Da der Drohnenkrieg sich der aufklärerischen Errungenschaft eines modernen Rechtssystems entledigt, kann hier sprichwörtlich jeder machen, was er will. Es sind ja nur ‘Maßnahmen’, die daheim als militärisch verbrämt werden, damit sie nicht dem Strafrecht unterliegen, das Verdächtige als Unschuldige bis zum Beweis des Gegenteils behandelt, und auf fremdem Territorium als eine Art Strafvollstreckung gelten. Es ist absehbar, dass dieses Vorgehen in Konflikte führt, die als kriegerisch betrachtet werden. Wo die Interessen von Atommächten davon betroffen sind, ist dieses Spiel geeignet, der Schöpfung die Krone vom Kopf zu blasen.
Ein politisches Korrektiv ist nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. Ergänzt wird dieses Szenario durch eine schlicht infantile Haltung der Verantwortlichen in Europa, vor allem in Deutschland. Der Staat, dessen Exekutive in den vergangen Jahrzehnten für Dutzende Angriffsriege, willkürliche Morde, Folterung und den sehr gründlichen Abschied von einer aufgeklärten Rechtsauflassung verantwortlich ist, wird durchgängig als “Freund” apostrophiert. Dumm genug, dass ein Staat kein Freund sein kann und auch “Freundschaft” zwischen den Vertretern von Staaten bestenfalls irrelevant, wo nicht unmöglich ist, besteht in diesem kindlichen Konstrukt eines Verhältnisses die Unterwerfung des Grundschülers unter den Schulbully.
Der Freund
Wenn er befiehlt, marschieren wir. Seine Feinde sind unsere Feinde. Sein Urteil wird niemals in Zweifel gezogen. Was gestern noch galt, ist morgen hinfällig, wenn es ihm einfällt. Sein Kampf ist unser Kampf, sein Wohl ist unseres. Das ist kein Denken mehr, das ist blinder Gehorsam. Nun wird unser ‘Freund’ aktuell aber von innen angegriffen. Das Establishment, das bislang die Hierarchie angeführt hat, wurde ausgetrickst, und ein Unbefugter – Trump – hat den Platz des ‘Freundes’ eingenommen. Da es bislang eben kein Denken gibt, kein Mittel der Kritik, mit dem sich die Beziehung zu den USA im Narrativ beschreiben ließe, herrscht Hilflosigkeit. Selbst das Feindbild Russland/Putin kommt damit ins Wanken.
Letzteres ist der einzige Lichtblick des Ganzen, denn die Aufrüstung gegen die tödliche Atommacht hat bereits die Dimension einer konkreten Kriegsvorbereitung angenommen. Wenn man weiß, dass die transatlantischen Pläne im Kalten Krieg teils vorsahen, ganz Europa zu opfern, um den Sieg des Freien Westens® zu erringen, sollte man Angst haben. Fürwahr, wir leben in interessanten Zeiten.
Dezember 2016
Dezember 30th, 2024 at 19:57
Aus Putins Rede von 21.11.2024:
"Am 19. November wurden sechs taktische ballistische Raketen des Typs ATACMS, die von den Vereinigten Staaten hergestellt wurden, und am 21. November wurden während eines kombinierten Raketenangriffs mit britischen Storm-Shadow-Systemen und HIMARS-Systemen, die von den USA hergestellt wurden, Militäreinrichtungen in der Russischen Föderation in den Regionen Brjansk und Kursk angegriffen.«
Unzweifelhaft hält Putin die Eskalationshoheit in seinen Händen. Eine Woche vor dem 1. Advent fordert ein verzweifelter Historiker Karl Schlögel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ein Umdenken in der Öffentlichkeit und wirbt für eine direkte Intervention des Westens in den Krieg um die Ukraine. Der Einsatz des Historikers deckt sich mit suggestiven Fragen von Moderatoren, die Scholz das »Angstschüren« unterstellen. »Weckt Scholz Ängste, um einen Friedenswahlkampf zu inszenieren?« Sie können nur in ihrer Gedankenwelt denken!"
https://www.ossietzky.net/artikel/eine-neue-koalition-der-willigen/
Dezember 30th, 2024 at 20:15
Derweil kümmert sich die Süddeutsche um die wirklich wichtigen Sachen
Die Erkennungszeichen der neuen Rechten sind nicht mehr nur Glatze und Springerstiefel, auch Polohemden, Sneaker und Dackel gehören zur klassisch-faschistischen Ausstattung.
Immer wenn man glaubt, es geht nicht weiter runter…
Dezember 30th, 2024 at 21:14
@#1: Aus dem Ossietzkiy-Artikel: "reagierte Russland mit dem Einsatz nordkoreanischer Soldaten". Wann, wo , welche Belege gibt es dafür? Das ist ein Hirngespinst der Atlantiker, um eskalieren zu können. Die ganzen immer weiter gesteigerten Halluzinationen sind reines Blabla.
Dezember 30th, 2024 at 21:56
3. Sehe ich auch so.
Dezember 30th, 2024 at 22:09
@BerndH60
Zu einem Schrumpf-Germanen gehört natürlich ein Schrumpf-Hund – Dackel statt Schäferhund. Steuermarke nicht vergessen, sonst wissen die Kameraden, dass man ein V-Spitzel ist, dem strafrechtlich nichts passieren kann.
@Flatter, nordkoreanische Soldaten
Einzelne 'Praktikanten' scheinen mir schon glaubhaft, um sich ein bisschen an die modernen Kriegsspielereien (Drohnen…) zu gewöhnen; Nordkorea hat meines Wissens seit dem Ende des Koreakrieges (1953) nicht mehr richtig auf die 'Kriegs-Kacke' gehauen, die sind deshalb nicht auf dem neuesten Stand. Selbst ein wiederbelebter SS-Zombie¹ müsste sich ja auch erstmal neu orientieren²…
¹Gibt es in mehreren Metzgerhaus-Filmen
²Das Selfie hochgeladen, die iPhones fest verschlossen … Morgen die ganze Cloud
Dezember 30th, 2024 at 23:27
@2.: Oh je, bei den neuen Erkennungszeichen, sehe ich eine gigantische Welle der Denunziation durch das Land rollen.
Dezember 30th, 2024 at 23:28
"Ist ja alles wie gehabt", könnte man sagen wenn man den Opener liest und feststellt, der Text ist von 2016. So ganz stimmt das aber nicht, denn in der Zwischenzeit, sind für den Freien Westen® wieder sehr viele Menschen gestorben. Zugegeben, meine Gedanken spielen etwas verrückt, aber kann es nicht sein, dass diese Unterwürfigkeit aus dem Zustand der Angst entstanden ist?
Wenn man die Jahrzehnte langen Machenschaften des "Freundes" kennt, so können diese ja auch für einen selber zur Anwendung kommen, wenn der "Freund" dies, mangels Unterwürfigkeit, für notwendig erachtet. Und vom aufzuteilenden Kuchen möchte man natürlich auch etwas abbekommen. Angst und Kuchen wären dann die Auslöser für Unterwürfigkeit, abgeschaltetes Denken und Verhinderung des politischen Korrektivs.
PS: Zu den Machenschaften des "Freundes" passt ein Link von R@iner: Täuschung – Die Methode Reagan (yt, 52 Min.)
Dezember 31st, 2024 at 11:21
@BerndH60 und @Nanny
Die Süddeutsche war wie immer viel zu spät. Mit ihrem Leitspruch "Alle für einen, einer für alle, alles für den Dackel, alles für den Club, unser Leben für den Hund" haben sich die deutschen Kynofaschisten bereits in den späten 1990ern selbst enttarnt. Schon der Titel des SAT.1-Investigativformats musste beim alerten Fernsehgucker sämtliche Alarmglocken läuten lassen: "Hausmeister Krause — Ordnung muss sein".
PS. Was soll ich tun, sollte ich demnächst auf der Straße auf einen mit Sneakers und Polohemd bekleideten Kurzhaardackel treffen? Einfach schnell drüberfahren? Das nächste Polizeirevier oder einen Hundefangenden (m/w/d) anrufen? Oder erst mal bloß einen empörten Leserbrief an die SZ schreiben?
Dezember 31st, 2024 at 11:44
@8
Hier werden Sie geholfen. Auch wenn der Nachbar falsch parkt oder die Überprüfung seiner rausgestellten Mülltonnen ergibt, daß er nicht richtig trennt. Für jeweils 100 nützliche Hinweise gibts einmal Swatting bei einer Zieladresse Ihrer Wahl gratis!
Dezember 31st, 2024 at 13:22
Falls jemand Jimmy Carter für einen humanistischen und ethisch einwandfreien Präsidenten gehalten hat, James W. Carden, weiß Abhilfe.
The Untold Story of Carter’s Fateful Foreign Policy
Hatte zuerst als OT markiert, denke aber, es verweist sehr schön auf die Anfänge dessen, worüber der Opener schreibt.
Dezember 31st, 2024 at 14:17
@9
"Swatting" musste ich googeln. Danke für den Tipp, das klingt nach einem Heidenspaß! Ich werde sogleich mit der Arbeit an meiner
AbschussZieladressenliste beginnen.Dezember 31st, 2024 at 16:17
@10
Wahrscheinlich auch von vielen vergessen: Jimmy Carters Aufruf zur öffentlichen Solidarität mit dem verurteilen Mehrfachmörder Lt. William Calley (Massaker von My Lai).