2024


 
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Dieser Artikel von² der Schulenburg ist lesenswert und stellt den Zustand der EU und der Ruinen ihrer Außenpolitik korrekt dar. Dass sie eigentlich in vorauseilendem Gehorsam und zum Gefallen ihres Hegemons jegliche Diplomatie ad acta gelegt hat, war hier schon mehrfach deutlich gemacht worden. Mein Money Quote aus einer anderen Perspektive ist dieses hier:

"Das Problem der Ukraine-Resolution ist, dass die EU weder die Macht noch den Einfluss hat, auch nur eines der darin enthaltenen Ziele durchsetzen zu können."

Auch die dazugehörige Alltagsweisheit sei noch einmal zitiert: "Der Dumme fragt: 'Ist es so recht?', der Kluge fragt: 'Was passiert dann?'" Die Vasallenmoral, die gleich doppelt wirksam den Verstand unterdrückt, weil sie es erstens dem Herrn Recht machen muss und zweitens eben ihre Werte, sprich: ihr Feindrecht über jede Rationalität stellt, schert sich nicht um Möglichkeiten oder Unmöglichkeit.

Wat mutt

Sie stellt Forderungen auf ohne Rücksicht auf Petitessen wie Wahrscheinlichkeit, Wirklichkeit oder Naturgesetze. Sie sagt einfach: "Es muss", wenn sie etwas will, und damit ist die Realität keine relevante Alternative mehr. Der strunzdumme Satz: "Die Ukraine muss gewinnen" ist das Fanal dieser Zeit mit ihrem mittelalterlichen Verständnis von Politik, nicht zufällig prominent ausgesprochen von der wandelnden Karikatur im Ministeramt.

Das zieht Kreise, man gewöhnt sich daran, einfach was rauszuhauen, die Welt als Willy und Vorstellung halt. Da fordert ein Kanzlerdarsteller; "Der Täter muss rasch gefasst werden". Aha. Welche Folgen hat es, wenn nicht? Wie macht man das? Was braucht man dazu? Gibt es ggf. jemanden, der dagegen wäre, womit der Satz wenigstens irgendeinen Sinn ergäbe? Wie gut, dass es im Vakuum kein Echo gibt.

Eat this

Derweil zeigt sich an interessanten Beispielen, wie großartig die Moral und Politik verfängt in Volk und Wählerschaft, nämlich eher so überhaupt nicht. Schönes Beispiel: Die Fans des BVB, die sich unmissverständlich dazu geäußert haben, dass der Klub Werbung für einen Rüstungskonzern macht.

Das sind weder AfD-Nazis, noch Putintrolle oder Linksextremisten, sondern es ist vermutlich ein Querschnitt der Bevölkerung, eventuell repräsentativer als diejenigen, die noch blöde Umfragen beantworten. Fick dich, Rheinmetall, wir wollen keinen Krieg, keine Tüchtigkeit und keine Werbung für Leute, die sich am massenhaften Tod dumm und dämlich verdienen. Got the message?

 
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Ich bin in den letzten Wochen aus unterschiedlichen Gründen oft müde und daher recht uninspiriert. Es ist ja ohnehin schwierig, sich angesichts des allgemeinen Irrsinns im Wertewesten noch über Aktuelles auszulassen.

Andere haben es vermeintlich einfacher, ich kann aber keine Freude darüber empfinden, wenn sich für ihr Geschwätz noch Leser finden. Das gilt selbstverständlich für die gleichgerichteten Massenmedien, kaum weniger aber auch für sogenannte alternative. Hier gibt es noch immer – gern auch monothematisch – den Gassenhauer Corona, wie schon immer in Abwesenheit von Verstand und inzwischen völlig ausgelutscht.

Shut the fuck up

Nur ein Beispiel für ein vermeintliches Argument der selbsternannten Aufarbeiter: Es sei der Beweis (man stelle sich das Wort getrost in Versalien vor) für die Nutzlosigkeit von Masken in der Pandemie, dass Leute, die selbst nicht von deren Nutzen überzeugt waren, der Maskenpflicht zugestimmt haben. Wer nicht erkennt, wie denkwürdig dämlich dieses 'Argument' ist, möge sich bitte aus derlei Themen künftig heraushalten.

Zu dem anderen, sicher wichtigeren Thema, dem Proxywar in der Ukraine, mag ich auch keine täglichen Updates geben. Dazu machen vor allem Alexander Mercouris und Brian Berletic einen guten Job. Selenskis Ardennenoffensive ist das jüngste Highlight, das grell die Absichten der Amerikaner und ihrer Vasallen beleuchtet.

Diesen freundlichen Völkermord eine "Hilfe" zu nennen, ist der braunste Zynismus seit den Tagen von Göbbels und Himmler. Hunderttausende – allein Ukrainer – werden nur zu einem Zweck in die Hölle geschickt, nämlich Russland zu schaden.

Danke!

Der erhoffte Nutzen, die Zerschlagung Russlands oder wenigstens ein Regierungswechsel in Moskau, hat sich längst als Illusion erwiesen. Vom "Overextending and Unbalancing Russia" ist nur noch die Selbstzerstörung Europas durch Sanktionen und die der Ukraine durch den Krieg geblieben. Friss das, Putin!

Ansonsten ist einmal ein Dank fällig, verbunden mit dem Hinweis an diejenigen, die sonst nur die Opener lesen: Das hiesige Kommentariat macht so manchen neuen nachgerade überflüssig. Informationsdichte und Kommentarqualität sind von der Art, dass der säzzer stolz den Finger in die Nase steckt, mit dem er hier so manchem Schwätzer die Tür gezeigt hat. Danke an die Anderen für den Nachweis, dass es noch Verstand und Benimm gibt.

 
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Abb.: Rechte schlagen auf ein Opfer ein.

Im Vereinigten Königreich sind die Knäste voll. Resultat: zu wenig Platz für Rechtsradikale®. Wir erinnern uns: Das sind die, die im wohl unsozialsten Staat Europas Randale machen. Einem Staat, dessen Auswahl politischer Charaktermasken gleich welchen Schnitts die Steuern für Reiche und ihre Unternehmen nicht niedrig genug sein kann.

Leute, die seit Thatcher und Blair nur die Armen mehr hassen als ihre Armut und die für den Rest Milliarden verschenken, um Ukrainer bis zum Völkerselbstmord in einem Stellvertreterkrieg Hegemonie des Wertewestens vs. Russland verbluten zu lassen, erklären alle, die gegen die Wirklichkeit in ihrem hässlichen Staat rebellieren, zu Rechtsradikalen. Im Zweifelsfall ist es ihnen auch nicht zu peinlich, wen auch sonst, Putin dafür verantwortlich zu machen.

Das Böse ist überall

Woher kommen die ganzen Nazis eigentlich so plötzlich? Überhaupt: Diese Erklärungen, die tagesaktuell aus dem Nichts geschöpft werden, Kräfte, die nie wer hat kommen sehen, Akteure wie Ereignisse, die geradezu darauf angewiesen sind, einem mystischen Bösen (Rechte/Putin) zu entstammen, das sie nach Gusto erscheinen und auch wieder verschwinden lassen kann – das müssen wir dann glauben?

Das letzte Aufgebot der, von Boris Johnson ausdrücklich beklagt, schwindenden Hegemonie hat eines vermeintlich richtig gemacht: Sie beherrschen die Medien des ganzen Westens wie keine Elite zuvor. Was gedruckt und gesendet wird – ich empfehle, dies sporadisch zu prüfen – kann man wortgleich auf den Seiten des Weißen Hauses lesen, wo es nicht Regierungspropaganda der Vasallen, ihrer Geheimdienste oder das Geplapper der PR-Bude ISW, Eigentum der Familie Nuland, ist.

Täglich frisch

Das Erstaunliche an diesem journalistischen Ödland, das sich bis in die Sportberichte erstreckt, ist, dass es überhaupt noch existiert. Niemand will dafür zahlen. Das Gros der Abonnenten stirbt sprichwörtlich aus, keine neuen in Sicht. Derweil kommen sie uns mit Plus-Content, in dem alte Schinken in vierter Auflage erscheinen, weil damals etwas los war, das sogar noch wer aufgeschrieben hatte, der etwas davon verstand.

Allerdings unterliegt auch das noch der Einschränkung, dass es in die täglich frische Geschichtsschreibung passen muss. Das dürfte derweil noch das Spannendste sein an dem ganzen exjournalistischen Gammelfleisch: die Frage, welche hirnpürierende Geschichtsklitterung sie sich als nächste aus dem Rektum ziehen.

 
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Ich hatte dieser Tage einige Gespräche mit jemandem, der sich erklärtermaßen nicht sonderlich "für Politik interessiert". Der Mann hat hier und da seltsame Ansichten, und als ich jung war, hätte ich ihm vermutlich Tiernamen gegeben und ihn für hoffnungslos unwürdig erklärt. Stattdessen nahm ich seine Erlaubnis über uninteressante Dinge zu sprechen wahr, um ihm einige interessante Informationen zu geben; prüfbare Informationen, die er dann tatsächlich auch ganz interessiert aufnahm.

Derselbe sprach mich heute ganz von selbst auf das Thema Ukraine und Konvoi an; da hatte ich noch gar nicht zur Kenntnis genommen, was gleich noch folgen wird. Ehrlicherweise sagte ich, dass ich nur zwei Quellen hätte, aus denen ich Informationen dazu hätte, nämlich das, was die versammelte Journaille so recherchiert hatte: Die Ukrainische Regierung und Ria Novosti. Was soll ich mit solchen 'Informationen'? Die meisten benennen dabei nicht einmal Poroschenkos Kriegspartei, und im Internet Zeitung lesen kann ich eh selber. Dazu brauche ich keine Zweitverwerter.

Abschreiben, verkünden, vollstrecken

Einen Schritt zurück kurz: Ich hatte mir eh gestern schon folgendes notiert:
"In Spanien gibt es einen Ebola-Verdachtsfall", meldete die FR. Soso, einen "Verdachtsfall", und das ist dann eine Meldung? Wieso? Es kann nur einen Grund geben: Klingt gefährlich, erregt Aufmerksamkeit. Hat aber null Inhalt. Kann man da nicht warten, bis sich das bestätigt hat oder eben nicht? So geht Qualitätsjournalismus.

Die nächste: "IS-Miliz soll 700 Stammesangehörige getötet haben", steht in der Sueddeutschen und einem Dutzend anderer Medien, wird auch im Radio erzählt. "Soll", könnte, hat vielleicht, vielleicht auch nicht. Ist das eine Meldung? Und was habt ihr für mich dahinter? Waren es vielleicht mehr oder weniger als 700? Vielleicht hat das gar nicht stattgefunden? Oder es hat etwas stattgefunden, man weiß aber nicht, wer, wo und was genau? Q-Journalismus halt.

Derweil hört man nach der gespielten Empörung der Propaganda überhaupt nichts mehr vom Flugzeugabsturz in der Ukraine. Nicht einmal Fragen. Der "Spiegel", das Hetzblatt für transatlantische Gemütlichkeit, hatte doch so auf die Trommel gehauen. Was ist denn nun, ihr Superreporter? Kuhjournalismus ist, und die Viecher wieder im Stall. Auf jedem Dorf kriegst du Watschen, wenn du so einen Mist verzapfst und dann so tust, als hättest du nie etwas gesagt.

Suche nach dem Tiefpunkt

So ist es auch derselbe Stall, aus dem ernsthaft ein zweifelnder Leser, der nach Belegen für Behauptungen fragt, abgespeist wird mit der Gegenfrage: "Gibt es eigentlich konkrete Belege, dass dem nicht so ist?"
So denken sie da. Es wird etwas verkündet, in der Regel auf Befehl aufgeschrieben oder stumpf abgeschrieben, und daran hat man gefälligst nicht zu zweifeln, bis das Gegenteil bewiesen ist. Der Leser ist hier dummer Untertan, sonst nichts.

In Grunde kann man sich solche Beispiele schon schenken, denn es gibt keinen Journalismus mehr. Wahrscheinlich wird dieser Nützliche Idiot noch einen Preis verliehen bekommen für seine treuen Dienste, so wie Obama den Friedensnobelpreis und Kleber den Hans-Joachim-Friedrichs-Preis. Diese Farce kann nämlich kein Ende finden, solange kulturell und intellektuell noch ein Stein auf dem anderen steht. Da gibt es immer etwas, das man noch nicht ganz ruiniert hat. Am Montag. Am Kiosk.

August 2014

 
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Ein Produkt der Speichel Plus Redaktion

Satte 80 Prozent der Deutschen haben in einer Umfrage von Speichel Plus Richard Nixon zum größten Staatsmann aller Zeiten erkoren.* Damit beweisen unsere Leser einmal mehr, dass sie sich nicht von Fake News und Desinformationskampagnen in die Irre führen lassen.

Nixon wurde vor allem durch unkonventionelle und daher umstrittene Entscheidungen zur Sicherheitspolitik im Inneren kritisiert, gar zum Rückzug gezwungen. Die von ihm visionär verfügten Maßnahmen gelten heute als Standard in allen freiheitlichen Demokratien.

Bahnbrechend

Der Friedensnobelpreis, mit dem Henry Kissinger und Lê Đức Thọ bedacht wurden, gebührt eigentlich ihm, der als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika den Frieden ausgehandelt und durch seine Befehle erst möglich gemacht hatte. Der Sieg der Amerikaner in Vietnam war es vor allem, der sowjetische und später russische Spezialisten für Desinformation auf den Plan rief, um Nixons Ruf für Jahrzehnte in Misskredit zu bringen.

Ebenso bahnbrechend wie seine konkreten Entscheidungen in Krieg und Frieden war Nixons Entschluss, statt aus falscher Rücksicht auf einen offiziellen Stab oder gewählte Abgeordnete seine Entscheidungen verwässern zu lassen, auf einen selbst erwählten Beraterstab zu setzen. Dies bis heute gängige Praxis ermöglichte erst eine Kontinuität in der US-Politik, die sich durch die Launen der Wähler nicht erschüttern ließ.

Mit Recht haben also die Leser*_:Innen von Speichel Plus daran erinnert, wer dieser große Staatsmann wirklich war, und dass ihm die höchsten Ehren und der größte Respekt zuteil werden müssen. Richard Nixon ist nicht bloß "rehabilitiert". Der Schmutz, mit dem er von Putin und Konsorten in ihren Hassbotschaften beworfen wurde, fällt auf diese selbst zurück. Speichel Plus – Sagen, wer gut ist!

* Gefragt wurde: Wen halten Sie für den größten Staatsmann aller Zeiten? Zur Auswahl standen
Richard Nixon und Alexander Haig.

 
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Es wird Verfolgung geben und Verhaftungen geben, es wird Urteile geben und Polizeiaktionen. Und Blaulicht. Und Uniform. Und Schlagstock. Und Handschellen und Lalülala. Außerdem auch "online". Weil das nämlich fiese Schurkerei ist, und Herr Starmer ist der Staat, der jetzt durchgreift. Britannien ist beeindruckt. Die Welt ist beeindruckt. Meine Frau und ich sind beeindruckt. Alle lieben jetzt Keir Starmer.

Wir werden diesen und jeden anderen Pöbel finden, aufspüren, festsetzen und ausschalten. Diese kriminellen Elemente der radikalen Rechten und ihrer schmutzigen Unterschichtskreaturen gehören in einen Zoo, und wir werden ihnen einen bauen. Kurzer Prozess, lange Haftzeit, und wenn das nicht reicht, gibt es in den Traditionen der großen europäischen Nationen noch eine ganze Reihe anderer Maßnahmen, die sich wieder bewähren können.

Abgekürzte Prozesse

Die demokratisch gewählten Vertreter der freiheitlichen Zivilisationen sind bei Demokraten und verantwortungsvollen Bürgern so beliebt wie nie zuvor. Dies wollen die Chaoten und Staatsfeinde von rechts und links nicht akzeptieren und tun daher alles, um unsere großartigen Errungenschaften in den Dreck zu ziehen. Der einzige Grund dafür – und wer etwas anderes behauptet, ist ein Teil dieses Mobs – ist ihr Neid und ihr Hass. Es gibt keinen anderen.

Niemals waren die Menschen in den entwickelten Staaten des Westens so reich und sicher, aber von überall her kommen die Feinde und Unruhestifter, um uns zu destabilisieren. Sie manipulieren und drohen, bestechen und hetzen jeden auf, der sich dazu verführen lässt, ihre finsteren Pläne zu unterstützen. Mit Cyberkraft, KI und Spionage. Aber wir werden sie kriegen, ihre Marionetten, die unsere Straßen in Schlachtfelder verwandeln.

Arm in Arm werden unsere Autoritäten, die ihre schützende Hand über uns halten, wie Keir Starmer und Nancy Faeser, Europa immer sicherer und sicherer machen. Unser Supergrundrecht wird geschützt, wofür wir auf das eine oder andere freilich verzichten müssen. Da muss man sich schon mal entscheiden zwischen den Grundrechten. Und da die Zeiten hart sind und das Brot härter wird – Putin ist schuld – kann es nie sicher genug zugehen.

 
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Einige Tage lang habe ich hier nichts Neues gepostet, und ich will euch auch sagen, woran das liegt bzw. nicht liegt: Es liegt nicht daran, dass mir nichts einfällt. Es liegt auch nicht daran, dass nichts passiert in der Welt. Es liegt einfach daran, dass ich satt bin. Ich bin so satt, dass ich dieses Jahr nur zwei Drittel der Zählmarken gemeldet habe, damit durch die Tantiemen mein Konto nicht platzt. Ich bin so reich, ich kann vor Geld nicht mehr laufen.

Ich habe das Blog bekanntermaßen ohnehin nur gestartet, um meine Bücher zu promoten, die längst Weltbestseller sind. Sie sind derart erfolgreich, dass ich nur eines von ihnen hier überhaupt erwähnt habe. Ein anderes trägt nicht einmal meinen Namen, und das in der Pipeline ist noch nicht fertig. Ich weiß auch nicht, ob es überhaupt je veröffentlicht werden soll – weder Ruhm noch Reichtum lassen sich ja steigern, wozu also?

Kein Stress

Was soll man auch noch mitteilen? Soll ich als Drölfter melden, dass die Retter unserer europäischen Freiheit und Demokratie für ihre Sache mit einem Bild werben, auf dem Heinrich Himmler die von ihnen verehrten Truppen abschreitet? Soll ich auch noch und schon wieder auf der Borbeck herum trampolinieren, nur weil sie noch genau so oberstüblich untermöbliert ist wie gestern? Soll ich meinen Krefelder Appell von 1980 wiederholen, bloß, weil mit der Selbstmordrüstung heute nicht einmal ein Angebot zur Abrüstung verbunden ist?

Oder muss es mich interessieren, dass die Amis einen Guaido pullen, weil es noch nicht genug Krieg und Terror auf der Welt gibt oder nicht genügend Armenhasser und Kapitaltampons in regierender Funktion? Kommt, Leute, das ist derart unter meiner Liga und Gehaltsklasse, dafür klappe ich nicht mal den kleinen Finger ein, den ich vom Champagnerglas abspreize.

Eigenverantwortung

Macht das mal fein selber, ich sehe ja, dass ihr das könnt. Ich hatte gerade am Wochenende noch Wichtigeres zu tun und musste den goldenen Bagger polieren, mit dem ich den Teil der Aktien umschichte, auf denen ich nicht ohnehin sitze, weil sie mir in Zeit wie Not genügend Dividende abwerfen, um mir die Regierungen zu kaufen, die farblich zu meinen gerade aktuellen Maßschuhen passen.

Immer wieder kommen da außerdem Proleten aus dem Busch gesprungen, die sich einbilden, sie hätten mir etwas zu sagen, mich zu kritisieren oder auch nur um etwas zu bitten. Wann kapiert ihr es? Passt einfach auf, wenn ich zur Pediküre gehe und versucht, einen meiner Zehennägel zu erheischen, wenn sie dem Unrat überantwortet werden. Es könnte ein guter Anfang sein. Ich speise übrigens heute bei Toria und Bob. Die zwei sind wirklich süß und haben wie immer formidable Ideen. Erzähle ich euch später.

 
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Das seriöseste Nachrichtenmedium aller Zeiten, der deutsche 20 Uhr Klassiker Tagesschaum, hat Folgendes recherchiert und herausgefunden: Die radikalextremistische Partei "Bündnis Sahara Wagenknecht" macht ständig Kremlpropaganda, sei, so wörtlich, "auf Linie mit der russischen Propaganda". Da unser Redakteur aus gesundheitlichen Gründen die weitere Lektüre verweigerte, müssen wir spekulieren: Das sagen die Regierungen aller NATO-Staaten, der britische Geheimdienst und Nulands Sandkasten aka "Institut für die Studie von Krieg" (ISW)?

Aus richtig und geprüft informierten Kreisen heißt es, Putin sei vor einer Schalttafel gesehen worden, an der er beliebig westliche Politiker ein- und ausschalten kann. Es ist die neueste technische Vorrichtung russischer KI und hybridisiert im Cyberspace die ganze Welt. Anjatanja Borbeck forderte mehr Waffen für den Kaukasus. Olaf "der Einfältige" Scholz, jüngst als solcher von Sergej Lawrow (Feind, Propagandist) geadelt, droht mit der präventiven Selbstvernichtung für den Fall einer Niederlage der Ukraine.

Fragen über Fragen

Die Lage an den Heimatfronten wird durch Falschdarstellungen, Reden und Hass weiter dingsrelevant destabilisiert. So musste Borbecks Habeck, teilt ebenfalls der Schaum, seriösestes undsoweiter, mit, 700 Redner wegen Hass verklagen. Souverän! Die semigöttliche Instanz Säzzer schlug vor, Debattenbeiträge jedweder Art bis zur bestandenen Unbedenklichkeitsprüfung pauschal unter Strafe zu stellen.

Russlands Hybridcyberhetze frug in der Redaktion folgende Anfrage an: "Wenn es ein Kriterium für die Teilnahme an Sport-Großveranstaltungen ist, ob ein Land Kriege anzettelt, wieso wurden die Amis dann jemals zu welchen eingeladen?" Ziel dieses durchsichtigen Manövers war die Veröffentlichung, um auch auf diesem Wege einen Fake zu cybern. Darauf fallen wir nicht rein.

Zum Schluss wie immer das Badewetter: Bestes Sonnengelage für Trolle und andere Opfer. Den Publikumspreis der Jury gewinnt heute der Leser Dolf88 aus Gorl Morgs Stodt mit seinem Gassenhauer "Darf man keine Konferenz mehr am Wannsee abhalten, ohne Nazi genannt zu werden?" Prosit. Gemütlichkeit.

p.s./Update: Noch ein konstruiertes Dilemma, das mir eben einfiel: Gäbe es wirklich nur die Wahl, ob man sich mit Idioten oder Charakterschweinen abgibt, erläge ich wohl meiner unheilbaren Allergie gegen Dummheit.

 
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Die Praxis der Behörden der BRD und einzelner Amtsträger sind in diesen Zeiten so offensichtlich gegen alles gerichtet, was sich als freiheitlich, demokratisch oder auch nur gesetzeskonform bezeichnen lässt. Ich habe dabei bewusst auf die Einengung auf "grundrechtskonform" verzichtet, weil sie auf vielen Ebenen gegen rechtsstaatliche Standards verstoßen.

Die dümmliche Konstruktion einer "verfassungsschutzrelevanten Delegitimierung des Staates" etwa ist ein pseudojuristischer Clusterfuck, nicht zufällig, da die Ermächtigung, die in diesem Anschlag auf das Rechtssystem liegt, von den Buddies der Rechtsextremisten um Hans-Georg Maaßen, den Nachfolgern der Nazimörder um Gehlen und Konsorten, stammen.

Das bestimmen wir

Die Vokabel "verfassungsschutzrelevant" existiert nicht im deutschen Recht und es ist nicht die Aufgabe des 'Schutzes', eine "Delegitimierung" zu verfolgen. Jene beziehen auf sich "Sicherheit" und "Bestand" der Verfassung sowie ihrer Organe. Diese Aufgabe beliebig vorzuverlegen, ist eine Anmaßung, die die Gewaltenteilung aufhebt und einen Geheimdienststaat etabliert.

Genau so, nur eine ganze Klasse höher, hält es Nancy Faeser, die sich als Ministerin anmaßt, gleich sämtliche Gewalten des Staates an sich zu reißen und ausdrücklich Grundrechte außer Kraft zu setzen, ohne Verfahren, Ermittlungsbehörden oder Richter, auf der Grundlage einer Rechtsnorm, die den betroffenen Grundrechten um Lichtjahre untergeordnet ist.

Die Presse- und Meinungsfreiheit hebelt sie damit aus, und weil sie so schön in Schwung ist, zertrümmert sie gleich noch die Religionsfreiheit. Dabei liegt es doch nahe, die Versammlungsfreiheit zuerst anzugreifen mit diesem wunderbaren Instrument. Warte nur ein Weilchen …

Der Hammer

Was mag das für eine mächtige Waffe des Rechts sein, mit dem sie da zu Werke geht? Es ist das Vereinsverbot! Das Beste an Faesers Willkürattacke: Sie verhängt Vereinsverbote, wo gar keine Vereine sind. Das alles kann sie im Handstreich: Feststellen, dass es sich bei einer Gruppe oder Einrichtung um einen Verein handelt, dann dessen Rechtswidrigkeit feststellen und ihm schließlich die Grundrechte entziehen. Das ist der Geist, der hier weht. Das nennen solche Hanswurste ernsthaft "Demokratie".

Diese groteske Verwechslung von Moral mit Recht, die Ahnungslosigkeit gegenüber den Folgen der Eingriffe auf dieser Basis und der Eifer, mit dem solche dilettantischen Fanatiker vorgehen, verdichten sich zu einer diktatorischen Praxis, nicht nur der nämlichen Gesinnung.

In Verbindung mit rücksichtsloser Aufrüstung, der Beteiligung an Angriffs- und Stellvertreterkriegen und der Zurüstung einer zunehmend durch Armut faktisch entrechteten Bevölkerung sind wir schon ziemlich weit gekommen. Es fehlt nur noch jemand, der sich damit auskennt, wie man es sich im gemachten Bett so richtig gemütlich macht.

 
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Die Polarisierung durch Moral steigert sich in der Massengesellschaft zur reinen Waffe. Da sie das Innen und Außen markiert, strikt zwischen zwei Werten entscheidet, deren Bestimmung durch keine Rationalität eingeschränkt ist, Emotionen schürt und spontane, unreflektierte Reaktionen hervorruft, macht sie das in einer durch hoch getaktete Massenmedien geprägte Kommunikation zu einem Instrument stetigen Pogroms. Die Verstärkung durch Medien, die Profite erzielen müssen und daher schon selbst auf das Erzählen von emotional aufgeladenen Geschichten angewiesen sind, tut ein Übriges.

Engt sich dann noch der Diskurs ein, indem eine Ideologie die Oberhand gewinnt, sinkt das Niveau der öffentlichen Kommunikation auf das eines aufgescheuchten Mobs auf der Suche nach Abweichlern. In Kriegszeiten kommen Wahrheit und Vernunft daher nicht zufällig zuerst unter die Räder, weil die vermeintliche Existenz eines Feindes alle diejenigen Projektionen loslässt, die älteste menschliche Hordeninstinkte ansprechen. Das da drüben ist dann das Monströse Übernatürliche, das im Gegensatz zu solchem göttlichen Ursprungs nicht besänftigt wird, sondern angegriffen und überwältigt werden kann: Der Feind.

Viel Feind, viel Teufel

Der Feind ist die Verschmelzung des Teufels mit denen, die nicht dazugehören. Das Feindschema fällt noch hinter die Kultur des Sündenbocks zurück, in der immerhin keine Menschenopfer mehr stattfinden. Krieg und Feindrecht bringen die Kultur als solche an den Rand ihrer Wirksamkeit. Vergewaltigen, plündern, foltern, morden sind dabei immer auch eine Erinnerung daran, dass die Subjekte in der Zivilisation Unterworfene sind und sich die sprichwörtlich entfesselten Triebenergien bei solchen Gelegenheiten eben entladen. Freud hat dazu in "Das Unbehagen in der Kultur" viel Richtiges gesagt.

Die Narrative der Kriegspropaganda sind nicht wirklich ein Extrembeispiel, sondern eher die Essenz des Einsatzes von – immer moralisch aufgeladenen – Narrativen in der öffentlichen Kommunikation. Emotionen bringen Einschaltquoten und Klickzahlen, und selbst völlig fiktionale Formate wie Liebesgeschichten werden mit moralischen Verstärkern ausgestattet. Man findet diese schon in den Kitschromanen vergangener Jahrhunderte, in denen der ehrbare Geliebte sich gegen den Schurken an der Seite der Liebsten bewähren muss, aber ebenso in mit vermeintlichen Tabus ausgeschmückten Geschichten 'verbotener' Liebe in Serien oder Filmen bis hin zur Pornographie.

Die Tragödie der Auserwählten

Moral ist spannend, geil und attraktiv. Sowohl der Verstoß als auch das Befolgen ihrer Regeln – und hier besonders der Einforderung gegenüber Dritten – erregen Aufmerksamkeit und binden den Rezipienten an die Geschichte. Spätestens seitdem "Storytelling" zu einem der, wenn nicht dem wichtigsten Element der Nachrichtenproduktion geworden ist, haben Narrative eine erhebliche Macht über die Gesellschaft.

Da in ihnen stets festgelegt ist, wer die Guten sind und wer die Bösen, haben sie in der modernen Massengesellschaft eine sehr ähnliche Funktion wie das antike Theater. Das geht quasi so weit, dass noch die lächerlichste Figur in Regierungsdiensten ernst genommen werden muss. Für die gekrönten Häupter ist die Tragödie das Medium. Für die niederen Chargen, und nur für sie, gibt es die Komödie.

Ein plapperndes Fräulein, das angesichts des drohenden Atomkriegs Hüpfspiele im Atombunker macht? Der 'mächtigste Mann der Welt', der als ersichtlich dementer, desorientierter Greis noch einmal für das Amt antritt? Darüber spricht man nicht, wenn es eben hohe Minister oder Präsidenten sind. Es sei denn, selbstverständlich, sie wären Feinde. Die sind grundsätzlich so lächerlich wie böse, brutal und verschlagen. Wenn man es recht bedenkt: So zivilisiert ist die Zivilisation nicht wirklich, und der moralische Kern ihrer überkommenen Struktur ist nicht zu leugnen.

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