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"Das ist genau der Journalismus, der die Menschen interessiert. Sie wollen Nachrichten mit Unterhaltungswert. Da müssen Geschichten erzählt werden, in die man sofort einen Einstieg hat. Sex, Krimi, Hitler, das ist es, was ein Nachrichtenmagazin ausmacht."

Heute habe ich nach längerer Zeit einmal wieder bento aufgerufen, ihr wisst schon: Das ehemalige Nachrichtenmagazin, jetzt Pluscontent minus Content, mithin Headline, Hook, schon genug. Tatsächlich blieb ich an gar nichts hängen, das mich zur Lektüre animiert hätte, immerhin aber reichte es zu einigen Spasmen im gastrointestinalen Raum.

Gähn …

Inzwischen ist die Frontpage refreshed, und es fängt an mit ein bisschen Kabbala. Die Zahl sei sieben, sieben deine Zahl und sie sei sieben. Siebenmal Corona zum Einstieg, das ist ein Niveau, für das Schalke nullvier in der aktuellen Saison die Messlatte aufgelegt hat. 'Der Spiegel' macht den Limbo mühelos und tanzt unterm Parkett weiter. Immerhin bis hierher schon zweimal 'plus' aka mussmanehnichtlesen. Daneben noch dreimal 'plus', angeblich "top", vermutlich aber andersrum: Von denen meistverspeist, die dafür auch noch zahlen. Bah!

Dann Lobo, Schäuble, Macron, Lapid, Gates. Personenkult ohne Plus und Content. Außerdem noch viermal plus und wirres Zeugs; bis zum Höhepunkt muss man ganz schön tief scrollen: "Deutsche soll eigenen Tod vorgetäuscht haben – und wird offenbar von ihrem Pudel verraten". Jaa, das ist es, was wir wollen. Jahrhunderte alte 'Bild'-Witze, hemmungslos neu inszeniert. Noch tiefer gibt es nur das "manager magazin"; keine Ahnung, ob die das verdient haben.

Was mich ein wenig verwirrt: Ist das jetzt Zufall oder wieso finde ich da heute weder Titten noch Hitler? Man kennt sich ja nicht mehr aus. Vor zehn Jahren hatte ich noch mehr Spaß mit dem Trümmerhaufen, der inzwischen von der Brandstwiete zur Ericusspitze gefegt wurde. Damals durfte Jan Fleischhauer auch noch so richtig seinen faschistischen Dung dort verbreiten. Dann wurde es selbst dem zu bento. Keine Spur von Kunst mehr. Das kann weg.