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Der Chefredakteur rückt ins Meeting vor, reckt die Faust und bellt: "Ave Relotius!" Vielstimmig erfolgt das Echo. Chef fährt fort: "Wir wollen, dass der Leser sich gut fühlt. Wir wollen, dass der Leser sich bestätigt fühlt. Wir wollen, dass der Leser weiß, was ihn erwartet und dass seine Erwartung nicht enttäuscht wird." Vielstimmige Antwort: "Yes, Chef!"

Jemand sagte mir neulich, es gebe Dinge, die er nicht vergisst. Ach was. Trotz unseres vorgerückten Alters? Nein, er hat ja Recht. Auch konkret. Was Sascha Lobo uns ins Gesicht gespuckt hat, bleibt unvergessen. Hier kommt tonnenschwer zum Tragen, dass die Hetzer, die Offiziellen, die Mittelschichtsmischpoke, die Extremisten des inneren Zentrums, keine Kriterien für gar nichts haben.

Hätten sie solche, müssten sie sich vor Scham in den Staub werfen, oder wie kann das Wort vom Lumpenpazifisten etwas anderes sein als Hass, Hetze und die unterste Schublade aggressiver Kriegspropaganda? Hängt irgendwo in der Nähe der Relotius, Verzeihung, Ericusspitze noch ein Spiegel? Werden dort die Straßen bei Regen mit dem Handtuch getrocknet, damit sie ihre Gesichter nicht mehr sehen müssen?

Unvergessen

Und was ist eigentlich legal und legitim im Umgang mit solchen Typen? Darf man sie "blöde Wichser" nennen oder ist die darin implizierte, eher harmlose Unterstellung schlimmer? Ist es hilfreich sie aufzufordern, gefälligst an die Front zu gehen und sich in Stücke schießen zu lassen, immer und immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass die Hetzer selbst nie zum Sterben losgeschickt werden?

Wäre es nicht wenigstens als erzieherische Maßnahme richtig und angemessen, zumal das auch psychohygienisch guttäte, ihnen mit einem trockenen Schlag in die Visage ein Jota der Schmerzen zuzufügen, die die verstümmelten Erfolge ihrer Kommunikationsbeiträge an der Front erleiden? Das sind keineswegs nur rhetorische Fragen. Es geht um die Werteorientierung.

Während dergleichen also aus allen Rohren journalistischer Schaumkanonen geballert wird und ihre Artilleristen noch das ganze Verrecken und Elend leugnen, das damit verbunden ist, ist ihre Kamarilla auf der Jagd nach Hassbotschaftern im Internet. Damit ist nicht etwa jemand wie der Nazi Melnyk gemeint, dem der Bundestag stehend applaudierte. Damit sind wohl eher Beiträge wie dieser hier gemeint. Etwas stimmt nicht in diesem Land.