kunstlyriklamauk


 
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Chefredakteur: Liebe Kolleg … innen, heute ist wieder Montag, eine neue Woche, in der wir uns beweisen können und wollen. Wir sind Teil eines Großen Ganzen, dass sollten wir nie vergessen, wenn wir unser Arbeit tun. Und was ist unsere Arbeit?

"Wahrheit!" erschallt es eher müde aus der Runde.

Richtig. Und die Wahrheit, das ist, was wir nach bestem Gewissen und Wissen sagen. Ich wurde noch in dem Irrglauben ausgebildet, eine – wie ich heute immer wieder deutlich sage – falsche Objektivität sei das Gebot guten Journalismus. Was soll das aber sein? Sollen wir so tun, als hätten wir keine Meinung? Dass es uns egal wäre, was richtig und falsch ist? Dass wir es nicht nicht besser wüssten?

Ich war gestern bei einem Treffen der wichtigsten Außenressortleiter der ganzen Republik. Selbstverständlich waren auch das Außenministerium, das Innenministerium und der BND vertreten, der übrigens hochinteressante aktuelle Informationen von den britischen und amerikanischen Kollegen – sie finden sie im heutigen Briefing – mitgebracht haben. Das macht uns wieder sehr deutlich, was der Unterschied zwischen Freund und Feind ist.

Das sind nicht einmal mehr Tiere, mit denen wir es hier zu tun haben. Gott sei Dank wird das Spiel bald vorbei sein. Müller, sie haben die Ehre, unsere Leser … innen von der Großoffensive unserer ukrainischen Freunde zu unterrichten. Verbreiten sie Vorfreude, das ist wie die Befreiung von den Nazis. Erzählen sie von Siegesparaden, wie es Kaugummi und Schokolade gibt. So etwas.

Volontär Meyer: Aber sie haben doch Schokolade in der Ukraine? Hat der letzte Präsident nicht sogar mehrere Fabriken?

Chefredakteur: Rekrut Meyer, was wollen sie hier? Mit ihrer vermeintlichen Bildung prahlen? Den Pulitzerpreis gewinnen? Den kriegen sie heute nicht mehr für Dolchstöße gegen die eigenen Truppen oder Ihre Staatsführung. Was haben Sie denn gelernt? Dass sie als Grünschabel Ihren Chefredakteur korrigieren sollen? Weil Sie ein ganz großes Licht sind? Ich frage Sie genau ein Mal: Sind Sie eigentlich für uns oder gegen uns?

Volontär Meyer: Ich meine, man muss doch …

Antworten Sie! Heute noch!

Volontär Meyer:
So einfach ist das doch nicht …

Gehen Sie! Raus! Hauen sie ab! Kommen Sie ja nicht wieder! So eine Unverschämtheit! Raus hier, bevor ich mich vergesse!

(Volontär Meyer schluckt trocken und verlässt die Redaktionssitzung.)

Sportredakteur Schmitz: Chef?!

Was?!

Sportredakteur Schmitz: Das war vielleicht keine so gute Idee.

Chefredakteur: Ach, Sie haben Einwände? Sind Sie jetzt auch einer von denen oder was? Gehen Sie doch nach Moskau, wenn Sie glauben, sie müssten ein Nest beschmutzen!

Sportredakteur Schmitz: Ich wollte nur sagen: Der Meyer ist der Enkel von Frau Friede. Das wird Ärger geben.

Chefredakteur: Verdammt! Und das sagen Sie mir jetzt?! Na dann mal hopp-hopp, hinterher! Sie sind doch hier zuständig für Rennen und Springen. Holen sie den Meyer sofort zurück! Ist ja nicht zu fassen, dass Sie mich so auflaufen lassen.

Wo waren wir? Ach ja, Vorfreude, Müller. Gute Stimmung. Nächstes Thema, Innenressort: Kunze, machen Sie was zu diesen Desinformationskampagnen. Schildern Sie, wie der Russe uns alle einwickelt mit seinen Lügen. Machen sie es ruhig etwas gruselig, aber mit positiven Aussichten am Ende.

 
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Bildquelle: Pixabay

Von allen Volksstämmen der Nation sticht einer besonders heraus, der sich gern zusammenballt und sich in Massen schunkelnd den bescheidenen Restverstand wegsäuft. Wir reden vom Rheinländer. Die Alliierten hatten das schon früh erkannt und hielten ihn im Zaume. Da es ihm zuzutrauen war, Deutschlands wichtigstes Industriegebiet bierlaunig dem Kommunisten zu überantworten, wurde ihm der seriöse Westfale beigeordnet. Das hat dem Land so weit gutgetan, wie man es fertigbringt, Nordrhein-Westfalen überhaupt mit dem Prädikat "gut" in Verbindung zu bringen.

Seine originäre Ausprägung, der Niederrheiner, ist dafür bekannt, dass ihn nur zwei Fragen umtreiben, die er bei jeder Gelegenheit hervorrülpst, wobei er die erste gleich selbst beantwortet: "Wie isset? Joot? Hauptsache!" und "Weiße, wer tot is?" Dieser morbide Stamm schneidet den einzigen Bäumen, die er kennt, regelmäßig die Kronen ab und nennt sie in Ausübung seines alkoholbedürftigen unfreiwilligen Humors "Kopfweiden".

Irrtümer

Da man in der von ihm bewohnten Flachsteppe schon mittwochs sieht, wer sonntags zu Besuch kommt, sind diese Türme der Naturverachtung kilometerweit zu sehen. Weil selbst dem Herrnunsermgott bei diesem Anblick übel wird, taucht er den Landstrich daher meist in dichte Nebelsuppe. Zudem lässt er den Schnitter nächtens ein paar Extrarunden reiten, um den Rüben der Landsleute eine der Flora adäquate Pflege zuteil werden zu lassen, womit auch der Gesprächsstoff für den Folgetatg besorgt wäre.

Die 'Hauptstadt' ist ein Dorf am größten Strom Europas, das er trotzig nach einem Bach benannt hat, in der festen Überzeugung, dieser würde einmal janz jroß rauskommen. Das Kaff stinkt zum Himmel nach Mastercard World Signia, Schanell Nummer Neun sowie einer Plörre, die ursprünglich als Kunstdünger gedacht war, und die sie "Bier" nennen. Einmal im Jahr hat ihr morbider Zynismus Pause und wird durch notgeile Albernheit ausgetauscht. Dieser Krankheit entkommt man auch im äußersten Norwesten nicht, wo die Ödnis am tiefsten ist und sich den Namen "Mordor des Westens" redlich verdient.

Rheinländer raus!

Ein paar Meter weiter fangen dann Nachbarländer an, die es offenbar für geboten halten, mit den genannten Eigenheiten des Rheinlands zu konkurrieren, und die selbst die Truppen der übelsten Diktatoren nur zum Durchmarschieren gebrauchen konnten. Bis heute macht sich der Rheinländer gern den Spaß, dort "Zackzack Frikandel!" und "Schnellschnell Pommfritz!" zu brüllen, der Völkerfreundschaft wegen. Weil selbst die harmlosen Kobolde aus dem Rheinland dort bis heute mit Adolfs Orks verwechselt werden, ängstigt das noch ein paar Pussies, ansonsten führt es regelmäßig zu Dicke Lippe.

Unsere Reiseempfehlung: Hin da, solange sich noch kein Bundesminister für Bewaffnung und Munition der Sache annimmt und dort einen Parkplatz für Unteroffiziere anlegt. Prädikat: Das kann weg.

 
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Es ist nicht mehr auszuhalten. Wie kann sich die antidemokratische Haltung der Ostdeutschen nach über dreißig Jahren Hätscheln und Päppeln, Erziehung und Anleitung noch immer halten? Mindestens vierzig Prozent, so hat z.B. ein Experte herausgefunden, halten Putin nicht für einen Diktator und haben noch die Stirn, das mit demokratischen Wahlen zu begründen.

Sie sind mehrheitlich gegen die Ukrainehilfe und äußern Ansichten, wie dass die NATO Kriegspartei sei. Sie meckern und motzen und ihre sprichwörtliche Undankbarkeit kennt keine Grenzen. Befreiung vom Joch der Stasi, Mauer abgeräumt, harte Westwährung, Freiheit? Ist ihnen offensichtlich nichts wert. Nicht einmal ein Minimum politischer Solidarität ist von ihnen dafür zu erwarten.

Verwählt

Wenn sie nicht linksextrem wählen, wählen sie rechtsextrem. Wir haben ihnen unsere besten Landesväter geschenkt, von Vogel über Biedenkopf bis hin zu Ramelow, aber sie wenden sich immer wieder ab. Selbst, wo die engmaschige Betreuung der ehemaligen Stasipartei durch westliche Linksexperten in der Parteispitze Früchte trägt, stellt der Ossi auf stur. Man sollte ihm rückwirkend den Soli wieder abnehmen, damit er fühlt, wo er nicht hören will.

Dreißig Jahre lang hatte er jetzt Gelegenheit, die Regeln internationalen Anstands zu lernen. Wie blöd muss man eigentlich sein, nach all diesen Jahren – auch der Ossi schaut ja Westfilme, Westserien und Westfernsehen – nicht zu kapieren, dass der Russe immer der Verlierer ist? Immer der Schurke, ein Viech, ein gefühlloses Monster, das am Ende hinter Gittern landet, wo es hingehört?

Es ist schwierig, dafür Erklärungen zu finden. Experten versuchen, das kulturell einzuordnen, dass der Ossi halt schon immer ein Vasall des Russen war, andere versuchen es politisch mit Theorien über "Äquidistanz" und Hufeisen, aber das alles langt nicht hin. Vielleicht ist der große Philosoph Sarrazin da näher an der Wahrheit und es erklärt sich durch den doch deutlich kleineren Genpool in einem abgeschotteten Gebiet; bedingt durch die dort übliche Heirat zwischen Verwandten ein überdurchschnittlich hoher Anteil an angeborenem Schwachsinn und anderen Erbkrankheiten.

Schluss mit lustig

Ihre Eltern und Großeltern wurden durch russische Panzer bedroht, durch Russen überwacht, von Russen eingesperrt und unterjocht. Und doch halten sie die NATO für eine Bedrohung, den Russen für einen ganz normalen Menschen und können friedenserhaltende Maßnahmen im Rahmen der regelbasierten Ordnung nicht von Angriffskriegen unterscheiden. Wer soll dafür noch Verständnis aufbringen?

Es ist genug im Guten versucht worden. Hunderte Milliarden Euros, Hilfe und Nachhilfe, bestes westdeutsches Personal, Reformen über Reformen, Betreuung bis hin zur Manndeckung. Nichts davon hat genützt, und wenn sie heute noch trotz gegenteiliger Anweisungen durch ihr eigenes Spitzenpersonal mit ihrem Kommunistenkopf durch die Wand wollen, dann stellen wir ihnen halt wieder eine hin. Zuallererst aber gehört ihnen das Wahlrecht entzogen.

 
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Moskowiter verschleppen unschuldige Kinder

Es ist die Leistung eines führenden Politikers der Partei "Die Linke", die Figur Putin endlich historisch ultimativ eingeordnet zu haben. Er ist schlimmer als Hitler. Die Begründung muss uns hier nicht interessieren, das hätte mit lumpenpazifistischen Abwegen wie Logik, Plausibilität oder Realitätsprüfung zu tun.

Der "Spiegel", seinerzeit noch als nachrichtenmagazinähnlich zu betrachten, hat die Godwinsche Maßeinheit Hitler journalistisch etabliert, als er den Intellektuellen® Enzensberger mit dessen Aussage "Saddam=Hitler" aufs Titelblatt hob, damals noch verschämt in der Ecke unten links. Inzwischen werden die Urteile nach kurzem journalistischen Prozess bekanntlich ganzseitig bekanntgegeben.

Unvermeidliche Vergleiche

Zum Stand der Geltung: Putin ist das Höllenwesen, das aus Neid auf die Demokratie und den Wohlstand im Nachbarland sowie Träumen von einem Großreich bis hinter den Ural brutale Überfälle anzettelt, in deren Verlauf er tausende von Kindern verschleppen lässt, weil diese die NATO wirklich mögen. Was er dann mit diesen anfängt, wird in Kürze der britische Geheimdienst herausfinden.

Wir erinnern uns derweil noch, wie die Familie Schicklgruber vor dem Terror fliehen musste und ihr Sohn sich zunächst an der Front durch besondere Tapferkeit auszeichnen konnte, um dann in legalen Strukturen auf demokratischem Wege zur Mehrheit zu gelangen. Daran nehmen sich jene heute ein Beispiel, die für unsere Freiheit kämpfen.

Ein letzter Schritt fehlt derweil allerdings, was großes Unverständnis auslöst: Dass noch immer von "Russland" die Rede ist, wo eine Bande dämonischer Verbrecher ihr Regime auf den rauchenden Trümmern einer einstmals großen Nation errichtet hat, ist nicht hinnehmbar. Es ist die Pflicht jedes objektiven Berichterstatters, künftig nur noch von Moskowien zu sprechen.

Finsteres Fürstentum

Das Russland, das Putin beansprucht, existierte nur unter deutschen Zar*innen. Danach wurde es von barbarischen Kommunistenhorden zugrunde gerichtet, ehe ein kurzer Moment des Glücks über die Nation kam. Boris Jelzin wollte den Russen und der Welt die Freiheit zurückgeben, scheiterte aber am Ende an der Schlange im eigenen Stab.

Putin nützt das Nationalgefühl der Russen nur aus, und wo er sie nicht – wie einst die Kommunisten – unter die Knute zwingt, verführt er sie mit nationalistischen Lügen. Auch hier übertrumpft er mühelos den Führer und Reichskanzler, an dessen Patriotismus nun wirklich kein Zweifel besteht. Es muss klar gesagt werden: Der brutale Führer Moskowiens muss erst sterben, ehe es Frieden geben kann.

p.s.: Ramelow ist derweil nicht irgendwer, sondern ein ausgewiesener Hitlerexperte.

 
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Die Tagesschau begann heute mit der Meldung, dass sie einmal mehr für ihre großartige Arbeit ausgezeichnet wurde. "Die Tagesschau ist die Topmarke im deutschsprachigen Nachrichtenwesen. Niemand informiert mehr Menschen so objektiv und kritisch wie wir. Darauf sind wir mit Recht stolz."

Die Top-Meldung war dann die, dass die Bundesregierung sich einmal mehr über eine schwierige Frage geeinigt habe, nämlich die vereinfachte Asylregelung für Menschen, die sich bereit erklären, sofort in den Dienst der Freiheitlichen Demokratie zu treten. Dazu der Sprecher:

"Die Bundesregierung beweist einmal mehr, dass in Zeiten von Desinformation und Hasskommentaren die zivilisierte gesellschaftliche Diskussion stellvertretend im Kabinett stattfindet. Die Ergebnisse lassen sich sehen. So sehr, dass selbst die Union dem einhellig zustimmt."

Praxisorientiert

Außenministerin Anjatanja Borbeck wird eingeblendet, im chicen grünen Kostüm vor einem LKW der Bundeswehr, an dem Menschen anstehen und sich mit olivgrüner Kleidung versorgen lassen.

"Wir haben beschlossen, dass wir, und nach langer Diskussion, wir Asylverfahren straffen unter einer Bedingung, dass ehmt ein Dienst übernommen wird, im Sicherheits äh Bereich, zum Beispiel bei den äh Streitkräften oder der Grenzsicherung. Dabei laden wir ganz herzlich ein auch Transgender und Queer, People of Colour, ehmt divers und bunt.

Diese Menschen hier lassen sich direkt nach Aufnahme zu einem Ausbildungsort bringen und gehen anschließend in den Einsatz. Nach einem Jahr haben sie dann volles Asylrecht. Vor allem in Zeiten, in den die Verteidigung unserer Freiheit immer wichtiger wird, ist das ein ganz ganz wichtiger Kompromiss."

Der Sprecher erscheint wieder und stellt fest, dass diese sehr praxisorientierte Lösung ein kritisches Lob der Vierten Gewalt wert sei. Dann kündigt er den Wetterbericht an für Deutschland und die Gebiete, in denen Freiheit und Demokratie aktuell gesichert werden.

 
ds

Das Experiment

Was noch fehlt, um der Unterschicht deutlich zu machen, dass sie es besser hat als wir Leistungsträger, denen all die Verantwortung tonnenschwer auf den Schultern liegt, sollten wir einigen von ihnen ein Gehalt zahlen, von dem sie bislang nur träumen können. Sagen wir: 50.000 Euro pro Monat. Dafür müssen sie einen Job machen, in dem sie richtig gefordert werden.

Voraussetzung: Sie dürfen nicht kündigen und sich auch nicht so verhalten, dass ihnen gekündigt werden kann. Schaffen sie das nicht, sagen wir, zehn Jahre lang, müssen sie mindestens ein Jahresgehalt zurückzahlen. Das wäre doch fair. Dem Ganzen gibt man dann einen Rahmen in Form einer Fernsehshow, dann ist das auch solide finanziert.

Ich bin pornsüchtig

Ich kann gar nicht genug von den kleinen Ladies kriegen. Inzwischen ist es ja in Mode, dass sie total kaputt aussehen. Schadet ihnen nicht, im Gegenteil habe ich den Eindruck, dass sie dadurch sogar schöner singen, wenn man sie schlägt. Einige von ihnen leben schon länger hier, aber auch wenn ich mehr als genug habe, muss ich mir immer noch mehr angucken. Am liebsten natürlich Filme.

Normalintelligenz

Sagte ich, "Normalintelligente halten dich für arrogant, wenn du das Statusspiel nicht mitspielst"? Man kann das durchaus erweitern, nämlich um die Komponente, eine Diskussion "gewinnen" zu wollen. Wenn sie bemerken, dass es dir hundswurschtegal ist, ob sie sich nachher als Sieger fühlen, oder zu erkennen gibst, dass sie gar nicht können, weil das nicht Gegenstand eines zielführenden Disputs sein kann – siehe oben. Was schert's die Eiche?

Wokies Go Home

Da muss man immer aufpassen, dass einem nicht ein O zu viel reinrutscht. Ich habe nichts gegen Wookies. Dieses pseudolinke identitäre Pack hingegen ist nicht nur zu blöd, sondern auch noch inkonsequent. Sie stützen die Regierungen der Neocons, die ein starkes Interesse an der Atomisierung der Gesellschaften haben, weil sie eben auch so tun als ob. POC, LBQTGPDF*+ und Queereology ist hip, ja?

Warum gibt es dann immer noch keine Forderung nach Reparationen für die Negersklaven? Das Erbe der Baumwollindustrie den Erben der Pflücker! Da sind Billionen fällig, aber subito. Ach so, das mit der Umverteilung gilt auch nur unter der Prämisse des Eigentumsschutzes. Schade aber auch.

 
ds

Such den Russen!

Wenn die Rede von Medien ist, in denen gelogen, gebeugt und in Märchenform erzählt wird, fehlt oft der Blick aufs Vorbild. Keineswegs ist es nämlich Zufall, dass sogenannte "Nachrichten" und ihre Magazine inzwischen erzählen wie Hollywood. Sie erzählen sogar inhaltlich, was Hollywood vorgemacht hat – und immer noch vormacht.

Im recht aktuellen Film "Der Spion" mit Cumberbatch in der Hauptrolle wird eine krude Story aus der Zeit des Kalten Kriegs gemärchenonkelt. Chruschtschow wird dort als schäumender Irrer dargestellt, der die USA nuklear vernichten will. Ein 'guter' Ostspion aber verhindert das mithilfe eines westlichen Kaufmanns.

Unter anderem fällt dort der Satz: "Jeder Russe ist ein Auge des Staates", ein vernichtendes Urteil über ein Volk von Denunzianten. Niemandem kann man trauen. Woher dann eigentlich der Dissident kommt, bleibt ebenso ungeklärt wie die Frage, wieso eigentlich Russen. Sind vielmehr Sowjetbürger gemeint? Das ist freilich wurscht, denn es geht wie so oft um das Stereotyp des widerwärtigen Russen.

Wie im Film

Dieses Framing ist keineswegs zufällig. Der Einfluss des Pentagons etwa auf solche Produktionen ist lange bekannt, ebenso, wie dass die CIA aktiv an ihrem Image feilt. Es gibt gar ganz offiziell eine Abteilung dafür im Verteidigungsministerium, mit eigener Website. Vor einigen Jahren wusste das sogar der "Spiegel" noch, der eine Reihe von Beispielen dafür gab. Inzwischen stricken sie dort selbst fröhlich mit.

Diese Form von Imagepflege ist bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Gange. Die Unterteilung in Schurken und Helden, hie die Helden im Kampf für das Gute, dort die brutalen gefühllosen Monster, ist ein Muster, das gern bedient wird. Dazu ein Zitat aus 2016:

"Unsere Schwäche ist das Mitgefühl. Wenn wir das Bild eines Kindes sehen, das tot an einen Strand bei Bodrum liegt, lässt es uns nicht kalt, sondern weckt den Wunsch, das Elend zu lindern.[…]
Zeigen Russen ausnahmsweise Gefühlsregungen, dann sind diese fast immer infantil: Es geht bei ihnen stets um Kränkung und Zorn wegen mangelnder Beachtung, nie um Empathie und Nachsicht.
"

Die Bestie

Es handelt sich hierbei nicht um ein Zitat aus einer primitiven Filmproduktion, sondern aus dem sogenannten 'Nachrichtenmagazin'. Das kann halt noch primitiver. Ich habe mir nur erlaubt, "Putin und seine Leute" durch "Russen" zu ersetzen. Das Niveau dieser Märchenerzählungen ist also längst im sogenannten Journalismus angekommen.

In meinem meistgelesenen Artikel und dem später auf dieser Basis erschienenen Buch habe ich einige weitere Beispiele aus der Vergangenheit erwähnt. Wie gesagt, wäre es unmöglich, annähernd Ähnliches über Amerikaner zu verfassen. Die Projektionsfläche dafür ist der Russe.

Es geht auch mit Terroristen wie Arabern oder anderen Stereotypen, aber keine Feindschaft ist so alt und ungebrochen wie die der USA und ihrer NATO zum Bösen Russen. Im Ursprung ist es ein und dasselbe wie das vom bolschewistischen Untermenschen. So lernt ein Imperium vom anderen.

 
ds

Herrliche neue Welt! Der Vorteil am kuscheligen Platz auf dem absoluten Nullpunkt des Journalismus ist, dass sich endlich jeder aussuchen kann, was wahr ist und was falsch. Die guten alten Kategorien der Logik sind nur mehr Marke, unterliegen mithin nicht mehr der strengen und anstrengenden Prüfung unter langweiligen Kriterien in einem frustrierenden Realitätsabgleich, sondern sie sind zum reinen Geschmacksurteil mutiert.

Gestern noch triumphierte die ohnehin schon zum großen Boulevard verschmolzene Medienmischpoke über lächerliche Figuren und pathologische Lügner von Donald Trump bis Bodo Schiffmann, heute hängt sie selber solchen an, von Joe Biden bis Anjatanja Borbeck. Argumente wurden uns gestrichen wie die Arbeitslosenhilfe, dafür gibt es jetzt Schuldzuweisung und Greuelmärchen. Kinder werden schon beim Frühstück wegen ihrer NATO-Liebe von russischen Folterern vergewaltigt. Und das ist eigentlich schon eine Verharmlosung.

Tiefer schießen

Der beeindruckend korrupte und gnadenlose Kanonenfutterproduzent von Kiew hatte hingegen Glück: Die Unterhaltungsbranche hat ihn vom Komiker zum Superhelden befördert. Was immer er sagt, fordert, verlangt, erklärt, wird automatisch wahr, heilig, heilige Wahrheit. Alles andere ist Putin, und der ist alles andere. Wer da noch Frieden fordert, ist auch putin. Wahr, falsch, putin, nichtputin. Pipikacka Brääbrää.

Gehen wir einen Schritt zurück in die Zeit der Wodargs und Schiffmanns. Die haben genau so funktioniert. Für Maßnahmen ist pfui, gegen Maßnahmen ist hui. Wer das anders sieht, ist system. Nicht völlig zu Unrecht war die Diagnose, dass hier eine ideologisch aufgeladene Minderheit der Mehrheit ihren Stuss an die Backe getrollt hat, per 'Social Media'. Das kann man deutlich zurückweisen und ansonsten aber damit leben.

Guten Appetit

Heute kübelt wieder eine ideologisch aufgeladene Minderheit ihren Fanatismus über der Mehrheit aus, nur ist es die Mittelschichtsmischpoke, die Irgendwasmitmedien oder in der politischen neoliberal-atlantischen Einheitsfront macht. Damit kann man nicht mehr leben wollen, weil es unter anderem nicht mehr nur Tausende in den Tod treibt, sondern die ganze Spezies bedroht.

Dass diese Charge es geschafft hat, nach ihrer Umwelt vernichtenden Kapitalanbetung mit dem drohenden Atomkrieg auch noch die Abkürzung auf den Weg zu bringen – Respekt! Nein, da gibt es keinen Grund mehr, friedlich zu bleiben. Da ist mal Feierabend mit dem Gewaltmonopol. Das nämlich war auch nur so eine Geschmacksrichtung.

 
ds

Wenn du dir ein Match zwischen Robert Milkins und Tiang Penfei anguckst, weißt du, dass bei dir etwas nicht in Ordnung ist. Gut, dass du schon vorher wusstest, dass bei dir etwas nicht in Ordnung ist. Was mag die Steigerung dessen sein? Mark Selby gegen Peter Ebdon? Oder das aufzuschreiben, wohl wissend, dass niemand weiß, wovon du redest?

Man kann auch ein DAZN/Sky/Dingsbums-Abo kaufen und nur noch dumm vor der Glotze Futzball gucken. Am besten wird man dann noch Fan des FC Bayern München. Das müsste – Gelingen vorausgesetzt – wahres Glück sein, zu steigern nur noch durch den Eintritt in die FDP.

Das dürfte auch der Zustand sein, in dem man George Soros – nein, nicht für einen von Bill Gates in einem früheren Leben programmierten Alienroboter hält – sondern ihn als "linken" "Philanthropen" bezeichnet. Was könnte auch linker und philanthropischer sein als ein Oligarch, der auf dem ganzen Planeten Wahlen manipuliert und Kriege anzettelt? So nämlich geht Kommunismus – jedenfalls in der Wahnwelt rechter Sprallos.

Die Mitte hat immer Recht

Hingegen giltst du wahlweise als Abschaum der Menschheit oder als Scherzkeks, wenn du auf die ernsthafte Ansage, jemand werde ein Kerzlein für dich anzünden, nicht minder ernsthaft darum bittest, er möge doch lieber eine Kirche anzünden, weil dich das wirklich erheitern würde.

Das Problem liegt meines Erachtens darin, dass praktisch niemand mehr versucht, einen Gedanken wirklich zu Ende zu denken. Dann wäre er nämlich Philosoph und wüsste zum Beispiel, dass konsequenter Egoismus wirklich ins Soziale drehen müsste und und konsequenter Nationalismus aus demselben Grunde gar keiner mehr sein könnte.

So, damit sind wir also endgültig auch noch Querfront. Die neo-liberal-bürgerlich-moralische Mittelschicht, zumal als professionell um das Aneinanderreihern von Wörtern (Journalismus) bemühte, hat also doch Recht. Da kann man nix machen.

 
ds

Zehn Jahre vergehen so schnell, Zustände nicht. Die werden nur schlimmer, obwohl sie sich gar nicht ändern. Wie machen sie das bloß? Ein kleiner Rückblick in die Gegenwart ist wieder fällig. Vorwärts und verdammt nochmal nicht vergessen! Zetbe den Februar 2013:

Wer ist Verbindunsgsstelle 61?

Oops, erwischt! Wer konnte das ahnen, dass unser Nazinetzwerk aka “Geheimdienste”, diesmal der BND, eine bewaffnete Einheit unterhielt, von der nicht einmal – der BND wusste. Ja nee ist klar: Nackt im Spind, die Nachtschicht wütet! Bei einem der vielen bunten Abende mit eingeseiften Kameraden kam vermutlich jemand auf die bierselige Idee, das Gestapo-Rollenspiel mal so richtig zu spielen, mit echten Waffen und draußen. Die Besten der Besten können schließlich nicht ewig hinter den Kollegen aus der NATO zurückstehen.

Die Staatsanwaltschaft stellte aber kurz darauf fest: Gibt es gar nicht, gab es gar nicht, niemand ist verdächtig und die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen gelten in diesem Fall als solche für Persönlichkeiten aus Gestapo-Ersatzstoff, mithin ein Staatswohl. Gehen Sie weiter und kommen sie das nächste Mal bitte in adäquatem Zwirn (Rote Armbinde auf schwarzem Grund).

Erlösung ist nah

Auch pfundig eine immerwährend gültige Erklärung für Dellen, Täler und Schluchten im Aufschwung:

Die Bundesregierung geht von einem baldigen Ende der Konjunkturschwäche in Deutschland aus.

"Flieht, ihr Narren", schrub ich damals. Na, immer noch hier? Der Grand Canyon auch. Jetzt mit super Russland-Rutsche und Exportverbot von alles außer zu Freunden®. Dann aber billig, ist klar, ne? Da steht ihr doch drauf. Wer sich solche Regierungen leistet, kann es sich offenbar nicht aussuchen.

Grüne für Braune

Die Grünen in Berlin hatten damals einmal mehr Bauchschmerzen, stimmten gegen sich selbst, für den 'Partner' (CDU) und damit staatstragend für die weitere Ehrung eines Erzfaschisten. Woran erinnert mich das nur? Hier des Säzzers noch immer aktuelles Urteil dazu:

Und wo ich gerade dabei bin, das Verhältnis des Staates zu seinen Bürgern unter Einfluss der Parteien zu besprechen, geraten mir meine Freunde die Grünen einmal mehr ins Auge. Es ist ihnen inzwischen auf breiter Front vollkommen egal, wie die Wirklichkeit jenseits der funktionselitären Mittelschicht aussieht, sie haben alle ihre Prinzipien verraten und sind zu einer industriefreundlichen, Atomkraft fördernden unsozialen und militaristischen Funktionärspartei verkommen, deren Repräsentanten sich immer häufiger als Lobbyisten schmieren lassen.

Diagnose: Journalismus

Und das schlussendliche Schlusswort nämlichen großen Säzzers, in seiner endlichen Weisheit, die sich großer Mengen kultivierter Getränke, unter strikter Einhaltung guter Sitten und Gebräuche eingenommen, verdankt:

Journalismus ist eine Krankheit mit vielen Verlaufsformen. Keine weiteren Fragen!
p.s.: Und der Berger alloziert vermutlich immer noch Güter am Markt, wo anderen das G-W-G-Tattoo schon längst verblasst. Kapital? Das ist doch auch nur Vermögen! m(

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