Kurzprofil: Fifi von der Leiter
Posted by flatter under kunstlyriklamauk , netz[13] Comments
25. Nov 2022 17:59
Teil drei der Serie über große und kleine Stars im Netz. Als alter Betablogger habe ich sie kommen und gehen sehen. Hier ein Nachtritt, dort eine Hommage, und alles völlig anonym, wie sich versteht.
Schon als Sechsjähriger machte Fifi von der Leiter von sich reden, als er in Zeh Doppelplus eine Endlosschleife hexadezimal reverse ins BIOS eines nuklear betriebenen Bügeleisens kompilierte. Außerdem irgendwas mit Bibliotheken. Seine einzige Bezugsperson war bis dahin eine Plüschente, die er "Wurzelauskuh" nannte.
Als Teenager versorgte Fifi die örtliche Ritter- und Trachtengruppe mit Kettenhemden, die er aus Büroklammern in einem Neun-Nadel-Drucker von Mannesmann montieren ließ. Dieser erste 3D-Drucker steht heute in einem Technikmuseum auf dem Dachboden einer Schreinerei auf Spiekeroog, wo er Ziel zahlreicher Wallfahrer aus der Kirche des Heiligen MacGyver ist.
Bahnbrechend
Nach dem tragischen und bis heute ungeklärten Verschwinden seiner Ente Wurzelauskuh in einem selbstgebauten Teilchenbeschleuniger gründete er den wohl erfolglosesten Versuch aller Zeiten, ein Webdesign zu entwickeln. Die so entstandene 'Blogsoftware' gilt bis heute als Geburtsstunde des Digitalen Dada.
Von der Leiters Errungenschaften als Publizist bestehen in erster Linie darin, weniger doof zu sein als seine Leser, deren Inkompetenz er ihnen in täglichen Übungen süffisant vor Augen führt. Kritik und Anregungen erreichen ihn dabei nur per digitaler Postkarte (den Älteren noch bekannt als "E-Mail"). Die Intransparenz dieses Verfahrens ermöglicht es ihm, virtuelle und selbstgemalte Zuschriften zu behandeln, als seien sie real.
Darüber hinaus spricht er auch gern mit seinem Kumpel vom russischen Häckerverein "Zeh drei" und nimmt die Gespräche auf Kassette auf. Das so produzierte Audio-Fanzine gilt als kult und lockt mitunter sogar semiprominente Gäste an. Wenig Persönliches ist über von der Leiter bekannt. Es heißt, er spiele gern Bosonentennis im Lokalen Netzwerk mit blutjungen elektromagnetischen Avataren und mampfe gern Popcorn aus der Mikrowelle.
November 27th, 2022 at 19:46
Fefe, der sich schon im Usenet regelmäßig so zum Brot machte, dass dort alle lachten. Feedback war ihm ein Graus und so machte er ein Diktatorenblog auf, wo der Rückkanal verboten ist.
Seitdem hat er dauerhaft Recht und erwischt die Welt jeden Tag neu dabei, total dumm zu sein – alles Schlampen außer Fefe.
Wenn mangelndes Selbstbewusstsein mit Egomanie überkompensiert wird, kommt Fefe bei raus. Differenzierte Analysen sind nur hinderlich beim Recht-Haben und so vermeidet er die sogar in der IT-Branche regelmäßig.
Bei Fefe entstehen z.B. Würmer und Angriffe immer nur wegen Microsoft. Dass die Nutzer einfach jeden Scheiß machen, den der böse Hackser ihnen per E-Mail schreibt, funktioniert freilich in jeder IT-Welt. Aber aus Korrelation eine Kausalität zu zimmern, gehört bei Fefe schon immer zum Handwerkszeug.
So werden dann Bullshit-IT-Ideen gebrütet, wie gegen Würmer würden Journale helfen. Wer was von IT versteht und die Zugriffsgeschwindigkeit auf die Datenstruktur "Journal" kennt für Random-I/O, der haut sich den Kopf so feste vor die Wand, dass der Frontallappen an der Wand klebt.
Na ja, Fefe halt, selbst in seiner Kern-Disziplin ein Pfuscher vor dem Herrn. Mit welcher Akribie damit fachfremde Themen "erarbeitet" werden, kann man sich dann vorstellen. Da lese ich doch schnell eine Twitter-Posting und schon weiß ich Bescheid über Physik, Biologie, Soziologie, Psychologie usw.
Zu wissen, dass man nichts weiß, das ist das einzige, was Fefe nicht weiß. Alles andere weiß er.
November 27th, 2022 at 20:49
Sehe ich alles durchweg anders. Ich lese ihn gern und habe ihn nicht zufällig verlinkt.
November 27th, 2022 at 21:01
Du kannst das Zum-Brot-Machen in der IT nicht bewerten und ich halte es für fair das zum Maßstab zu machen.
November 27th, 2022 at 21:26
Ich kann Urteile ad hominem nicht leiden, und was ich beurteilen kann, davon weißt du herzlich wenig. Ich war so höflich, deinen Kommentar nicht auseinanderzunehmen, geschweige denn in gleicher Münze zu handeln. Da ich Fefe täglich lese, weiß ich, was er schreibt und dass deine Anwürfe nicht zutreffen. Die Kategorie "in der IT zum Brot machen" schließlich ist Kinderkacke. Auch da weiß ich, was Fefe geliefert hat und was er zu diversen Themen aussagt. Kann man alles anders sehen, aber sich hier zum allein kompetenten Richter dafür aufzuschwingen, ist … ziemlich mutig. Damit ist das Thema für mich durch.
November 27th, 2022 at 22:47
Ich urteile nicht ad hominem. Mir ist der Mensch "fefe" egal. Wenn ihr heiraten wollt, macht das gerne. Ich bin auch gerne Trauzeuge oder Blumenmädchen, schreibe euch schöne Gedichte und Polier die Ringe.
Ich lese auch Fefe, aber nicht, um seine Meinung kennenzulernen. Da er ja mit Themen beworfen wird per E-Mail, kann man über seine Themenauswahl einen Teil der Welt sehen, den ich sonst nicht sähe.
Du und ich – wir sind nun wirklich nicht immer einer Meinung: aber bei aller Dünnhäutigkeit, die du manchmal auch zeigst oder positiv formuliert, deine Verletzlichkeit, gibst du dir dieses Forum als Rückkanal. Ich nehme nicht an, um so Deppen wie mir ein Forum zu bieten. Sondern weil du es für systematisch sinnvoll hälst.
Fefe hat früher im Usenet unter Gleichgestellten diskutiert und hat immer wieder ordentlich auf die Fresse bekommen. Sein Vorgehen war Schritt für Schritt den Rückkanal zu filtern, anstatt über seine Aussagen nachzudenken. Er hatte auf Rückmeldung immer weniger Lust und war dann irgendwann weg. Ich halte von so einem Vorgehensmodell nicht viel.
Ich kritisiere sein Vorgehensmodell: das ist kaputt. Und weil es kaputt ist, gebe ich nicht viel auf sein Geschreibsel. Es ist mehr oder minder Zufall, ob er richtig liegt. Wenn er ein neues Modell hat, werde ich es gerne prüfen.
November 27th, 2022 at 22:54
Mit "ad hominem" meinte ich: "Du kannst das Zum-Brot-Machen in der IT nicht bewerten". Da fehlt jeder Inhalt. Es ist eine Bewertung meiner angeblichen Inkompetenz.
Ich lese derweil Fefe so, dass es ihm nicht um jedwede 'Richtigkeit' geht. Das ist bei ihm nach meiner Lesart Konzept – im Übrigen sehr ähnlich meinen Openern. Es sind Diskussionsgrundlagen, keine Verkündungen.
p.s.: Die Beiträge unter "kunstlyriklamauk" nicht einmal unbedingt das. Die dienen der Unterhaltung.
November 27th, 2022 at 23:31
@6 Lieber flatter: du bist ein sehr breit gebildeter Mensch, das weiß ich und nur deswegen kannst du soviel tolle Beiträge schreiben. Aber dass du in IT-Themen deine Kernbildung genossen hast, das halte ich für eine Verschwörungstheorie.
Es war von mir nicht zu Ende gedacht, mit dem Rant über Fefe anzufangen, weil ich auf Nachfrage dann ja auch liefern muss. Aber wenn man das wiederherum täte, würde man hier sehr tief in IT-Themen einsteigen müssen und ich würde noch viel längere Posts schreiben. Also ziehe ich die Kritik zurück, weil nicht sinnvoll begründbar.
Ich lasse also meine Kritik auf der Vorgehensmodell-Ebene und Feedback zulassen und das muss man auch nicht teilen, ist aber wenigstens mehr oder weniger nachvollziehbar für den Leser hier, dass du öffentliches Feedback zulässt und damit auch eine Ortsbestimmung eines Lesers ermöglichst und Fefe nicht.
In die gleiche Kategorie wie Fefe fallen auch die Nachdenkseiten. Ja, ich lese auch die Nachdenkseiten. Nein, ich teile mittlerweile das MEISTE dort nicht mehr.
November 27th, 2022 at 23:48
Wenn wir nur noch Leute für diskussionswürdig halten, die eine wie auch immer geartete "Kernbildung" nachweisen, wird aus der Filterblase eine Erbse. Nur so viel dazu: Ich habe mit ein paar Programmiersprachen rumgemacht, weiß, wie ein Netzwerk funktioniert, Datenbanken, Webfuckingscriptseuchedesign, Rechner zusammenschrauben, blablabla. Ich bin auch kein Physiker und weiß trotzdem, was Lagrange-Punkte sind, kenne mich mit leidlich mit dem Teilchenzoo aus, habe Schrödingers Katze persönlich gefüttert, noch mehr bla. Ich verstehe alles, was mich interessiert, so gut, wie ich es will, und wenn nicht, arbeite ich daran. Wo hilft uns das jetzt weiter? Nirgends.
Gerade hier geht es immer (ja, ich wiederhole mich) um das, was jemand konkret inhaltich schreibt. Sollte sich dabei etwas ergeben, das aus irgendeiner (fachlichen) Sicht zu kritisieren ist, so soll es inhaltlich kritisiert werden. Ich steh da drauf, weil ich daraus lernen kann. Beiträge hingegen, in denen sinngemäß steht: "Ich weiß das und du nicht", sind äußerst kontraproduktiv.
November 28th, 2022 at 00:50
Ich habe gerade 100 Zeilen gelöscht, es bringt nix. Es ist dein Wohnzimmer, also halte ich jetzt die Fresse. Ja, mir ist aufgefallen, dass du IT-Kenntnisse hast, die über "Normal" hinausgehen.
Aber: es macht einen Unterschied, wenn man 25 Jahre nur IT macht oder du ein paar Jahre auch was mit IT. Und das ist wirklich KEINE Herabsetzung deines breiten Wissensschatzes, der – das ist dir auch klar – deutlich über Durchschnitt liegt. Und neben Neugier muss wohl auch eine ganze Portion Intelligenz dazu notwendig gewesen sein.
Ich bleibe dabei zu loben, dass du
1) Rückkanal zulässt
2) der öffentlich ist
Und bei dir behaupte ich einfach mal, dass du dir dabei was überlegt hast, weil ich dich als sehr reflektierten Menschen wahrnehme. Und es sagt was aus, wenn andere das nicht zulassen und zwar mehr als "darauf hab ich kein Bock".
Wer sein Geschreibsel für antastbar und diskussionswürdig hält (und das sollte, wenn man keine Religion betreibt, eigentlich jedes Geschreibsel sein), der kann ohne diesen Rückkanal eigentlich gar nicht sinnvoll arbeiten.
Ist ein bissl so wie: ich spiele gerne Tennis, aber ohne Bälle. Sonst muss ich immer soviel laufen.
Oder mal kritisch bei dir nachgefragt: denkst du, dass dein Blog DIR ähnlich viel nützen würde bezüglich deiner Neugierde auf die Welt, wenn du kein Forum hättest?
Ich wäre auch neugierig auf die Meinung der Forenten: fasziniert euch das nicht besonders, euch mit dem Autor des Blogs auseinandersetzen zu können? Nicht jede Auseinandersetzung meint ja Zustimmung oder Ablehnung. Es können ja auch Nachfragen sein oder das Einbringen eines neuen Gedanken. Sich wiederfinden können in einer Gruppe.
Mir kommt das zwar nicht ganz vor, wie ein regelmässiges Freundetreffen, aber irgendwie hat es doch was davon.
Und wieder auf andere Medienschaffende übertragen: es sagt eben was über diese aus, wenn die das alles nicht wollen und zulassen. Wie sie ihre Leser sehen, wie sie ihr Geschreibsel sehen, wie sie einen Wissensschaffensprozess sehen.
November 28th, 2022 at 12:30
Ich würde das Forum mehr als vermissen und vermutlich die Bloggerei einstellen, wenn hier niemand mehr diskutiert. Aber:
Ich erinnere mich noch gut an den 5.5.2012. Das war nicht nur der Geburtstag vom Zottelbart, sondern auch der 40. meiner damaligen Frau Uena. Es waren die Tage, in denen hier auf einen Artikel 470 Kommentare eingingen, die ich alle möglich zeitnah lesen wollte, weil da draußen ein paar Geier unterwegs waren, die hier mitlasen und aufpassten (u.a. bekam ich einmal Post von der INSM, die allerdings höflich und in der Kommunikation zugänglich war). Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich wär wohl Fefe, dann hätte ich ziemlich sicher auch kein so öffentliches Forum. Ich kam in den allerbesten Zeiten geschätzt so auf ein Zehntel seiner Reichweite. Ich tät mir in den Kopf schießen.
Zudem war die Kommentarquote hier wohl zeitweise eine der höchsten im bekannten Internet. Das musst du abkönnen und wollen. Was Fefe anbetrifft, so ist der ganz sicher in der Öffentlichkeit mehr Sender. Er hat aber auch keinen anderen Anspruch. Für mich ist sein Blog gutes Entertainment, und das gibt es für lau. Da hab ich nix zu meckern. Und wie gesagt, ist diese Serie ein Spaß für mich. Da kommt noch mehr, und das ist jeweils kein Stab, der da gebrochen wird (auch wenn ich nicht umhin kam, dem unsäglichen Meutenbellizisten Loco eine zu tafeln).
November 28th, 2022 at 12:41
@osch@d:
"Feedback war ihm ein Graus und so machte er ein Diktatorenblog auf, wo der Rückkanal verboten ist".
Kennst Du fefe persönlich?
Ich kenne die Diskussionen von fefe aus den usenet-Zeiten nicht. Aber sein Blog war nie dazu gemacht mit irgendwem zu diskutieren. Seine Ursprungsintention war (und ist) einen "Zettelkasten" für die damals von ihm und Frank Rieger beim ccc-Kongress gehaltenen "Jahresrückblicke" zu haben.
Das Blog-Konzept hat er dann in Richtung "Medienkompetenz" erweitert.
Was mich aber etwas erschüttert, ist das Du allein auf dem Umstand des fehlendes Rückkanals und (wie?) alten Diskussionen rund um IT, ihm praktisch jede Kompetenz in der IT und allen anderen Themen absprichst.
Schon mal was von persönlicher Entwicklung gehört?
November 28th, 2022 at 15:29
Es gab einen Rückkanal. Naja, so ähnlich: Die Trolldrossel [re:Fefe: Erkenntnisse der empirischen Trollforschung] #rp13 (yt, 29 Min.)
Vortrag im Rahmen der re:publica 2013 von Michael Kreil, Erlehmann und Linus Neumann
Kernthese:
Es gibt Trolle und Idioten. Die solide Dartenbasis von re:Fefe erlaubt eine trennscharfe Klassifikation.
Beschreibung:
Der Publizist Felix von Leitner lässt auf seinem Blog keine Kommentare zu. Aus gutem Grund und zum Leidwesen anderer, die stattdessen von seinem Zeitbinder-Botnet belagert werden.
Um ein Ventil zu schaffen, ging die Plattform re:Fefe an den Start. Zwei Jahre und 100.000 Kommentare später ist es Zeit für ein Fazit und eine empirische Untersuchung der Königsklasse der Trolle in freier Wildbahn. Es finden sich interessante und überraschende Zusammenhänge nicht nur für die Prädiktion von Trollverhalten, sondern auch für die Prävention.
Der Datenjournalist Michael Kreil untersucht allgemeines Kommentarverhalten, Diskussionskultur und attraktive Themen mit statistischen und linguistischen Methoden. Diplom-Psychologe und refefe-Gründer Linus Neumann liefert Interpretationen und Hintergründe.
November 28th, 2022 at 17:06
@osch@d
Der angesprochene 470-Kommentare-Thread ist dieser hier:
Jubel! Arbeitslosigkeit endlich besiegt!
Ich habe mich schon mehr beteiligt :o