politik


 
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"Wir gehen de facto all in", sagt Boris Pistorius und meint was? Fangen wir mal mit "de facto" an, einer Worthülse, die im Zusammenhang gar nichts besagt. Wenn etwa ein Unterschied besteht zwischen der gesetzlichen Grundlage und der Praxis, unterscheidet man in "de jure" und "de facto". Er wird nicht meinen, dass die Bundeswehr künftig noch krasser gegen das Grundgesetz verstoßen soll, was der einzig mögliche Sinn dieser Formulierung wäre.

"All in" kommt aus dem Poker und besagt, dass man alles einsetzt, was man hat. Meist ist das eine Verzweiflungstat. Wenn man das verliert, ist man raus. Pleite. Weg vom Fenster. Ob er die Vernichtung Europas meint? Wohl kaum. Der Mann labert einfach krudes Zeugs. Hoffentlich.

Künftig sollen 300.000 Soldaten für Nato-Einsätze "in hoher Bereitschaft" sein. Derzeit sind nur 131.000 überhaupt aktiv. Das einzig stabil attraktive an der Armee sind braune Seilschaften für braune Kameraden. Da das Töten und Sterben sehr real werden könnte, wird sich wohl wer künftig zur Verfügung stellen? Aber die Wehr ist ja bekanntlich zu blöd, ein paar Eimer Farbe zu bestellen. Da bleibt Hoffnung, zumal …

Schtzngrrrrbn

"Durch die Skalierbarkeit eingesetzter Software-Lösungen und die Möglichkeit, auf sicherheitsrelevante Entwicklungen schnell und flexibel reagieren zu können, ermöglicht das Konzept der SDD eine Steigerung der Resilienz der Bundeswehr insgesamt."

Ich habe mich ja gefragt, wer auf diesen Komplettschwachsinn nicht mit spontanen Kopfschmerzen reagiert. Gibt es wirklich Leute auf diesem Planeten, die solchen Bingobullshit ernst nehmen? Allein das Wort "Resilienz" geht mir schon seit Jahren auf den Wecker. Absolut null Aussage. Und die steigert man also durch die Möglichkeit der Möglichkeit der Flexibilität.

"Zudem können im personellen Bereich mithilfe von Automatisierungen und mit dem Einsatz von Machine Learning und KI sowie im Bereich der Logistik und Materialerhaltung durch aufwandsarme Softwareanpassungen Ressourcen eingespart werden." Und was ist mit Cloud und Blockchain?

Bla. Bla. Bla.

"Erste Tests zeigten, dass bestehende Systeme rein softwarebasiert verbessert werden konnten. Durch Edge Computing und Einbindung von KI wurden die Objekterkennung und -lokalisierung, die Sensordatenfusion und die Präzision optimiert. Auch die Update-Fähigkeit der Software over the air ist möglich und fördert Flexibilität und Schnelligkeit."

"Rein softwarebasiert" – heißt was? Gewaschen am Computer? "Edge Computing", soso. Da macht dann jeder Sergeant seine eigene Base auf oder was? Klingt aber schon mal echt fresh! "KI", ja nee is klar. Siri, wie besiege ich den Feind? Und wo ist der überhaupt? Ach, der spielt "over the air" mit unseren dollen Tarnkappenbomben? Zeig mir lieber den Heimweg!

Blender, Schwätzer, Schwachmaten und ihre Lautsprecher. Wer? Was? Wie? Wann? Ach komm, hör auf, immer dieser extremistische Realitätscheck! Aber Fun Fact am Rande: Eine mögliche Feindberührung haben sie schon ausgemacht. Im Baltikum, da droht der Russe. Die Russenhasser aus der Gegend haben schon einmal laut mit dem Gedanken gespielt, Kaliningrad von Russland abzuschneiden. Das ist immer noch eine prima Option, den endgültigen Weltkrieg zu verlieren – die deutsche Kernkompetenz.

 
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Bundesarchiv B 145 Bild-F065187-0032, Bonn, Pressekonferenz der Grünen, Bundestagswahl

Göttchen, da war ja eine Wahl; nein, zwei sogar. Hätte ich noch vor einigen Jahren wohl Prognosen abgegeben und noch am sogenannten "Wahlabend" meinen Senf auf die parlamentarischen Würstchen gestrichen, bin ich inzwischen äußert mäßig interessiert. Ein bisschen Analyse darf trotzdem sein.

Arnold Schölzel hat schon viel Richtiges gesagt. Betonen möchte ich dazu, dass es keine Linke mehr gibt, was ich auch bereits in die Gebetsmühle eingetragen habe. Was rechte Paranoiker an Linksgrünsiff über das deutsche Volk stets hereinbrechen sehen, kommt auf ein Viertel bis ein Drittel der Stimmen. Aber das ist ohnehin selbst rechts.

Circenses sine panem

Die schwindende Spezialdemokratie muss längst nichts mehr verraten; Arbeiter wählen sie nicht. Für die anderen sind sie bloß miefig und vielleicht ein Instrument, ihre CDU zu bestrafen. Das braucht niemand. Die AfD, teils sehnsüchtig, teils zornig angekreuzt, repräsentiert die laute Ablehnung woker Militaristen. Deren Kernvertretung sind die Grünen, als protestantisch-kleinbürgerliche Partei autoritätshöriger Reaktionäre eine Art NSDAP ohne Auschwitz. Das hat hier eine stabile Basis.

Hinzu kommt eine Medienlandschaft aus derselben Charge, die das Kapital anbetet, außenpolitisch aus NATO-Kriegstreibern und innenpolitisch aus Neoliberalen besteht. Deren Konzept, von Maggie selig auf die Formel gebracht, "There is no such thing as society", pflegt die identitäre Zersplitterung der Gesellschaft. Die Linke, damit vergiftet, hat sich derart selbst zerstört, weil sie auf breite Solidarität angewiesen wäre, wo Spaltung längst ihre Leidenschaft ist. 50 Gender statt zwei Geschlechter, da wird selbst Weihrauchluft wieder attraktiv. Früher war weniger irre.

Und das sind die Symptome innerhalb. Von außen betrachtet, ist diese Form der Stellvertretung bestenfalls lächerlich, im Kern aber schlicht gescheitert. Arbeiter, Kriegsgegner, Arme, Mieter, Leute, die gern eine Familie hätten, sich aber keine leisten können – diese Mehrheiten haben keine Vertretung mehr im System. Was soll das also? Für wen wird dieser Zirkus aufgeführt?

 
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Ich hatte jüngst eine Phantasie, wie der Seargent vor die Redaktion tritt und fragt: "Was seid ihr?" und die Angesprochene zurückbrüllt: "Der Durchschnitt des Durchschnitts des Durchschnitts, Sir!" Funktioniert genauso in einer Parlamentsfraktion oder einem mittleren Management.

Einen kleinen Schritt zur Seite: Neulich schrieb wer in einem Magazin, Chatbots verlören "den Verstand", wenn sie zunehmend mit Inhalten von Chatbots angelernt würden. Das ist in mehreren Aspekten unsinnig: Auch der beste Chatbot hat keinen Verstand. Large Language Models sind keine KI. Und schließlich: Er spricht quasi von informationeller Sebstkontraktion. Inzucht. Degeneration. Echokammer. Das gilt allgemein und nicht speziell für Chatbots.

Mia san mia

Eine Weile kann ein Wesen überleben, das sich von den eigenen Exkrementen ernährt, aber eben nur kurz. Wo immer im engsten Kreis herumgevögelt wird, leidet das Genom. Wer nur mit seinesgleichen kommuniziert, verblödet. Es bedarf erstens des Inputs von außen und zweitens einer Struktur allgemeiner Regeln, Kriterien und Prozesse, um Erfahrungen zu machen, zu lernen und nicht bloß Überkommenes ideologisch zu verwalten.

Was unsere inzüchtige Durchschnitts- und Mittelschichtsblase anbetrifft, so hat sie sich nachgerade eingemauert. Einen fatalen Beitrag dazu liefert die Ablösung evidenzbasierter Wissenschaft durch Ideologie. Medienschaffende studieren Fächer der Geschmacksrichtung 'Kannkeinmathe' und palavern dort auf der Basis moralischer Prämissen. Das ist dasselbe Niveau wie das des frühen Mittelalters, mithin das niedrigste, das die Kulturgeschichte kennt.

Um schlau zu wirken, müssen deshalb Referenzen her. Diese müssen nur benannt werden, nicht verstanden. Je mehr, desto besser, und am besten solche mit unzweifelhaftem Ruf – die Heiligen der Pseudowissenschaft.

Inhalt wird überbewertet

In der Öffentlichkeit muss man eh nur so tun als ob – wenn überhaupt. Otto Rehagel konnte Goethe ebenso souverän falsch zitieren wie Björn Engholm, um kurz zu illustrieren, worum es geht. Wo niemand etwas kann und keiner wirklich etwas weiß, fällt es nicht groß auf, und selbst wenn mal ein Einäugiger daherkommt und den Stuss korrigiert, gilt der sofort als Genie, das zu kennen man als Auszeichnung begreift.

Sogar der DJV hat übrigens bemerkt, dass die Medienlandschaft eine Blase der Mittelschicht ist. Der Deutschlandfunk erkennt gar ein Problem der Repräsentanz im Bundestag und in einem Buch der Otto Brenner Stiftung beklagt eine Autorin das "Verschwinden der Arbeiterklasse aus den Medien".

Selbst diese Sternstunden der Selbsterkenntnis finden sich aber eingerahmt von satirefähigen Kollateralaussagen. So hält der DJV sein Logo ernsthaft in den Farben der ukrainischen Flagge und die Autorin der Otto Brenner Stiftung beklagt in einer Fußnote, das "Arbeiterkind Gerhard Schröder" sei ein "Gazprom- und Putin-Lobbyist." Das völlig kontext- und sinnfreie Bekenntnis fällt ihr gar nicht auf. Auch diese Fische wissen nicht, was Wasser ist. Das gibt es nur, wo die anderen es verschmutzen.

 
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§7 des "Paßgesetztes" ist nicht neu und war schon immer ein sehr bedenkliches Vehikel zur Durchsetzung angeblichen Rechts. Der Inhalt könnte Gegner des autoritären Staates verunsichern:

"Der Paß ist zu versagen, wenn bestimmte Tatsachen die Annahme begründen, daß der Paßbewerber […] die innere oder äußere Sicherheit oder sonstige erhebliche Belange der Bundesrepublik Deutschland gefährdet."

Das ist solcher Gummi, das kann, wie wir aus Erfahrung wissen, am Ende alles sein, was ein Dienst® dafür erklärt und von seinen Law-und-Order-Parlamentariern so beschließen lässt. Das Gesetz ist durchaus reformbedürftig, schon weil das Sammelsurium an Gründen für "Paßversagen" nicht nachvollziehbar ist. Dass es aber zu einem weiteren Instrument willkürlicher Unterdrückung werden soll, ist kein Reformansatz.

Die armen Kinder!

Schon merkwürdig, wie in einer Anhörung um die Änderung des Passgesetzes für Kinder eine Expertin (die etwas von "immanent wichtig" salbadert, was schlau klingt, aber Unsinn ist) um die Ecke kommt und den Grusel vom Kinderschänder erzählt, der nur ins Ausland will, weil er einer ist und dort tun will, was er eben tun will.

Hier treffen sich die beiden Enden einer von jeglichem Verstand befreiten Kultur der Gesetzgebung: Zuerst kommt der Kinderschänder und in seinem Schatten, wenn das Verbot gegen das Schlimmste des Schlimmsten dann durch ist, werden am Ende schwerste Straftaten wie Schwarzfahren oder Gedankenverbrechen geahndet.


Gedankenverbrecher

Und da preschen sie jetzt vor, unsere Freiheitlichen von FDP und Grünen, als müssten sie beweisen, dass sie rechter sind als die Radikalen, und stellen fest:

"Denn bei einer Teilnahme an extremistischen Veranstaltungen im Ausland, deren Inhalte der freiheitlich demokratischen Grundordnung zuwiderlaufen, ist eine Gefährdung des internationalen Ansehens der Bundesrepublik Deutschland und damit eines sonstigen erheblichen Belangs anzunehmen.

Das klassische Gedankenverbrechen als Kriterium für einen ideologischen Schaden am heiligen Staat. "Gefährdung des Ansehens"! Es könnte also sein, dass irgendwer schlecht vom obrigkeitlichen Deutschland denkt, worin die hinreichende Begründung dafür gegeben ist, Bürgerrechte zu entziehen. Und was "extremistisch" ist, bestimmen hier amtlich die stolzen Nachfolger von Gehlens Nazis in BND und Verfassungsschutz. Wie gut nur, dass das keine Kommunisten sind!

Update: Ergänzend wird Folgendes künftig extremistisch sein:
"demokratisch gewählte Repräsentanten des Staates verächtlich machen" und
"staatlichen Institutionen und ihren Vertretern die Legitimität absprechen".

Dafür hat das BfV "den Phänomenbereich „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ eingerichtet."
Sie maßen sich jetzt die Entscheidung darüber an, welche Kritik "legitim" ist und welche nicht. Das sind ja genau die Richtigen dafür.

 
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Was soll ich von Leuten halten, die weder Maple von Rosewood unterscheiden können, noch Alder von Ash? Einen Humbucker nicht von einem Single Coil? Oder solche, die den Unterschied zwischen Tiagra und Dura Ace nicht kennen oder den zwischen Apex und Red, Centaur und Super Record?

Es ist so einfach, etwas zu finden, was wer wissen oder tun muss, um dazuzugehören. Mit "tun" ist derweil durchaus auch gemeint, so tun, als ob. Sei dabei! Mach mit! Hier wir, dort die. Was da oben schon falsch war, ist die Illusion, Shimano, SRAM und Campa seien eine Peergroup. Ist ein Atari ein Commodore? Ein Mercedes ein BMW? Ein 3er ein 5er? Ein SLC ein SLK? Man kann spalten, bis jeder seine ganz eigene Zelle ist.

Das ist der Weg

Nun ist es natürlich besser, nur so weit zu vereinzeln bzw. zu spalten, dass noch Gruppen übrigbleiben, die man aufeinander hetzen kann. Obwohl … bei manchen ist es am besten, es bleiben keine drei Männekes mehr übrig, die sich auf irgendetwas einigen können. Was muss ich dafür tun?

Nun, ich mache einen Club auf und schleuse Leute in vorhandene ein, die erst einmal die bekannten Klischees bedienen, einen auf ganz laut machen und eventuell kompetentes Personal aus dem Weg räumen. Dann fange ich allmählich mit Neusprech an, der Untergruppen bezeichnet (Fundis, Realos, LG, Queer, Trans, LGBTQUKWWDRTK, Arbeiterbewegungs- und revolutionärer Marxismus, Dick und Doof, Plisch und Plum).

Alte Zöpfe

Schließlich rühre ich jeden Grundsatz der eroberten Peergroup so in meinen Kakao, dass Shakespeares Hexen sich in Orgasmen wälzen. Atomausstieg ist Laufzeitverlängerung, Klimaschutz ist Kohlekraft und LNG, Pazifismus heißt, die Ukraine muss Russland mithilfe der NATO besiegen, Sozialismus bedeutet Hartz IV. Hauptsache, das Design ist hübsch, die Sprüche locker und das Outfit cool. Dann klappt’s auch mit dem Humwee vorm Bioladen.

Wie konnte das nur passieren? Tzia, wenn man verwöhnten besserverdienenden Mittelschichtsgören das Terrain überlässt, das dreckige Malocher und Flintenweiber über die Jahrhunderte mühsam erobert haben, dann passiert sowas. Wenn man einen ganzen Kontinent im Rektum einer blutrünstigen Militärmaschine und ihrem Kapital versenkt, dann passiert das. Wenn man meint, das ließe sich versöhnen®, dann reißt es einem nämlich den Kopf ab.

 
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Im Krieg der von Nazis gegründeten deutschen Sicherheitsbehörden gegen alles 'Linke' müssen Exempel statuiert werden. Wer Nazis angreift, ist Linksterrorist. Wer dabei hilft, dabei ist oder auch nur im Verdacht steht, gilt als Staatsfeind und muss vernichtet werden. Der skandalöse Umgang des Staates mit Lina E. hat eine weitere Hürde genommen.

Fünf Jahre Haft für einen zusammengeflickten Haufen von Vorwürfen, die vor allem durch 'Zeugenaussagen' von Nazis unterfüttert wurden. Der Verteidiger spricht nach dem Hergang des Verfahrens überdies von einer "Umkehr der Beweislast" und kündigt Revision an. Man fängt ja besser keine Kneipenschlägerei mit Faschos an. Wenn man dabei nicht selbst nur zuschanden kommt, wird man von Rechts-Staat gejagt und erlegt.

Die rote Gefahr

Die andere linksextreme Gewalt, an der die Bundesrepublik Deutschland zugrunde zu gehen droht, sind bekanntlich die Gluonen der "Letzten Generation", die mutwillig den Asphalt schmähen, auf dem Deutschlands Ruhm seit 1933 maßgeblich beruht. Ich habe mir eine Weile den Kopf darüber zerbrochen, warum die Klebekinder jetzt ebenfalls zu Terroristen aufgeblasen werden, bis mir die Schuppen aus den Haaren fielen.

Es geht eben um eine Statistik, die den Schutzbehörden und ihren rechten Horden die Mittel sichern, um weiterhin jeden linken Aktivismus im Keim zu ersticken und den Erzfeind Antifaschismus anzugreifen, wo immer er auch nur blasse Triebe zeigt. Dass die Gluonen nicht dazugehören, versteht sich von selbst, aber deren Verfolgung als vermeintlich 'Linke' erfordert eben Ressourcen, die man sich durch diesen Popanz sichert und dann woanders einsetzen kann.

Die Rechtsradikalen innerhalb und außerhalb der militanten staatlichen Behörden hatten schon immer einen guten Stand bei politischen Entscheidern. In Zeiten, da der Bundeskanzler, dessen Partei der Noskes und Sarrazins sich schamlos als 'antifaschistisch' geriert, seine Rede mit der ukrainischen Version von "Sieg Heil" schließt, verspüren die Rechten umso stärkeren Aufwind. Dass militante rechte Reserven stets bereitstehen, bleibt derweil eine böse Verschwörungstheorie.

 
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Wie ich neulich schon in den Kommentaren schrub, entlarvt sich die religiotische Sprachzensur, wenn man ihrer dem Magischen Denken entsprungenen Tabus die selbstverständliche Toleranz gegenüber brutaler Unterdrückung entgegenhält. Diese Toleranz entspringt derselben Ideologie, die es für Vertragsfreiheit hält, wenn Menschen durch Ausbeutung geschunden werden. Zitat:

Mein Zitat des Tages: "das N-Wort habe zu Unterdrückung und Gewalt geführt" (aus einem Artikel, der vor korrektwoker Blödheit nur so strotzt). Sie denken wirklich so. Wenn du "Neger" sagst, stirbt ein Einhorn, während es völlig in Ordnung ist, "schwarzer Mitbürger" zu sagen und ihn für ein paar Cent in eine Coltanmine zu schubsen.


Hat es nie gegeben

Die Moralisten versuchen, die Geschichte der Unterdrückung von Minderheiten und vor allem die Zusammenhänge, in denen man die Hintergründe analysieren kann, auszumerzen. Das nennen sie "Antirassismus". Ich frage mich regelmäßig schon bei der albernen Selbstzensur dieser Mittelschichtspralleria, ob sie nun "Neger" oder "Nigger" meinen.

Da gibt es nämlich eine ganze Reihe von Unterschieden, die keineswegs nur graduelle der Diskriminierung sind. Siehe etwas Martin Luther King, siehe auch Rap, siehe den Unterschied zwischen dem Fremdeln naiver Menschen und der Degradierung von Menschen auf Objekte, mit denen ihre Eigentümer verfahren, wie es ihnen in den Sinn kommt. Die Spralleria hat beschlossen, das Aussprechen eines "N-Wortes" sei die Ursache für alles.

Der Sinn und Zweck dieses Vorgehens, sich nämlich auf Twitter Empörrungsrallyes zu liefern, offenbarte sich jüngst in Bezug auf eine Aussage Boris Palmers, die, dem Niveau adäquat, gar nicht erst zitiert wird. Nichts davon. Er hat halt geN-wortet. Eher harmlos, das Ganze, aber für Trolle jeder Färbung ein gefundenes Fressen.

Magische Wörter

Da Palmer selber einer ist, haut er vergnüglich noch raus, diese Form der Kritik sei wie "ein Judenstern". Komm ich jetzt im Fernsehn? Aber sicher! Und warum erinnert mich das jetzt an Fischers "Nie wieder Auschwitz", mit dem er nicht nur ein bisschen Aufmerksamkeit erregen wollte, sondern erfolgreich einen Angriffskrieg ideologisch vorbereitet hat?

Das ist im Übrigen auch kein "Whataboutism". Letzteres ist auch so ein pseudolinkes Gewäsch, mit dem jeder Moraltroll um die Ecke kommt, wenn man auf Heuchelei hinweist, die sich für ihre Urteile mindestens zweierlei Maß hält, eben eins für die Guten und eines für die Bösen.

Nicht zufällig ist 'Whataboutism' auch eine Erfindung westlicher Geheimdienste im Kalten Krieg, die sich von den Commies nicht vorwerfen lassen wollten, Menschenrechte seien für den Westen nur dann unteilbar, wenn sie diese von anderen einforderten. So wie sie heute eben in den Gazetten "n-word" schreiben und die Cops ihre Nigger immer noch von hinten erschießen.

 
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Wenn ich so einen Kleber sehe, haue ich ihm eine rein. Die sollen doch erstmal arbeiten gehen. Verwöhnte Blagen. Es fährt doch keiner einen Meter weniger, weil sich irgendwo einer an die Straße klebt. Davon wird das Klima auch nicht besser.
So weit die untauglichen Argumente, die allerdings bereits verdeutlichen, wie erfolgreich solche Aktionen sind.

Leider kann ich kein gutes Haar an dergleichen lassen, und nein: es ist nicht schon deshalb gut, weil andere ja gar nichts tun. Es ist naiv, es fußt auf der völlig falschen Analyse und festigt daher auch noch die Strukturen, gegen die sich eigentlich jene wenden müssten, die 'das Klima retten' wollen. Vorschlag aus dem Off: Hackt eine Bank, das könnte helfen.

Man muss nur wollen

Aber eines nach dem anderen. Der typisch sozialdemokratische Ansatz einer Mittelschichtsjugend ist zum Heulen naiv. Man macht also Aktionen, um den Staat dazu zu bewegen, das Klima zu retten. Gesetze, Verbote, Vorschriften, mithilfe derer der Kapitalismus umweltfreundlich werden soll.

Echt jetzt? So wie er gerecht ist und den Armen hilft? So wie SPD sich für die Arbeiter einsetzt und die Grünen für die Umwelt? Ist da noch jemand zuhause in eurer zerebralen Mansarde? Der Staat schützt und hegt das fucking Eigentum, ihr Noobs.

Hinter die Ohren schreiben: Die bisherige materialistische Klassenanalyse der Linken wurde weggeworfen für eine simple Geschichte von Gut und Böse. Das Zitat bzw. die Übersetzung stammt aus einem völlig anderen Zusammenhang, beschreibt aber exakt das Elend der Zeit.

Helden opfern sich

Jeder weiß um die Probleme des Klimawandels, was er mit Treibhausgasen zu tun hat und dass die kapitalistische Produktion immer mehr Umsatz bei möglichst geringen Kosten erzeugen muss. Dem dient das ganze System, mithin auch der Staat. Das resultiert nicht aus einem Willen, schon gar nicht aus Bosheit, sondern ist systemische Notwendigkeit.

Diese wiederum hat auch eine Ideologie der Vereinzelung hervorgebracht, die Atomisierung der Gesellschaft, die Verteufelung von Kollektiven als unfrei und die protestantische Verklärung der Handlungen Einzelner. Du bist allein verantwortlich. Du bist der Held deiner eigenen Geschichte. Na, dämmert da was?

Das ganze Gewese taugt nur dazu, dir einen Status zu verschaffen. Du bist im Widerstand. Du tust etwas. Du kannst ein reines Gewissen haben. Das ist gut und gottgefällig. Nein, an den Verhältnissen wird es nichts ändern. Das tun anonyme Kräfte, von denen du nicht einmal etwas ahnst. Und noch einmal nein: Das sind keine Geheimzirkel. Es ist schnöde Physik.

 
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Bundesarchiv B 145 Bild-F065187-0032, Bonn, Pressekonferenz der Grünen, Bundestagswahl

Neulich las ich einen Satz, der mir merkwürdig erschein: Frankreichs Linke, so hieß es darin, zerstreite sich "erneut"; Le Pen sei die wahre Oppositionführerin. Meine Frage nämlich wäre doch: Welche Linke?

In ganz Europa ist der Bellizismus ausgebrochen, befeuert durch angeblich "linke", "sozialistische" oder "grüne" Charaktermasken. Selbst die in Deutschland als extrem eingestufte Partei "die Linke" schwenkt auf den Kurs ein, der absolut unvereinbar ist mit einem unumstößlichen linken Tabu: dass Arbeiter auf Arbeiter schießen.

Versöhnt

Die Degeneration dessen, was sich "links" nennt, ist der grandiose Erfolg des Sozialdemokratismus, der am Ende der Geschichten immer wieder die Versöhnung von Arbeit und Kapital schafft, indem er die Drecksarbeit für Letzteren leistet und ausradiert, was für Erstere den Klassenkampf aufnimmt.

Die letzten organisierten Kämpfer der Arbeiterklasse wurden vor Jahrzehnten in die Knäste der BRD geworfen. Heute werden noch Splittergruppen als Terroristen verfolgt. An die Stelle der parlamentarischen Linken ist ein woker Spaltpilz an die Seite der Kapitalanbeter von SPD und Grünen getreten. Diese wurden von Kirchentags-Christen und Atlantiker-Reaktionären auf rechts gewendet.

Die Rechte der Arbeiterklasse werden in Frankreich immerhin noch von auch gewerkschaftlich organisierten Gruppen auf der Straße verteidigt, denen man wiederum auch nationalistische Motive nachsagt. Nun, haben sie? Ist das relevant? In UK haben sie den letzten Versuch einer romantischen arbeiterparteilichen Bewegung mithilfe der Geheimdienste und ihrer Journaille erledigt. Jeremy Corbyn wurde flugs Antisemit; das hat immerhin gereicht, um ihn innerparteilich zu vernichten.

Volksverräter

In Frankreich (und Italien, Ungarn, Dänemark, Finnland …) wählen die Arbeiter lieber rechtsextrem. Warum auch nicht? Das Establishment, insbesondere das pseudolinke der Mittelschichts-Kapos, tritt ihre Interessen mit Füßen und bespuckt sie noch für ihre böse Sprache sowie ihre selbstverschuldete Armut und mangelnde Bildung. Fahrt zur Hölle, Volksverräter!

Für Frankreich reicht eine einzige politische Figur, um sich deutlich zu machen, mit was für einer Linken wir es da zu tun haben: François Hollande. Der war mit einem nachgerade linksradikalen Programm angetreten und hat dann dem Kapital jede Öffnung geleckt, die er finden konnte. Für die USA hat er den großen Fake "Minsk 2" umgesetzt, worauf er auch noch so stolz ist, dass er es strahlend hinausposaunt.

Es lässt sich nirgends mehr leugnen, wer uns verraten hat, wer die Völker, die Menschen, die Arbeiterklasse immer und immer wieder verrät, weil es ihr Programm ist. Es kann keine Linke geben, solange Sozialdemokraten ihr Gift in diesen Brunnen kippen. Dass das Proletariat glaubt, man müsse es dann eben völkisch angehen, ist weder besonders dumm noch inkonsequent; nur tragisch.
 

 
ds

Wenn der Schlächter vom Hackfleischhügel sein Bestes gibt, um Millionen Charlies bestialisch zu ermorden, dann heißt es lapidar, er habe "seine außenpolitische Unschuld verloren". Kriegsverbrechen? Iwo, das sind doch die Anderen!

In der Kunst heißt es später dazu nur: "Ich liebe den Geruch von Napalm am Morgen." Und das ist ja nur diese alte Episode, angesichts derer zumindest sporadisch der Massenmord an Unschuldigen noch "Kriegsverbrechen" genannt wurde. Nicht, dass es Einsicht gegeben hätte. Dafür sorgte schon allein Hollywood, dessen Produkte den Vietcong immer und immer wieder als Bande seelenloser Folterer dargestellt hat. Ist ja auch logisch, das waren ja Commies.

Kriegsverbrechen? Wo?

Oder der Golf- bzw. Irakkrieg – fulminant eingeleitet durch den Bericht der Krankenschwester über die Kinder aus den Brutkästen, auf dem kalten Boden ermordet von Saddams Irren? Da ist man dann nicht zimperlich und begräbt das Pack gleich lebendig. Spart Zeit und Munition. Wenn die Guten das können, dann tun sie's eben.

Mein Favorit ist aber immer noch Colin Powell. Ihr wisst schon: mobile Labors zur Herstellung von Massenvernichtungswaffen. Grund genug, erst den Irak und anschließend den halben Nahen Osten in Schutt und Asche zu legen. Außerdem ein Abu-Ghuraib, ein Portiönchen Guantanamo, und wer sich gern ekelt, findet noch reichlich im Arsenal der US of A. Die USA und ihre willigen Helfer sind ein Imperium widerwärtiger Massenmörder und Kriegsverbrecher.

Ich werde das demnächst da draußen mal regelmäßig abfragen, denn wer das leugnet, ist kriminell. Ich werde euch alle anzeigen, ihr Volksverhetzer! Mir war das unsägliche Gesetz gegen 'Holocaustleugner' schon ein Dorn Im Auge, weil ich genau das kommen sah. Es gibt keinen Halt, bis jede Meinung, so sie von einer willkürlich festgelegten Wahrheit abweicht, verboten wird.

Angekommen

In der Praxis, so sie nicht schnell genug durch Gerichte unterbunden wird, wird der Rechtsstaat nicht zu Grabe getragen; man verscharrt ihn gleich an Ort und Stelle. Selbstverständlich sind immer nur die Kriegsverbrechen der Bösen gemeint (die eigenen stören ja den öffentlichen Frieden® nicht). So, wie die Guten gerade dem Gericht applaudieren, das sie selbst in Bausch und Bogen ablehnen.

Die USA und ihre Vasallen haben just Diplomatie gegen Drohung, Beleidigung und Lüge ausgetauscht. Das Scholz-Regime nimmt den Schwung mit und versucht es mit demselben faschistischen Habitus im Innern. Es wird von seinem parlamentarischen Mobiliar eifrig abgenickt. Was ihnen wohl entging, ist, dass ihnen viele tausend blutdurstige Springerstiefel fehlen, um das durchzusetzen. Oh, und dass die dann noch ganz andere Wahrheiten® etablieren könnten.

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