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Trabt bei der Kriegstucht voran: Wehrhorny

Magisches Denken bestimmt zusehends das politische Theater. Wo Magie Physik durch Willen ist, toppt der aktuelle Hauptdarsteller der Demokratur den Ansatz noch, indem er ausdrücklich Gefühle als bestimmende Wirkung über die objektiven Kennzahlen stellt. Die Parole des großen Kanzlers lautet: "Die Zahlen hinken der Stimmung aber hinterher."

So wie die messbare Inflation – vor allem die im Bereich der lebenswichtigen Versorgungsgüter – als "gefühlte" dargestellt wird, welche die falschen Gefühle zum Ausdruck bringt, wird die Konjunktur als solche dargestellt, als sei sie quasi uneinsichtig gegenüber der Sektlaune in den Villen und Häusern des Kapitals und seiner treuen Diener.

Emotionaler Faktencheck

Das Storytelling des postmodernen Journalismus wird hier aus guten Gründen seit Jahren Fairytaling genannt, nunmehr ist das quasi offizielle Doktrin. Es gilt, was sein soll nach dem Willen derer, die es vermeintlich bestimmen. Der Führer befehligt nicht mehr nur seine Truppen, sondern gleich die Welt als solche. Wer sie anders sieht, das Feld ist ja ebenfalls bestellt, wird wohl fortan als Miesmacher rechtlich belangt werden können, als Wehrkraftzersetzer, der nur Putin dient.

Nein, das ist keine Übertreibung, dafür muss man nur die Linie, der diese Mischpoke folgt, einen Zentimeter weiter ziehen. In ganz Europa radikalisiert sich die Mitte, siehe aktuell Tschechien. Linientreue wird erst eingefordert und dann mit den Mitteln des kapitalistischen Staates durchgesetzt.

Parteiverbote, Entzug des passiven Wahlrechts, Hausdurchsuchungen, 'Sanktionen' gegen missliebige Journalisten. Das ist der europäische Rechtsstaat auf den Weg in die 30er Jahre. In dessen Kern wütet einmal mehr die schiere Mythologie. Wer sie radikal in Zweifel stellt, anders ausgedrückt: noch alle Latten am Zaun hat, läuft unmittelbar Gefahr, als Staatsfeind markiert zu werden.