KI und Kapitalismus (12): Ähnlichkeit
Posted by flatter under kapital , ki[10] Comments
22. Mai 2023 15:29
Computer sind Rechenmaschinen. Was immer die Software, die auf ihnen läuft, annimmt und ausgibt, es wird alles irgendwann in Binärzahlen übersetzt und zurückübersetzt. Der Kniff besteht darin, die elektrischen Werte 'an' und 'aus' über Binärwerte zu bedienen. Aus Binärwerten lassen sich wiederum Dezimalwerte abbilden (Ziffern 0 bis 9) oder auch Hexadezimalwerte (0-9 und A-F), mithilfe derer man weitere Zeichen darstellen kann.
Was auch immer man damit macht, die Werte sind am Ende exakt; sie sind definiert. Es ist nur dieser Wert und kein anderer. Selbst, wo gerundet wird, geschieht dies nach unumstößlichen Regeln. Alles hat eine bestimmte Adresse, an der es gespeichert wird und wieder aufgerufen werden kann. Das unterscheidet Computer deutlich von menschlichem Denken, was wiederum für jedermann spontan erkennbar ist. Der Computer 'denkt' anders als ich und kommuniziert auch anders.
Lass fünf gerade sein
Mit Machine Learning oder neuronalen Netzen ist es nunmehr gelungen, die Illusion zu erschaffen, Maschinen könnten denken wie Menschen. Es wurde eine gewisse Ungenauigkeit erzeugt und ein System aus Eingaben und Ausgaben geschaffen, die menschlicher Kommunikation sehr ähneln.
Mithin ist es gelungen, unter Aufbietung höchster technischer Fertigkeiten und einem irrsinnigen Ressourcenaufwand die Illusion der menschlichen Dimension Ähnlichkeit zu kreieren. Diese birgt gleichzeitig eine eklatante Denkschwäche und ist weder mit Logik noch mit Mathematik verbunden.
Genau wie wir
Die Maschine wurde erfolgreich verblödet, und der Mensch erkennt: "Hey, die denkt ja wie ich!" Zu all den Grundirrtümern, die den Umgang mit dieser Technik prägen, gehört obendrein die Unfähigkeit, zwischen der Effizienz klassischer Computertechnik und den Auswürfen dieses Spielzeugs zu unterscheiden. Ernsthaft glauben Anwender, sie erführen durch dieses eine Art Wahrheit. Schlimmstenfalls glauben sie gar, das Ding hätte eine Persönlichkeit.
Nun, der Entwurf „Gott“ war ja auch recht unterkomplex. Am Ende aber, darauf kann man sich in der realen Maschinenwelt verlassen, werden Mensch und Technik wie immer dem Gesetz der großen Übermaschine folgen: Du musst aus Geld mehr Geld machen.
Mai 22nd, 2023 at 20:10
#korintherkacker on
Es sind natürlich nicht die Zahlen 1-10, sondern die Ziffern 0-9 bei BCD-Codierung, von der ich hier annehme, daß das im ersten Beispiel gemeint ist. Dezimalwerte selbst lassen sich nämlich, abhängig von der Bitanzahl nahezu unbegrenzt abbilden, eben nicht nur 1-10.
Augenfällig wird das mit den Ziffern im zweiten Beispiel, dem obigen hexadezimalen Fall: Die Ziffern sind 0-9, danach kommen als Ersatzziffern Buchstaben und das „A“ repräsentiert die dezimale 10, wäre also in obiger Auflistung 1-10 zzgl. A-F dann zweimal repräsentiert, was natürlich Quark ist.
#korinthenkacker off
Mein ja nur. GDR.
Mai 22nd, 2023 at 20:36
Damn right. Ist korrigiert.
Mai 23rd, 2023 at 14:08
Quote: "Der Kniff besteht darin, die elektrischen Werte 'an' und 'aus' über Binärwerte zu bedienen."
Es gab ja mal Versuche mit Tri-State-Bits eine neue Schaltlogik zu etablieren, da ist aber nichts daraus geworden. Es könnte aber sein dass die Natur mit 4-State-Bits, also Quads arbeitet, und daher gar nicht ganzzahlig zählt, wie wir Menschen, sondern in Dritteln.
Will man ein Quad in ein Bit übersetzen, geht das eigentlich nur so:
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Sowohl die DNS als auch Quark-Physik geben Hinweise darauf, dass die Natur womöglich mit Quads arbeitet, und daher nicht ganzzahlig, sondern in Dritteln zählt. Wer sich etwas in Quark-Physik auskennt, weiss, dass es da nur so von seltsamen Ein-Drittel und Zwei-Drittel Werten wimmelt. Und wo man sich fragt, warum die Natur das so macht, und nicht ganzzahlig.
Bei der DNS gibt es nicht nur AT und GC Bindungen, sondern auch TA und CG Bindungen. Ein DNS-Bit kann daher vier Zustände haben: AT, TA, CG und GC. Technisch gesehen ist es also ein Quad.
Mai 23rd, 2023 at 16:49
[…] Feynsinn […]
Mai 24th, 2023 at 12:48
OT:
Angeblich hat sich ein deutscher Ausbilder ukrainischer Soldaten, General Andreas Marlow, dermaßen über ihm gezeigte Handyvideos dieser Soldaten, Folterung und Exekution russischer POW, dermaßen entsetzt, dass er die Staatsanwaltschaft einschalten wollte.
Weiter gehen, weiter gehen…
"Seit Monaten versucht Marlow, eine föderale Untersuchung der vom ukrainischen Militär begangenen Verbrechen einzuleiten. Im Februar 2023 richtete er einen förmlichen Antrag an Duscha Gmel, Bundesanwältin beim Bundesgerichtshof, und eine Kopie an das deutsche Verteidigungsministerium. Bislang haben die Behörden in keiner Weise auf sein Ersuchen reagiert."
Falls es stimmt, nehme ich an, dass dieser Gutmensch schlichtweg das Memo nicht erhalten hat, wer diesen Staat eigentlich gegründet hat.
Mai 25th, 2023 at 06:21
#5 Dieser Account sieht nun alles andere als seriös aus. Dass ein BW-General sich ausgerechnet dieses Weges zur Kommunikation bedient, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Mai 25th, 2023 at 18:18
@6:
Mittlerweile gehen sämtliche russischen Telegram-Kanäle zum Thema steil, und der Mann hat Eingang gefunden in Andrei Martyanov's aktuelles Video als "a person of honour".
Im Interesse einer halbwegs vernünftigen zukünftigen Kommunikation zwischen Deutschland und Russland, einer friedlichen Zukunft in Europa, sind solche Geschichten unbezahlbar.
Ich hoffe, es ist kein Fake.
Mai 26th, 2023 at 05:21
@ flatter
Du hast unter dem Post keinen entsprechenden Hinweis gemacht. Frage: Pflegst Du neue Beiträge zur KI in Deine bisherige Sammlung entsprechen ein?
Mai 26th, 2023 at 10:13
Ein Merkmal der KI ist die Aufhebung der Grenze zwischen Programm (Algorithmen) und Daten. Das war schon in der klassischen "regelbasierten" KI so: Die initialen Regeln (z.B. "wenn A vorliegt, darf auch B als gegeben angesehen werden") wurden von den ProgrammiererInnen vorgegeben – das KI-System hat den Regelsatz durch Meta-Regeln ("wenn C, dann füge Regel D hinzu") erweitert. Dadurch wurde es immer schwieriger zu verstehen, nach welchen Regeln das System wirklich arbeitet.
Durch die neuronalen Netze wird dieser Ansatz nun auf die Spitze getrieben: Vorgegeben ist nur noch die grundsätzliche Struktur des Systems (wie viele Netze, wo gibt es Rückkopplungen, …). Der Rest wird erlernt. Das Ergebnis des Lernens versteckt sich dann in Milliarden von Parametern innerhalb der künstlichen Synapsen. Und es ist kaum noch nachvollziehbar, warum des Netz entscheidet "Der muss erschossen werden." (KI-gesteuerte Drohnen, die selbstständige über Leben und Tod entscheiden dürfen, sind in Arbeit.")
Die (gar nicht so fiktive) Annekdote, die das Problem veranschaulicht: Du bringst der KI durch eine Million Bilder bei, zwischen Braunbären und Eisbären zu unterscheiden. Dann testet Du mit einer weiteren Million Bilder, ob die KI nun wirklich zwischen beiden Bärenarten unterscheiden kann. Klappt fast perfekt. Im realen Einsatz bekommt die KI ein Bild von einem Reh im Schnee vorgelegt und sagt "Eisbär".
Das ist das eigentliche Problem des augenblicklichen KI-Hypes. Und von Spielzeug würde ich in diesem Zusammenhang nicht reden.
Mai 26th, 2023 at 11:52
@helmut: Hiv. Danke für den Hinweis.