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Es ist nicht nur so, dass Kapitalismus eine gewisse Qualität von Journalismus erzeugt, die nichts mehr zu tun hat mit Berichterstattung und Aufklärung. Die Aufmerksamkeitsökonomie, die verlangt, dass so schnell wie möglich so viel Reaktion wie möglich erzeugt wird – Empörung, Spannung, Heiterkeit oder Drama – reicht schon völlig aus, um nur mehr ein Produkt herzustellen, das verblödet.

Die Kommunikation im Kapitalismus ist auch ganz allgemein darauf angelegt, sich nicht mehr auszutauschen, sondern sich auszustechen. An einem Ende fördert sie deshalb jede Form von Konflikt, vor allem auch Kriege. Man muss eine regelrechte Militarisierung durch Lüge und Propaganda feststellen. Wohlgemerkt: Nicht erst im Krieg, sondern bereits im Alltag.

Manövriermasse

Kapitalismus kommuniziert rücksichtslos, zielgerichtet und mit einem ausschließlich instrumentellen Bezug zur Wahrheit. Vertrauen verkommt zu einem Produkt, einer Marke, die nichts mit der Substanz echten Vertrauens zu tun hat. Die Konstellation ist ausbeuterisch: Wer so kommuniziert, betrachtet den Empfänger nicht als Mitmenschen, sondern als Ziel.

In dieser Hinsicht ist Kapitalismus von Krieg nicht zu unterscheiden, zumal die Ziele, Zivilisten/Bürger, im Krieg wie in der Konkurrenz nur Manövriermasse sind. Sich selbst zu optimieren heißt schon vor allem, sich in ein besseres und andere in ein schlechteres Licht zu stellen. Mitmenschen sind eine Bedrohung für das eigene Fortkommen und müssen aus dem Weg geräumt werden.

Selbst in ganz privater Kommunikation geht es andauernd ums Aburteilen, im Zweifelsfall Dritter, die als minderwertig erkannt werden müssen. Diese Haltung versetzt eine ganze Gesellschaft in einen permanenten Bereitschaftszustand, Konkurrenten, Minderwertige, Feinde auszumachen, die weder Wert noch Rechte haben sollten. Wird dann zum Sturm geblasen, ist der ideologische Boden längst bereitet. Kapitalismus ist Mord.