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Die politische Repräsentation im Kapitalismus muss ein System von Stellvertretungen sein. Würde jeder Einzelne wirklich in die relevanten Entscheidungsprozesse einbezogen, könnten nicht Einzelne Eigentum in absurden Ausmaßen anhäufen. Kapitalismus kann aber nur funktionieren, wenn diesem Prozess keine Grenzen gesetzt sind. Es ist sein innerstes Prinzip, aus Geld mehr Geld zu machen, denn das definiert Kapital. Würde dem an irgendeiner Stelle Grenzen gesetzt, fiele der Motor aus.

In den Hierarchien sind Menschen an ihrem jeweiligen Platz. Moral hat die Funktion, die Besetzung dieser Plätze zu legitimieren, und dafür braucht sie die Individualisierung gesellschaftlicher Verhältnisse. "Jeder kriegt, was er verdient", ist de tragende Wand der Ideologie, Ausnahmen betätigen die Regel. Anstatt die Einzelnen also gemeinsam für den Nutzen aller zu aktivieren, setzt die herrschende Moral und Ideologie auf einen Eigennutz, der fest in den Erhalt des Bestehenden eingebunden ist.

Kenne deinen Platz

Demokratie, die Gesellschaftsform, in der wirklich alle gleichberechtigt sind und die Interessen der Einzelnen mit dem Nutzen aller verbunden sind, erforderte hingegen Selbstbestimmung, mithin eben den Zugang aller zu den relevanten gesellschaftlichen Entscheidungen – Direkte Demokratie. Technisch ist dies längst möglich und würde durch die Kommunalisierung von Entscheidungen noch einmal vereinfacht.

Wenn die unterste, lokale Ebene die höchste Autorität hat, haben die Entscheidungsträger die höchste Kompetenz, weil sie eben einen Großteil der Gegebenheiten aus persönlicher Erfahrung kennen. Überregionale Entscheidungen sind demnach eine Frage der Koordinierung teilsouveräner, kommunaler Verbände.

Was nicht sein darf

Auch daran können in Zeiten vernetzter Kommunikation alle Betroffenen, egal auf welcher Ebene, direkt beteiligt werden. Die gängige Moral malt hier die hässlichsten Teufel an die Wand und warnt davor, dass die Einzelnen doch gar nicht die Kompetenz hätten, an jeder Entscheidung mitzuwirken. Dagegen gibt es reichlich Argumente, genannt sei hier nur der Hinweis auf die durchschnittliche Kompetenz aktueller Entscheider.

Zudem würden stete Anforderungen an die Kompetenz aller die Entwicklung des Bildungsniveaus sicher nicht beeinträchtigen. Aus der Darlegung ergibt sich im Übrigen nicht, Direkte Demokratie könne den Kapitalismus überwinden. Vielmehr wird es keine solche geben, solange dieser die Bedingungen vorgibt.