Es hätte so schön werden können, in den 90ern. Der Kalte Krieg war beendet, die Truppen der Warschauer Vertragsorganisation sind heimgegangen. Es gab keinen Existenzgrund mehr für die NATO. Man hätte sie auflösen können, vielleicht eine Außenverteidigung Europas organisieren. Mancher träumt von den verpassten Chancen eines demokratischen Neuanfangs in Deutschland, bei dem ein Gemeinwesen hätte entstehen können anstelle eines marktkonformen Albtraums.
Es kam anders. Die NATO wurde zu einem Militärbündnis für völkerrechtswidrige Operationen aller Art. Sie marschiert ein, wo es ihr gefällt und fragt die UNO entweder gar nicht oder belügt sie nach Strich und Faden. Ihre Methoden sind brutal, Menschenrechte wurden ausgesetzt; Folter, Mord und Totalüberwachung installiert. Derweil hält man es für opportun, sehr wohl die Einhaltung von Völker- und Menschenrechten bei anderen einzufordern, unter der Androhung von Krieg und Terror.
Die Wende
Erklärtes Ziel dieser Maßnahmen sind ein – wie absurd – 'Krieg gegen den Terror' und die "Sicherung der Handelswege". Das Konzept ist eingebettet in den anderen großen Trend nach dem Lüften des des Eisernen Vorhangs: Der Durchmarsch des Neoliberalismus, die Durchsetzung aller denkbaren Maßnahmen zur Sicherung der Kapitalinteressen: Lohndumping, Privatisierungen, Förderung von Transaktionen jedweder Art, mithin Deregulierung, Abschaffung von Sozialleistungen, Senkung der Steuern für Unternehmen und 'Investoren', drastische Kürzung staatlicher Leistungen, dafür Haftung der Staatshaushalte für Verluste bei Banken und Versicherungen.
Es reicht eigentlich, diese Maßnahmen aufzuzählen, um zu erkennen, was dort passiert ist. Genannt sei allerdings noch im Gegenzug das Versprechen, diese Maßnahmen schafften Arbeitsplätze bzw. bauten Arbeitslosigkeit ab. Das Gegenteil ist in dramatischem Maße der Fall, worüber man sich in Deutschland, das bislang davon profitiert hat, vielleicht noch hinweg betrügen kann. Allerdings auch schon nicht mehr, wenn man einen Blick auf den Rest Europas wirft.
Nehmen wir die Ukraine: Das Volk ist tief gespalten. Viele wollen mit dem alten Partner Russland verbunden bleiben, viele andere Teil der EU werden, wieder andere eine starke Nation sein und noch andere sozialistisch bleiben. Die Ukraine ist Spielball der Interessen von NATO, Russland, Kapital und EU, liegt an der neuen Grenze des Einflusses jenes Westens aus Banken und Militär zum neuen Russland aus Banken, Militär, Öl- und Gasmultis. Jene Grenze, an der auch das schon vergessene Georgien liegt, das mit ein wenig Pech einen Atomkrieg hätte auslösen können.
The Name of the Game
In der EU sieht es nicht viel besser aus. Warten wir mal den Sommer ab, ob das nicht noch ganz finster wird. Was in Griechenland und Spanien derzeit gärt und rumort (siehe den letzten Artikel und die Kommentare dazu), die Maßnahmen der Staaten und ihrer Geheimpolizeien, Hand in Hand mit korrupten Politikern und denen, die sie schmieren, bilden ein einziges Pulverfass. Wer glaubt, die Entwicklung in der Ukraine habe nichts mit ‘uns’ zu tun, übersieht die Gemeinsamkeiten.
Dieser von Abhängigkeiten und Interessen im Äußeren wie im Inneren zerrissene Staat ist bloß eine Art Avant Garde des Untergangs. Was sich dort zeigt, ist die Unversöhnlichkeit von Kapitalismus mit Menschenrechten, Frieden, Demokratie und am Ende mit Politik überhaupt. Es ist die Blaupause der aufkommenden Barbarei und hat nichts mit einer sogenannten Krise zu tun, wie es auch generell keine 'Krisen' gibt, wie solche Symptome seit 2007 täglich genannt werden.
Immobilien-, Banken-, Kapitalmarkt-, Euro- und Staatsschuldenkrise? Ist irgend eine davon je überwunden worden? Hat derweil jemals wer steigende Armut und obszönen Reichtum eine Krise genannt? Ist irgend etwas besser geworden? Als nächstes werden sie uns Arbeitsmarkt- und Inflations- oder Deflations- Krise servieren, wenn es nicht gar der Verteidigungsfall oder sonst ein allgemeiner Notstand sein wird. Egal, wie sie es nennen; nur wer sich nicht verblöden lässt, kennt den wahren Namen.
Januar 2014
p.s.: Damals wusste auch niemand etwas von Ukronazis.
Januar 20th, 2024 at 09:27
Wer so etwas in die Diskussion einführt (so gesehen in irgendeiner Talkshow) wird sofort als Putinverharmloser und Relativierer gedisst:
http://tinyurl.com/2p8py8su
Verbrechen der (guten) Nato dienen immer der Freiheit, Menschlichkeit und dem Frieden.
Januar 20th, 2024 at 10:35
Am Montag dem 16. Oktober begann die seit langem geplante Herbstübung „Steadfast Noon 2023“ der NATO. Die Luftwaffenübung im Rahmen der sogenannten „nuklearen Teilhabe“ dauert bis zum 26. Oktober. Nukleare Teilhabe der NATO bedeutet, dass in Europa stationierte Atomwaffen der USA im Ernstfall auch von Flugzeugen der Partnerstaaten abgeworfen werden, um so beispielsweise gegnerische Streitkräfte auszuschalten. „Steadfast Noon“ ist eine Routineveranstaltung und wird seit mehr als einem Jahrzehnt regelmäßig im Oktober durchgeführt. Diesmal werden bis zu 60 Flugzeuge verschiedener Typen aus 13 Bündnisstaaten – darunter Deutschland – im Einsatz sein. Die Übung war von großer militärischer Geheimhaltung umgeben.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte sich bereits im Vorfeld der Luftwaffenübung geäußert. Russlands Krieg gegen die Ukraine sei eine Erinnerung an die wichtige Rolle der Atomwaffen für die Abschreckung. „Steadfast Noon“ werde dazu beitragen, Glaubwürdigkeit, Wirksamkeit und Sicherheit der nuklearen Abschreckung des Bündnisses zu gewährleisten.
Die US-Regierung empfahl in den 80er Jahren, gegen die Atombombe: Duck and cover, auf den Boden werfen und Aktentasche über den Kopf! "Mehr können Sie auch heute nicht tun."
Ein Laptop wäre auch nicht schlecht.
Januar 20th, 2024 at 10:51
Kohl versprach blühende Landschaften, "Shooting Star" Pistorius will D kriegstüchtig machen. Ergebnis: Glühende Landschaften?
Januar 20th, 2024 at 11:22
TP 19.01.2024: Kriegsspiele in Europa: Wie sich die Bundeswehr auf möglichen Russland-Angriff vorbereitet
Januar 20th, 2024 at 14:24
Nanny: Ach jee. Die Bundeswehr. Ist doch nur dazu da, den Feind so lange aufzuhalten, bis richtige Soldaten kommen.
Januar 20th, 2024 at 20:38
@altautonomer: Sind mit den richtigen Soldaten die der NATO gemeint oder die von Russland?
Spaß beiseite, dafür ist das Thema ja viel zu ernst und zitiere einfach mal den alten Marx in der Annahme das passt:"Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. 10 Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel."
Januar 20th, 2024 at 20:57
Ich höre gerade, dass die Israelis gegen ihre Regierung auf die Straße gehen, diese dreckigen Antisemiten.
Januar 20th, 2024 at 21:22
Das ist ein Schlag ins Gesicht des Wertewestens und das geht gar nicht. Diese Bösen!
Januar 21st, 2024 at 09:02
Früher standen sich die Anführer der Heere
auf einem Berg gegenüber und kämften für
ihr Land gegeneinander.Sie hatten also
Ehre im Leib. Heute ist dass nichtvorhanden-
sein von Ehre und Vernuft gleichbedeutend
mit "Regelbasierender Ordnung"
Heute bietet der Würgewesten nur noch seine
dritte Wahl an, die keiner mehr haben will.
Das Haltbarkeitsdatum dieser Überflüssigen
ist bereits abgelaufen.Jetzt steht nur noch
der Ritt auf dem toten Pferd an, gern auch
E-Pferd genannt.
Januar 21st, 2024 at 13:52
Nun brennt es in einem Ostseehafen 170 Kilometer westlich von Sankt Petersburg. Nur selten lese ich in den freien, unabhängigen Qual.Medien mehr als die Schlagzeilen. Heute mal im Liveticker der SZ zu dem Brand:
"Erst in der vergangenen Woche war laut russischem Verteidigungsministerium im Gebiet Leningrad, wie die Stadt Sankt Petersburg in Russland genannt wird, eine Drohne aus der Ukraine abgefangen worden."
Ist das nun KI oder ND (Natürliche Dummheit)? SZ über die Verfasserin: "Nadja Lissok, Jahrgang 1991, ist Redakteurin am Newsdesk der Süddeutschen Zeitung. Sie hat in Köln etwas mit Internet studiert, anschließend Politik …"
Januar 21st, 2024 at 14:01
@mistaknista: "Sie hat in Köln etwas mit Internet studiert,…"
Heilige 💩 – Das steht ja dort wirklich. Immerhin weiß sie schon, dass es die Sowjetunion nicht mehr zu geben scheint.
Das weiß sie doch bestimmt, oder?
ODER?
Januar 21st, 2024 at 14:07
m( Wollen die uns jetzt in Grund und Boden verarschen?
In einem anderen Beitrag zum Ereignis haben sie das Schwarze Meer mit dem Roten verwechselt.
Januar 21st, 2024 at 14:17
Das lässt aber ganz, ganz tief blicken. Fefe würde wohl schreiben: "einfach mal mit Profis arbeiten".
Januar 21st, 2024 at 16:05
Verblödung,KI, oder Drogen unbekannter Art:
Die modernen russischen Streitkräfte sind de facto zerstört.
Generalmajor Christian Freuding,52, Leiter des Sonderstabes Ukraine.
Januar 21st, 2024 at 16:09
https://www.th-koeln.de/hochschule/medienpreis-bildungsjournalismus-2016_37486.php
„Medienpreis Bildungsjournalismus 2016
Nadja Lissok, Absolventin des Bachelorstudiengangs Online-Redakteur, hat für ihr Exposé „Erinnerungskultur bei Jugendlichen: Selfies aus dem KZ“ den ersten Platz in der Kategorie „Nachwuchs“ des „Medienpreises Bildungsjournalismus 2016“ gewonnen.“
Weißte Bescheid. ´nuff said.
BTW: „Vorsitzender der Jury ist Hans Werner Kilz, früherer Chefredakteur der Süddeutsche Zeitung und des Spiegels.“. Arsch, Eimer, Paßt.
Januar 21st, 2024 at 16:17
Der Freuding ist ein schneidiger, wahrscheinlich auch tapferer Bursche. Russland wird verlieren:
"Die ukrainischen Streitkräfte können bei den Kämpfen auf Winterausrüstung aus dem Westen zurückgreifen, während die russischen Soldaten ungeschützt vor Kälte und Nässe mit teils veralteter Ausrüstung kämpfen müssten. Durch die bessere persönliche Ausstattung seien die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten gegenüber ihren Kontrahenten aus Russland im Winterkampf „eindeutig im Vorteil“, so Freuding. Auch Deutschland habe mit einem umfangreichen Winterpaket mit Schutzartikeln und Kleidung dazu beigetragen." Wusste Freuding auf Bundeswehr.de bereits im Dezember 2022!
Klarsicht durch Hellsicht.
Januar 21st, 2024 at 16:32
Und so ein Dilettant wird dann adäquat befördert. Keine Ahnung von nichts, aber ganz laut mit der richtigen Meinung i.e. Propaganda.
Das Narrativ hat sich derweil geändert. Inzwischen heißt es, wenn Putinputinputin gewinnt, wird Putinputinputin auch die USA angreifen. Deshalb muss alles, noch mehr und dann was obendrauf gegeben werden. Geld. Waffen. Wenn keine Waffen mehr da, dann mehr Geld. Und noch mehr. Die Falken haben nämlich noch nie etwas falsch gemacht. Alle ihre Kriege haben sie nur verlloren, weil es nie genug war. Aber jetzt muss es einfach. Mehr. Noch mehr!
Januar 23rd, 2024 at 11:39
[…] Warum brennt Europa?19.01.2024, 19:01 Uhr. Feynsinn – https: – Es hätte so schön werden können, in den 90ern. Der Kalte Krieg war beendet, die Truppen der Warschauer Vertragsorganisation sind heim gegangen. Es gab keinen Existenzgrund mehr für die NATO. Man hätte sie auflösen können, vielleicht eine Außenverteidigung Europas organisieren. Mancher träumt von den verpassten Chancen eines demokratischen… […]