Notausgang. Wenn dieser sich nicht findet, schickt man mehr Leute hinein und berät, wie man sie wieder hinaus bekommt. Für jeden, der das nicht überlebt, werden zwei neue hineingeschickt.

So blöd ist nicht mal die freiwillige Feuerwehr Eifel-Südost morgens um 5 nach der Frühjahrskirmes. Deutsche Strategen und ihre Freunde von der Achse der guten Hoffnung sehr wohl. Während CSU-Ramsauer sich immerhin erfolglos Gedanken gemacht hatte, steht das außenpolitische Großgenie von Klaeden vor der Tür und sieht zu, dass keiner sich feige aus dem kollabierenden Haus macht:

Von Bagdad nach Kabul

"Die einzige Rückzugsstrategie, die wir haben, ist unser Erfolg in Afghanistan", sagt von Klaeden.
Ersetzen Sie "Afghanistan" durch "Stalingrad", und Sie erkennen die überlegene militärische Haltung, die sich da offenbart.
"Aber erst wenn Afghanistan über selbsttragende Stabilität verfügt, können die Truppen abgezogen werden";
"Wenn wir die Menschen in Afghanistan wieder wie nach dem Abzug der Sowjets im Jahr 1989 im Stich lassen, wären die Gefahren für unsere Sicherheit noch weit größer als vor dem 11. September 2001."

Vergessen wir einen Moment die grammatikalische und historische Verwirrung, die der Mann da stiftet – "wir" haben nicht mit den Sowjets gekämpft oder jemanden im Stich gelassen, "wir" haben die Mudschahedin unterstützt und gepäppelt. Das Volk war "uns", dem Westen, wurscht, "wir" wollten um jeden Preis die Sowjets loswerden. Das hat auch prima geklappt.

Was stimmt: Seitdem die Russen abgezogen sind, in den letzten 20 30 33 Jahren also, ist Afghanistan instabil. So wie Dutzende anderer Staaten und Gebiete anderswo. In Afghanistan sollte "Ordnung geschaffen" werden. Wie, mit wem, was, das sind Fragen, die "wir" mit einem Achselzucken beantwortet haben.

Von Klaeden weiß, dass die Terroristen aus Afghanistan kommen. Sie kommen zu uns und töten uns alle, wie schon am Dooms Day 2001. Das hat ihm der Teufel verraten, und den treibt er uns aus. Wenn nur ein verwirrter bayerischer Parteifreund öffentlich darüber nachdenkt, ob es denn auch ein Ende des Krieges geben darf, liest er ihm die Leviten.

Der Lobbyist

Dieser hanebüchene Irrsinn ist für jeden Verstand, der noch ein "Ping" absetzen kann, so unzugänglich, dass mir jede Idee für eine Analyse fehlt. Vielleicht ist von Klaeden ein Gnostiker, der durch ein Wurmloch ins 20. Jahrhundert gekrabbelt ist und dort spontan mit einer Krawatte fusionierte. Der wohl untalentierteste Außenpolitiker seit Carl Ranseyer versucht seit seiner Erweckung, das "Wir" in uns allen als Erlösung aus dem "Ich" virtuos in politische Ahnunglosigkeit zu transformieren. Das gelingt ihm so unnachahmlich, dass er das Zeug zum Guru hat. Muss er aber als Abgeordneter und Funktionär der Politeska wirklich öffentlich zitiert werden? Ich hätte da eine bessere Idee:

Gebt dem Mann eine Insel, auf der er mit Zombies seinesgleichen den Hirntod bei intakten Körperfunktionen zelebrieren kann, lasst ihn teure Nahrungsmittel und saubere Luft verbrauchen, aber verschont mich doch mit seinem unerträglichen Gelalle, BITTE!

Reichlich Arbeit

Eckart von Klaeden ist im Vorstand der "Atlantikbrücke", Mitglied im Beirat der "Atlantischen Initiative" und ehemaliges Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages, also in denselben Zirkeln wie die führenden Grünen. Die FR meinte 2013, er wechsele "aus dem Zentrum der Macht zu Daimler", da hat wohl wer etwas verwechselt. (Zitat 1 Ende)

Klaedens Vorgänger bei Daimler ist der Diplomat Martin Jäger. Er kam aus dem Auswärtigen Amt. Jäger war Sprecher von Frank-Walter Steinmeier, seinerzeit Chef im Kanzleramt sowie im Außenministerium, bevor er 2008 zum Autokonzern wechselte. 2013 kehrte er in den Auswärtigen Dienst zurück und wurde Botschafter in Afghanistan.

Hier ist jetzt bitte eine Verschwörungstheorie fällig, was Daimler, die Bundesregierung und Afghanistan miteinander verbindet. (Zitat 2 Ende)

p.s.: So, jetzt haben wir also die Ordnung. Friedliche Übergabe an die Taliban. Prima – können wir doch jederzeit mit derselben Begründung wieder einmarschieren oder sonstwo Ordnung schaffen®. Denn, wie heißt es in GG Art. 26:
"Krieg ist Frieden".