Screenshot aus dem verlinkten Video
Der "Kernlehrplan für die Sekundarstufe II" im Bereich Mathematik für die Schulen in NRW schlägt ein wie das MRT eines schweren Schädel-Hirn-Traumas. Es ist ein entsetzliches Bild, das sich da bietet; im internationalen Vergleich oder auch nur dem mit den Ansprüchen, die früher an deutsche Schüler gestellt wurden, ist es die bedingungslose Kapitulation.
Die Hymne "Ich kann kein Mathe" wird dröhnend durch die Gassen geschmettert, jetzt gleich von dem Personal, das eigentlich fürs Gegenteil bezahlt wird. Wer heute auch nur die Teilbereiche der Mathematik benennen kann, von denen kein Abiturient je gehört hat, muss schon als Koryphäe gelten. Dafür sind sie aber woke, janz kolossal! Was sind da die übergeordneten Ziele? Trigonometrie? Diskrete Mathematik? Kombinatorik? Infinitesimalrechnung? Hallo?! Es ist 2023!
Mathematik ist Sexismus
Menschenrechtsbildung, Werteerziehung, politische Bildung und Demokratieerziehung, Bildung für die digitale Welt und Medienbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung, fucking geschlechtersensible®, kulturelle und interkulturelle® Bildung. In Mathematik. Irgendwasmitmedien und Gender.
Das ist der Kahlschlag, den religiöser Wahn hinterlässt. Das sind die Schneisen der Verwüstung, die das protestantische moralverblödete grünwoke Pack geschlagen hat. Wenn Gravitation nicht ins klerikale Weltbild passt, ist Raumkrümmung eben eine Erfindung Putins und deren Berechnung Lumpenwissenschaft. Das muss weg. Das ist Meritokratie und Diskriminierung talentfreier Minderheiten auf dem Weg zur Mehrheit.
Seit Jahrzehnten wird ausgerechnet die Charge derer, die es für Erziehung hält, ihre Brut zu verweichlichten unselbständigen Kretins auszubilden, mit der Bildungspolitik beauftragt, und das haben wir jetzt davon. Der weiße Junge, der bis zehn zählen kann, ist schon deshalb ein Rassist und Rechnen seine Waffe zur Unterdrückung der Guten und Bunten. Wissenschaft ist das nukleare Arsenal alter Männer und Leistung der Tod der Menschenliebe.
Erziehung zum Guten
Das ist derweil dieselbe Front, die sich ernsthaft über Kreationismus und die religiöse Rechte erhebt, die im Land der großen Völkerfreunde als dämonischer Widersacher Freiheit und Demokratie® bedrohen. Die evangelikale Fleischfresser als schlimme religiöse Fanatiker brandmarken. Das, meine Freunde, nennt sich hierzulande gerade "links".
Und das alles wegen eines Lehrplanentwurfs für Mathematik? Wirklich? Ist das nicht furchtbar weit hergeholt? Was regt der sich denn so auf, was hat der Mann bloß? Recht hat der Mann!
März 7th, 2023 at 14:35
Nachdem wir jetzt erfolgreich die hiesige Solarindustrie und Medikamentenherstellung nach China outgesourct haben, verbieten wir fix mal die Verwendung von Elektronik von Huawei und ZTE, wegen "verdächtiger Staatsnähe und vermuteter Spionage" und kaufen stattdessen lieber Krempel aus den USA und ziehen in deren "Cloud". Selbermachen is out und man versteht, warum. Klingt nach super Zukunftsplan. Oh, BTW:
https://www.businessinsider.com/china-leads-us-critical-emerging-technologies-strategic-competition-research-report-2023-3
"China's lead is the product of "deliberate design and long-term policy planning" by President Xi Jinping's administration and those who came before him."
Wir haben hier immerhin Gender-"Studiengänge". So geht Prioritätensetzung! Da gucken die Chinesen aber dumm!
Ich weiß garnicht, welche Manifestation der hiesigen Verblödung mich am meisten entsetzt.
Aufregen tu ich mich aber nur über den Niedergang des Wurstbrots.
März 7th, 2023 at 14:49
Das ist der Entwurf eines Lehrplans? Ich hätte das für den Versuch einer AI 0.2 gehalten, irgendwas mit woke und Mathe zu verfassen, stichpunktartig mit Einleitung. A propos Einleitung: durch welche Körperöffnung ging das, wie viel war es und welcher Wirkstoff?
März 7th, 2023 at 16:28
@Allonso: Gut, dass du deine Mailadresse verändert oder falsch eingegeben hast. Das ist hier keine Piste für freidrehende Misogynie. Dergleichen läuft auf einen Platzverweis hinaus. säzzer
März 7th, 2023 at 23:23
Leider, leider alles wahr. Tragisch dabei, dass die kastrierte "Bildung", die nun "allen" zukommen soll, unter scheinlinker Flagge segelt.
Denker wie Heinz-Joachim Heydorn (einer der wenigen, der sich echt mal Gedanken zum Thema gemacht hat), sind längst als Schwafler diffamiert und müssen hinter Meinungsumfragen aka "Studie" (das ist die neue Wissenschaft mit ganz viel Evidenz drin) zurückstehen.
Schon in den 1970ern weist Heydorn auf den Widerspruch zwischen Bildung (er meint noch echte) und Herrschaft hin, oder sieht "Form ersetzt Inhalt", (also die niederadministrierte Wissenschaft, die sich aufs Datenbankfüttern beschränkt), heraufziehen.
Curricula und zunehmend auch Studienpläne sehen im Grund nur Beschäftigungs- oder Indoktrinationsübungen vor; den Unterschied zwischen Wissen und Information kann und will man nicht kennen (Basil Bernstein hat ihn noch gut gesehen, aber alte Bücher aus dem Suhrkamp-Verlag, überhaupt lange Sätze sind was für Nichteffiziente; die Unfähigkeit zur Abstraktion eine coole Sache).
In praxi sieht's so aus, dass individueller Studienerfolg nicht interessiert, derweil die Bildungseinrichtung so lange "evaluiert" wird, bis jeder, wirklich jeder, der hartnäckig genug ist, mit einem "akademischen" Grad von Bolognas Gnaden entlassen wird (das, nebst toller Quadratmeteranzahl der Lehrsäle gibt dann ein tolles Ranking, denn dass Bildungsprozesse weder abbildbar noch datierbar sind, das hat sich den "Qualitäts"-Hirsln zwar nicht erschlossen, Einiggkeit scheint es aber immerhin darin zu geben, dass es um Bildung nicht geht, sondern um ihre kapitalistische "Erschließung").
Zugleich wird die ehemals gute, duale Lehre zerstört.
Ja, und wer hat im Hörsaal vielleicht irgendwas wie Freude an der Vermittlung von Einsicht (nicht moralisch, sondern didaktisch) und/oder der Begegnung mit jungen Menschen?
Das lässt sich leider nicht sagen, weil woke Plärrer und ihre halbgebildeten Einflüsterer dafür sorgen, dass die gesamte Bildungsbemühung zur Zitterpartie gerät.
Danke, übrigens, dass es hier keine Zeichenbegrenzung gibt und danke für den Blog.
März 8th, 2023 at 11:02
@OldFart: Da kennt einer seinen Malmsheimer. Respekt!
März 8th, 2023 at 21:40
Erinnert mich irgendwie an die DDR, wo man in Mathematik auch noch den Marxismus einbauen sollte. Habe neulich mal über Unterricht in der DDR recherchiert und bin genau darüber gefallen.
In der Praxis war das aber nicht wirklich umsetzbar – aus fachlichen Gründen. Und in sofern hat man seine politischen Aufseher durch pseudopolitische Maßnahmen ruhiggestellt, aber inhaltlich nicht wirklich was gemacht.
Da Mathematiklehrer hier Mathematiker sind, wird da das gleiche eintreten müssen. Erst wenn Mathematiklehrer ausgebildete Schamanen sind, statt Mathematiker, wird sich das ändern können. Aber dann unterrichten die auch keine Mathematik mehr.
März 8th, 2023 at 22:10
So einfach ist das nicht. Offenbar hat die amtierende Mittelschicht ja bereits die Anforderungen an den Schulen so weit heruntergeschraubt, dass an den Unis nur noch größtenteils Dilettanten angeschwemmt werden. Was machst du denn als Lehrer, wenn in den Lehrplänen keine kompetenzrelevanten Inhalte mehr vorgesehen sind? Lehrbücher aus den 70ern verteilen?
Von so etwas wie Sozialkunde will ich mal gar nicht anfangen. Die sind so verseucht, das ist längst reine Ideologie. Da lernen sie abei auch noch Argumentieren als inhaltsfreie Form. Ich habe das bis 2020 an einem Gymnasium durchleiden dürfen. Da ist nichts mehr zu retten.
März 8th, 2023 at 23:55
"Was machst du denn als Lehrer, wenn in den Lehrplänen keine kompetenzrelevanten Inhalte mehr vorgesehen sind?"
ich zweifel sogar den Kompetenzbegriff an. Herleiten könnte man da ja die Wettbewerbsfähigkeit; gedacht ist das heute wohl aber eher als Einpassung in die jeweilige Handlungssituation. Und in Stellung gebracht wird das Ganze gegen "Abstraktes", nicht "Anwendbares." Nur fängt gerade dort, wo es nicht um Verzweckung geht, ja Bildung an.
Zum Retten: ich hoffe auf eins. In den 1970ern war die Akademikerquote bei (ich hoffe, jetzt richtig zu erinnern) so 5%. Angestrebt werden wohl 60% (á la Finnland), in Ö sollte man sich in Richtung 20% bewegen.
Natürlich kann man nicht – wie es derzeit geschieht – jede Berufsausbildung per Etikettenschwindel in eine "akademische" umwandeln, und irgendwann wird man vllt. draufkommen, dass die Jugendlichen, die lieber eine Lehre machen würden, halt einfach die Möglichkeit haben sollten.
Nach dem Geplärr der Scheinlinken sitzen derzeit aber alle bis 18 in der Oberstufe und dann bis mindestens 22 im Bachelor-"Studium", und im Ergebnis können sie – ei, freilich – weder forschen noch arbeiten.
Vielleicht beendet man diese Quälerei, wenn die Zeiten schlechter werden, ich weiß nicht.
März 9th, 2023 at 00:03
Kompetenz bedeutet ja nichts anderes, als etwas zu können. Wie du das dann anwendest oder in dein Denken einbaust, wäre noch eine andere Frage. Es muss wirklich nicht jeder mathematisch durchgebildet sein, aber wenn es so aussieht, dass viele Gymnasiasten keinen Dresiatz können, alle aber ein bisschen mit Ableitung und Integral rumrechnen müssen, was am Ende aber nur die paar Gesichter können, denen du das eh nicht erklären musst und deren Talent obendrein nicht bedient wird, läuft schlicht alles falsch. Dann eben kommen die Woken noch und belasten das System mit ihren Glaubensfragen, anstatt mal zu gucken, wie man Kompetenz fördern könnte. Da muss ich kotzen.
März 9th, 2023 at 00:15
Ja, nur hat leider mit dem Kompetenz-Gedings (zurückgehend auf die Klieme-Expertise, irgendwas 1990) eben das Anwendbarkeitsparadigma Einzug gehalten.
Und das wurde – durchgängig – mit ökonomischer Argumentation (Wettbewerbsfähigkeit usw.) durchgeboxt.
Wenn der Dreisatz überhaupt noch irgendwo vorkommt, ist die Kompetenzlogik schlicht nicht durchgesetzt, denn dergemäß muss der Absolvent (auch Gym, auch Bachelor) im Wesentlichen ein Handy bedienen können.
Die Wenigen, die einen Dreisatz begreifen könnten, wären demnach schlicht Schwurbler und Schwaller – und nicht nur das. Wer auch nur irgenwas Abstraktes in Bildungsdingen fordert, der darf derzeit einpacken.
Eingebrockt wurde das von Scheinlinks, obwohl diese Misere aus den USA kommt. Und dass von dort garantiert nichts auch nur annäherungsweise sozialdemokratisches zu erwarten ist, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.
März 9th, 2023 at 00:28
"Kompetenzlogik" – das hat ja leider auch beschert, dass das Studium (soll eigentlich die Praxis reflektieren) zur Berufsausbildung verkommen ist.
Aus Erziehungswissenschaft wird Lehrerbildung, aus Soziologie wird Sozialarbeit usw.; "Applied Science" vertreibt (unmittelbar!) zweckfreie, eben kritische Wissenschaft, das ist die Spätfolge.
März 9th, 2023 at 00:36
Ein kleiner Einschub: für mich ist der Dreisatz einer der ungeschicktesten Wege einen linearen Zusammenhang darzustellen. Einen Rechenvorschrift nachbeten ist das Gegenteil davon einen Zusammenhang zu vermitteln oder zu verstehen.
Das gleiche mit schriftlicher Addition und anderen Rechenvirschriften: man erklärt den Kindern nie das Wesen der Struktur mit der sie es zu tun haben. Die Rechenvorschrift erklärt eigentlich gar nichts.
Die Frage, warum man schriftlich addieren kann, bringt wirklich Erhellendes zu Tage. Wir haben ein stellenbasiertes Notationssystem für Zahlen. Man wiederholt die gleichen Ziffern auf verschiedenen Stellen. Und jede Stelle hat einen mathematischen Zusammenhang zu den Nachbarstellen. Daher diese Übertragsproblematik beim schriftlichen Rechnen.
Man könnte wunderbar 4 Unterrichtsstunden damit zubringen den Schülern Gründe beizubringen, warum man schriftlich rechnen kann und wieso die Rechenvorschrift genau so ist und nicht anders.
Stattdessen spart man das warum gleich immer ein und bringt dem Kind aus seiner Sicht lauter zusammenhangloser Dinge bei. Ist halt so wird damit eine Standardbegründung
März 9th, 2023 at 00:55
"Man könnte wunderbar 4 Unterrichtsstunden damit zubringen den Schülern Gründe beizubringen, warum man schriftlich rechnen kann und wieso die Rechenvorschrift genau so ist und nicht anders."
Würde ich gar nicht machen; Kinder sind da Füchse.
Aber, die gute Nachricht: Ein guter Lehrer erzeugt durch initiierte Irritation (sogar recht schnell) eine Frage, die der Schüler selbst beantworten will (und dann hört er zu und passt er auf usw.) – jedenfalls zunächst.
Die schlechte Nachricht: das haut nicht durchgängig hin, und ein weniger guter Lehrer schafft den tollen Einstieg nicht. Und: Kinder und Jugendliche stehen sich gern selbst im Weg, so ist es nun mal (intrinsische Motivation ist nett, aber man denke an sich selbst…)
Man wird damit leben müssen, dass ein Lernprozess keine Spaßveranstaltung ist (maximal am Anfang).
Diese Einsicht hat z.B. China uns voraus.
März 9th, 2023 at 08:07
Auch schön ist der Schlusskommentar bei den Ruhrbaronen zum Video (Link im Video-Kommentar):
"Was man Krötz vorwerfen kann, ist, dass er Äpfel mit Birnen vergleicht: Indien ist eine jahrtausendealte Hochkultur. Deutschland ein Waldgebiet, das zuletzt ein paar gute Jahrhunderte hatte. Und die gehen gerade vorbei." :-)
März 9th, 2023 at 08:29
Ob die Verblödung den Grünen geschuldet ist, sei dahingestellt: Looking for Flynn effects in a recent online U.S. adult sample: Examining shifts within the SAPA Project
Was reden die da? Guxu Flynn-Effekt. Aus der "Zeit": Wir waren mal schlauer. (Das Voranstellen von 'https://12ft.io/proxy?q=' macht Zeit-Artikel 'lesbarer'.)
März 9th, 2023 at 08:49
@13 Der Punkt ist, dass diese Notation von Zahlen
a) genial ist und diese Genialität sollte man beleuchten. Da könnte man wunderbar das Zahlensystem der Römer nehmen. Aus dem Vergleich gewinnt man dann geschichtliches Wissen und fügt Kontext hinzu, der üblicherweise viel besser verfängt
b) unser Zahlensystem mit seinen Eigenschaften schlägt einem nun mal 10 Jahre entgegen in der Schule – mindestens. Dafür mal 4 Stunden zu opfern, um das System zu verstehen, ist angemessen. Es geht da nicht nur um das schriftliche rechnen. Dass man Kindern nur Zahlen bis 20 oder bis 100 zumutet in einem gewissen Alter, ist ein weiterer Fehler. Wenn man die Mechanik der Zahlen versteht, macht eine Grenze keinen Sinn mehr. Mein 6jähriger Sohn, der nicht in der Schule ist, spielt mit hunderter Zahlen, als wäre das das normalste auf der Welt.
Man kann rechnen als ein Bewegen auf einer geometrischen Form begreifen. Addition und Subtraktion ist vorspulen oder zurückspulen auf einem Zahlenstrahl. Multiplikation bedeutet eine Dimension hinzufügen, also z.B. aus einem Zahlenstrahl, macht man 2 Zahlenstrahlen, die sich im 90 Grad-Winkel überschneiden. Man erzeugt ein Rechteck.
Dann kann man den Kindern diesen Vorgang mit physischen Gegenständen näher bringen und sie können Zahlen plötzlich anfassen/begreifen. Und so wird aus diesem abstrakten Ding plötzlich ein Spiel.
März 9th, 2023 at 09:09
Es heißt doch so schön: "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir". Dann aber bitte auch in Chemie nicht endlose Formeln lernen, sondern als Schwerpunkt mal "Chemie in Lebensmitteln" auf den Lehrplan. Und anstelle des "3. Reiches" als Unterrichtsthema in Geschichte "Nationalsozialistische Kontinuitäten von 1945 bis heute"!
März 9th, 2023 at 09:36
@17 Meine Töchter, 11 und 9 Jahre, haben 3 Jahre Home-Schooling genossen. Die sind ihren Mitschülern gnadenlos überlegen, da sie in Sinnzusammenhängen denken können. Sie sind nicht in jeder Teildisziplin die Besten. Aber sie können sich z.B. problemlos selber Wissen aneignen. Sie haben dafür aber im Home-Schooling 1 bis 2 Stunden täglich Unterricht gehabt. Ihre Mitschüler in der öffentlichen Schule dagegen 4 bis 6 Stunden. Kein Wunder, dass meine Kinder kompetenter sind.
März 9th, 2023 at 10:06
@6 Bitte nur solche Sachen schreiben wenn man sich vorher wirklich kundig gemacht hat.
Habe die 10. Klasse an einer Spezialschule mit erweitertem Russichunterricht gemacht (ab der 3. Klasse) und da war NIE in Mathe irgendwas mit Marxismus o. ä.. An so eine Schule kam man nur hin wenn die Leistungen entsprechend war. Und Russisch war in der DDR ziemlich politisiert – die Sowjetunion war der Freund und große Bruder (wie heute die Amis) nichts durfte hinterfragt werden was von denen kam. Irgendwie kenne ich das, was heute hier abläuft schon bloß eben standen wir damals hinter dem Spiegel. Gleicht sich aber 1:1.
Mein Abi habe ich dann, weil ich in der Schule zu oft aufmüpfig war und der letzte freie Platz an der EOS für's Abitur zwanghaft an jemand anderes vergeben wurde, an der TU Dresden (vor meinem Studium) gemacht. Und dort waren Dozenten der Uni unsere Lehrer. Und auch da NIE irgendwas politisches in den anturwissenschaftlichen Fächern. Ich würde fast behaupten, sie haben sich sogar dagegen abgegrenzt.
Damit kann ich nicht ausschließen, dass es woanders anders gehandhabt wurde aber solch "highly likely"-Aussagen hier?
März 9th, 2023 at 10:18
Abwarten. In 15 Jahren ist die eine Heilpraktikerin und die andere konstruiert Antipersonenminen für einen Rüstungskonzern.
März 9th, 2023 at 10:34
@17 Scheiße, bin vom Thema abgekommen, da drückte der Papa-Stolz durch. Ich kam auf das Home-Schooling, da wir den Kindern einfach immer am Alltag Dinge beigebracht haben. Man trifft zufällig auf irgendetwas und erklärt Dinge, wie wo kommt was her oder wie muss man dieses Phänomen verstehen. Mal Mathematik, mal Geschichte, mal Physik, mal Chemie, mal …
Inhaltsstoffe von Lebensmitteln gehörten da auch dazu.
Verstehen am Alltag ist ein sehr viel natürlicherer Ansatz für junge Kinder. Klar, irgendwann kommt man mit kurzen Erklärungen nicht mehr aus. Wenn man mathematische Konzepte ab Klasse 11 erklären will, geht schlecht in einem Kaufhaus an der Kasse.
Oder anders: mit steigender Wissenstiefe in einem Gebiet, nimmt auch die Komplexität für den nächsten Schritt in diesem Wissensgebiet tendenziell zu. Irgendwann braucht es Stunden oder Tage an Erklärung für den nächsten Schritt. Das ist im Alltag nicht mehr sinnvoll zu integrieren, wo dies ja beiläufig geschehen soll.
Aber Klasse 1 bis 4 kann man damit wunderbar machen mit dem Alltagserklärungsansatz und man kann eigentlich wunderbar zu jedem Thema Aspekte wie geschichtlicher und gesellschaftlicher Kontext hinzufügen. Statt Wissensinseln erschafft man so Wissensbrücken und ich denke diese Kompetenz immer Wissen im Kontext anzustreben immer nach dem Zusammenhang mit anderem Wissen fragen, ist enorm wichtig.
Meine älteste Tochter lästerte neulich darüber ab, dass ihre Mitschüler gar nicht verstehen, dass Zahnräder eine Implementierung des Hebelgesetzes sind (wenn sie in der Rotationsachse befestigt sind irgendwo). Was soll man da sagen?
Spezialisierung auf Basis einer vernetzten Grundlage sehe ich als viel sinnvoller an, als ohne Vernetzung sich auszuspezialisieren. Unterricht funktioniert aber in seiner Grundstruktur so, dass nur ausspezialisiert wird. Mathe ist halt Mathe. Und nächste Woche noch mehr Mathe. Kultur und Geschichte kommt da nicht drin vor. Auch nicht alltägliche Praxis der Anwendung der Mathematik. So verarmt man dann geistig, wird zum Spezialidioten, einem Wer-wird-Millionär-Experten.
März 9th, 2023 at 10:38
@19 Ethik war schon auch Teil der Bildung, genau wie Physik. Aberglauben hatten wir nicht als Fach. Leider ist die Kritik aber treffend, in der Home-Schooling-Szene geht es sehr esoterisch zu – ein Haufen wohlmeinender Spinner. Aber Militär geil finden ist mir noch gar nie untergekommen. Es ist doch eher anti-autoritär zugegangen in der Szene. Die meisten Kinder, die Home-Schooling machen, leiden in der normalen Schule unter dem Zwang. Eine solche Erfahrung bringt einen kaum drauf, dass Zwang eine gute Sache wäre.
März 9th, 2023 at 11:40
@osch@d(12): Es geht mir dabe um die Fähigkeit, einfache Relationen zu berechenen, um sie vergeichen zu können, z.B. beim Einkaufen, wo heute gnädig der Kilopreis aufgedruckt ist. Ich habe schon immmer einen 'Einsatz' draus gemacht.
Von Algebra wollte ich gar nicht anfangen.
Im Übrigen ging es mir nicht darum, hier alternative Schulmodelle zu entwickeln. Die gibt es längst, die werden gelehrt und ignoriert. Das beste, das mir begegnet ist, war btw. das Team-Kleingruppen-Modell. Ist aus der Reformschule, wo sie lieber Kinder gefickt haben.
Und weil hier geplaudert wird: Meine Töchter sind 37 und 30 (siehe Bild rechts). Die eine schlägt sich so durch in einem wirklich nützlichen Beruf, die andere 'verdient' sich dumm in einem Bullshitjob.
März 9th, 2023 at 12:08
@23 Ich will Home-Schooling gar nicht propagieren, weil das nur in Randfällen geht – es ist sau teuer und braucht enorm viele Ressourcen geistig und sozial. Hier in der Schweiz ist es stellenweise legal.
Für die Masse an Menschen muss es schon so etwas geben wie Schule, also ein wenn man so will industrialisierter Ansatz. Aber auch in diesem Ansatz muss man es nicht so bescheuert organisieren und darin sind wir uns dann recht einig.
Zudem fehlt mal wieder die Dimension Demokratie in der Schule: Schule ist gerade nicht, wie die meisten anderen Felder auch, Gegenstand von Demokratie. Irgendwelche Fachbeamte diktieren, wie es ist. Das ist zutiefst autokratisch – wie die meisten Felder des Lebens.
Die Demokratiesimulation über Parteienwahl kleistert das leider zu und der Kapitalismus mit seiner Abhängigkeit der Arbeiter von den Kapitalisten sorgt auch in der Schweiz dafür, dass basisdemokratische Elemente nicht zu einem fundamental anderen Leben führen als in Deutschland. Eine Differenz zu Deutschland lässt sich aber ausmachen und die finde ich meistens gut. Mehr Demokratie nützt schon was.
März 9th, 2023 at 12:52
OT oder passt.
"Ham-fisted… ", kannte ich nicht.
Google Translate: "Schinken-faustig"
DeepL: "Unbeholfen"
Zum Thema: Irgendwo gelesen, dass in China mehr Studenten als Musiker graduieren als in allen westlichen Ländern zusammen, vom MINT ganz zu schweigen.
Der Krieg gegen China wird genau deswegen befeuert, weil sie genau wissen, was sie anrichten. In spätestens 10 Jahren haben sie niemanden mehr, der weiß, was all die geilen Icons auf ihren Taktik-Bildschirmen bedeuten
März 9th, 2023 at 12:59
@osch@d
Bin ich froh, dass ich alt bin: genial ist und diese Genialität sollte man beleuchten. Da könnte man wunderbar das Zahlensystem der Römer nehmen. Aus dem Vergleich gewinnt man dann geschichtliches Wissen und fügt Kontext hinzu, der üblicherweise viel besser verfängt
Ja, genauso war's bei mir in der Schule, ich rechne heute noch im Kopf und gerne schriftlich! Der Rest an Schule war ähnlich gut, denke oft zurück an meine damaligen Lehrer und den Lehrstoff: Alles erste Sahne!
März 11th, 2023 at 11:19
Daily Fairytail hat recherchiert: Kaum einer glaubt den Staatsmedien.
Im iran. So viel wissen sie also schon mal.
März 11th, 2023 at 13:18
ND demonstriert hier, wie man völlig falsche Schlüsse zieht – vor allem, wenn man sie gar nicht erst begründet.
März 11th, 2023 at 13:28
Alastair Crooke über den westlichen Geisteszustand im allgemeinen und unsere 'Dienste' im besonderen:
But there were separately other structural shifts. Firstly, by 2000, woke narcissism had begun to eclipse strategic thought – creating its own novel groupthink. The West just could not shake off the sense of itself at the centre of the Universe (albeit no longer in a racial sense, but via its awakening to ‘victim politics’ – requiring endless redress and reparations – and such woke values serendipitously seemed to anoint the West with a renewed global ‘moral primacy’).
Der hohle Kern der 'wertebasierten' Außenpolitik.
März 12th, 2023 at 10:49
Hömma,ne? Der Typ hat im Auftrag Putins in den amerikanischen wahlkampf eingegfriffen. Verschwörertheoretigung!
März 12th, 2023 at 17:08
Apropos – kurzer Bericht zum Verlauf der Anhörung re Twitter-Files vor dem US-Congress. Die schiefe Ebene wird immer schiefer…
März 12th, 2023 at 17:19
Anstand, Verstand – religiöser Eifer aka Moral ersetzt beides.
März 12th, 2023 at 18:33
Sehenswertes Video.
Glenn Diesen und Alexander Mercouris im Gespräch mit der ehemaligen Außenministerin Österreichs, Karin Kneissel.
Und die Dame hält sich nicht zurück.
The Death of European Diplomacy
März 12th, 2023 at 18:40
Sie ist von der FPÖ, sollte man der Vollständigkeit halber sagen. Lasse ich nur drin, weil ich die Quelle kenne. Ansonsten ist das wieder genau so ein Video, wie ich es hier nicht verlinkt haben will.
März 12th, 2023 at 20:00
Nicht ganz – sie wurde zwar von der FPÖ nominiert, ist aber eine parteilose Karrierediplomatin. Ihr Wiki-Eintrag ist recht interessant, man könnte sie wohl als 'umstritten' bezeichnen.
März 12th, 2023 at 22:42
Yip, das war schlampig von mir. Aber … "Knicks vor Putin" – da hammwerdoch!!1!
p.s.: Wikipedia … aua!
März 12th, 2023 at 23:15
"Kneissl äußerte, dass es sich bei den Migranten größtenteils um Wirtschaftsflüchtlinge und zu 80 Prozent um junge Männer zwischen 20 und 30 Jahren handle, die sie als „testosterongesteuert“ bezeichnete. Dass diese weder Wohnung noch Arbeit hätten und somit „nicht mehr zu einer Frau kommen“ würden und damit „keinen Status als Mann in einer traditionellen Gesellschaft“ hätten, sei einer der Gründe für die Revolten in der arabischen Welt gewesen."-Na, das nenne ich doch mal
'Empirische Wissenschaften'…
Obwohl ich hier gerne auch einen Quellenverweis gehabt hätte. Naja, man kann ja nicht alles haben u. bei Wikidingenskirchen auch nicht.
März 12th, 2023 at 23:28
Diese Personenbewertungen gehen mir immer mehr auf den Sack, obwohl das kaum mehr geht. Inhalte, anyone, Zusammenhänge gar? Nicht im Wirtschaftskrieg.
März 13th, 2023 at 16:21
Unschuldig sind Aussagen nie. Es gibt immer Kontext, es gibt immer Interessen und die muss man benennen. Komischerweise fallen den Menschen aber Kontext und Interessen immer nur beim Gegner auf.
So dient RT aus Sicht vielen deutschen Journalisten und Politikern der Macht Russlands. Zu einem Teil würde ich da zustimmen. ARD und ZDF dienen aber umgekehrt auch der Macht Deutschlands. Aber natürlich auch nicht nur. Vergisst man halt zu erwähnen.
Kontexte zu benennen macht immer Sinn. Sie einseitig zu gebrauchen dagegen nur, wenn man vorhat Interessen zu verschleiern bzw. zu befördern.
Bei der Merkel schiebt man ja auch nicht immer dazu, dass sie mal in der FDJ war und für den Hungertod von Millionen verantwortlich war. Wäre aber mal schön, wenn das in jedem Artikel in der Zeitung miterwähnt würde.
März 13th, 2023 at 19:14
Verstehe ich das jetzt falsch, aber widersprechen sich @34 und @38 nicht?
Mir ist völlig wumpe, welches Wimpelchen Leute normalerweise in den Wind hängen, solange sie dieses nicht daran hindert, auch mal was Richtiges zu sagen.
Die Tatsache, dass die AfD als einzige Partei den Chor der kriegsgeilen Bundestagsabgeordneten gestört hat mit der Forderung nach Verhandlungen, macht sie für mich weder wählbar noch erträglich, ändert aber nichts an der Richtigkeit der Forderung.
Gleiches gilt für Frau Kneissl. Ihre parteipolitischen Ansichten kenne ich nicht, sie interessieren mich im Zusammenhang mit der verlinkten Diskussion nicht einmal, da mir ihr Beitrag zum Thema äußerst erhellend war.
März 13th, 2023 at 20:54
Ich sehe das nicht, dass es sich widerspricht. Es ist halt nicht irgendeine Au0enministerin. Interessiert mich schon, welcher Partei jemand angehört, schon allein, um Informationen über diese Partei zu erhalten. Wenn man Inhalte einer Person zuordnet, ist das auch etwas anderes ales Personalisierung.
Wenn wiederum jemand Aussagen in einem Zusammenhang gemacht hat, um den es in anderen Aussagen seinerseits geht, ist das auch keine Personalisierung.
Labeln ist hingegen eine Strategie derselben: Der ist Antisemit, dem darf man nicht zuhören, wenn er etwas über Verkehrspolitik sagt.