Woher kommt der Russenhass?
Posted by flatter under geostrategie , narrativ[33] Comments
15. Feb 2024 18:12
Da bildet sich wer ein, er könne mir auf Zuruf ein Thema diktieren? Hat geklappt. Die Frage ist also, woher der Russenhass komme. Zunächst einmal: Es ist gar kein Russenhass. Später lernen wir dann, dass es gar nichts anderes sein kann als Russenhass.
Er hat vor allem eine Funktion, nämlich in der Echokammer der extremen Mitte die der Projektionsfläche für alles Böse. Das hat sich seit der Vorzeit nicht geändert und ist aus dem Mittelalter und vor allem aus der reaktionären Religiosität der Neuzeit bekannt. Ketzer- und Hexenverfolgung haben schon genau so funktioniert.
Später waren es in Deutschland zunächst Franzosen – als ewiger Kriegsgegner "Erbfeind" – und Juden, weil sie eben keine Christen waren und vor allem die Protestanten einen Sündenbock brauchten. Die Nazis haben das zum Wahn gesteigert und das Feindbild der Bolschewiken hinzugefügt. Letztere sind bis heute für Halbhirne, die Feindbilder brauchen, von der größten Volksgruppe der Sowjets und deren Rechtsnachfolger nicht unterscheidbar. Es sind eben 'Russen'.
Seelenlos, grau, brutal
Nach dem Zwoten waren die weiterhin ein stabiles und vor allem erlaubtes, gar gefördertes Feindbild. Moskau als Zentrale des Weltkommunismus konnte weiterhin ungebrochen für die Deutschen so fungieren und war für den Westkapitalismus unter Führung der USA der Feind und Systemgegner. Die Erfahrungen von Wehrmachtssoldaten in sowjetischer Kriegsgefangenschaft wurden mit der Propaganda des Kalten Krieges verrührt.
Und ja, die Produktionen Hollywoods spielen eine sehr große Rolle im Fortgang des Narrativs, wie ich auch u.a. in "Das Deutsche Narrativ" darlege. Es ist schlicht klassische Konditionierung, wenn 'Russen' tausendfach als seelenlose Folterer dargestellt werden. Dabei fällt schon auf, dass es in dieser Plattheit gar keine anderen Sowjetvölker gibt.
Das geht prima bis heute, so in der Serie "For All Mankind", die eine gewaltiges Potential eines Plots hat, das in einer alternativen Gegenwart spielt (die Russen sind als erste auf dem Mond). Sie sind halt trotzdem graue folternde Erpresser – und die Nordkoreaner installieren gar die totale Überwachung ihrer Kosmonauten auf einer internationalen Raumstation. Das ist keine Satire, nein.
Der gute Ukrainer
In der schrumpfenden Echokammer der radikalen Mitte geht es nur noch mit primitivster Propaganda, und die braucht Feindbilder. Der Russe ist hoch im Kurs, der Islamist hat gerade Pause und der Chinese bleibt in der Pipeline. Letztere beiden taugen aber nur zum Schüren von Angst, weil der Wertewesten und seine deutsche Zentrale eben nicht entsprechend auf Hass gegen diese Gruppen konditioniert sind.
Der bräche übrigens schon an der einfachsten Prüfung des Narrativs. Gibt es gute Russen? Vielleicht den Entstalinisierer Chruschtschow? Oder den Befreier Gorbatschow? Vielleicht. Da wären aber dann immer noch das Monster Stalin und der Prototyp des gnadenlosen russischen Apparatschiks, Leonid Breschnew, der Schlächter von Prag, Unterdrücker der Polen und Zuchtmeister des Warschauer Pakts. Jahrzehntelang prägten diese Russen ein grausames Regime.
Okay, ich löse auf: Stalin war Georgier, Breschnew Ukrainer. Der Popanz taugt halt nur als Schreckgespenst, eine klassische Projektionsfläche eben, wenn es gerade passt. Viele Jahre vor dem ukrainischen Nazi Melnyk hat noch ein Russe im Deutschen Bundestag Standing Ovations genossen: der aktuelle Antichrist.
Februar 15th, 2024 at 19:56
Aus Konkret 09/92, S. 54
Ingrid Strobl
Wann begann das Grauen?
"Als 1945 über 450.000 Soldaten der Roten Armee in Berlin kämpften, lebten 1,4 Millionen Mädchen und Frauen in der Stadt. Zwischen Frühsommer und Herbst 1945 wurden mindestens 110.000 dieser Mädchen und Frauen von Rotarmisten vergewaltigt. Die meisten Vergewaltigungen, mindestens 100.000, geschahen im April, Mai und Juni 1945.
Es ist nicht zu leugnen, und es soll auch nicht geleugnet werden, daß Rotarmisten einzeln und/oder in Gruppen Massen von Frauen und Mädchen in den ehemaligen Ostgebieten und in Berlin vergewaltigt haben. Eine Vergewaltigung ist – als solche – eine Vergewaltigung, egal, ob sie von einem Russen, einem Amerikaner, einem Franzosen oder einem Deutschen begangen wird. Aber auch Vergewaltigungen spielen sich in einem bestimmten Kontext ab, und dieser muß dann thematisiert werden, wenn eine bestimmte Gruppe von Vergewaltigern und Vergewaltigten hervorgehoben werden soll.
Schwangere Frauen, die auf ihren Bauch tippten und ›Baby‹ sagten, wurden nicht angerührt.« – Schwangere Frauen in Belorußland wurden von den deutschen Besatzern mit allen anderen in die Scheune getrieben und lebendigen Leibes verbrannt. Jüdischen Frauen wurden die Säuglinge von der SS aus dem Arm gerissen, und dann wurden die Kinder vor den Augen der Mütter so lange mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, bis nur noch ein Brei aus Blut und Gehirnmasse übrig war. Die Rotarmisten taten im eroberten Deutschland nichts dergleichen. Sie ermordeten keine Säuglinge, sie verbrannten nicht Menschen lebendigen Leibes, sie legten nicht systematisch Dörfer und Städte in Schutt und Asche, sie vernichteten nicht gezielt die Ernte und das Vieh der deutschen Bauern, und so weiter und so fort."
Das entkontextualisierte Narrativ von den Massenvergewaltigungen deutscher Frauen durch Soldaten der Roten Armee hat mit zum Russenhass beigetragen.
Februar 15th, 2024 at 21:13
Schön das Du den "Bolschewiken" und den Nationalsozialismus erwähnst.
Zu Zeiten des Nationalsozialismus war im Denken und Sprachgebrauch der "Jüdische Bolschewismus" Synonym.
Ich lass das mal hier:
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110697452-010/html?lang=de
Und Heute sind sie alle "Antisemiten". Vorgeworfen wird das dann von den (geistigen) Tätern und Mitläufern.
Tja, somit macht das auch wieder mit Melnyk Sinn.
PS: Einen ausgesprochenen Dank für den ausgesprochen interessanten Hollywood-Link.
Ich habe Morgenabend sturmfrei und da werde ich mich mit einem Becher Robustakaffee und einer Kretek über diesen Artikel hermachen.
PPS: Danke auch an Altautonomer für seinen Kommentarbeitrag. Götz Aly hat dazu, auch hervorragend publiziert.
(Auch wenn ich bei anderen Themen oft anderer Meinung bin als Aly, aber da äussert er sich ja auch nicht als Wissenschaftler).
Februar 15th, 2024 at 23:01
Ist mit "Sowjets", bedenklich stereotypischen Reflexen aufsitzend, "UdSSR" gemeint? "Sowjet" (Singular совет, Plural советы, sprich "sovety") bedeutet nämlich "Rat" und in Räten gibt es, sogar in der mondänen BRD, gewöhnlich keine "Volksgruppen" sondern lediglich Mitglieder.
Diesmal schwach angefangen und im Weiteren dann bedauerlicherweise auch noch stark nachgelassen.
Insgesamt offenbar "nicht Dein Thema dies"!
Februar 15th, 2024 at 23:37
Bla.
Februar 15th, 2024 at 23:37
Der Russenhass war und ist für mich ein ganz bitteres Thema der deutschen Geschichte. Insbesondere vor dem Hintergrund der 20 Millionen Opfer im 2. Weltkrieg auf der russischen Seite. Die Zahl schreibt sich so leicht aber was für ein Leid ist damit verbunden. 900 Tage Hungerblockade von Leningrad mit 600.000 Opfern, so grausam. Das ist alles nicht vorstellbar und was für eine deutsche Schuld.
Aber diese grausamen Geschehnisse wurden und werden aktuell wieder für ein Feindbild verdrängt. Das geht nun soweit, wenn man an diese Schuld erinnert, dass man als Putinversteher abgestempelt wird.
Schon als Kind habe ich in meinem Umfeld (mit Ausnahme der Eltern) über "die Russen" oder "den Russen" nur schlechtes gehört und da war der 2. Weltkrieg noch nicht so lange vorbei. Auch der Geschichtsunterricht war von Russenhass durchdrungen.
Westdeutschland wurde schon früh von der amerikanischen Kultur geprägt und dazu gehört maßgeblich auch Hollywood. Anfänglich hat das Fernsehen z.B. die Western in die deutschen Wohnzimmer gebracht. Die russische Kultur wie z.B. Film oder Musik war in Westdeutschland nicht präsent sondern eher verpönt. Auch das lesen russische Literatur war eher die Ausnahme, bis auf die großen Klassiker z.B. "Krieg und Frieden". Amerika stand und steht auf der Tagesordnung. Amerika ist cool und bunt. Die Ostdeutschen wurden von den Westdeutschen bemitleidet, dass ihnen diese schöne neue bunte Welt vorenthalten wird.
PS: Ich habe ein ältere Freundin, die damals unter Kohl mit der gesamten Familie von Weißrussland als Deutschlandrussen (wie sie selber sagt) nach Deutschland gekommen sind. Sie alle bekommen den Russenhass seit 2022 ganz deutlich zu spüren und bereuen jetzt, dass sie nicht in Russland leben.
PPS: Es ist meine einfache Sicht zu diesem Thema.
Februar 15th, 2024 at 23:44
Immerhin hat der Russe Jelzin dem Russen Gorbatschow schnell gezeigt, dass nur ein Russland, das russisch bleibt, den Weg in die Zukunft weisen kann. Russland den Russen. Oder so.
Februar 16th, 2024 at 00:14
Waren das nicht eher Genadi Jenajew und seine russichen Kumpels, während Jelzin nur den Längeren auf dem Trittbrett hatte? However, was hat das mit dem aktuelllen Russenhass zu tun?
Februar 16th, 2024 at 00:28
Vieles, fürchte ich. Die Auflösung der Sowjetunion als "der Feind" hat der NATO ihre Daseinsberechtigung entzogen und wurde wenigstens von Georgien als Ärgernis empfunden. Ich weiß nicht, wie die Ost-West-Beziehungen heute aussähen, hätte der Ostblock nicht Ende der 80er beschlossen, dass die Existenz als Block keinen Spaß mehr macht.
Die Guten sind ja der Ansicht, der Böse wolle schlicht ein großsowjetisches Reich wiedererrichten, und betrachten diese Ansicht als hinreichenden Aufrüstungsgrund. Ich sehe da schon einen gewissen Zusammenhang.
Februar 16th, 2024 at 00:40
Zur Nanny möchte ich nur ergänzen, dass in den frûhen 1980er bei uns auf dem Schulhof "Du Russe" ein beliebtes Schimpfwort war und nicht nur da.
Eine coole BRD Punk Band hatte da auch ein Song mit gleichnamingen Titel.
https://youtu.be/fLOBtVHF3x0?si=SyI3GgZQEu0ASLUy
Februar 16th, 2024 at 00:49
@tux.(8): Es geht mir nicht um geschichtshypothetische Spekulationen oder sachliche Hintergünde, sondern eher um das Gegenteil – wie und warum ein beklopptes Märchen noch immer funktioniert. Beispiele wie die im Opener genannten sind dabei ein hinreichender Hinweis darauf, dass da sachlich und inhaltlich schlicht gar nichts stimmt. Es sind Bilder, Erzählstränge, eben ein Narrativ, an das die Propaganda gegen jede Vernunft erfolgreich anknüpft. Zusammenhänge sind der Tod solcher Erzählungen, warum ja auch 'Geschichte', selbst die allerjüngste, unter das Tabu fällt.
Februar 16th, 2024 at 14:12
Eine Ikone des Russischen Widerstands.
Die Nachrufe auf Nawalny sind so erbärmlich, wie man es erwarten konnte.
Christian Lindner hängt sich allerdings weit aus dem Fenster mit „Putin habe Nawalny zu Tode gequält“.
Zitiert nach ZDFs Jakuntala Bannerirgendwas.
Februar 16th, 2024 at 14:17
Mit seiner Gesinnung war er halt ein Guter; so wie die Helden von Asow, Schachtor, Rechter Sektor, Donezk, C14, Aidar etceterae, der demokratische Widerstand eben, nicht so ein Drecksack wie Gonzalo Lira.
R.I.P.
p.s.: Es ist schon bemerkenswert, was sie jetzt wieder schreiben – und was u.a. Wikipediotika zu ihm notiert. Dass er ein rechtsextremer Schwulenhasser war, Menschen als "Nagetiere" oder "Kakelraken" bezeichnet und sich für Deportationen ausgesprochen hat, führt nicht etwa dazu, dass man ihn in die AfD-Kategorie einordnet. Nein, er ist Freiheit und Menschenrechte®. Eine einzige flächendeckende Farce ist das hier.
Februar 16th, 2024 at 14:33
Das Feindbild Russland/der Russe gab es in der ehemaligen DDR natürlich nicht. in der Schule wurde die Sowjetunion als Vorbild für die Entwicklung zum Kommunismus vermittelt. Ich bin groß geworden mit Gorki, Dostojewski, Ostrowski, Scholochow. Russisch war erste Fremdsprache. Meine Diplomarbeit trug den "spannenden" Titel: "Russische und sowjetische Literatur auf den Bühnen der DDR".
Es gab auch keine Mittelschicht, die nach oben streben wollte, weil es die Heilsversprechen des Kapitalismus so nicht gab. Der Kapitalismus war der Klassenfeind. Ich war an einer Sportschule. Die Sportler galten als "Diplomaten im Trainingsanzug".
Berufliche Werdegänge waren eher nicht mit Karriere verknüpft, schon gar nicht im sozialen Bereich. In den Beurteilungen war der sozialistische Klassenstandpunkt wichtig.In der Schule gab's das Fach "Staatsbürgerkunde", im Studium "Marxismus-Leninismus". Das alles war ideologisch überbaut, aber der Klassenfeind Kapitalismus wurde nicht personifiziert.
Im Westen war das, wie beschrieben, völlig anders, und nicht nur in Deutschland. Ich konnte nicht verstehen, dass kurz nach WK II der kalte Krieg wieder ausgerufen wurde.
Zu den Ovationen für Putin im Bundestag:
Jetzt hat man ja festgestellt, dass das ein Fehler gewesen sein soll. Alle, die damals applaudiert haben, schämen sich jetzt sicher.
Putins Auftritt hätte aber ein guter Anfang sein können. Putin selbst hätte allen Grund, "den Deutschen" zu hassen. Er hat aber die Hand ausgestreckt.
Ich war zweimal in der ehem. UdSSR als Studentin und Lehrerin. Beim zweiten Mal spürte man schon den Wind der Perestroika". Ich habe beide Male nichts von Hass auf die Deutschen gespürt, obwohl es den Menschen, so mein Eindruck, materiell schlechter erging als in der DDR. Einzig den Satz "Hitler ist tot" hab ich einmal gehört.
Ich weiß, zu lang. Sorry dafür
Februar 16th, 2024 at 19:23
@Fred, 3:
Du hast vorweggenommen, was ich auch anmerken wollte.
Der sog. "jüdische Bolschewismus" wurde aber auch von den Gegnern der Revolution in Russland selbst geprägt.
Da gibt es widerliche Karikaturen zu Trotzki (Er war tatsächlich Jude.), der als roter Teufel dargestellt wurde, was dazu genutzt wurde, eine jüdische Weltverschwörung herbei zu fantasieren. Nicht nur in Deutschland wurde das aufgegriffen.
Februar 16th, 2024 at 19:28
@11, 12:
Extrasendung im ZDF zu Nawalny, Putins "Staatsfeind Nr.1".
Ich frage mich, wer Schuld sein wird am Tod von Assange. Dem geht es nämlich auch nicht gut.
Ne Sondersendung wird's da sicher nicht geben.
Februar 16th, 2024 at 19:35
12.) und Opener:
"Auch stieß er einige Bürgerrechtler vor den Kopf, weil er an ultranationalistischen Demonstrationsmärschen teilgenommen und gegen illegale Einwanderung gewettert hatte. Einige kreideten ihm das als populistischen und nationalistischen Zug an."
Das ist das einzige was man über einen xenophoben Nationalisten in der TS "weiß", aber natürlich wird das gleich in richtige Relationen gesetzt. Was sind schon "einige" Querulanten?
Im Grunde auch egal, der Wertewesten weiß ja bescheid (siehe Kommentar von Hagnum).
"Auch US-Präsident Joe Biden machte Putin für den Tod von Nawalny verantwortlich. Man wisse zwar nicht genau, was passiert sei, aber es gebe keinen Zweifel daran, dass der Tod Nawalnys eine Folge von Putins Handeln und dem seiner Verbrecher sei, sagte Biden im Weißen Haus. "Putin ist verantwortlich."
(Auch TS)
Wie gesagt, man weiß zwar nix, aber Putin ist schuld!
Das was die schreiben zur Kausa, könnte auch hier stehen. Nur die meinen das tatsächlich ernst.🙄
Februar 16th, 2024 at 19:41
Frau Lehmann (15):
Jupp, Judentum im Zusammenhang mit Marxismus war u. ist die beliebteste VT weltweit, aber wie gesagt, heute sind sie "Antisemiten"…
Manchmal tut ein wenig Haue ganz gut.
Februar 16th, 2024 at 20:27
@7 richtig "Gennadiy Janaew" (Геннадий Янаев) бля… und wohl auch russische … wobei keinesfalls "Kumpels"
Hauewer … как всегда
Februar 16th, 2024 at 21:04
"wie immer" soll was bedeuten? Weniger kryptisch wäre hilfreich.
Februar 16th, 2024 at 22:21
OT: Vor wenigen Tagen starb der Weltrekordhalter im Marathon 2.00.35 h, der Kenianer Kelvin Kiptum mit 24 Jahren bei einem Autounfall.
Ebenfalls verstorben vor wenigen Tagen ist mit 72 Jahren der Weltrekordhalter über mehrere Distanzen von 3.000 bis 10.000 m, Henry Rono.
Ingrid Strobl (Stichworte, Emos Sonocron, Revolutionäre Zellen, Rote Zora, verurteilt zu 5 Jahren Haft, nach 1 1/2 Jahren U-Haft 1989) verstarb mit 71 Jahren am 25.1.2024.
Februar 16th, 2024 at 23:13
@Fred 2.: Danke, ein sehr interessantes Dokument!
In einem Absatz kam mir etwas bekannt vor. Es geht um eine Rede von Erich Hoepner am 02. Mai 1941:
… "dieser Krieg sei „die Verteidigung europäischer Kultur gegen moskowitisch-asiatische Überschwemmung, die Abwehr des jüdischen Bolschewismus. Dieser Kampf muss die Zertrümmerung des heutigen Russland zum Ziel haben und deshalb mit unerhörter Härte geführt werden.“ …
Es ging damals wie heute auch um die Verbreitung der europäischen Kultur (Wertewesten) und die Vernichtung einer anderen Kultur bzw. eines nicht westlichen Volkes. Die Propaganda war damals der "jüdische Bolschewismus" und heute ist es die "regelbasierte Ordnung" bzw. die "westlichen Werte". Es ist die Propaganda die solche bekloppten Märchen am Leben hält (wie flatter unter 10. sagt).
Februar 17th, 2024 at 08:42
@Nanny: Wenn dich historische Veröffentlichungen interessieren, dann ist das hier vielleicht etwas für dich: Deutsches Zeitungsportal
Entdecken Sie historische Zeitungen aus den Jahren 1671 bis 1994
Leider ist deren verwendete OCR keinen Pfifferling wert. Mit Tesseract wäre das imho nicht passiert. Scheiß Praktikanten immer. Oder ist das Absicht?
Auf der Seite gibt's auch noch einen Link hierhin: Archivportal-D
Digitales Archivgut und Informationen zu Archiven aus ganz Deutschland
Februar 17th, 2024 at 09:14
'Damals' übrigens: Amnesty International entzieht Alexei Nawalny wegen Hassreden den Status als „gewaltloser politischer Gefangener“
Februar 17th, 2024 at 09:16
@R@iner: Danke, hab mich sehr gefreut!
PS: "Oder ist das Absicht?" Mit Absicht scheiß Praktikanten einstellen geht auch ;-)
Februar 17th, 2024 at 09:30
@Nanny: Die verstorbene Vera Bunse (Opalkatze) hatte oben in ihren Blog das Zitat "Die Rache der Journalisten an den Politikern ist das Archiv" stehen.
Heute würde aber bei jeder Gelegenheit irgendein Clown aus der Hecke gesprungen kommen und laut "Whataboutism" rufen.
Februar 17th, 2024 at 09:53
@19 Frau Lehmann, как всегда ohne Inhalt, aber wenigstens richtig geschrieben.
Ничего! ;-)
Februar 18th, 2024 at 16:02
Zu 13)
Nee, gar nicht zu lang. Danke. Und auch, weil ähnlich heran gewachsen.
Zu 15)
Ne Sondersendung zu Assange – hm, unter den momentanen Bedingungen wahrscheinlich eher nicht.
Werde mich aber zu einer der demnächst stattfindenden Mahnwachen einfinden.
Лучшее для него и для меня.
Februar 19th, 2024 at 10:08
@ 7 Das wäre "eher" Gennadi Janajew gewesen … und der war "das" dann aber auch nicht.
Hauewer
Februar 19th, 2024 at 12:08
Der dritte Kommentar dieses Inhalts wird mein Leben für immer verändern.
Februar 19th, 2024 at 15:20
Wie hieß noch der krisenhafte Kapitalismus, der sich innen und außen militarisiert und die Maske ablegt, indem er u.a. nicht mehr von 'Verteidigung', sondern von Krieg spricht und ein Feindbild entwickelt, gegen das sich jede Form der Aggression richten kann?
Ach was, das ist doch kein Faschismus, wir haben ja gar keinen Führer.
Februar 19th, 2024 at 15:35
Führer wird nicht mehr gebraucht. Propaganda geht auch ohne, da gab es genügend Vorbilder. Aber Moral ist wichtig (Wertewesten).
Februar 19th, 2024 at 20:12
@Leselotte (27
Gerne doch.
Ich sags mal so: Das soziale Umfeld spielt eine große Rolle.
Eine meiner Schwestern, die schon seit Jahren in der Nähe von Hamburg lebt und arbeitet, ist inzwischen eine ausgesprochene Putin- Hasserin geworden, wodurch es regelmäßig zu Auseinandersetzungen, vor allem mit unserem Vater und seiner Frau kommt. Hätte ich so nicht für möglich gehalten.
Im Osten richtet sich die Wut vor allem gegen die Regierung, war ja 1989 auch so. Zweimal Enttäuschung – nun ja.
Februar 19th, 2024 at 20:17
@flatter (30):
Das nimmt ja Ausmaße an, dass einem wirklich mulmig werden kann.
Den nächsten Nachbarn, dem ich begegne, werde ich mit der Frage beglücken, ob er schon kriegstüchtig sei und ob er denn nicht wisse, dass das jetzt die höchste Bürgerpflicht sei.
Immer neue Abgründe tun sich da auf.
Kann man da noch wegsehen?